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Garten- und Umwelt => Gartenküche => Thema gestartet von: fars am 23. Februar 2017, 19:37:46

Titel: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: fars am 23. Februar 2017, 19:37:46
Mir misslang soeben ein Pfannkuchen. Er hatte das "Gewürz der seligen Hausfrau".
Ein Spruch, der in unserer Familie seit ewigen Zeiten gebräuchlich war.

Weiß jemand, woher dieser Ausspruch stammt?
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: Waldschrat am 23. Februar 2017, 19:44:07
Ich kannte nicht einmal den Spruch und musste Tante G. bemühen. Du hattest also Pfannkuchen mit Röstaroma.  ;D
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: häwimädel am 23. Februar 2017, 19:49:55
Ich kenne die Geschichte so:
Ein Witwer heiratet erneut. Jeden Tag fragt ihn seine zweite Frau, wie ihm das Essen geschmeckt hätte. Und jedesmal antwortet er: "Du nimmst einfach nicht das Gewürz der seligen (verstorbenen) Hausfrau."
Er wird immer unzufriedener, sie immer verzweifelter. Eines Tages brennt ihr das Essen an, sie wagt kaum, es auf den Tisch zu bringen. Er probiert und sagt:"Jetzt hast Du endlich das Gewürz der seligen Hausfrau gefunden"  ;)
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: Brezel am 23. Februar 2017, 22:47:21
Ach so, "das Gewürz der Seligen"  ;D
(am Ende der verlinkten Seite).

Damit ist keine selige Hausfrau gemeint, sondern die verstorbene frühere Ehefrau (bayerisch).
Nette Geschichte.  :)
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: borragine am 23. Februar 2017, 23:25:12
Äh, stehe ich jetzt auf dem Schlauch ??? Gerade das hat doch häwimädel eindeutig erläutert,  oder?
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: Brezel am 23. Februar 2017, 23:36:08
Nun ja, obwohl beschrieben, war es für mich nicht eindeutig (meine Bayerischkenntnisse stammen aus dem Königlich Bayerischem Amtsgericht).
Drum assoziiere ich bei seliger Hausfrau automatisch was, was Frauen glücklich macht.
Gemeint ist aber tatsächlich nur die Verblichene.
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: zwerggarten am 24. Februar 2017, 07:24:59
mir genügten bei häwimädel das stichwort "witwer" und die hinweise "heiratet neu", "zweite frau" und "(verstorbenen)". ;)
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: fars am 24. Februar 2017, 08:03:45
Danke für eure Beiträge und diese nette Anekdote.
Doch woher stammt diese kleine Geschichte? Sie muss recht alt sein, da bereits meine Großmutter diesen Spruch benutzte.
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: zwerggarten am 24. Februar 2017, 08:48:33
hm, worum auch immer es da genau geht, aber der begriff taucht mit der jahreszahl 1890 auf...

dann habe ich aber auch "gewürz der seligen" in bezug auf paprikagebrauch durch deutsche auswandernde nach ungarn gefunden...

oder doch ein gedicht von gustav schüler?

gucke mal

also mindestens 1925. ;)
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: Eva am 24. Februar 2017, 11:30:34
 :D ihr findet ja vielleicht Sachen  :o
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: fars am 24. Februar 2017, 13:43:02
Danke, zwerggarten.
Der Ursprung verliert sich im Dunkeln. Wie auch das besagte Gewürz.
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: Gänselieschen am 24. Februar 2017, 14:06:32
Tolle Geschichte - das Gewürz gehört bei mir nur - aber ganz unbedingt - an geschmorten Rotkohl. Der muss einmal kurz anbrennen.... ;D
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: zwerggarten am 24. Februar 2017, 14:51:50
... Der Ursprung verliert sich im Dunkeln. ...

meinst du nicht, dieser gustav schüler könnte sich das selbst ausgedacht haben, mit blick auf die brandenburger haute cuisine seiner zeit? ;)
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: martina 2 am 24. Februar 2017, 15:32:56
Offensichtlich handelt es sich dabei um eine in unzähligen Variationen erzählte Geschichte, wie der Kommentar unten besagt. Mit dem Ursprung wird es halt so sein wie mit Märchen: Eine Geschichte wird so lange weitererzählt, bis sie jemand aufschreibt. Vielleicht kommt dieser Verdienst ja tatsächlich Schüler zu. Tatsächlich scheint sie sehr bekannt zu sein, im Netz findet sie sich ebenso in Zusammenhang mit einer Werbung für beschichtete Pfannen  ;D wie in einem alten pur-Thread, in dem das Gewürz als unverzichtbar bei Kartoffekpuffern gepriesen wird.

Ich hatte grade eine Serie von angebrannten Töpfen, das Gewürz hätte sie um ein Haar erledigt. Das scheint schubweise zu kommen  :-\
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: fars am 24. Februar 2017, 16:11:41
Das Erstaunliche ist aber, dass es kaum Varianten gibt.
Frauen, die Witwer heiraten wollen, sollte diese Geschichte zu denken geben. Die Verstorbene wirkt länger nach, als frau denkt.

Von Joh. Seb. Bach gibt es die Anekdote, dass er beim Komponieren von der Haushälterin mit dem Hinweis gestört wurde, er müsse neue Kerzen besorgen. "Sagen Sie's meiner Frau!", war die etwas geistesabwesende Antwort. Die aber war längst verstorben.
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: häwimädel am 24. Februar 2017, 16:19:44
... Der Ursprung verliert sich im Dunkeln. ...

... was nun wieder zum Angebrannten paßt ...  ;) ;D

Leider habe ich auch keine Ahnung woher die Geschichte stammt, hätte den Ursprung zum einen wegen der Verwendung "selig" als Synonym für "verstorben" und "Hausfrau" womit der weibliche Haushaltsvorstand bezeichnet wird, in Richtung Oberpfalz, Bayern vermutet. Handwerker und Vertreter fragen auch heute noch nach der "Hausfrau" und meinen damit einen Entscheidungsträger und nicht eine Frau, die, weil nicht berufstätig, zuhause ist  ;)

Ob es im Brandenburgischen auch diese Ausdrücke gibt weiß ich nicht, da hab´ich keine Verwandschaft.

Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: Jule69 am 24. Februar 2017, 16:30:35
An- oder verbratenes anzubieten...das ist ja leicht....da könnte ich mich direkt anbieten... ;D
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: Paw paw am 24. Februar 2017, 16:55:59
GG ist gebürtiger Stuttgarter. Er kennt den Ausspruch leicht abgewandelt auch. Bei seinen Eltern nannte man es, "das Gschmäckle der seligen Hausfrau". Die Hausfrau war dort jedes weibliche Familienoberhaupt, die Nachbarin in der Wohnung drunter, drüber oder nebenan.
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: fromme-helene am 24. Februar 2017, 21:38:28
Ich habe das mit dem "selig" eigentlich immer viel doppelbödiger aufgefasst - das ist doch ein Euphemismus, in dem die  fromme Hoffnung mitschwingt, sie sei im Himmel. Und dann schmeckt es ausgerechnet angebrannt ... :-X

Das stellt ja nun nicht nur ihre Kochkünste und das Urteilsvermögen ihres Gatten in Frage.  ;)

Nachklapp: Und wer sich schon mal mit den mannigfaltigen Bedeutungen des schönen schwäbischen Wortes "Gschmäckle" beschäftigt hat, lacht gleich noch etwas lauter.  ;D
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: fars am 24. Februar 2017, 22:05:19
Ich sehe das ganz anders:
Da schwingt die nachtrauernde Liebe zur Dahingeschiedenen mit. Dieser Verlust von Vertrautheit.

Die Nachfolgerin täte gut daran, ihre Rolle in der Ehe kritisch zu überdenken.
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: Paw paw am 24. Februar 2017, 22:10:49
Nachklapp: Und wer sich schon mal mit den mannigfaltigen Bedeutungen des schönen schwäbischen Wortes "Gschmäckle" beschäftigt hat, lacht gleich noch etwas lauter.  ;D

Stimmt und passt darum hervorragend zum Angebrannten.  ;D
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: Crambe am 24. Februar 2017, 22:14:13
Ich sehe das ganz anders:
Da schwingt die nachtrauernde Liebe zur Dahingeschiedenen mit. Dieser Verlust von Vertrautheit.

Die Nachfolgerin täte gut daran, ihre Rolle in der Ehe kritisch zu überdenken.

Das sehe ich auch so ;D

Und Gschmäckle hat im Schwäbischen durchaus eine negativen Bedeutung! Also keine positive Erinnerung! ;)
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: martina 2 am 25. Februar 2017, 14:18:44
Das Erstaunliche ist aber, dass es kaum Varianten gibt.

 ??? siehe #13 samt Link  >:(
Titel: Re: "Das Gewürz der seligen Hausfrau"
Beitrag von: Waldmeisterin am 01. März 2017, 14:12:21
GG ist gebürtiger Stuttgarter. Er kennt den Ausspruch leicht abgewandelt auch. Bei seinen Eltern nannte man es, "das Gschmäckle der seligen Hausfrau". Die Hausfrau war dort jedes weibliche Familienoberhaupt, die Nachbarin in der Wohnung drunter, drüber oder nebenan.
Meine Schwiegeroma war gebürtige Ludwigsburgerin. Die hat den Spruch auch gerne verwendet, allerdings verkürzt auf "das Gewürz der Seligen". Ob Gewürz oder Geschmäckle weiß ich gerade nicht, muss ich mal nachfragen.