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Garten- und Umwelt => Komposthaufen => Thema gestartet von: Crambe am 05. März 2017, 18:30:41

Titel: Verrottungszeit von Haselnussästen?
Beitrag von: Crambe am 05. März 2017, 18:30:41
Kommende Woche sollen in unserem Obstgarten rund 25 sehr große, ausladende Haselnussbüsche, die an zwei Seite den Garten einrahmen,  auf Stock gesetzt werden. Es werden also sehr viele, auch dickere Äste anfallen. Da der Garten auch eingezäunt ist, war meine erste Idee, einen halben Meter davor Pflöcke einzuhauen und die Äste dann zwischen Drahtzaun und Pfosten verrotten zu lassen. Der Vorteil wäre, dass man die Äste nicht weit schleppen müsste. Der Gartenbauer fand die Idee nicht gut. Möglich wäre auch, alle Äste auf einem Teil des Grundstückes zu lagern, aber der Haufen wäre natürlich riesengroß.

Wie lange würde es dauern, bis  das Holz einigermaßen verrottet wäre?

Der Gartenbauer will alles häckseln, und dann könnte der Häckselhaufen im Garten gelagert werden, wobei natürlich auch die Option besteht, das Häckselgut abfahren zu lassen.
Ich bin unentschlossen, da ich mir auch das Volumen der jeweiligen Haufen nicht so recht vorstellen kann. ::) Platz ist genügend da.
Hat jemand von euch mit so was Erfahrung?
Titel: Re: Verrottungszeit von Haselnussästen?
Beitrag von: pearl am 05. März 2017, 18:41:57
25 ausgewachsene große Haselsträucher. Alle Achtung! Totholzhaufen sind ja sagenhaft ökologisch. Häckselmaterial ist für Waldgärten perfektes Mulchmaterial, müsste vorher flächenkompostiert werden. Irgendwelche Zaunkonstruktionen wie Benjeshecken haben den Nachteil, dass da sofort die Brombeeren hochschießen und nicht zu bändigen sind.

Um irgendwas zu entscheiden müsste man mehr Fakten wissen.

Die Verrottung von Holz am Stück geht sehr langsam. 10 Jahre ist da kein Zeitraum. 
Titel: Re: Verrottungszeit von Haselnussästen?
Beitrag von: Amur am 05. März 2017, 18:48:08
Haselnuss ist nicht besonders widerstandsfähig wenn es der Witterung ausgesetzt ist.
Ein paar dickere Äste werden sicher ein paar Jahre dauern, aber nicht allzu lange.

Wenn du ansonsten Bedarf für Holzhäcksel hast (Wege, Mulchen) würde ich das ganze Häckseln lassen. Der Häckselhaufen braucht auf jeden Fall nur Bruchteil dessen an Raum was die ungehäckselten Äste benötigen. Vergehen tut er dann auch recht schnell. Einen guten Teil davon kannst du ja auf den auf Stock gesetzten Haselnussbüschen unterbringen falls es sonst zu viel wäre.
Titel: Re: Verrottungszeit von Haselnussästen?
Beitrag von: dmks am 05. März 2017, 18:48:21
Getrocknet ist Hasel auch ein super Brennholz. Bis Schippenstielstärke (brauchst Du nicht hacken) . Entweder jemand braucht es für den Kamin - oder selbst für den Feuerkorb ;)
Das dünnere Astmaterial als Totholz wäre durchaus noch ein ganz ansehnlicher Haufen. Wie beschrieben aufgeschichtet - Unheimlich interessant, was sich da über die Jahre so tut! :D
Titel: Re: Verrottungszeit von Haselnussästen?
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 05. März 2017, 18:53:51
Genau! Unseren geht'snächste Woche auch an den Kragen und wir haben vor, die dickeren Stämme zu trocknen und als Ofenholz zu nutzen. Kleinkram kommt zerkleinert ins neu angelegte Hochbeet. Verrotten lassen dauert mit Sicherheit einige Jahre @
Titel: Re: Verrottungszeit von Haselnussästen?
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 05. März 2017, 19:01:16
............meine erste Idee, einen halben Meter davor Pflöcke einzuhauen und die Äste dann zwischen Drahtzaun und Pfosten verrotten zu lassen. Der Vorteil wäre, dass man die Äste nicht weit schleppen müsste. Der Gartenbauer fand die Idee nicht gut.
Moin Crambe,
so wie Du es beschreibst, liest es sich wie eine Benjashecke - meinst Du sowas (hier ein Foto)?

Zitat
Benjes-Hecke anlegen

Das Prinzip einer Benjes-Hecke ist die bandartige Ablagerung von Baum- und Strauchschnittgut. Dieser Gestrüppwall sollte mindestens vier Meter lang und ein Meter hoch sein. Pro Meter sollte in den Wall ein Strauch gepflanzt werden, der den Wall überragt. Es sollte möglichst ein heimisches, standortgerechtes Gehölz gesetzt werden, das nicht in der unmittelbaren Umgebung vorkommt. Deren Samen können nämlich aufgrund des Nichtvorkommens in der Nähe nicht durch Wind oder Vögel in die Hecke getragen werden und haben daher kaum eine Chance, sich dort von selbst anzusiedeln. Benjes-Hecken schaffen ein günstiges Kleinklima. Im Schatten des Gestrüpps ist die Verdunstung herabgesetzt. Die Zersetzung des Schnittguts liefert genügend Nährstoffe für die sich ansiedelnden Jungpflanzen. Zahlreichen Tieren bietet die Hecke einen Lebensraum, z.B. Brutraum für bodenbrütende Vögel.

Die Anlage einer Benjeshecke ist so interessant, weil sie nicht nur einfach und preiswert ist, sondern auch der Sukzession Zeit und Raum lässt: Im Gestrüpp wachsen zuerst Kräuter, die mit der Zeit durch aufkommende Sträucher ersetzt werden.

Du schreibst:
Zitat
Der Gartenbauer will alles häckseln, und dann könnte der Häckselhaufen im Garten gelagert werden, wobei natürlich auch die Option besteht, das Häckselgut abfahren zu lassen.

Na ja.................es ist halt Dein Garten und der Gartenbauer sollte doch schon eher das machen, was Du für Deinen Garten möchtest.......
Vielleicht wäre es ja auch eine Option das Material zu teilen: einen Teil als Benjeshecke zu verwenden und den anderen Teil zu häckseln und - je nach dem, was für einen Garten Du hast - zu lagern.
Ich, hier in meinem Garten, würde die Hackschnitzel nicht weggeben, sondern damit eher mulchen und auch zum Teil kompostieren. Es ist ein prima Material, das sich nicht so schnell zersetzt und deshalb lange Struktur in den Boden bringt.


LG
von Nemi





Titel: Re: Verrottungszeit von Haselnussästen?
Beitrag von: Roeschen1 am 05. März 2017, 19:02:10
Kommende Woche sollen in unserem Obstgarten rund 25 sehr große, ausladende Haselnussbüsche, die an zwei Seite den Garten einrahmen,  auf Stock gesetzt werden. Es werden also sehr viele, auch dickere Äste anfallen. Da der Garten auch eingezäunt ist, war meine erste Idee, einen halben Meter davor Pflöcke einzuhauen und die Äste dann zwischen Drahtzaun und Pfosten verrotten zu lassen. Der Vorteil wäre, dass man die Äste nicht weit schleppen müsste. Der Gartenbauer fand die Idee nicht gut. Möglich wäre auch, alle Äste auf einem Teil des Grundstückes zu lagern, aber der Haufen wäre natürlich riesengroß.

Wie lange würde es dauern, bis  das Holz einigermaßen verrottet wäre?

Der Gartenbauer will alles häckseln, und dann könnte der Häckselhaufen im Garten gelagert werden, wobei natürlich auch die Option besteht, das Häckselgut abfahren zu lassen.
Ich bin unentschlossen, da ich mir auch das Volumen der jeweiligen Haufen nicht so recht vorstellen kann. ::) Platz ist genügend da.
Hat jemand von euch mit so was Erfahrung?
Man kann aus geraden Ästen prima Hochbeete oder Zäune flechten, sieht sehr hübsch aus und hält einige Jahre.
Titel: Re: Verrottungszeit von Haselnussästen?
Beitrag von: Rüttelplatte am 05. März 2017, 19:25:05
Dürft ihr das bei euch noch? Bei uns ist ab 1. März Schluß mit Heckenschnitt.
Titel: Re: Verrottungszeit von Haselnussästen?
Beitrag von: Quendula am 05. März 2017, 19:27:22
Dicke Äste auf Kaminlänge bringen, bündeln und bei Anlässen und passenden Gegebenheiten als Geschenk mitnehmen.
 Ich nutze die Haselstangen gerne für alles mögliche - Tipis bauen für die Kinder, Zäune stecken als unaufdringliche Beetbegrenzung, Stangen für Rankelzeugs oder Tomaten, Bastelarbeiten, ziemlich dichte Minitipis als Schutz der Katzenminze vor der naschsüchtigen Katze, ...
Probier die Benjeshecke/Totholzbiotop ruhig aus.
Den Rest schreddern und vor Ort nutzen.
Titel: Re: Verrottungszeit von Haselnussästen?
Beitrag von: Katrin am 05. März 2017, 19:40:24
Dort, wo mein Kompostplatz ist, wächst eine ganze Hecke aus Haselnusssträuchern. Ich hab die einzelnene Pflanzen noch nie gezählt, aber ich denke, es sind ca. 20, die wir regelmäßig auslichten und das Material für den Garten verwerten. Natürlich ist das nie soviel auf einmal wie bei dir, aber würde mir auf jeden Fall (!) alles behalten.

In den vergangenen Jahren haben wir:

- alle dickeren Stämme für Brennholz behalten (einige waren 20 Jahre alt, das gab prima Feuer)
- alle dünneren Äste verhäckselt; Material braucht als Häcksel ca. eineinhalb Jahre zum verrotten. Nach einem Jahr ist es guter Mulch für Schattenbeete
- frischer Häcksel ist guter Mulch überall auf Beeten, sieht außerdem gut aus (anfangs hell, wird bald unauffällig braun)
- lange, gerade Schoße sind super Pflanzstäbe oder Bögen für Früh- oder Folienbeete
- längere, nicht mehr biegsame Äste können als Kompostbegrenzungen verwoben werden (benjesheckenartig)
- dickeres Material braucht auf Haufen lange um zu verrotten, sicher 10 Jahre, schneller geht Material mit Blättern dran, weil die die Feuchtigkeit gut halten

Ich würde an deiner Stelle die schönen Äste fürs Brennholz und als Pflanzstäbe aussortieren, falls du wo eine Hecke flechten möchtest, alle passenden Materialien dafür nehmen und den Rest häckseln lassen.

Lass uns wissen, was aus dem Berg Material wirklich wird  :D.

Lg Katrin
Titel: Re: Verrottungszeit von Haselnussästen?
Beitrag von: Crambe am 05. März 2017, 21:09:26
Vielen Dank für eure Antworten und Anregungen!  :D

@ rüttelplatte: Wir dürfen noch Hecken auf Stock setzen, denn es ist ein Privatgarten.  Wobei die Gärtner durchaus darauf achten werden, ob nicht schon Nester da sind, was allerdings hier noch nicht so ganz aktuell ist, da der Frühling hier doch später kommt. ;)

GG hat sich schon Äste rausgesucht, die er zu Zäunen und Abgrenzungen verarbeiten will. "Hochbeete"  entstehen dabei am Hang fast von selbst.
Dass Haselnuss gutes Brennholz ist, wussten wir nicht. Guter Tipp, auch mit dem "Geschenkpaket". :D

Das Grundstück,  4300 qm, ist ein Hanggrundstück und es stehen nur Obstbäume darauf ( und ein Gartenhäuschen). Es ist nicht vorgesehen, dort irgendetwas zusätzlich anzubauen. Eventuell werden ein paar Schafe dort ( extra eingezäunt) weiden. Es liegt nicht weit von  unserm Haus weg, aber trotzdem außerhalb. Wir müssten also Mulchmaterial per Auto in den Hausgarten bringen, wobei wir auch am Hang wohnen.  ::) ;D Ich sehe schon das begeisterte Gesicht von GG  ;D ;D Zudem gibt es hier im Hausgarten auch genügend Häckselmaterial.
Also wird das Mulchmaterial im Obstgarten bleiben.
Ich denke, dass es eine Mischung zwischen Heizmaterial, Holzhaufen und Häckselhaufen wird. Und eben auch Häcksel um die abgesägten Büsche. Abgefahren wird nichts, das habe ich eigentlich schon beim Vorgespräch abgelehnt.
So eine richtige Benjeshecke würde es nicht werden, es wäre nur eine schmale Ästeansammlung, eigentlich nur um die Löcher, die in den Zaun von Deppen geschnitten worden, abzudecken. Mal schauen, ich werde mir das vor Ort, wenn die Leute da sind, nochmals überlegen.

Ich werde berichten und Vorher-Nachher-Bilder posten.  :)



Titel: Re: Verrottungszeit von Haselnussästen?
Beitrag von: Mümmel am 06. März 2017, 10:00:19
 Ein roundpole fence wäre auch noch eine Möglichkeit das Material zu verwerten.
Titel: Re: Verrottungszeit von Haselnussästen?
Beitrag von: Gartenplaner am 06. März 2017, 10:20:52
Eine Benjeshecke ist toll für die Fauna, aber man sollte es sich für einen Garten zweimal überlegen - die Vögel werden todsicher Brombeersamen eintragen und an Brennesselrhizome kommt man darunter auch nicht mehr ran.
Titel: Re: Verrottungszeit von Haselnussästen?
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 06. März 2017, 10:26:39
Den zwangsläufigen Zusammenhang zwischen Benjeshecke und Brombeersamen hab ich nicht verstanden - erklärt das mal bitte jemand?
Titel: Re: Verrottungszeit von Haselnussästen?
Beitrag von: Gartenplaner am 06. März 2017, 10:32:19
Vögel lieben generell schützende Dickichte, egal ob lebende Hecken oder Totholz, sofern gestrüppig genug.
Wenn sie sich dort aufhalten, lassen sie auch Vogelschiss fallen, in dem alle möglichen Samen sind.
Ich robbe jeden Herbst durch meine Cornus-Hecke, um Weissdorn- und Taxus-Sämlinge zu ziehen, Brombeeren haben sich auch an mehreren Stellen eingesät, die wieder loszuwerden ist mühselig.
Im Gehölzgarten unter Haselsträuchern sind es jedes Jahr hunderte Efeusämlinge.
Bei einer richtigen Hecke hat man ja noch die Chance, direkt in der Hecke an den Boden zu kommen, bei Benjeshecken wird das unmöglich.
Titel: Re: Verrottungszeit von Haselnussästen?
Beitrag von: Cryptomeria am 06. März 2017, 10:33:39
Abfahren würde ich auf keinen Fall. das ist ja alles wertvolles Material. Benjeshecke hatte ich mal aufgeschichtet, aber da ich nicht jedes Jahr neues Material draufpackte, war nach einigen Jahren tatsächlich alles mit Brennnesseln zu. Da das genau am Gemüsebeet war, konnte ich es nicht lassen. Alles was nicht verrottet war, habe ich dann weggeräumt und gemäht, bis die Brennnesseln wieder verschwunden waren. Aber wenn du genug Platz hast, dann kannst du einfach einen großen Haufen irgendwo platzieren. So mache ich das heute. In diesen Totholzhaufen leben Igel,Kröten,Spitzmäuse brüten Vögel, natürlich auch Schnecken. Am Grundstückende interessiert mich das nicht. So groß werden die Haufen nicht und  sie sacken  im Lauf der Zeit doch stark zusammen.Wenn du Häckselmaterial gut brauchen kannst, würde ich natürlich häckseln. Ich brauche keins und finde diese Totholzhaufen zur Tierbeobachtung äußerst spannend.
VG wolfgang
Titel: Re: Verrottungszeit von Haselnussästen?
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 06. März 2017, 10:47:57
Danke Gartenplaner - verstanden!
Ich dachte nämlich, es gäbe einen "direkteren" Zusammenhang zwischen Hasel und Brombeere.
(Mit wilden Brombeeren kämpfe ich auch seit Jahren verhältnismäßig erfolglos  - aber das ist ein anderes Thema  :()
Titel: Re: Verrottungszeit von Haselnussästen?
Beitrag von: Crambe am 06. März 2017, 10:51:26
Ein roundpole fence wäre auch noch eine Möglichkeit das Material zu verwerten.
Sieht gut aus, aber der Obstgarten ist schon mit einem Drahtzaun eingezäunt.  :)

Vor Brombeeren habe ich aber keine Angst, denn die wachsen hier nicht wild.  ;D
Brennnesseln gibt es dagegen jede Menge.

Einfacher und schneller wird es tatsächlich sein, die meisten Äste nur auf einen Haufen zu werfen, nur einen Teil zu häckseln.  Es müssen auch noch Obstbäume von Sträuchern freigeschnitten werden und die Zeit ist begrenzt. Es wird sicher dieses Frühjahr nicht alles gemacht werden können.