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[jenniemo]

Hallo,
bin neu hier und auch im Veredelungsgeschehen und habe eine Frage.

Ich habe verschiedene Edelreißer geschnitten, gelagert und im März mit verschiedenen Methoden gepfropft. Bis dahin habe ich einiges gelesen und auch auf die Erfahrung von Fachleuten zurück gegriffen. Ich gehe mal davon aus, dass ich bis dahin auch alles in Ordnung war.
Aber ab wann kann man denn sagen, ob die Edelreißer angegangen sind? Müssen die jetzt gleich austreiben? Sie sehen nicht trocken aus...
Natürlich habe ich auf die jeweils richtige Unterlage aufgesetzt.
Danke für eure Antworten und schöne Grüße

[haweha]

Hmm...
Deine Frage ist auffällig allgemein gehalten, keine Angaben zu den Gehölz-Arten und den Lager-Bedingungen. Und es handelt sich um Reiser, von Reis, Reisig (Geäst). Ich frage mal aus Neugier, und wenn das zu offensiv ist, möge die Redaktion mein Post bitte löschen: Ist Dein Beitrag eine Test-Frage eines Magazins an Garten-Foren zwecks Evaluierung?

[carot]

Wenn die Unterlage aktiv wächst, sollten auch die Veredelungen zumindest anfangen Lebenszeichen in Form von Triebwachstum zu zeigen. Manchmal dauert es aber auch etwas länger. Ich habe schon von Einzelfällen gelesen, in denen die Reiser erst im Folgejahr durchtrieben. Das sind aber Ausnahmen. Normalerweise sollten die Veredelungen jetzt schon austreiben. Erst dann kann man davon ausgehen, dass die Veredelungen gelungen sind. Wenn die Knospen sichtbar austreiben und Triebe bilden, ist die Veredlung gelungen. Sie kann auch dann noch aus den verschiedensten Gründen wieder absterben. Vorher kann man aber nicht sicher sagen, dass die Reiser angewachsen sind.

Solange die Reiser nicht eintrocknen, besteht noch Hoffnung, dass die Veredelungen gelingen.

[jenniemo]

Hallo. Ihr seit ja superfix hier. Dankeschön. Und nein, ich bin von keiner Zeitschrift o.ä.

Habe vor etwa 4 Jahren eine kleine Wiese gekauft und diese als Streuobstwiese ausgebaut. Wenn auch nur mit Halbstämmen.
Auf der Wiese stehen auch 7 alte Hochstamm Obstbäume (4 Apfel, 1 Birne und 2 Kirschen). Von denen sind rundum überall "wilde" Ableger aufgegangen. Die habe ich nun versucht selbst zu veredeln, da ich mich für das Thema interessiere und es erlernen will. Habe mich außerdem im Gemüsegarten an 3 wilden Zwetschgen Bäumchen mit "Eierpflaume" und einer großen Zwetschge versucht. Aber wenn die jetzt schon austreiben müssten hab ich da leider wenig Hoffnung.
Ich habe mir so eine Veredelungszange gekauft, die 2 gleiche Formen aus Unterlage und Edelreiser stanzt. Damit habe ich auch einige gemacht. Evtl. war die Lagerung zu warm. Hatte sie in feuchtem Sand im Eimer stehen.

Vielen Dank für eure Antworten.

[jenniemo]

Noch etwas:
Ab wann könnte ich denn direkt von Baum zu Baum veredeln? Also quasi vom alten Baum abnehmen und auf einen Wildling setzen.
Da gibt es die unterschiedlichsten Aussagen. Bin hauptsächlich an Kirsche, Pflaume und Apfel interessiert.

Danke

[haweha]

Hallo jenniemo,
danke für Deine Erläuterungen zu Deiner Frage, und ich heisse Dich im Forum willkommen   

[Sternrenette]

Das Austreiben kann schon mal bis Juni dauern.


Im Februar/März kann man 1:1 veredeln, derzeit auch mit Okulation, aber damit kenn ich mich nicht aus.

[jenniemo]

Hallo haweha,
Danke! 
An Sternrenette natürlich auch.

Make Streuobst great again - sehr schöne Aussage! Wir haben einen uralten Gravensteiner Apfelbaum im Garten am Haus stehen. Den muss ich unbedingt irgendwo drauf bekommen. So einen Apfel bekommt man in unserer Gegend leider nirgends zu kaufen. Der Baum hatte im letzten Jahr geschätzte 10!!! Zentner Äpfel. Wie schon gesagt, bin absoluter Anfänger und für jede hilfreiche Aussage froh.
Im letzten Herbst habe ich am Rand der Obstwiese die Hecken gestutzt (Schlehe, Weißdorn und eben jede Menge Wildlinge). Dabei hab ich ein Bäümchen mit ca. 6-8cm D auf etwa 1m Höhe gekappt, dass ich übersehen hatte. Bin dann im März (ohne Laub) eher von Birne als von Apfel ausgegangen. Dem habe ich 3 Reiser aufgesetzt um sie wie ein Spalier in den Zaun ziehen zu können. Davon ist einer trocken, die beiden anderen noch grün aber ohne Knospentrieb...

Dann warten wir mal ab was die Tage noch so bringen.

[Melisende]

@jenniemo

Könntest Du bitte in der Überschrift das "ß" gegen ein "s" austauschen?

[jenniemo]

Erledigt...sorry

[carot]

Noch etwas:
Ab wann könnte ich denn direkt von Baum zu Baum veredeln? Also quasi vom alten Baum abnehmen und auf einen Wildling setzen.
Da gibt es die unterschiedlichsten Aussagen. Bin hauptsächlich an Kirsche, Pflaume und Apfel interessiert.

Danke

Das kann man ganz pauschal beantworten. Nämlich dann, wenn die Knospen (Augen) am Neuaustrieb des Jahres reif genug sind. Das ist gemeinhin dann der Fall, wenn der Triebabschluss für das Jahr erfolgt ist und die Triebe an der Basis schon verholzt sind. Die älteren Augen am Trieb (die an der Triebbasis) sind dann reif genug für die Okulation.

Mitte August ist in den meisten Jahren ein ganz guter Zeitpunkt. Manche Augen eignen sich aber auch schon früher für die Augenveredelung. Man sollte auch nicht zu lange warten, damit das Auge noch gut anwachsen kann. Dafür muss die Unterlage noch gut im Saft stehen. Ich selbst mache das daher so früh wie möglich und schaue mir schon  im Juli die Triebe ganz genau an. Die am weitesten entwickelten Triebe haben dann eigentlich immer schon geeignete Knospen.

[Rib-Johannisbeere]

Willkommen!
Soweit wie ich das weiß, nennt man die Okulation in August "Okulation mit schlafenden Auge". D.h. das Auge wächst im rest des Jaheres an. Der Austrieb erfolgt dann im nächsten Jahr. Wie Carot schrieb, gibt es Augen, die früher okuliert werden können. Das nennt man dann "Okulation mit treibenen Auge" (keine gewährleistung auf die Namen ). Das Auge treibt dann noch im selben Jahr aus, und muss angebunden werden, da es abbrechen kann (Windgeschützt stellen). Die Okulation mit dem schlafenden Auge wird angeraten, da pflegeleichter.

gruß

[jenniemo]

Super. Das ist mal eine Auskunft!
Dann warte ich doch bis Ende Juli und schau mir das mal an. Meine Zange kann auch einen "Chip" ausstanzen. Das werde ich dann probieren.
Habe aber auch Okulier,- und Kopuliermesser gekauft. Jetzt heißt es üben, üben, üben...
Aber mit einem Pfropfreis geht das doch dann im Sommer auch, oder?

Gruß

[Rib-Johannisbeere]

Im Sommer wird okuliert, maximal gechipt (aber eher nicht). Pfropfen macht man nur im Frühjahr. Das Edelreis darf nicht im Saft stehen, da es dann so gut wie nie anwächst.

[carot]

Im Sommer wird okuliert, maximal gechipt (aber eher nicht). Pfropfen macht man nur im Frühjahr. Das Edelreis darf nicht im Saft stehen, da es so gut wie nie anwächst.

Das ist richtig. Wenn Du aber unbedingt einen Reiser verwenden willst, geht das prinzipiell auch. Die Gefahr, dass der Reiser zuviel Feuchtigkeit verliert bevor er anwächst, ist aber sehr groß. Es kann funktionieren, wenn Du den ganzen Reiser gegen Verdunstung schützt, indem Du ihn z.B. mit Parafilm umwickelst. Natürlich müssen alle Blätter vom Reiser entfernt werden. Ich habe das im letzten Jahr mit Apfelreisern ausprobiert und es sind 3 von 4 Veredelungen gelungen.

Bleib aber lieber bei den Standardmethoden. Es hat schon seinen Grund, warum sie der Standard sind. Erfolgversprechender sind im Spätsommer die schon genannten Augenveredelungsmethoden.