Gerade die Pfalz ist ja für frühen Anbau bekannt, den Temperaturservice usw gibts ja nicht ohne Grund.
In anderen Gebieten wirds schwierig mit wirklich früh dran sein. Da kann man sich wahrscheinlich mit Gewächshaus und Heizung und Co auf den Kopf stellen, solange da keine Lampen mit dabei hängen, wird man mit dem Riesenaufwand erst dann was ernten, wenn das Gemüse aus der Pfalz schon im Supermarkt liegt.
Spätestens bis dann erwarte ich auch wieder eine Normalisierung der Preise. Frost und Regen in Italien und Spanien sind ja wieder vorbei und die werden neu bestellt haben, so dass dann auch wieder mehr Ware angeboten werden kann und sich die Situation wieder entspannt.
Prinzipiell beschäftige ich mich aber auch seit ein paar Monaten mit der Frage, was ist mit den anderen 3 Monaten im Jahr mit den Gemüsebeeten. Gerade auch unter dem Stichpunkt bodenschonende Wirtschaftsweise, grüne Brücke usw.
Was die verlinkten Tabellen und verallgemeindernden Werte angeht, ich kann daraus nicht wirklich den entscheidenen Input ziehen.
Der Temperaturservice mag mir mal helfen, wann ich eine Aussaat mache.
Dazu muss ich aber einiges beachten: welche Feldsalatsorte geht jetzt noch? Die darf nicht schnell schiessen und ich muss sie so hinbekommen, das sie keine gelben Keimblätter hat, die Blätter nicht zu nah am Boden liegen, also eher aufrechte Sorten. Dazu brauche ich aber auch einen Boden, der jetzt bearbeitbar ist. Dazu muss evtl im Herbst schon locker angehäufelt worden sein, dann erwärmen sich die Dämme jetzt schneller, trocknen besser ab und ich kann früher was drauf machen. Säe ich aus (dauert) oder wird getopfte Ware gepflanzt (sicherer)? Wo gibts jetzt Feldsalatpflanzen? In der Pfalz gibts noch 3-4 Jungpflanzenbetriebe, da könnte man fragen, die kennen die Termine.
Hier sind die Gemüsebauern auch schon längst wieder am ackern, die Frühkartoffeln kommen auch in spätestens 2 Wochen in die Erde. Hier brummts bereits. Ich bestelle am WE meine Pflanzkartoffeln, dann bin ich etwa 2 Wochen später als die Bauern und 6 Wochen früher als die Hobbygärtner. Ich finde das sagt einiges. Wenn die ersten Radieschen und Frühlingszwiebeln im Laden liegen, fangen die Gärtner an, an Radieschenaussaat zu denken. Für diese Leute sind die Tabellen wie die von Hild gemacht. Frühes Gemüse geht anders.
Das meiste habe ich bis jetzt durch abgucken, fragen, ausprobieren und durch die zahlreichen Versuche der Untersuchungsanstalten usw gelernt. Die Kulturführungsversuche, Sortenversuche, Düngungsversuche, Bodenbearbeitungsversuche, Berichte von Feldtagen usw, selbst Herstellerinformationen lese ich tausendmal lieber als die übliche Gartenliteratur.
Aktuell habe ich Feldsalat am 5.2. gesäht, Vliess plus Lochfolie. Lochfolie liegt auch nur auf, habe keine passenden Bügel für einen Tunnel gefunden. Tunnel bringt mehr Temperatureffekt als flach aufgelegt. Nicht angegossen, wegen der Wärme.
Die Herausforderung war: Ich hatte im Oktober nach der Buschbohnenernte plus Spinat daneben nichts mehr im Beet gemacht, etwas Vogelmiere war noch drauf und durchs giessen der jungen Bohnen im September natürlich die Oberfläche etwas verschlämmt. Deswegen auch alles recht nass, aber schöne Frostgare.
Da war also noch Platz. Saatbettbereitung ohne Bodenverdichtung. Nur 2cm tief bearbeiten, nicht zu viel Feinderde machen, dass nicht viel schmiert und der Boden wärmer wird und nicht zuviel Unkraut aufläuft. Passendes Gerät dazu? Höchstens Gartenwiesel. Hat funktioniert, musste aber regelmäßig saubergemacht werden. Also alles noch viel zu nass.
Merke: im Herbst den Boden wenigstens flach krümeln, wenn Frühaussaaten geplant sind.
Reihensaat konnte man vergessen, Boden hätte das zuscheiben der Rillen nicht vertragen. Also breitwürfig. Saat andrücken mit dem rechen, einem mit weitem Zinkenabstand. Den richtigen Rechen rausgekramt, hat ganz gut geklappt.
Wenns wärmer wird, bekommen sie eine Starterdüngung mit SSA zum anregen der Mineralisierung im Boden.
Wenns Wetter darauf nicht mitspielen sollte gibts evtl auch eine Blattdüngung mit Bittersalz und Harnstoff.
Ende März sollte hoffentlich eine Ernte denkbar sein.
Ich glaube frühes Gemüse verlangt einem recht viele Kniffe und Tricks ab, die man selten irgendwo gebündelt präsentiert bekommt. Da muss man sich ein bisschen reinknien.
Was die Überwinterungen angeht, Kopfsalat usw, wenn der Herbst mal berechenbar wäre... Zwischen den evtl ersten Frösten Anfang Oktober und einem möglichen Wintereinbruch ab Silvester sinds 3 Monate, in denen alles passieren kann. Das ist mir zu aufwendig, alle 2-3 Tage im Oktober zu säen, um zu gucken, welcher Rutsch durch den Winter kommt. Da kann man hinterher eh nie von einem aufs andere Jahr schliessen.
Ein Gewächshaus rechnet sich für mich nicht.