Hab vor Jahren mal in einem Katzensachbuch gelesen, daß etwa jede vierte Katze auf Ratten losgeht, von den getigerten und marmorierten jede zweite. Das entspricht auch meinen Erfahrungen.
Ratten sind tatsächlich gefährliche Gegner und Rattenbisse (meist am Hals oder im Gesicht der Katzen) entwickeln sich meist zu bösen Abszessen, wenn sie nicht behandelt werden.
Fast jede halbwüchsige Katze, die sich schon mit einer Ratte angelegt hat, kommt beim erstenmal mit so einer Bißwunde nachhause.
Sie müssen die richtige Technik erst lernen, mit Glück von einer erfahrenen älteren Katze oder Kater (manche sind geborene Pädagogen), ansonsten (wie unser Victor) autodidaktisch.
Wenn man eine zuverlässige Rattenkatze sucht, sollte man im Tierheim nach wilden oder halbwilden Katzen oder Katern fragen, die von Industriegeländen; Bauernhöfen, aus Schrebergärten o.ä. stammen. Katzen, die aufgewachsen sind, wo es Ratten gibt, sind sehr wahrscheinlich auch gute Rattenjäger.
Jungkatzen in Schuppen oder auf Dachböden mit Ratten anzusiedeln ist sinnlos, weil sie eher selbst von den Ratten gefressen werden.
Der beste Rattenjäger, den ich je hatte, war Felix. Er stammte aus einer Schrebergartensiedlung, war mit etwa einem Jahr eingefangen worden und saß zwei Jahre lang im Tierheim.
Als er das erstemal (über eine Katzenleiter vom Dachboden in den Garten) raus konnte, war der Garten am nächsten Morgen ein Schlachtfeld: Rattenteile, soweit das Auge blickte. Echt gruselig...
Felix war absolut fixiert auf Ratten. Innerhalb kürzester Zeit gab es in der ganzen Umgebung keine mehr...
Das wurde ihm leider zum Verhängnis. Nach zwei Jahren war er fast zahm, aber ich konnte ihn draußen immer noch nicht anfassen.
Auf seiner besessenen Suche nach der seiner Meinung nach einzig angemessenen Jagdbeute legte r immer größere Strecken zurück und durchquerte dabei wohl ein risch gespritztes Feld. Die Symptome, die ich bei ihm sah, wiesen auf Unkrautvernichtungsmittel hin.
Leider war er noch schnell genug, um vor uns wegzulaufen und sich irgendwo im Knick zum Sterben zu verkriechen. Ein sofort verabreichtes Gegenmittel beim Tierarzt hätte ihn sicher noch retten können....
Victor bringt auch ab und zu eine erwachsene Wanderratte an, wenn ihm eine begegnet, er ist aber auf Wühl- und andere Mäuse spezialisiert, Vögel interessieren ihn zum Glück kaum noch.
Halbverhungerte Bauernhofkatzen, die ständig für Junge sorgen müssen, können sich das Risiko, vo einer Ratte verletzt zu werden, nicht leisten und wären ihr sicher auch körperlich nicht gewachsen.
UnkastrierteKater werden von ihrem Trieb ständig durch die Gegend und auf die Brunft gescheucht (mit Sendehalsbändern hat mal jemand festgestellt, daß sie dabei bis zu 12, in Einzelfällen auch bs zu 26 km, zurücklegen). Die haben gar keine Zeit, was schwieriger zu Fangendes zu jagen und haben schon durch die Kämpfe mit anderen Katern ständig Verletzungen. Nicht ausreichend ernährt sind sie auch zu schwach.
Die besten Jäger und Jägerinnen sind kastrierte Kater und Katzen!!!!
Denn Katzen jagen nicht, weil sie Hunger haben (Ratten werden normalerweise auch nicht gefressen, da sie, genau wie Spitzmäuse, wohl nicht gut schmecken und auch in extremem Maß Bandwürmer übertragen), sondern weil es ihnen Spaß macht und ihren Instinkten entspricht.
Gute, erwachsene Jagdkatzen spielen aber nicht mit ihrer Beute rum, sondern töten sie schnell und professionell und fressen gefangene Haus-, Feld- und andere Mäuse auch auf.
Ich kenne viele Bauern, die viel Geld für Rattengift sparen könnten, wenn sie ihre elend dahinvegetierenden Katzen und Kater kastrieren lassen und anständig füttern würden statt sie regelmäßig mitzuvergiften (und dann mit den erkennbar vergifteten, aber noch zu rettenden Katzen nicht mal zum tierarzt fahren!
)
- Dieses Thema regt mich immer wieder auf...