Ich glaube nicht, dass das etwas mit dem Minimumgesetz zu tun hat. Mulch ist immernoch Dünger und bringt Nährstoffe rein. Auch wenn ein Nährstoff im Mulch komplett fehlen sollte und deswegen alle andeen Nährstoffe im mulch nicht genutzt werden können, so kann es deswegen nicht weniger wachsen. Die vorherigen Nährstoffe sind ja noch da. Und dass sich Nährstoffe gegenseitig festlegen wird so schnell nicht passieren. Zudem ist die Mulchbeeinflusste Schicht recht dünn, die Wurzeln der Pflanzen hauptsächlich deutlich tiefer.
Extrem weit gefasst unterliegt alles dem Minimumgesetz. Wenn ich Pflanzen mit (verdünntem) Glyphosat behandle, wachsen sie weniger, weil ihnen Aminosäuren fehlen. Wenn ich diese zufüttere, kann ich die Wirkung aufheben. Beim Minimumgesetz nach Liebig gings aber doch um was anderes.
Die Aufhebung der schädlichen Wirkung durch Cu, Fe und Zn-Ionen erkläre ich mir so: Polyphenole machen mit Schwermetallen oft unlösliche Salze. 1,3-Dicarbonylverbindungen (bzw 1,3-dihydroxy und ähnliche Muster) sind gute Chelatoren. Deswegen wirken sie oft auch gut, weil sie an die oft metallischen Zentralatome in den Enzymen andocken und nicht mehr so schnell raus wollen. Dadurch wird der eigentliche Stoffwechselschritt eingeschränkt und es kommt zur Hemmung bzw bei höheren Dosen Tod.
Sprüht man nun diese Schwermetalle auf den Boden oder Mulchschicht, macht man aus vielen Polyphenolen unlösliche Salze und so können sie nicht ins Bodenwasser und werden somit auch nicht von den Pflanzen aufgenommen. Die schädliche Wirkung bleibt aus.
Schwermetallsalze ausbringen finde ich nun aber nicht so prickelnd, ist eh schon genug im Boden und irgendwann kommt man mit denen auch in einen Bereich, wo man kein Gemüse emhr anbauen sollte. Ich glaube jedenfalls nicht, dass das die Lösung ist.
Im Prinzip ist die Kernfrage, wieviel Mulch mein Boden `entgiften´ kann. Hat er die Hemmstoffe vom alten Mulch noch nicht verdaut und kommt schon wieder die nächste Ladung drauf, dann bleiben Hemmstoffe übrig. Ab dann wirds blöd und das Gemüse wächst rückwärts, die Bodenfruchtbarkeit sinkt. Deswegen bin ich auch an einer schnellen und im Idealfall noch halbwegs gesteuerten Umsetzung des Mulchmaterials interessiert.
@Floris: mehr Dauerhumus durch Kompostmiete statt Flächenkompostierung? Ist das ein Erfahrungswert? Hätte es jetzt andersrum vermutet, bei gleichem Ausgangsmaterial.
Für die Würmer mag ich nicht gänzlich auf Mulch verzichten. Fertiger Kompost allein ist ja jetzt nicht gerade gutes Wurmfutter. Die wollen schon noch was rohes. Fressen sie bei dir vermehrt Wurzelreste im Boden?
Ich habe aktuell 3 Beete, die verschieden gemulcht oder mit Kompost versorgt werden. Auf 2 Beeten bleibt seit ein paar Jahren nur noch das Unkraut nach dem hacken liegen. Auf der ehemaligen Terasse mulche ich allerdings noch etwas. Die Beete und der Boden dort sind zu unterschiedlich, um da was rausvermuten zu können.