Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
News: Honig kommt grundsätzlich aus Massentierhaltung und ist daher abzulehnen. (staudo)
Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
18. April 2024, 04:44:43
Erweiterte Suche  
News: Honig kommt grundsätzlich aus Massentierhaltung und ist daher abzulehnen. (staudo)

Neuigkeiten:

|3|7|Kein Problem ist so groß oder kompliziert, dass man nicht vor ihm weglaufen könnte. ;D (casa)

Seiten: [1] 2 3 ... 19   nach unten

Autor Thema: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese  (Gelesen 50995 mal)

paulw

  • Senior Member
  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 861
Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
« am: 12. Juni 2016, 13:07:30 »

Ich stell die Frage mal so in den Raum.


Meine (theoretischen) Überlegungen dazu:

Je wüchsiger der Bestand, desto schneller geht der Nährstoffentzug durch Mahd.

Reichlich Wasser fördert die Wüchsigkeit und die Auswaschung=> feuchte oder reichlich gegossene Standorte magern schneller ab als trockene.
Eine Einsaat starkwüchsiger Fettwiesen-Gräser entzieht Nährsoffe schneller als niedere Gräser wie Rasengräser.

Die Einsaat von Halbschmarotzern ist schwächend auf den Wuchs und daher nicht förderlich für eine schnelle Abmagerung.

Verletzung der Narbe und Übersaat mit starkzehrenden Annuellen führt zu schnellerer Abmagerung.

Hat jemand von euch Erfahrungen gemacht, mit welchen Ausgangsbedingungen, welchen Massnahmen, sich eine Fettwiese in eine magerere Variante umwandeln lässt? In welchem Zeitraum?

Gespeichert

Staudo

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 35305
    • mein Park
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
« Antwort #1 am: 12. Juni 2016, 13:41:16 »

Das kommt sehr auf den Boden an. Auf leichten Böden, die kaum gebundenen Stickstoff enthalten, geht das deutlich schneller als auf Löß. In Halle an der Saale gibt es den "ewigen Roggen" mit für Dich sicher unbefriedigenden Ergebnissen.  ;)
« Letzte Änderung: 12. Juni 2016, 13:49:19 von Staudo »
Gespeichert
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck

pearl

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 43081
  • Weinbauklima im Neckartal
    • Stanford Iranian Studies Program
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
« Antwort #2 am: 12. Juni 2016, 14:22:15 »

paulw, die magersten Wiesengesellschaften mit dem größten Blütenreichtum sind kalkreiche Halbtrockenrasen.

Feuchtwiesen und Fettwiesen wird man nicht abmagern können. Glatthaferwiesen sind auf nährstoffarmen Flächen das Ergebnis von Beweidung oder Heuwirtschaft. Sie haben ein typisches Artenreichtum an krautigen Pflanzen.

Werden Wiesen von Landschaftsplanern angelegt und das Projekt ist finanziert, dann trägt man den nährstoffreichen Oberboden ab und sät autochthones Saatgut ein. Das eignet sich nur für Grünland außerhalb von feuchten Auenzonen, das über Jahre gedüngt und bewässert wurde. Auf anderen Flächen ist diese Methode nicht nachhaltig.

Beginnt man bei einer bestehenden Wiese oder einer konventionellen Rasenfläche damit alles Mähgut abzutransportieren, also Heu zu machen und sorgt dafür, dass keine Nährstoffe eingetragen werden, dann ist ein Sandboden innerhalb von 5 Jahren und ein Lehmboden innerhalb von 10 Jahren in eine mehr oder weniger blütenreiche Wiese verwandelt. Je kalkhaltiger der Boden ist, desto blütenreicher ist die Wiese dann.
Gespeichert
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky

Gartenplaner

  • Master Member
  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 19503
  • Nitwit! Blubber! Oddment! Tweak! Luxemburg, 7b
    • Entwicklung eines Gartens: Von der Obstwiese zum Park?
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
« Antwort #3 am: 12. Juni 2016, 15:57:38 »

Erstmal Links zur Blumenwiesenthematik in allen Ausprägungen, da gibts viele Infos schon drin:

Hier die Threads über Blumenwiesen:
Wiesenblumen aussäen, Magerwiese/Magerrasen, Wildblumenwiese, ein paar Fragen, Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?

Grundsätzlich magert ein schwerer Lehmboden wesentlich langsamer aus, als anderen Bodenarten.
Ich hab solchen Boden, der Grundwasserspiegel ist nicht sehr tief.
Dazu war die Wiese, die ich zur Blumenwiese umgestalten wollte, jahrzehntelang Schafweide, der letzte Nutzer düngte jedes Jahr reichlich mit Stickstoff im Frühjahr für eine saftige Weide.
Insofern konnte man schon fast von einer Fettwiese/Feuchtwiese sprechen.
Um 2000 rum hörte der Landwirt auf, ab 2001 wurde die Wiese einmal jährlich gemäht, sämtlicher Schnitt abtransportiert.
2008 machte sich eine langsame Ausbreitung von schon in kleinsten Nischen und Ecken vorher vorhandenen vereinzelten Wiesenblumen bemerkbar - ich fing an, im Herbst in die auch schon etwas lückigere Grasnarbe weitere Wiesenblumen, passend zu Boden, Feuchtigkeitsgehalt, einzusäen.

Davon schafften es relativ wenige - immer noch zu starke Konkurrenz durch die Gräser für die Sämlinge.
Aber die paar, die es schafften, vermehren sich seitdem selber konstant.
Und ich säe immer wieder die eine oder andere neue Art ein oder von gut wachsenden, sich aber nicht weit ausbreitenden Arten Samen nach - die meisten Wiesenblumen streuen ihre Samen um die Mutterpflanze und kommen so nicht sehr weit.

Seit 2010 wird 2x im Jahr gemäht und aller Schnitt abtransportiert.
Die Abmagerung schreitet kontinuierlich voran, die Blumen breiten sich weiter aus, in der Wiese kann man nach der zweiten Mahd im Oktober sehr viele Flecken freien Bodens sehen - ideale Keimstellen für Wiesenblumen.
Hab in der Zeit auch Klappertopf und Ackerwachtelweizen, Halbschmarotzer angesäht - der Klappertopf breitet sich sehr gut aus, wenn man mit Samen weiträumiger verstreuen nachhilf, das Gras ist an dicht mit Klappertopf besetzten Stellen wesentlich niedriger.

Also, bei einer vorhandenen, gut gedüngten Wiese auf feuchtem, schweren Lehm muss man, wie Pearl schrieb, mit gut 10 Jahren rechnen, bis man eine MAGERERE Wiese hat, die aber, was Blütenreichtum angeht, schon meilenweit entfernt von dem Ausgangszustand ist.

Die Abschälmethode wird in vielen Büchern zur Anlage von Blumenwiesen empfohlen, wäre wohl das Effektivste.
Alternativ wird das Umpfügen der Wiese mit direkter Saat einer Wiesenblumenmischung für nährstoffreiche Standorte hinterher angeführt - so haben die Wiesenblumen erstmal wenig Konkurrenz durch das zerstörte Gras.
Trotzdem wirds da wahrscheinlich doch erst wieder zu einem Erstarken des Grases kommen in den ersten Jahren danach, bis genug Nährstoffe durch die Mahd herausgeholt wurden, beim Umpflügen bleiben ja alle Nährstoffe an Ort und Stelle, ja es werden noch welche durch die Zersetzung des umgepflügten Grases freigesetzt.

Zu deinen theoretischen Überlegungen:
Je häufiger gemäht wird, umso schneller geht der Nährstoffentzug.

Zur Feuchtigkeit - es hängt alles von der Bodenart ab.
Reichliche feuchte Standorte auf Lehm bleiben ewig nährstoffreich, wenn nichts durch abgemähte Pflanzen herausgeholt wird - die Ton-Humuskomplexe im Lehm halten Nährstoffe gut im Boden, die dichte Vegetation bringt die Nährstoffe zurück in den Boden nach dem Absterben und verhindert oberflächliche Abschwemmungen, das sehr dichte Gefüge behindert Auswaschung nach unten - in Sandboden werden Nährstoffe sehr schnell ausgewaschen.
Fettwiesengräser ziehen zwar Nährstoffe - kommen aber auch mit weniger Nährstoffen aus und sind dazu sehr konkurrenzstark und ausbreitungsfreudig - würd ich nicht einsäen, um eine Wiese zu verändern.

Die Einsaat von Halbschmarotzern ist schwächend auf den Wuchs der Wiesengräser - reduziert deren Konkurrenzkraft, was sehr wertvoll ist, damit schneller Blumen hochkommen können, funktioniert bei mir sehr gut - aber mit den abgemähten Halbschmarotzern, deren Biomasse, die ja trotzdem auch Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen, werden in der Summe genauso viele Nährstoffe abgeführt, wie wenn nur das Gras gemäht werden würde.

Der mehrjährige Anbau von Starkzehrern wie Mais, natürlich ohne geringste Düngung, wäre wohl eine ziemlich effektive Methode, den Boden abzumagern.
Gespeichert
Wer meinen Lern-Garten sehen will - unterm Goldfrosch-Bild den Globus klicken!

Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber

“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela

paulw

  • Senior Member
  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 861
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
« Antwort #4 am: 12. Juni 2016, 18:06:34 »

@gartenplaner:
Danke für das Eingehen auf die spezielle Thematik.

Mir ist klar das sich starkwüchsige Gräser nach Etablierung auch auf eigentlich unpassenden Standorten jahrzehntelang halten können.
Die Bedingungen im Boden darunter ändern sich aber, und bei Störung müsste sich dann die passende Vegetation durchsetzen.
Meine Überlegungen hierzu waren ja auch ehrertheoretischer Natur.


Die Einsaat von Halbschmarotzern ist schwächend auf den Wuchs der Wiesengräser - reduziert deren Konkurrenzkraft, was sehr wertvoll ist, damit schneller Blumen hochkommen können, funktioniert bei mir sehr gut - aber mit den abgemähten Halbschmarotzern, deren Biomasse, die ja trotzdem auch Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen, werden in der Summe genauso viele Nährstoffe abgeführt, wie wenn nur das Gras gemäht werden würde.

Klingt auch wieder logisch, aber was ist mit dem Wasserentzug durch die Schmarozer?
Der mehrjährige Anbau von Starkzehrern wie Mais, natürlich ohne geringste Düngung, wäre wohl eine ziemlich effektive Methode, den Boden abzumagern.

Ich dachte mehr an Mohn/Senf, fällt weniger auf in der Wiese ;).

Feuchtwiesen und Fettwiesen wird man nicht abmagern können.
Diese These geht mir nicht ganz ein, gerade magere Feuchtwiesen oder wechselfeuche Wiesen auf schwerem Lehm gehören in meiner direkten Umgebung zu den artenreichsten Gesellschaften, sofern sie nicht durch Überdüngung zu fett werden. Aufgrund der weichen, im Frühsommer auch richtiggehend morastigen Bodenbeschaffenheit werden diese meist auch erst spät (Juli - August) und nur 1mal gemäht. Hier findet man in den von Trespen, Carex und Brizza dominierten Gesellschaften neben Dactylorhizza Arten Dinge wie Trollius  Gladiolus palustris, Iris sibirica, I. graminea Dianthus superbus, Cirsium pannonicum, Scorzonera humilis ...  Interressanterweise auch Arten welche man eher mit Trockenrasen assoziieren würde wie Campanula glomerata.
Auch diese sind durch Abholzung/Weide/Mahdt aus ehemaligen Erlen-Eschen-Hainbuchen Wäldern entstanden. Die sind sicher nicht als Nährsoffarm zu bezeichnen.
Gespeichert

Gartenplaner

  • Master Member
  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 19503
  • Nitwit! Blubber! Oddment! Tweak! Luxemburg, 7b
    • Entwicklung eines Gartens: Von der Obstwiese zum Park?
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
« Antwort #5 am: 12. Juni 2016, 18:37:08 »

@gartenplaner:
Danke für das Eingehen auf die spezielle Thematik.
Gern, beschäftige mich ja seit 15 Jahren damit.

Mir ist klar das sich starkwüchsige Gräser nach Etablierung auch auf eigentlich unpassenden Standorten jahrzehntelang halten können.
Die Bedingungen im Boden darunter ändern sich aber, und bei Störung müsste sich dann die passende Vegetation durchsetzen.
Meine Überlegungen hierzu waren ja auch ehrertheoretischer Natur.
Prinzipiell ja.
Aber je stärker das, was schon die ökologische Nische besetzt hält, umso schwerer hats das Neue, auch wenn besser an die neuen Bedingungen angepasst.


Die Einsaat von Halbschmarotzern ist schwächend auf den Wuchs der Wiesengräser - reduziert deren Konkurrenzkraft, was sehr wertvoll ist, damit schneller Blumen hochkommen können, funktioniert bei mir sehr gut - aber mit den abgemähten Halbschmarotzern, deren Biomasse, die ja trotzdem auch Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen, werden in der Summe genauso viele Nährstoffe abgeführt, wie wenn nur das Gras gemäht werden würde.

Klingt auch wieder logisch, aber was ist mit dem Wasserentzug durch die Schmarozer?

Der ändert nichts am Nährstoffgleichgewicht.
Nährsalze sind im Boden, der Biomasse und zu einem Teil gelöst im Wasser unterwegs, wenn das Wasser am Boden verdunstet, bleiben die Salze zurück, wenn Pflanzen Wasser verdunsten, sind die Nährsalze daraus vorher in der Biomasse der Pflanzen eingebaut worden - mal ganz verkürzt hingeschrieben.


...

Feuchtwiesen und Fettwiesen wird man nicht abmagern können.
Diese These geht mir nicht ganz ein, gerade magere Feuchtwiesen oder wechselfeuche Wiesen auf schwerem Lehm gehören in meiner direkten Umgebung zu den artenreichsten Gesellschaften, sofern sie nicht durch Überdüngung zu fett werden. Aufgrund der weichen, im Frühsommer auch richtiggehend morastigen Bodenbeschaffenheit werden diese meist auch erst spät (Juli - August) und nur 1mal gemäht. Hier findet man in den von Trespen, Carex und Brizza dominierten Gesellschaften neben Dactylorhizza Arten Dinge wie Trollius  Gladiolus palustris, Iris sibirica, I. graminea Dianthus superbus, Cirsium pannonicum, Scorzonera humilis ...  Interressanterweise auch Arten welche man eher mit Trockenrasen assoziieren würde wie Campanula glomerata.
Auch diese sind durch Abholzung/Weide/Mahdt aus ehemaligen Erlen-Eschen-Hainbuchen Wäldern entstanden. Die sind sicher nicht als Nährsoffarm zu bezeichnen.

Pearl meinte bestimmt "wesentlich langsamer abzumagern".
Auch schwere Böden verlieren Nährstoffe, wenn die Pflanzen nicht komplett auf der Fläche bleiben und dort ihre Nährsalze wieder dem Kreislauf übergeben, wenn sie verrotten.
Bei Feuchtwiesen, Auenböden gibt es noch die Möglichkeit, daß, wenn sie Überschwemmungen ausgesetzt sind, dadurch Nährstoffe sozusagen nachgeliefert werden, solches Grünland kann dadurch sehr fruchtbar sein und auch bleiben, trotz Heumachen.

Manche Böden setzen selber Nährsalze aus ihrer eigenen Verwitterung frei, liefern sozusagen Nachschub, Vulkanböden.
Der Boden aus dem Link zum "ewigen Roggen" ist eine Schwarzerde, das sind von Natur aus sehr fruchtbare Böden, aber es weiß niemand, ob der Roggen auch in 200 weiteren Jahren noch den gleichen Ertrag bringt  ;)
« Letzte Änderung: 12. Juni 2016, 18:40:40 von Gartenplaner »
Gespeichert
Wer meinen Lern-Garten sehen will - unterm Goldfrosch-Bild den Globus klicken!

Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber

“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela

paulw

  • Senior Member
  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 861
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
« Antwort #6 am: 12. Juni 2016, 19:28:56 »

Der ändert nichts am Nährstoffgleichgewicht.
Nährsalze sind im Boden, der Biomasse und zu einem Teil gelöst im Wasser unterwegs, wenn das Wasser am Boden verdunstet, bleiben die Salze zurück, wenn Pflanzen Wasser verdunsten, sind die Nährsalze daraus vorher in der Biomasse der Pflanzen eingebaut worden - mal ganz verkürzt hingeschrieben.
Ich meinte das Klappertopf und Wachtelweizen ihre Wirte auch durch Wasserentzug schwächen.
Dies hemmt den Aufbau von Biomasse welche entfernt werden kann.

Zum Ewigen Roggen:
Ich kann mir schon vorstellen das irgendwann ein Gleichgewicht aus Nährstoff-Entzug und Eintrag hergestellt ist.
und mal ehrlich: Halber Ertrag= Biomasseproduktion klingt nach Ziel erreicht  ;D.

Was mich zur nächsten Frage bringt:
Müssen eigentlich alle Nährstoffe limitiert sein? Es müsste doch reichen wenn zB. Stickstoff limitiert ist. Oder würde das zu einem Kleerasen führen? aber was ist mit P, K, den essentiellen Spurenelementen?
« Letzte Änderung: 12. Juni 2016, 19:41:28 von paulw »
Gespeichert

Gartenplaner

  • Master Member
  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 19503
  • Nitwit! Blubber! Oddment! Tweak! Luxemburg, 7b
    • Entwicklung eines Gartens: Von der Obstwiese zum Park?
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
« Antwort #7 am: 12. Juni 2016, 19:52:21 »

...
Ich meinte das Klappertopf und Wachtelweizen ihre Wirte auch durch Wasserentzug schwächen.
Dies hemmt den Aufbau von Biomasse die entfernt werden kann.

Achso, sorry, misverstanden - naja, die bei den Gräsern geringere Biomasse findet sich ja dafür bei den Halbparasiten wieder.

Zum Ewigen Roggen:
Ich kann mir schon vorstellen das irgendwann ein Gleichgewicht aus Nährstoff-Entzug und Eintrag hergestellt ist.
und mal ehrlich: Halber Ertrag= Biomasseproduktion klingt nach Ziel erreicht  ;D .
Hm, soweit ichs verstanden habe, wird dort seit 1878 Roggen in Folge angebaut, ein Teil der Fläche mit Düngung, der andere Teil der Fläche komplett ohne Düngung - also werden dort jedes Jahr Nährstoffe entzogen, es gibt keinen Eintrag (gut, den Eintrag aus der Luft durch Luftverschmutzung, Stickoxyde, im 20. Jh. jetzt mal nicht mitgerechnet, welcher inzwischen auch deutlich zurückgegangen ist)
Die Frage bei dem Versuch ist, wie lange es dauert, bis auf diesem nährstoffreichen Boden mit dieser Versuchsanordnung komplett ohne Düngung dann doch irgendwann der Ertrag langsam weiter zurückgeht.

Was mich zur nächsten Frage bringt:
Müssen eigentlich alle Nährstoffe limitiert sein? Es müsste doch reichen wenn zB. Stickstoff limitiert ist. Oder würde das zu einem Kleerasen führen? aber was ist mit P, K, den essentiellen Spurenelementen?

Da wirds jetzt chemisch und kompliziert - viele Nährstoffe sind sozusagen in Interaktion, wenn von einem zuviel oder zu wenig im Boden, kann ein zweites von manchen Pflanzen schlecht oder nicht mehr aufgenommen werden usw., da wissen aber die Dünge- und Chemie-Experten genau bescheid drüber.
Meist ist Stickstoff das Nährsalz, dessen Mangel am ehesten und einfachsten auffällt.
Gespeichert
Wer meinen Lern-Garten sehen will - unterm Goldfrosch-Bild den Globus klicken!

Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber

“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela

michaelbasso

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1292
  • 愚か者だけがこれを読んでいる
    • Mikkel`s Garden
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
« Antwort #8 am: 12. Juni 2016, 19:58:16 »

So kann es schon im zweiten Jahr auf einem Sandboden aussehen:
Gespeichert
Lüneburg, Niedersachsen

michaelbasso

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1292
  • 愚か者だけがこれを読んでいる
    • Mikkel`s Garden
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
« Antwort #9 am: 12. Juni 2016, 20:03:51 »

Es war allerdings schon vorher ein sehr armer Standort auf dem quasi nur Roggen angebaut werden konnte.
ich habe die Fläche aus der Bewirtschaftung genommen und direkt Wildsaatgut eingesät.
Im ersten Jahr gab es dann noch viele Roggenaussaaten und jede Menge Klatschmohn.
« Letzte Änderung: 12. Juni 2016, 20:18:12 von michaelbasso »
Gespeichert
Lüneburg, Niedersachsen

michaelbasso

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1292
  • 愚か者だけがこれを読んでいる
    • Mikkel`s Garden
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
« Antwort #10 am: 12. Juni 2016, 20:16:54 »

Auf fetteren Böden könnte ich mir vorstellen,das Kalken etwas bringt.
Das führt zwar anfangs zu einer Nährstoffüberversorgung, später herrscht dann aber Mangel. Technisch gesehen löst Kalk die im Boden fest gebundenen Nährstoffe und macht diese schlagartig pflanzenverfügbar, viel wird auch ausgeschwemmt, der Boden verarmt.
Vielleicht kann es jemand besser erklären....

Es gibt das Sprichwort "Kalk macht den Bauern reich und seine Kinder arm"

Fraglich ist, wie lange es dauert bis der Boden arm ist. Eine Bauerngeneration wäre zu lang :)

Praktisch werde ich es auf meiner kleinen Hauswiese ausprobieren, die ist fetter, bis jetzt ist es nur Theorie.
Gespeichert
Lüneburg, Niedersachsen

Isatis blau

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2136
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
« Antwort #11 am: 12. Juni 2016, 20:31:15 »

Müssen eigentlich alle Nährstoffe limitiert sein? Es müsste doch reichen wenn zB. Stickstoff limitiert ist. Oder würde das zu einem Kleerasen führen? aber was ist mit P, K, den essentiellen Spurenelementen?

Der alte Liebig hat schon die Regel aufgestellt, dass immer das Element den Ertrag begrenzt, das in der geringsten notwendigen Menge vorhanden ist.

Aber so Pflanzen wie Klee haben bei Stickstoffmangel natürlich Vorteile.
Gespeichert

michaelbasso

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1292
  • 愚か者だけがこれを読んでいる
    • Mikkel`s Garden
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
« Antwort #12 am: 12. Juni 2016, 20:32:21 »

Ich habe gleich mal etwas nachgelesen und korrigiere mich, die Wirkung von Kalk ist wohl doch etwas anders und läuft über die pH-Wertanhebung und ein damit erhöhtes Pflanzenwachstum, ergo mehr Nährstoffverbrauch und im Effekt dann zu Verarmung.

Wie auch immer, die Wirkung ist die selbe.
Gespeichert
Lüneburg, Niedersachsen

partisanengärtner

  • Moderator
  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 18773
  • Qualitatives Wachstum hat keine Grenzen. 6b
    • künstler Gartenkunst etc.
Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese
« Antwort #13 am: 12. Juni 2016, 20:49:41 »

Im Bayrischen Rundfunk habe ich einen Bitrag über den Boden gehört. Da werden Böden in der Nähe von Versailles in Frankreich seit 1928 mit den unterschiedlichen Düngeformen behandelt.
Aber nichts angepflanzt.
Der mit Kunstdünger behandelte Teil zum Beispiel enthält kaum noch Kohlenstoff und ist total verdichtet. Dazu sollte es doch weitere Belege geben aber vermutlich muß man die auf französich suchen. Dieser Sprache bin ich leider völlig unkundig.
Vielleicht kann ja hier jemand helfen?
Gespeichert
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel

michaelbasso

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1292
  • 愚か者だけがこれを読んでいる
    • Mikkel`s Garden
Gespeichert
Lüneburg, Niedersachsen
Seiten: [1] 2 3 ... 19   nach oben
 

Garten-pur.de Nutzungsbedingungen | Impressum | Datenschutzerklärung

Forum Garten-pur | Powered by SMF, Simple Machines
© 2001-2015 garten-pur. All Rights Reserved.
Garten-pur.de