In der Süddeutschen, die ich, wie einige hier wissen, gerne lese, stand heute ein interessanter Artikel auf S. 11, der Startseite des Feuilletons. Titel: Nicht beleidigt sein. Untertitel: Praktische Weltethik: Timothy Garton Ashs Zehn Gebote für die Kosmopolis des Internets.
Ash entwickelt sehr interessant, wie das Internet Öffentlichkeit verändert hat. Mit allen Vor- wie Nachteilen. Aber sein letztliches Interesse besteht darin, so etwas wie einen Vehaltenskodex für die Kommunikation im Internet zu entwickeln. Den legt er in 10 Geboten dar, von denen einige erstmal selbstverständlich bis fast zur Banaliät wirken, aber bei näherer Betrachtung doch durchaus interessante Aspekte aufwerfen.
Ein paar Zitate aus dem Artikel über Ash pointieren das ganz gut:
"Weder drohen wir mit Gewalt, noch akzeptieren wir gewaltsame Einschüchterung."
"Wir akzeptieren alle Gläubigen, aber nicht unbedingt alle Glaubensinhalte."
"Wir sprechen offen mit robuster (!) Zivilität über alle Unterschiede zwischen Menschen." (Hervorhebung von mir)
Interessantes schreibt Ash auch über die (Un-)Kultur des Beleidigtseins, z.B. Den "dünnhäutigen Identitätsaktivisten", der (sic!) als Frau, Schwuler, Andersfarbiger schon empört ist, wenn die Nomenklatur oder das grammatische Geschlecht nicht stimmen ...
Er schreibt auch: "Doch in einer Welt hinter den Gitterstäben Tausender Tabus würde sich am Ende das Gift vermehren. Auch wird die Freude am Beleidigen zurückgehen, wenn es nicht wirkt."
Lesenswert. Für Hassprediger vermutlich ohne Wirkung, für die "Beleidigten", wie Ash sie nennt, aber vielleicht hilfreich.
Hier der Link zur Website
www.freespeechdebate.com mit sehr viel Material der unterschiedlichsten Beiträger.
Das Buch: Redefreiheit. Prinzipien für eine vernetzte Welt. Von Timothy Garton Ash.
Amazon-Link.
Liebe Grüße
Thomas
Edit: Jede Menge Typos ...