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Autor Thema: Rindenbrand - diplodia mutila  (Gelesen 24965 mal)

Mathilda1

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Rindenbrand - diplodia mutila
« am: 09. Juni 2017, 17:21:33 »

Letztes Jahr hatte ich in einem Baumarkt eine Weidenblättrige Birne gekauft, der Baum sah eigentlich gut aus. Heuer erst hab ich den eng an den Stamm gebundenen Bambusstab entfernt und etwas Beunruhigendes gefunden, beinah auf der ganzen Länge des Stammes ist zum Teil in erheblicher Breite die Rinde abgestorben, überwallt wird sie offensichtlich nciht.
auch auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ein Areal, bei dem die Rinde beschädigt ist.
Ich weiß jetzt nciht, was das genau ist, hab aber Angst, daß das schon wieder irgendeine Pilzkrankheit ist, die den Baum umbringt. (ich hatte diesbezüglich recht viel Pech, Verticillium hatte die schon schöne russische Olive innerhalb von 5 Wochen umgebracht, heuer mußte ich 4 große Rosenstöcke wegen massivem Auftreten von Rindenfleckenkrankheit roden(obwohl ich letztes Jahr überhaupt nicht mehr gedüngt hatte, weil es ja immer heißt, Stickstoff fördere solche Infektionen)
Habt ihr eine Idee was das sein könnte?
Kann ich irgendwas für den Baum tun(außer gut wässern), oder was würdet ihr empfehlen?























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Wühlmaus

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Re: Rindenschaden an Baum - Rindenbrand?
« Antwort #1 am: 09. Juni 2017, 17:38:16 »

Ist die Rinde wirklich abgestorben? Oder nur die Borke oberflächlich eingerissen?
Für mich sieht das eher nach Wachstumsrissen durch das Dickenwachstum des Stammes aus ;)
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WühlmausGrüße

"Das Schiff ist sicherer, wenn es im Hafen liegt. Aber dafür wurde es nicht gebaut." Paulo Coelho

Mathilda1

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Re: Rindenschaden an Baum - Rindenbrand?
« Antwort #2 am: 09. Juni 2017, 19:20:20 »

nein, die rinde ist schwärzlich verfärbt und eingesunken, da lebt nichts mehr. es handelt sich auch um abgegrenzte areale, nicht um einzelne risse.
am besten sieht mans noch am vorletzten bild.
bei nummer 3 und 5 bin ich mir dagegen wirklich nicht sicher ob das das gleiche schadbild ist, habs aber vorsichtshalber dazugetan.
« Letzte Änderung: 09. Juni 2017, 19:27:21 von Mathilda1 »
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Rib-Johannisbeere

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Re: Rindenschaden an Baum - Rindenbrand?
« Antwort #3 am: 09. Juni 2017, 20:40:02 »

Die eingefallenen Flächen an der Rinde, sind ein Hinweis auf Rindenbrand (3. Bild v. Unten). Ein weiterer Hinweis wäre, wenn man die Rinde etwas etfernt. Wenn die nekrosen Stellen sich scharf vom gesunden Holz/ Bast abhebt, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es Rindenbrand ist.



Ich verlinke dir meine Diskussion mit den jeweiligen Tipps, was man dagegen tun kann. Ab Antwort #21 fängt es an.

http://forum.garten-pur.de/index.php/topic,55046.15.html
« Letzte Änderung: 09. Juni 2017, 20:50:26 von Яib-Esel »
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Mathilda1

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Re: Rindenschaden an Baum - Rindenbrand?
« Antwort #4 am: 10. Juni 2017, 14:50:46 »

danke für den link.  in dem folder steht eigentlich, nichts tun, gießen und hoffen.
wenn das wirklich rindenbrand ist, würd mich aber interessieren, ob es hilft, die abgestorbene rinde möglichst oberflächlich auszuschneiden, zu desinfizieren(zb alkoholbasis) ev mit einem schorfmittel drüberzugehen und danach einen fungizidhaltigen wundverschluß anzubringen. ich find die idee, einen pilzsporenproduzierenden baum im garten stehn zu haben allein schon nicht sympathisch, ich hab auch noch einen apfelbaum, der nach möglichkeit gesund bleiben soll.
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Rib-Johannisbeere

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Re: Rindenschaden an Baum - Rindenbrand?
« Antwort #5 am: 10. Juni 2017, 19:30:47 »

Hier ist ein Infoflyer:
https://umwelt.hessen.de/sites/default/files/HMUELV/faltblatt_rindenbrand.pdf

Nichts weg schneiden! Das schwächt den Baum nur noch weiter. Es werden nur neue entstehende Wunden behandelt. Neue Wunden werden mit Fungizid-Mittel behandelt. Wundverschlusspaste ist ein zweischneidiges Schwert. Manche lehnen die Paste vollkommen ab (Sie Soll die Wundheilung behindern und den Pilzbefall fördern). Wenn du dennoch Wunden mit Paste behandeln willst, dann nur eine Paste verwenden, die Fungizide enthält. Ich würde den Baum vor dem Winter noch weißeln, damit er keine neuen Frostrisse bekommt.

Wenn du dich dennoch nicht wohl damit fühlst, dann musst du ihn roden.
« Letzte Änderung: 10. Juni 2017, 19:33:35 von Яib-Esel »
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Antonia

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Re: Rindenschaden an Baum - Rindenbrand?
« Antwort #6 am: 10. Juni 2017, 20:03:49 »

Das sieht sehr nach Rindenbrand aus, leider.
Ich arbeite  in Streuobstwiesen, dort haben wir seit Anfang des Jahrtausends (wie sagt man das denn? In den Nuller Jahren?) starke Probleme mit diesem Befall, ganz besonders an Birnen. Zuerst waren vor allem Triebe betroffen, seit einigen Jahren aber auch die Stämme. Allerdings ist der Standort dort wegen magerstem Sandboden und Hanglagen sehr grenzwertig, gerade für Birnen. Nach meiner Erfahrung sterben (dort!) die befallenen Bäume in den kommenden Jahren auf jeden Fall ab. Wir haben jahrelang verschiedene Maßnahmen versucht, auch ausschneiden, leider erfolglos.

Wenn das mein Baum im Hausgarten wäre, würde ich es probieren, großzügig ausschneiden und mit Fungizid behandeln, aber vor allem Standortoptimierung. Wenn`s da überhaupt etwas zu verbessern gibt... Wasserversorgung? Konkurrenz? Bodenbelüftung? Nährstoffe?
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Nichts schmerzt so sehr, wie fehlgeschlagene Erwartungen, aber gewiss wird auch durch nichts ein zum Nachdenken fähiger Geist so lebhaft wie durch sie erweckt.
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Rib-Johannisbeere

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Re: Rindenschaden an Baum - Rindenbrand?
« Antwort #7 am: 10. Juni 2017, 20:44:55 »

Kann man machen, man muss aber sehr vorsichtig sein und mit viel Fungizide arbeiten. Bei b-hoernchen soll Duaxo geholfen haben.
« Letzte Änderung: 10. Juni 2017, 20:48:02 von Яib-Esel »
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thuja thujon

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Re: Rindenschaden an Baum - Rindenbrand?
« Antwort #8 am: 10. Juni 2017, 22:19:16 »

Duaxo ist dann aber auch keine Garantie, sondern muss den Punkt treffen.
Und den kennen wir nicht.

Wundpaste mit F, wenn man solche Mittel ziehen muss, ist es eh schon im argen. Der Einsatz ist keinem zu empfehlen abgesehen vom veredeln. Dann lieber die befallenen Stellen rausschneiden und mit schwarzer Folie oder Klebeband abkleben.

Wie gesagt, wenn die Bäume wühsig sind, können sie so kleine Stellen auswachsen. dazu brauchts wüchsige Bäume, Kalkammonsalpeter statt Kompost, Wasser nicht nur einmal, Sandboden ist ganz schlecht, der kostet viel Aufwand.
Die Bäume müssen wachsen, schneller als der Pilz den Stamm ringelt, wie ist egal, hauptsache sie tuns.
Dann gehts ohne Fungizid.

Will man sich auf Fungizid verlassen, ich hab noch keins kennengelernt, das wirklich hilft, wenn man den Rest vernachlässigt.



Bäume müssen wachsen, nicht vor sich hinsiechen.
Rindenbrand kommt über 3 Jahre, nicht schlafen, sondern handeln.

Der Baum auf den Fotos ist ohne Probleme zu retten. Wachsen lassen, kümmern. Stickstoff, Wasser, egal, hauptsache das was fehlt. Gegen Hitze macht man nix, aber gegen Sonne kann man den Stamm mit Schilfmatten beschatten.

Fungizide in dem Stadium sind rumdorktern ohne zu wissen, wann der Einsatz sinnvoll ist oder sich rentiert.
Fungizide sind kein Allheilmittel für extrem fortgeschrittene Krankheiten. Die müssen je nach Befallsdruck eingesetzt werden, so das sie wirken können.
Im Falle von Rindenbrand hilft wohl beschatten und Löschkalk mit Kupfer Pinseln.

Duaxo, ja, ist systemisch, heilt die meisten Pilzkrankheiten auch bis 2 Tage nach Infektion. Aber ists wirklich systemisch bis in die Rnde, die eigentlich abgeschottet ist und heilt es noch, wenn der Befall erst 4 Monate nach Infektion festgestellt wird?

Man sollte die Basics nicht vergessen, abiotische Stammschäden sind das Stichwort. Wuchsstockungen, Hitze, Trockenheit, zuviel Wasser, krasse Temperaturübergänge usw.
An dieser geschwächten Rinde kann der Rindenbrand am besten angreifen.
Das eine hängt in dem Fall mit dem anderen zusammen, gerade weil keiner einen Spritztermin sagen kann, wann gegen Rindenbrand gespritzt werden müsste. Es gibt kein Modell was den Befallsdruck vorhersagt.

Siehe auch: https://www.fluegel-gmbh.de/download/ProBaum.pdf.
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Mathilda1

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Re: Rindenschaden an Baum - Rindenbrand?
« Antwort #9 am: 12. Juni 2017, 18:16:23 »

danke für die hilfe.

zu thuja thujon: ich geh davon aus, daß der baum schon krank kam. hab ihn letzten sommer als container gepflanzt, leider nicht unter den dicken bambuspflanzstab geschaut, der eng an den stamm gezurrt war, die schäden sind fast nur unter dem bambusstab gwesen, auf der gegenüberliegenden seite ist nur ein recht kleiner defekt. über den winter war der stamm mit jute umwickelt (war sicher nicht nass, geregnet hats sehr wenig), vielleicht wars trotzdem nicht gut.
der baum steht auf sandboden, wurde aber letztes jahr immer wieder mit liegendem gartenschlauch gegossen, gedüngt letztes jahr noch nciht, aber hauptsächlich deswegen, weil in das pflanzloch etwas abgelagerter kompost eingebracht worden ist.
heuer hat er recht gut ausgetrieben, bis er irgenwelche raupen abbekommen hat, und jetzt auch noch schildäuse(beides wurde inzwischen gekillt, er hat nochmals gut ausgetrieben) bis jetzt bewässern wir mindestens einmal pro woche, im frühjahr bekam er animalin als dünger.
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thuja thujon

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Re: Rindenschaden an Baum - Rindenbrand?
« Antwort #10 am: 13. Juni 2017, 00:30:21 »

Das hört sich sehr typisch an. Rindenbrand hat eine ganz spezifsche Lücke, de er zu seinem Vorteil ausnutzt.
Das ist kein generalist, der alles befällt, sondern eher Spezialist, der gewisse Bedienungen braucht u  wachsen zu können.

Pflanzt man in einen Sandboden mit etwas Kompost unten im Pflanzloch, kommen die meisten Bäume im ersten Jahr nicht hoch.
Damit müssen wir von geschwächten Pflanzen reden.

Die Erde ums Pflanzloch sollte ausreichend Nährstoffe haben, Kompost düngt oft erst nach dem zweiten oder dritten Jahr. Wie tief man den Kompost einarbeitet, hängt dann auch vom Boden und den Giesgewohnheiten ab.
Weniger und dafür durchdringend giessen kann man mit eingewchsenen Gehölzen machen, frisch gepflanzte Gehölze bzw allgemein eigentlich alle Gehölze wollen eine gleichbleibende Feuchtigkeit im Boden. Nicht zuviel wasser, sondern auch Luft an den Wurzeln.

Giesst man wenig und dafür viel, ist der Boden viel nass und viel trocken. Der Zeitraum, in dem er optimal feucht ist, ist dabei eher kurz.
Eingewachsene Gehölze können das kompensieren, weil sie in Trockenphasen aus tieferen Schichten Wasser holen und in näsephasen immernoch genug tiefe Wurzeln haben, mit den sie die mikroskopisch kleinen Schäden an den Wurzeln im nassen Bodenhorizont kompensieren können.

Unterm Strich ist Rindenbrand für mich jedenfalls einer von den Pilzen, den man als Quittung bekommt, wenn der `Gärtner nicht jeden Tag seinen Garten sieht´.

Die pflanz rein und friss oder stirb Philosophie mag vor 20 Jahren funktioniert haben, klappt auf jungfräulichen Böden heute vielleicht immernoch, das sind die meisten Gartenböden aber nicht mehr und auch die Streuobstwiesen sind nicht dafür bekannt, das dort optimale Bedienungen herschen.

Ich vertrete die unpopuläre Ansicht, Rindenbrand kommt durch Pflegefehler.
Das ist das, was ich hier im Laufe der Zeit beobachtet habe. Nicht nur bei mir im Garten, sondern auch in vielen anderen.


Im Gegensatz dazu stehen Pflanzen, die noch nie richtig gewachsen sind, also nicht irgendwo angezogen und gekauft und dann gepflanzt, sondern ich meine die Aussenseiter, die schönsten und urigsten Geschöpfe, die die noch nie richtig gewachsen sind, der Sämling aus der Bordsteinkante, vom Felsgrat, irgendwo auf dem Splitweg gekeimt und schon dort x-mal plattgetrampelt. Solche ich sag mal Krüppelgehölze sind oft die Bäume, die nirgendwo weiches, anfälliges Gewebe sondern nur Abwehrkräfte hoch drei haben, die bieten deutlich weniger Nährboden für Schwächepilze.

Gegen hochinfektiöse Universalkiller wie Rotpustelpilz haben die auch keine Chance, aber mit Schwächeparasiten kommen die erstaunlich gut klar.

Ich habe noch nicht viel gesehen, wo die Wahrheit in der Mitte lag, entweder man hat wüchsiges Zeug das sich rundum wohlfühlt oder man hat von geburt an extrem hart gezogene Pflanzen.

Gut entwickelte Pflanzen in Magerboden ohne solide Bodenvorbereitung (Wasserhaushalt) mit effektiver Grunddüngung vor dem pflanzen ist Kulturschock, dass kann nur zu Depressionen und Anfälligkeiten führen.


@Antonia: werden in den Streuobstwiesen bei dir hauptsächlich relativ junge Bäume befallen oder auch viele Bäume im Vollertrag (ohne Überbehang)?
Bäume in der eher abgehenden Lebensphase, inwieweit sind die von Rindenbrand betroffen?
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Staudo

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Re: Rindenschaden an Baum - Rindenbrand?
« Antwort #11 am: 13. Juni 2017, 08:15:27 »

Vielen Dank für Deine Ausführungen. Ich habe hier mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Auf eine Abrissfläche legte ich im Auftrag eine Streuobstwiese an, was im Prinzip eine prima Sache ist. Der Untergrund ist purer Sand mit Bauschutt, Kohlendreck und verschiedensten Füllböden, die dort verkippt wurden. Die Bäume mussten (gesetzliche Vorgabe) einen Stammumfang von 12 bis 14 cm haben und eine Höhe von vier Metern. Die Äpfel haben das gut gepackt, die Pflaumen auch. Die Süßkirschbäume sind vital ohne richtigen Durchtrieb. Sorgen bereiten mir die Birnen. Bei denen macht sich zunehmend Rindenbrand breit. Einen Baum musste ich bereits ersetzen, zwei weitere kappen, weil die Krone abgestorben war. Etlichen Birnbäumen konnte ich mit Wasser und Blaukorn neue Jugend einhauchen, aber etliche kränkeln so vor sich hin. Insofern finde ich die thujas Aussagen sehr hilfreich. Eine Frage habe ich dann noch. Ist Rindenbrand bakeriell oder pilzlich oder kann der verschiedene Erreger haben?
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bristlecone

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Re: Rindenschaden an Baum - Rindenbrand?
« Antwort #12 am: 13. Juni 2017, 08:29:11 »

Ist Rindenbrand bakeriell oder pilzlich oder kann der verschiedene Erreger haben?

Soweit ich weiß, ist "Rindenbrand" erstmal eher eine Symptom- als eine Ursachenbeschreibung. Als Ursache kommen abiotische und biotische Faktoren in Betracht, und bei letzteren können es ganz unterschiedliche Pilze, aber auch Bakterien sein.

Im konkreten Fall von Kernobst wird als Verursacher ein Pilz aus der Gattung Diplodia genannt: Ein neuartiger Rindenbrand im hessischen Streuobstanbau.

Siehe auch hier: „Apfelsterben“ im Streuobst- und Bioanbau - Neuartiger Diplodia-Rindenbrand

Der genannte Pilz, Diplodia mutila, scheint nicht auf Kernobst beschränkt, es wird auch Befall von Liguster und von Araukarien beschrieben (Ob das wirklich derselbe Pilz ist?).

Eine verwandte Art, Diplodia pinea (Sphaeropsis sapinea), ist als Schapilz an Kiefern schon lange bekannt. Dort verusacht er eine Nadelschütte. Seine zunehmende Verbreitung und der zunehmende Befall in Europa werden durch milde Winter, feuchtes Frühjahr und trockene Sommer gefördert. Wenn das auch auf D. mutila zutrifft, fällt die Prognose über die weitere Entwicklung nicht schwer ...
« Letzte Änderung: 13. Juni 2017, 08:38:21 von bristlecone »
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thuja thujon

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Re: Rindenschaden an Baum - Rindenbrand?
« Antwort #13 am: 13. Juni 2017, 08:50:28 »

Es kommt auffällig oft bei Birne vor. Zu Birne konnte ich noch leider nicht allzuviel vernünftiges finden, was den Symptomen ähnlich ist.
Partielle Rindennekrosen werden oft erst dann zum echten Problem oder erkannt, wenn sie den kompletten Stammumfang umschliessen und so die Versorgung zusammenbricht.
Ist der Stamm noch nicht `geringelt´, findet der Saft immernoch Wege.

Brückenveredlungen als `kreislaufstabilisierende Maßnahme´ sollte man vielleicht auch mal probieren. Bei mir hats bisher auch ohne geklappt.

Für Apfel gibts gute Diagnosen der Errreger aus Südtirol. Da nicht nur Insekten nach Norden wandern sondern wir auch immer mehr Pilze aus südlichen Gefilden beherbergen dürfen, denke ich, kann man auch die Quellen aus Italien anzapfen.

Ich zitiere mal aus den Berichten aus dem Jahr 2010 des Versuchszentrums Laimburg:
http://www.laimburg.it/de/projekte-publikationen/berichte-diagnostik.asp

Zitat
Schäden durch Rindenbrand am Pflanzmaterial des Apfels

Bei der Erstellung einer Apfelanlage sollten dem wachsamen Landwirt etwaige Rindenschäden am Pflanzmaterial nicht entgehen, hauptsächlich wenn diese im Bereich der Veredlungsstelle gut zu erkennen sind. Solche Rindenschäden sind meist von größerem Ausmaß und zeigen sich als deutlich abgegrenzte, meist dunkle Verfärbungen der Rinde. Nicht selten ist auch der Holzzylinder betroffen und der Schaden ist oft so gravierend, dass nach der Pflanzung die Jungpflanze zunächst zwar austreibt, dann aber ziemlich rasch eingeht. Das Rindensterben wird meist durch pilzliche Krankheitserreger verursacht; die Infektion selbst hat bereits in der Baumschule stattgefunden.

Im Berichtsjahr wurden etliche Pflanzenproben mit Rindenerkrankungen dem Labor zur Untersuchung der Schaderreger abgegeben. Die hohe Zahl der Proben ist vermutlich mit den klimatisch ungünstigen Verhältnissen im Vorjahr in der Poebene zu erklären, woher der Großteil der in Südtirol gepflanzten Jungbäume stammt, sowie mit dem hohen Sporenangebot im Herbst, das mit einer nicht ausreichender Prophylaxe gegen die Rindenbranderreger nicht im Schach gehalten wurde. Am kranken Rindengewebe wurde am häufigsten der Rindenbranderreger Phomopsis mali (HFF: Diaporte perniciosa) isoliert, oft in Begleitung mit Sphaeropsis malorum (HFF: Botryophaeria obtusa). Es sind dies zwei in Südtirol wohlbekannte Krankheitserreger der Rinde, die auch in älteren Obstanlagen in Südtirol vorzufinden sind (siehe in Obstbau*Weinbau 9/2008: "Rindenkrankheiten im Apfelanbau"). An den Proben wurde weiters auch einige Male die "Botryosphaeria-Rindenkrankheit" festgestellt, verursacht durch Dothiorella mali (HFF: Botryophaeria dothidea), so wie auch die bei uns sonst eher seltene "Valsa-Krankheit", verursacht durch Cytospora cincta (HFF: Leucostoma cincta). Ganz neu für Südtirol wurde an einer Probe der Apfelsorte Scifresh-Jazz® vom Baumstamm die Pilzgattung Pestalotia de Not. (Klasse: Deuteromycetes/Coelomycetes, Ordnung: Melanconiales, Familie: Melanconiaceae) isoliert (Foto 3). Die Gattung Pestalotia de Not. formt an der Rinde zuerst subepidermale schwarzfarbige Avervulis als Fruktifikationstyp, welche die Epidermis erst dann durchbrechen, wenn der Reifungsprozess der Konidien abgeschlossen ist. Die Konidien sind, typisch für die Gattung, an dem einen Ende mit 2 bis 4 Geißeln versehen (Foto 4). Unser Isolat erwies sich im Pathogenitäts-Test als durchaus aktiver Fäulniserreger der imstande war, an reifen Apfelfrüchten nach 7 Tagen Inkubation bei Zimmertemperatur und "feuchter Kammer" eine Faulstelle von 1,5 cm Durchmesser zu erzeugen. Zur Gattung Pestalotia de Not. zählen laut Literatur ungefähr 250 Spezies, wobei eine Unterscheidung an Hand der morphologischen Merkmale durchaus nicht einfach ist. Es handelt sich dabei um Spezies, die als Saprophyten oder höchstens als Schwächeparasiten an mehreren Forst- und Ziergehölzen vorkommen. Bei Apfel und Birne wurde die Art Pestalotia malorum Elenkin & Ohl als Verursacher einer Rindenerkrankung und Blatt-Nekrose (Pestalotia Twig Dieback) beschrieben. Es ist nun abzuwarten, ob sich der mit Baumschulmaterial eingeschleppte Pilz auch in Südtirol etablieren wird und ob neben den Rindenschäden auch noch weitere Schäden zu erwarten sind.
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Mathilda1

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Re: Rindenschaden an Baum - Rindenbrand?
« Antwort #14 am: 13. Juni 2017, 18:13:47 »


Pflanzt man in einen Sandboden mit etwas Kompost unten im Pflanzloch, kommen die meisten Bäume im ersten Jahr nicht hoch.
Damit müssen wir von geschwächten Pflanzen reden.

der boden war vorher schon aufgebessert mit bentonit und hatte schon vom vorjahr noch alten abgelagerten pferdemist intus.
der kompost kam dazu, weil wir sichergehen wollten, da der ursprüngliche sandboden wirklich sehr schlecht war.


Weniger und dafür durchdringend giessen kann man mit eingewchsenen Gehölzen machen, frisch gepflanzte Gehölze bzw allgemein eigentlich alle Gehölze wollen eine gleichbleibende Feuchtigkeit im Boden. Nicht zuviel wasser, sondern auch Luft an den Wurzeln.

Giesst man wenig und dafür viel, ist der Boden viel nass und viel trocken. Der Zeitraum, in dem er optimal feucht ist, ist dabei eher kurz.
Eingewachsene Gehölze können das kompensieren, weil sie in Trockenphasen aus tieferen Schichten Wasser holen und in näsephasen immernoch genug tiefe Wurzeln haben, mit den sie die mikroskopisch kleinen Schäden an den Wurzeln im nassen Bodenhorizont kompensieren können.
ich hab das so gemacht, weil mir immer gepredigt wurde, ich solle nicht zu oft gießen, das sei schlecht für gehölze, sie würden sonst nur flache wurzeln bilden.

ebenso wurde immer angemerkt, zuviel dünger würde wurzeln verbrennen, deswegen mal lieber nicht. das animalin kam dann heuer, obs langt weiß ich nicht.
« Letzte Änderung: 13. Juni 2017, 18:15:22 von Mathilda1 »
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