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Garten- und Umwelt => Komposthaufen => Thema gestartet von: knorbs am 22. November 2005, 15:58:08

Titel: Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: knorbs am 22. November 2005, 15:58:08
user stellten des öfteren die frage, ob man blätter von juglans regia (walnussbaum) im komposter oder auf der fläche kompostieren soll. auch wurde öfter erwähnt, dass sie probleme beim kompostieren bereiten (schwer zersetzbar).

eigentlich hatte ich ganz was anderes gesucht, bin aber über folgende interessante information zu diesem thema gestolpert:

Unter Allelopathie versteht man die gegenseitige Beeinflussung von Pflanzen durch pflanzeneigene, chemische Substanzen. Solche Substanzen – meist sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe – können entweder aktiv ausgeschieden, oder aber aus verrottenden Pflanzenteilen freigesetzt werden. Wenn eine Pflanze durch Ausscheidung chemischer Stoffe das Wachstum benachbarter Pflanzen negativ beeinflusst, dann verbessert sich ihr Zugang zu Licht, Wasser und Nährstoffen, und es ergibt sich ein Vorteil in der Konkurrenz um diese Ressourcen.

Ein klassisches Beispiel ist der Walnussbaum, in dessen näherer Umgebung das Wachstum praktisch aller anderen Pflanzen gehemmt ist. In grünen Pflanzenteilen wird ein glykosyliertes Naphthalen-Derivat gebildet und über die Blätter ausgeschieden, welches selbst keine allelopathische (toxische) Wirkung hat. Mit dem Regen gelangt die Substanz in den Boden. Dort wird der Zuckerrest durch Bodenmikroorganismen abgespalten, es entsteht das Hydrojuglon, welches weiter zu Juglon oxidiert wird. Juglon ist das aktive Prinzip, auf das die beobachteten allelopathischen Wirkungen zurückgehen. Wegen der potentiellen Einsatzmöglichkeiten in der Landwirtschaft ist Allelopathie für die Entwicklung von „BioHerbiziden“ derzeit von grossem Interesse.
quelle (pdf)

heißt für mich im ergebnis...verrottende walnussblätter sind ein "bioherbizid" + sollte man also tunlichst nicht zur kompostbereitung verwenden. wie stabil dieses juglon ist, bzw wie zügig es abgebaut wird, weiß ich nicht. jedenfalls ist das die "wissenschaftliche" erklärung für die beobachtungen derjenigen, die einen walnussbaum im garten stehen haben.
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: Irisfool am 22. November 2005, 16:07:31
Dann hatte meine Oma doch recht! :D danke , knorbs :-*
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: oidium am 22. November 2005, 16:53:36
Haben ältere Damen nicht überhaupt recht??.... :-X
 ;D
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: potz am 22. November 2005, 17:03:37
heißt für mich im ergebnis...verrottende walnussblätter sind ein "bioherbizid" + sollte man also tunlichst nicht zur kompostbereitung verwenden.
Naja .. diese "Erkenntnis" wird periodisch in allen Foren durchgekaut ;)
.. und es gibt Walnußbaumbesitzer, die das bestätigen .. und es gibt Walnußbaumbesitzer - so wie ich einer bin - die das (Uni hin oder her) nicht nachvollziehen können.
Würde sagen : nixgwisswoasmanet 8)
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: knorbs am 22. November 2005, 19:18:24
Würde sagen : nixgwisswoasmanet 8)

meinst?

So wird beispielsweise Salatsamen, behandelt mit einer 0,002%igen Juglon-Lösung, in seiner Keimung vollständig gehemmt. Werden Erlen und Walnuss gemeinsam ausgepflanzt kommt es zu einem "Erlensterben"; der allelopathische Effekt ist somit durchaus recht erheblich.
quelle

wieso hortulanus anfrage bei der lehr- + versuchsanstalt weihenstephan allerdings zu dieser aussage kommt:
Daraufhin wendete ich mich an die Lehr- und Versuchsanstalt Weihenstephan. Die sagten mir, das sei ein altes Ammenmärchen. (quelle =>post #4) ist mir dann allerdings ziemlich schleierhaft ;D

keimungsversuch mit kresse (seite 5 in der pdf-file); keimungsversuche mit kresse unter verwendung von juglon finden sich auch anderswo.

ich bin ja ein entschiedener verfechter von "alles was vom baum fällt gehört kompostiert", aber diese ergebnisse geben mir schon zu denken. da ich aussaatsubstrate für meine wildpflanzen selber herstelle, kann ich gut auf walnussblätter verzichten...un des woas i gwies! ;) ;D
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: Gülisar am 22. November 2005, 19:43:50
Nicht alles so negativ sehen! Man kann die Wirkung des Juglons ja auch positiv umwidmen:

Da gibt es z. B. auch einen Randstreifen im Garten, den man um des lieben nachbarlichen Friedens willen unkrautfrei halten möchte. Statt nun zu gifteln oder zu jäten könnte man dort entlang ja auch die Walnussblätter ausstreuen.

Oder beim Mulchen zur Unkrautunterdrückung die W.-blätter als unterste Schicht ausbringen?

Gebt mir Walnussblätter....meine ist noch soooo frisch gepflanzt. Ob ich nächstes Jahr wohl eine SChubkarre Blätter ernten werde?

gülisar
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: potz am 22. November 2005, 21:02:10
ich bin ja ein entschiedener verfechter von "alles was vom baum fällt gehört kompostiert", aber diese ergebnisse geben mir schon zu denken. da ich aussaatsubstrate für meine wildpflanzen selber herstelle, kann ich gut auf walnussblätter verzichten...un des woas i gwies! ;) ;D
Desdadiaa ;) .. an deiner Stelle .. bei der Aussaatsubstrateherstellung. Ich hab das Ganze eigentlich weniger auf das "Herstellen von Laubkompost aus Walnußblättern" bezogen - wer macht das schon ? - sondern auf das allgem. "Beimischen".
Und .. "unter einem Walnußbaum wächst sonst nix anderes" .. solche schmarrigen Statements fallen mir dann sofort wieder ein .. hast du natürlich nicht gesagt, aber das scheint bei mir dann ein Reflex zu sein ... ;)
Aber interessant, die Hohenheimer Untersuchung!
Und die "positive Umwidmung" werd ich dann doch mal testen müssen 8)
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: Natura am 22. November 2005, 21:03:49
Hallo Gülisar,

leider ist nicht ersichtlich, wo du wohnst. Aber von uns könntest du eine Schubkarre voll Walnußblätter (oder 2, 3 ...) haben. Bei uns ist der Komposthaufen ausgerechnet unter diesem Baum, wurde dort vor Jahren mal angelegt, bevor wir wußten, daß die Blätter nicht gut dafür sein sollen und aus Zeitmangel ist er dort geblieben, es wurde aber nur einmal Kompost entnommen, ist eher ein Abfallhaufen. Unter dem Nußbaum pflanzen wir auch nichts an, weil daneben noch ein Birnbaum steht und es zu schattig ist. Allerdings wachsen da von allein rote Johannisbeeren, Kermesbeeren und Beifuß.
Liebe Grüße
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: Gülisar am 22. November 2005, 22:23:41
Natura:

....Beifuß! Na, danke ;)

Gehört zu den weniger erstrebten Gartenmitbewohnern. Glücklicherweise haben wir nur wenig, aber auch dessen versuche ich, Herrin zu werden.

Wobei, erinnere ich mich an meinen früheren Garten mit 2 sehr großen Walnussbäumen: darunter wuchs ja, Gras halt, dies und jenes Krautige. Aber der Untergrund war Hoffläche, geschottert, überwachsen. Da wäre mit und ohne Juglon nicht viel hochgekommen.

Grüße, gülisar
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: Luna am 22. November 2005, 22:34:48
Meine Oma hat die Blumenzwiebeln mit Walnussblätter eingewickelt, dann eingepflanzt, anscheinend mögen Mäuse diesen "Duft" nicht und fressen die Blumenzwiebeln darum nicht auf.
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: brennnessel am 23. November 2005, 06:01:26
Hallo Luna, bist neu hier ;) ! Herzlich willkommen !
Ja, Nusslaub ist bei uns auch als Mäuseabschreckung altbekannt - z.B. in Mieten baute man es als unterste Schicht gerne ein.
LG Lisl
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: sarastro am 23. November 2005, 08:15:43
Schaut euch doch mal in Südeuropa und in der Türkei die Walnusshaine an. Da wachsen sehr wohl einige Pflanzen darunter, angefangen von Cyclamen bis hin zu Tamus communis und Arum-Arten. Kenne Gärten, da wachsen Geranium, Narzissen und Hemerocallis darunter.

Wer außerdem diesen Schmarrn mit dem Walnusslaub immer wieder hochkocht, bleibt mir ein Rätsel. Kompost rein aus Eichen oder in diesem Falle Nußlaub würde ich auch nicht aufbereiten, aber gerade wegen ihren Inhaltsstoffen ohne weiteres beimengen. Und wenn es noch eine mäuse- und rattenabschreckende Wirkung hat - um so besser.
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: Mufflon am 23. November 2005, 09:48:18
Also das mit den Mäuse kann ich nur teilweise bestätigen.
Ich habe in der Tat nur da Ausfälle durch W-Mäuse, wo Kein Walnusslaub liegt.
Aber Mäusenester aller Arten und Wühlmaus gänge habe ich auch in direkter Nähe zum Baum und auch dort wo ich nicht abharken kann- eher sogar gerade da.
Wie haben 2 Beete direkt unter dem Baum, ich habe da schon eine Menge probiert, und m. M. nach vertragen säureliebende Pflanzen das Walnusslaub am besten.

Grüße,
Mufflon
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: knorbs am 23. November 2005, 21:32:34
Zitat
Wer außerdem diesen Schmarrn mit dem Walnusslaub immer wieder hochkocht, bleibt mir ein Rätsel.

musst doch net rätseln sarastro...s posting #1 :P ;D ;)

also ich habe mir erst letztes wochenende 15 große müllsäcke einer laubmischung aus ahorn + haselnuss aus einem nicht bewirtschafteten garten eines nachbarn geholt um erstens laubschutz für bestimmte heikle pflänzchen zu haben + zweitens nächstes jahr dann daraus lauberde zu machen. ich werde einen teufel tun und darin walnussblätter reinmischen, die es hier in einem nachbarsgarten auch reichlich gäbe, auch wenn sich untermischte walnussblätter möglicherweise nicht bemerkbar machen würden.

die chemischen untersuchungsergebnisse der oben erwähnten tests sind aus meiner sicht gesichert + schmarrn wird meist anders dargeboten. es steht auch zu lesen, dass nicht jede pflanze von juglon beinträchtigt wird (erwähnt werden z.b. poa pratensis + brombeeren). wenn du den kressekeimungstest anschaust, dann hat die kresse ja gekeimt, aber gesunde kressensämlinge sehen eben so nicht aus. die liste der pflanzen, die trotz juglon keimen + wachsen können ist sicherlich länger. und deshalb finden sich in den von dir erwähnten walnusshainen in der türkei einiges an pflanzen. wobei durchaus interessant wäre, ob in baumhainen mit "unpoblematischem" laub die individuendichte dieser pflanzen höher wäre.

ich jedenfalls möchte nicht auf kümmernde sämlinge blicken müssen, weil ich in kenntnis der problematik meinte unbedingt walnussblätter in meinem kompost mischen zu müssen, obwohl es anders auch gegangen wäre ;) ...übrigens habe ich mit fast reinem eichenlaub keine negativen erfahrungen bisher gemacht.
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: Zittergras am 26. November 2005, 14:15:59
Hallo!

Und wie sind Eure diesbezüglichen Erfahrungen mit dem großkotzigen Magnolienlaub?

Jedes Jahr überlege ich, ob ich es in den Kompost mischen soll oder nicht. Diese Blätter sind derart ledrig, die überstehen ungschaut ein ganzes Jahr unter irgendwelchen Sträucher. Ich könnte mir vorstellen, daß die vielleicht ähnlich wie Nußlaub sind, oder noch schlimmer.

L.G. Eva

Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: fars am 26. November 2005, 14:31:14
Magnolienlaub
Wenn damit das Laub von M. grandiflora gemeint ist, so konnte ich in Norditalien beobachten, dass unter diesen Tabula rasa ist. Da wächst nix. Gilt aber auch für hartlaubige Rhododendren. Offenbar unterdrücken schlecht verrottbare Laube jeglichen Bewuchs. Das Laub der anderen Magnolien ist mir bisher nicht als besonders schwer verrottbar aufgefallen.

Walnuss
Ich vermute mal, dass alle Laube mit starkem "Duft" (Walnuss, Eiche, Koniferen etc.) bei kompakter Aufschüttung eine bioherbizide Wirkung haben. Deswegen beseitige ich das Nusslaub auch sehr zügig und schmeiße es in die Schmuddelecken des Gartens. Unter meinem Nussbaum wächst es ansonsten recht zufriedenstellend. Zumindest könnte ich von keinen signifikanten Wachstumshemmungen sprechen. Lediglich den Rasen dünge ich häufiger, weil er mir sonst wegen des Wasserentzugs und Lichtmangels zu stark mickert.
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: sarastro am 26. November 2005, 14:50:06
Wir haben eine Magnolie im Garten und es wachsen jede Menge Hepaticas, Helleborus und Primeln darunter, z.T. sehr edle Dinge. Man gönnt sich ja sonst nichts! ::) Eine Allelopathie, wie sie in Post 1 dargestellt wurde, konnte ich hier nie beobachten. Lästig ist das derbe Laub allerdings, weil es lange nicht verrottet und daher wird es zum Großteil weggeschafft, sobald im Frühjahr die Blätter der Lenzrosen zurückgeschnitten werden. Das geht dann in einem Aufwasch und das Laub der Magnolie dient als Winterschutz für H.thibetanus und für alle zu früh austreibenden Cyclamen und anderen Vorfrühlingsblüher.

Habe obige Gedanken und Abhandlungen durchgelesen, was ich vorher nicht tat! :'(
Knorbs, ich denke aber, es ist doch was anderes, wenn ich meine Aussaaterde aus einem Kompost mit Anteilen aus Juglanslaub herrichte. Keimlinge sind doch wesentlich empfindlicher, daher auch die herbizide Wirkung! Wenn ich diesen Kompost jedoch zur Aufbesserung meiner Beete oder zum Topfen nehme, bezweifle ich dies ein wenig.

In diesem Fall sollte man doch mal wissenschaftliche Erkenntnisse im Vergleich von Topferden mit Beimengung unterschiedlicher Komposte heranziehen, falls es die überhaupt schon gibt.
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: Färberwau am 08. Dezember 2005, 17:05:59
Ich bin neu hier und grüße alle Forumsteilnehmer.
Das Thema "Walnussblätter kompostieren" kommt mir gelegen für einen ersten Beitrag, da ich die Kompostwirtschaft als meine wichtigste Tätigkeit im Garten betrachte.
Ohne irgendwelchen fachlichen oder wissenschaftlichen Hintergrund, aber mit langjähriger Erfahrung in der Herstellung von Kompost möchte ich meine Meinung beisteuern.
Zunächst sollten wir trennen zwischen Allelopathie und dem Problem der langsamen Rotte von Gerbsäure haltigem Laub.
Was die toxische Wirkung von Walnussblättern angeht, halte ich die Aussage von Paracelsus aus der Humanmedizin ohne weiteres auf pflanzliches Leben übertragbar: "Alle Ding' sind Gift und nichts ist ohn' Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding' kein Gift ist".
Mit anderen Worten: es kommt auf das Mischungsverhältnis an. Unser Garten beispielsweise produziert pro Jahr reichlich 1 cbm Fertighumus. Als Ausgangsmaterial dienen im wesentlichen alle eigenen Gartenabfälle. Alle bedeutet: wirklich Alles. Bei guter Sortierung und Mischung des eingesetzten Abfalls verursachen einige Schubkarren Laub vom Walnussbaum keine Störung. Jedenfalls habe ich eine solche noch nicht festgestellt.
Dass die Blätter von Walnuss und Konsorten langsam verrotten stimmt zwar, stellt aber auch kein Problem dar. Das Laub bleibt bei uns im Gras liegen bis zur nächsten (meist letzten) Mahd. Dabei wird es dann gehäckselt und trocknet zusammen mit dem Gras zu einem harmlosen und brauchbaren Gemisch. Wenn die Witterung dieses Vorgehen nicht zulässt, bleibt es eben liegen - notfalls über Winter.
Wer nicht den Fehler macht, zu viel und vielleicht noch nasses, kompaktes Laub in zu engen Behältnissen zu bunkern, wird keine Probleme bekommen.
Zum besseren Verständnis meines Standpunktes möchte ich noch folgendes sagen: Anzuchterde kaufe ich zu, Spezialerden werden nicht benötigt, im Komposter verwende ich Stickstoff-Kalk. Ich arbeite strikt ökologisch. Neben Kompost bekommen meine Pflanzen nur Holzasche, Steinmehl und Jauche.

Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: Nina am 11. Dezember 2005, 21:30:16
Hallo und willkommen Färberwau!
Schön, daß Du Dich mit Kompost auskennst, Deine Erfahrungen interessieren sicher viele hier! :D
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: bernhard am 12. Dezember 2005, 06:40:35
danke für deine erfahrungsbericht. er deckt sich voll und ganz mit dem, was ich bzw. auch mein schwiegervater bislang mit wallnusslaub an erfahrung gemacht haben. "Die dosis macht das gift" .... da ist wohl überall im leben was wahres drann. das lockere beimischen führt in der tat zur problemlosen verwertung.

überhaupt ist laub am besten zum untermischen geeignet. denn wer dickere lagen an laub beispielsweise auf den komposthaufen aufbringt, verhindert, dass wasser in tiefere schichten vordringt. die blätter verdichten sich und bilden für normalen niederschlag ein undurchdringliches "isolierpaket". das ist auch der rotte extrem abträglich. in dünnen schichten und untergemischt ist es aber ein erstklassiger rohstoff .....
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: Urs am 20. März 2006, 11:39:06
Schaut euch doch mal in Südeuropa und in der Türkei die Walnusshaine an. Da wachsen sehr wohl einige Pflanzen darunter, angefangen von Cyclamen bis hin zu Tamus communis und Arum-Arten. Kenne Gärten, da wachsen Geranium, Narzissen und Hemerocallis darunter.

Sarastro, ist es nicht wahrscheinlich, dass die von Dir beschriebenen Walnusshaine ganz überwiegend beweidet werden? Schafe und vor allem Ziegen fressen Walnusslaub. In Südeuropa werden die kleinen Wiederkäuer ja noch wesentlich häufiger gehalten als hier. In Kirgistan habe ich Walnusshaine gesehen, in denen im Frühjahr kein Walnussblatt am Boden lag. Die dortigen Flächen wurden durch Schafe und Ziegen beweidet. Unter den Walnussbäumen unserer Nachbarn liegt im Frühjahr das Laub unverrottet herum, auf unser Grundstück herübergehwehtes Laub wird zum großen Teil von unseren Schafen gefressen. Als wir noch Ziegen hatten, blieb kein einziges Blatt liegen.
Ich würde annehmen, dass ein erheblicher Teil des Juglons im Pansen der Tiere durch Mikroorganismen ab- oder umgebaut wird.
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: Otto25 am 15. April 2006, 11:45:35
Hallo!

Ist etwas Halb-Offtopic:

Ich habe vor 2 Jahren auf meinen Komposthaufen ne dicke Schicht Juglans regia Blätter geworfen.

Jetzt sieht es aus wie Laubhumus und richt halt nach verrottetem Laub.

War aber eine "harte", trockene Schicht, die ich vorhin erst mit Hand kleinbröseln mußte

Vor 3 oder 4 Jahren habe ich auf nem Birkenstamm versucht, Shiitake-Pilz anzubauen-hat nicht funktioniert(andere Pilze siedelten sich darauf an).

Nun habe ich den 1 Meter langen Birkenstamm wieder zufällig im Garten gefunden.

Ich wollte ihn aufheben und griff quasi ins Leere, weil er zur Hälfte zersetzt war, d. h., das Holz wurde in Erde umgewandelt-in sehr feine, körnig/sämige Erde.

Die andere Hälfte, die noch nicht zerseztz wurde, war nasses, sehr weiches Holz, in dem sich allerlei Getier tummelte + Wurzeln einer Pflanze.


Was kann ich mit dem Laubhumus und der "Holzerde" Machen?

Zusammen Mischen(vom verrottetem Laub hab ich etwa 2 Kilo, von der Holzerde etwa 100 Gramm)?

Einzeln unter normale Erde mischen.

Oder lohnt es sich, Versuche mit Pur zu machen-Keimlinge rein und gucken was wird?


Grüße
Otto25
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: adlerleo am 16. Juni 2006, 12:51:51
Hallo, auch ich bin Neuling hier. Ich habe im letzten Jahr fast das komlette Laub getrennt kompostiert, die Hälfte bis 2/3 war Walnußlaub, der Rest Apfel, Kirsche etc. und geschredderte Douglasie (fiel gerade an). Der Riesenhaufen, der bei jeder Abhark-Aktion enstand, fiel bis zum nächsten Harken in sich zusammen, übriggeblieben ist ein Kompost ca. 1,30 hoch, 1,50 breit und 2,50 lang.

Letztes WE habe ich mal gebuddelt: Der "Kern", d.h. 2/3 des Haufens, ist wunderbar verrottet, erdig, riecht gut! Das Material kommt bei mir jetzt zum Mulcheinsatz (wegen sauer: in den Johannisbeer-, Heidelbeer-, Rhododendron-Ecken) - trotz "Juglon-Unsicherheit".

Thema Juglon: spannend wäre zu wissen:

a) ob Juglon (nur) das Keimen oder auch das Wachstum von etablierten Pflanzen hemmt

b) wie Juglon sich zersetzt (ist es im kompostierten Laub schon teilweise/ ganz abgebaut?)

Zum Kompostieren: in den "normalen" Kompost kam auch etwas Laub - das bildet den unbeliebten Klumbatsch, der beim graben stört, und ist noch nicht verrottet. Offensichtlich laufen in reinem Laub andere Zersetzungsprozesse ab - schätzungsweise mehr über die Strecke Pilze als über Bakterien + Regenwürmer.

Wer hat Erfahrungen?
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: fars am 17. Juni 2006, 06:30:49
Da unter unserem recht alten Walnussbaum (ca. 50 Jahre) recht viele Zierpflanzen (von A = Akelei bis Z = Zierrose ;) ) wachsen, die mit dem Fall-Laub offensichtlich gut zurecht kommen, möchte ich die Frage verneinen, dass sie durch das Juglon geschädigt werden.

Selbst in diesem Beitrag http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d56/56f.htm
wird die unhaltbare Behauptung aufgestellt, unter Walnussbäumen könnten sich keine anderen Pflanzen gedeihen.

Von der Lehr - und Versuchsanstalt Weihenstephan bekam ich für den Rasen unter dem Baum, der anfangs nicht wachsen wollte, lediglich den Rat, deutlich kräftiger zu düngen. Es half.

Allerdings würde ich mit schierem Walnusslaub nicht mulchen. Vermischt mit anderem Mulchmaterial verwende ich es seit vielen Jahren, ohne negative Begleiterscheinungen.
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: riesenweib am 17. Juni 2006, 13:13:53
stimmt, was da steht, stimmt so nicht ganz. vieles hält sich, aber, fars, wir (und auch Ihr??) räumen im herbst das laub unter den zwei alten nussbäumen weg. das macht eventuell den unterschied.

unter dem dritten baum, únter dem wir das laub nicht entsorgen, hat sich (aus wildbständen, auwald) folgende flora angesiedelt: geum urbanum fast in monokultur, horstige gräser, tlw. epipactis helleborine, urtica dioica, (gepflanzte) narzissen halten und vermehren sich auch. weiters keimen gehölze wie eiche, spitzahorn, traubenkirsche und hartriegel .

lg, brigitte
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: adlerleo am 19. Juni 2006, 12:05:25
Nun mal Nägel mit Köpfen: Jetzt habe ich gegoogelt und meine Fachliteratur gewälzt (ich bin Apotheker, kann mich also dem Thema mal von anderer Seite nähern).

Juglandis folium (= Walnußblätter pharmazeutisch = im Juli gepflückte, getrocknete Blätter) enthalten (aus "Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka"): ca. 10% Gerbstoffe, ca. 3,4% Flavanoide, ca. 1% Vitamin C, 0,01-0,03% ätherisches Öl (deshalb duftet es beim Hantieren so gut) und Zitat: "Juglon und Hydrojuglon, fast ausschließlich in Form der Monglucoside; Juglon kommt im Blattwachs zu ca. 30% vor; freies Juglon polymerisiert leicht zu braunen und schwarzen Pigmenten, es kommt deshalb in älteren Blättern und in der Droge nur in Spuren vor".

Fazit chemisch: Die Blätter fallen, das Glucosid wird mikrobakteriell zu Hydrojuglon und Juglon umgewandelt, das antifungisch (= pilzhemmend) und wahrscheinlich auch sonst wachstumshemmend wirkt. Juglon wandelt sich relativ schnell in braune/ schwarze Polymerisate um (die jeder kennt, der im Spätherbst mit nassem Laub und bloßen Händen hantiert) und ist demzufolge später wenig/ kaum noch vorhanden.

Fazit praktisch: Für das Wachstum unter den Bäumen ist es sicher günstig, das Laub abzuräumen (akute Juglonwirkung). Im Kompost ist höchstwahrscheinlich kein Juglon mehr drin. Anders sieht es mit dem hohen Gerbstoffgehalt aus: die halten sich m.E. schon länger und sind wahrscheinlich dafür verantwortlich, daß Nußlaub-Erde sauer und nicht ganz unproblematisch ist.

 
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: fars am 19. Juni 2006, 13:06:53
aber, fars, wir (und auch Ihr??) räumen im herbst das laub unter den zwei alten nussbäumen weg. das macht eventuell den unterschied.

Ja, unbedingt, aber nur weil ich unter dem Nussbaum eine freie Rasenfläche habe. Bei dieser Situation würde ich jedes Laub entfernen. Zwischen den Stauden und Sträuchern lasse ich es aber liegen.

@ adlerleo
Danke, adlerleo, eine sehr einleuchtende Analyse. :D
Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: riesenweib am 19. Juni 2006, 14:22:40
...Zwischen den Stauden und Sträuchern lasse ich es aber liegen....

dort verbleibt es teilweise. allerdings haben wir wirklich mengen laub, ein baum ist über 90 jahre, einer ca 60-70.
 das was in die rabattln in kleinengland verweht wird, bleibt über winter, je nachdem wie es zusammenpatz und verklebt. wenn darunter was erstickt, kommt es dann (tlw.) weg.

im frühjahr kommt so gut wie alles weg, vor ort verrottet es zu langsam, wie ja schon mehrfach festgestellt.

das meiste ist auch bei mir wiese unter den nussbäumen. will ja die nüsse haben.

lg, brigitte

Titel: Re:Walnussbaumblätter kompostieren
Beitrag von: jutta am 16. Juli 2006, 22:24:21
Wir haben vor etlichen Jahren ein Grundstück mit etlichen alten Nussbäumen gekauft, Das Laub ist sicher etliche Jahre nicht weggekommen. Unter dem größten Nussbaum wuchsen Perückenstrauch, Goldregen, Maulbeerbäumchen, Eiben, natürlich Holunder, jede Menge Hyazinthen, Krokusse und Tulpen, Gockenblumen und viele Wildkräuter. Jetzt haben wir einen Sitzplatz darunter und aus den Steinfugen keimt es noch immer fröhlich, momentan viele Akeleien.
Unter einem kleineren Nussbaum habe ich einen Schattengarten angelegt, mit Farnen, Gräsern, Funkien und Blumenzwiebeln. Das Laub lasse ich liegen, im Winter schützt es, im Frühjahr putze ich nur die Pflanzen frei und lasse es einfach verrotten. Funktioniert bis jetzt einwandfrei.

Grüße, Jutta