Vielen Dank für die fruchtbaren Vorschläge. Habe mir jetzt so einige Sorten angelesen, und es sieht so aus, als würde es keine herausragende Sorte unter den alten Sorten für uns geben, sondern nur Annäherungen:
Nicht infrage kommen trotz einiger treffender Merkmale
- Weißer Winterglockenapfel: Wird als säuerlich beschrieben und wenig süß
- Champagner Renette: Wird als weinsäuerlich und ohne Würze beschrieben, hat nur eine kleine Frucht, Säureabbau/Genussfähigkeit erst ab März
- Roter Eiserapfel: Wird als mittelmäßiger Tafelapfel beschrieben, dessen Ertrag erst spät einsetzt und alterniert (wie auch leider der Rheinische Winterrambour).
- Rheinischer Bohnapfel (cydorian, den meinst du mit Großer Bohn?): Wird als mehr säuerlich als süß, wenig würzig und bescheidener Tafelapfel beschrieben, alterniert leider auch
Für uns passende Auswahl, aber mit KO-Kriterium
- Baumanns Renette: Mäßig resistent, im Geschmack mau
- Rote Sternrenette: Schwache Ernte
- Kanadarenette: resistent nur in warmen, trockenen Regionen, spätfrostgefährdete Blüte
- Pommerscher Krummstiel: alternierend, eher süß als sauer
- Himbeerapfel von Holowaus: intensives Himbeer-/Rosenaroma
In unsere engere Auswahl (alle im Internet erhältlich) gelangen trotz leichten ausgemachten Schwachpunkten
+ Geheimrat Breuhahn: unregelmäßige Ernte, regelmäßiger Schnitt notwendig gegen Kleinfrüchtigkeit
+ Große Kasseler Renette: mehr weinsäuerlich als süß, empfindlich bei trockenem (kleine Früchte)/feuchtem (Schorf) Boden
+ Finkenwerder Herbstprinz: eher herb/säuerlich als süß, welkt stark im Lagermodus, bevorzugt luftfeuchte Regionen (können wir im Rheinland nicht dauerhaft bieten)
+ Zuccalmaglios Renette: mäßig resistent, mild weinsäuerlich/kaum süß
Nun zu den Fragen an euch:
1. Was bedeutet weinsäuerlich bzw. süßweinig im Vergleich zu säuerlich oder süß?
2. Unter den Favoriten befinden sich zwei Renetten: wie würdet ihr den typischen Geschmack von Renetten beschreiben? Habe noch nie eine (bewusst) gegessen.
3. Was passiert eigentlich generell, wenn man Bäume mittleren Wachstums (wie die genannten Favoriten, außer Zuccalmaglios Renette, die von Natur aus schon langsamwachsend ist) auf schwachwachsende Unterlagen pflanzt? @ b-hoernchen: Welche Erfahrung hast du gemacht?
4. ist der Standort Rheinland (alles andere als kalt, luftfeucht) für den Finkenwerder Herbstprinz ungeeignet?
5. wie kommen wir an diese Lageräpfel heran, um vorher den Geschmack zu testen? Gibt es da spezielle Anbieter, die mal 6 Äpfel je Sorte versenden würden? Für den Finkenwerder Herbstprinz haben wir schon einen Lieferanten gefunden.