Nun macht mal keine Panik in den alten Bundesländern. In den meisten Gebieten bei Euch gibt es nur in wenigen Jahren merkliche Spätfröste. Nur dieses Jahr hat es Euch mal arg erwischt.
Bei und gibt es jedes Jahr Spätfröste bis etwa 22.05.. Natürlich muss man hier darauf achten, keine "mediterranen"
Sorten zu pflanzen. Ich nehme also nichts, was eine niedrigere Frostfestigkeit als -25 °C hat. Aber die beste Frostfestigkeit nutzt nur teilweise, wenn die Winterpause vorbei ist und die Pflanzen ausgetrieben haben oder gerade blühen. Bezüglich dem Anschwellen der Knospen und dem Austrieb junger Blätter helfen frostfestere Sorten etwas. Diese halten auch dezente Nachtfröste ohne Schaden aus.
Der Haken dabei ist, dass die attraktiven Neuzüchtungen meist sehr frostempfindlich sind.
Während der Blüte sind die Pflanzen empfindlicher, aber noch empfindlicher sind die Insekten, die zum Bestäuben erforderlich sind, denn die fliegen auch noch nicht bei einigen Grade über Null.
Was hilft da? Das beste Mittel gegen Spätfrostschäden im Kleingarten ist eine Sortenvielfalt. Durch die unterschiedlichen Blühzeiten, aber auch durch die unterschiedlichen Termine, an denen in verschiedenen Jahren Spätfröste bzw. Kältephasen knapp über Null auftreten, gibt es bei mir immer einige Sorten, die es ungünstig treffen, aber andere Sorten, die nicht betroffen sind.
Ich habe mich auf Tafeltrauben spezialisiert (noch ca. 15 verschiedene Sorten), weil die keine Bienen zur Bestäubung brauchen, die es bei uns nicht mehr gibt. Aber die Selbstbefruchtung bei der Blüte ist trotzdem stark temperaturabhängig. Jedes Jahr haben andere Sorten "Pech" bzw. "Glück", ob während der Blühphase Spätfröste oder tiefe Temperaturen knapp über Null auftreten, aber es ist trotzdem jedes Jahr mehr als genug zu ernten.
Da ich sowieso nur Sorten mit hoher Frostfestigkeit habe, hatte ich dieses Jahr keine Frostschäden bei Knospen und Blättern. Nur die Bestäubungserfolge sind unterschiedlich, aber 2 Zentner werden immer noch zusammen kommen und das muss man erst einmal vertilgen. Wenn alle Reben voll tragen würden, kommt das Dreifache zusammen, aber das passiert bei uns kaum.
Ich hatte dieses Jahr insofern auch Glück, dass der März nicht so warm war wie im Westen Deutschlands, so dass wegen der nur 3 Tagen über 20 °C die Pflanzen hier ihre Winterruhe noch nicht beendet haben.