soll ich mich da jetzt noch zu äußern?
Na, ich kann ja mal nur ein paar meiner Gedanken zu dem Thema hier reinträufeln lassen, wo ich ja im bereits geschlossenen zread auch Fragen hatte.
Inzwischen ist klar, dass es sich um Mikroorganismen handelt, die irgendein Milieu, das gestört sein soll, oder so befunden wird, verbessern sollen.
Dann geht es um Kompostierung und das Animpfen mit Mischkulturen. So.
Die Mischung aus Mikroorganismen, die EM, also effektiv sind, besteht aus anaeroben und aeroben Bakterien und Hefen. So.
Leben die? Ich meine, wenn man das Mittel kauft, wie sind die gelagert? In Trockeneis in Glycerin? Oder wie Hefe, die man fürs Brotbacken kauft? Oder als Stickstoffgefriertrockenpulver?
Wie werden sie dem Substrat zugesetzt? Wie ist das Substrat vorbereitet?
Meine Fragen zielen auf das Problem, dass Mikroorganismen, wenn sie leben, eine Lebensgrundlage brauchen. Je nach Organismus und Stoffwechsel sind die Ansprüche anders. Eine Mischung verschiedener Mikroorganismen für alle Fälle scheint mir wenig sinnvoll.
In jedem Substrat, das wir den EM anbieten können sind schon ganze Kolonnen an Mikroorganismen tätig. Die, die sich erfolgreich vermehren sind auch die Richtigen für diese Phase des Zersetzungsprozesses. Durch Zugabe von fremden Organismen kann man an dem Punkt wenig gewinnen, weil diese Organismen leider von der herrschenden Population auch verdaut und verwertet werden.
Die Stellen in Wäldern und alten Gärten, die uns als gesunde mit Kleinorganismen ausgestattete Biotope vorkommen, die mulm- und humusreich sind, sind in einem längeren Prozess entstanden, wo alle Lebewesen zu einem Gleichgewicht gekommen sind. In neuen Gärten und neuen Komposttonnen haben wir gestörte Verhältnisse. Dagegen, das ist klar, sollen schnell Maßnahmen ergriffen werden.
Kann es sinnvoll sein, diese kybernetischen Prozesse des Auspendelns von Gleichgewichten bei Verrottungsprozessen durch modern vermarktete Methoden zu beschleunigen? Geht das überhaupt?
Gefürchtet werden ganz im allgemeinen Fäulnisprozesse, die für ungesund gehalten werden. In EMs sind anaerobe Mikroorganismen enthalten, die von diesen Prozessen leben. Was kann ein Zusatz weiterer dieser Lebewesen für einen Gewinn bringen?
Kann man gesunde Verhältnisse bei Verrottungsprozessen durch Zugabe von irgendetwas in kleinen Mengen überhaupt erzielen, oder sind diese Prozesse eher davon abhängig, dass man die grundsätzlicheren Verhältnisse und Rahmenbedingungen an den entsprechenden Orten verbessert? Oder solche Orte überhaupt erst schafft?
Das führt mich zu der Beobachtung, dass ich in fast keinem der vielen Gärten, die ich kenne, überhaupt einen gescheiten Platz für den Komposthaufen gesehen habe. Das ist ein Luxus, den sich eine andere Zeit gegönnt hat, der gegenüber heutige Gärten sauberer und repräsentativer sein sollen bei viel kleinerer Fläche, die auch weniger Arbeit macht.
Also, wir wollen eine eingewachsene Waldsituation aber bitte auf minimaler Fläche neben der Küchentür und hinter den Mülltonnen. Damit ist der Bedarf der Zielgruppe für EM glaube ich genau bezeichnet.
Wenn man allerdings bedenkt, dass andere magische Rituale in unserer Gesellschaft völlig anerkannt sind und niemand seine Stimme dagegen erheben würde, geschweige denn sich amüsieren über so viel alchemistischen Glauben, dann muss man der EM Zielgruppe sehr verständnisvoll begegnen.