Im äußersten Norden Duisburgs, angrenzend an Dinslaken, liegt die sogenannte Rheinaue Walsum, die wir gestern zum ersten Mal bewandert hatten (obwohl kaum mehr als 20 Minuten entfernt, sofern die A59 frei ist).
Mit dem 521 Hektar großen Naturschutzgebiet Rheinaue Walsum schließt die Feuchtzone Unterer Niederrhein ab. Das Gebiet ist teilweise auch durch Bergsenkungen durch den Kohleabbau entstanden. Für Ornithologen ist es eine kleine Schatzkammer, die man im Pott nicht so erwartet, wenn auch viele der Vögel Durchzügler sind. Zwar haben wir auf dem ersten Kurzbesuch keinen Schwarzstorch, Löffler, Eisvögel gesehen, aber immerhin einige Weißstörche, Silberreiher und Schwalben. An Wintergästen sind die bis zu 10.000 arktischen Bläss- und Saatgänse zu erwähnen, aber die sieht man ja überall am echten Niederrhein. Eventuell haben wir einen Blick auf einen Nachtreiher werfen können, der sich zum Grau- und Silberreiher gesellt hatte, aber ich bin mir nicht sicher.
Warum ist es eine "sogenannte Aue"?
"Die Rheinaue Walsum trägt ihren Namen streng genommen zu Unrecht, denn durch den Deich, der das Gebiet in ein Deichvorland und Deichhinterland trennt, unterliegen gut zwei Drittel des Gebietes nicht mehr der so genannten Auendynamik: das Deichhinterland wird bei Hochwasser nicht mehr überflutet und durch die vom Flußwasser herangebrachten Sedimente angereichert. Im heutigen Deichvorland, das immer noch vom Hochwasser im Winter überflutet wird, wurden die für Auen typischen Weichhölzer komplett gerodet und durch Grünland ersetzt. Außerdem wurde das gesamte Deichvorland in den vergangenen Jahrzehnten ausgekiest und mit Erde wieder verfällt. Durch Bergsenkungen infolge des Steinkohlenbergbaues entstanden im Laufe der letzten 20 Jahre im Gebiet zudem neue Gewässer in einer ansonsten typisch niederrheinischen Heckenlandschaft. Trotz des Deiches kommt es im Deichhinterland teilweise zu erheblichen Wasserstandsschwankungen, die ihre Ursache in den unterschiedlichen Pegelständen des Rheines haben und zu Veränderungen in der Vegetation führen, die denen einer echten Aue ähneln." Zitat: Jürgen Stahl, aus einem Exkursionsbericht des Waldvogelverbandes.
Die Industrie ist immer im Hintergrund:
Weißstorch (ohne echtes Tele eine Herausforderung):
Silberreiher (vielfach liest man in Berichten von Vogelbeobachtern vom Seidenreiher, das ist er aber nicht, wenn man sich den Schnabel und seine Größe anschaut):
Auf dem Deich befindet sich mit den Hornkleematten ein Bläulingsparadies, dazu mit dem Feld-Mannstreu ein schöner Doldenblütler; im Gebüsch die leuchtenden Beeren des Aronstabs:
Weitere Impressionen, mal trocken, mal feucht:
Ist das Fuchs oder Tagpfau?
Ausklang:
Michael