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Garten- und Umwelt => Naturpark => Thema gestartet von: Gart am 29. November 2006, 10:11:13

Titel: Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 29. November 2006, 10:11:13
Wer im Garten einen Kompost unterhält, weiss es: Abfall gibts im Garten keinen, weil alles Organische zu Erde wird. Ein perfekter Kreislauf. Würde jede Produktion, jeder Konsum mit einer Wiederverwertung enden, gäbs wirklich keinen Müll. Ein Wunschtraum. Abfallbeseitigung ist ein Geschäft: täglich werden Tonnen davon in Deponien abgelagert oder in Anlagen verbrannt. Dabei entsteht Dioxin, das Sevesogift, das kein noch so moderner Filter zurückhalten kann. Was tun?

Produktezulassungen an den Nachweis eines Entsorgungskreislaufs binden. Einige Autohersteller sind da schon ein Stück Weg gegangen, und es wäre möglich, alte Fahrzeuge vollständig in neue Produktionsprozesse einzufügen. Müll gäbs dann keinen.

Und als Verbraucher? Produkte, deren Kreislauftauglichkeit nicht nachgewiesen ist, erst mal nicht kaufen. Und die Händler auf die Problematik hinweisen. Alles, was nach der Produktenutzung übrig bleibt, zurück ins Geschäft bringen.

Im Garten also keine Pflanzen setzen, die im Plastiktopf angeboten werden. Oder den Topf gleich im Geschäft zurücklassen oder wieder dorthin zurückbringen. Ohne Druck läuft nichts. Jeder, der da mitmacht, trägt ein ganz klein wenig bei zu einer nachhaltigen Rohstoffbewirtschaftung ohne Müll.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: farn am 29. November 2006, 11:25:02
ui - schwierig. ich mache mich schon seit jahren bei unseren gärtnern in der umgebung unbeliebt, weil ich die plastik-töpfchen dort lassen will. "was sollen denn wir damit? damit kann man ja nix mehr anfangen!" kommt jedes mal die reklamation ...

inzwischen hab ich mir ne andere lösung überlegt: ich stecke sie in den gelben sack! für mich ist das eine verkaufsverpackung wie die tüte um die nudeln (die ich übrigens nur in pappkartons kaufe) - vielleicht werden sie ja so einer wiederverwertung durch zerstückelung zugeführt und demnächst trifft man sie wieder, als parkbank oder so ?
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Günther am 29. November 2006, 11:29:47
Nebenbei, auch im Komposthaufen entsteht Dioxin (genauer, wie bei der Verbrennung: ... entstehen Dioxine ...).
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: bristlecone am 29. November 2006, 11:47:04
Nebenbei, auch im Komposthaufen entsteht Dioxin (genauer, wie bei der Verbrennung: ... entstehen Dioxine ...).
Interessant: Woher hast Du diese Information?
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Wolfgang am 29. November 2006, 12:44:11
Thesen wie die im Titel genannte entbehren des Sinnes. Müll ist die Folge einer urbanen Gesellschaft. Nur in ländlichen Verhältnissen gab (rpt. gab) es mal keinen Müll, weil nahezu alles, was man zum Leben brauchte, an Ort und Stelle erzeugt wurde. Sobald Lagerung und Transport nötig ist, entsteht Müll.

Natürlich ist es sinnvoll, Müllmengen zu begrenzen und sinnvolle Kreisläufe zu schaffen.

Auf der anderen Seite hilft strikte Vermeidung von Glas und flächendeckende Einführung von Einweg-Plastik bei kurzen Transportwegen. Wie weit Mülltrennung und die Vervierfachung der Abholwege sinnvoll ist, steht derzeit sehr in Frage.

Wer zurückbringt, sollte es konsequenterweise zu Fuß tun, sonst verschiebt er die Umweltbelastung bloß.

Zur Müllvermeidung würde es auch gehören, auf Krankenhausaufenthalte und Operationen zu verzichten. Eine einzige Operation verursacht schnell 100 Kilo Sondermüll. Das Beispiel zeigt, wie schnell man an Sinngrenzen kommt.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 29. November 2006, 12:54:01
Nur in ländlichen Verhältnissen gab (rpt. gab) es mal keinen Müll, weil nahezu alles, was man zum Leben brauchte, an Ort und Stelle erzeugt wurde.

Da musst du aber schon sehr, sehr weit zurückgehen. Das Mülldrama begann mit Nutzung dauerhafter Materialien. Die Archäologen sind dankbar dafür.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Wolfgang am 29. November 2006, 12:57:22
Das ist richtig.

Die durch Nürnberg fließende Pegnitz stank schon im 15. Jahrhundert 50 Fuß gegen den Wind, weil aller Unrat hineingekippt wurde, und es war verboten, im Abstand von zehn Klaftern Brunnen zu graben, weil das Wasser kontaminiert war.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Solanin am 29. November 2006, 13:20:23
Als ich gestern mit meinem Fahrrad von der Arbeit nach Hause radelte fand ich am Wegrand (Waldrand) einen großen Haufen besterhaltene Birnenquitten. Einfach da hingekippt. Wer macht sich erst die Mühe das zu ernten und dann auf die Weise alles "verschwinden" zu lassen. Ich bin fassungslos. Wir hätscheln jede einzelne Quitte weil wir uns auf das Gelee freuen, andere "Gärtner" wissen offensichtlich damit nichts anzufangen. :'(
@farn
Selbstverständlich fliegen die alten Blumentöpfe in den gelben Sack.

Früher haben wir immer auf die wunderschönen Verpackungen geschielt (ja ich bin ein Ossi). Heute empfinde ich es nur noch als Belastung, besonders für die Umwelt. Wir vermeiden ihn wo es nur geht.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Lamisa am 29. November 2006, 13:31:16
Also bei uns kann man die Plastiktöpfe sehr wohl wieder in der Gärtnerei abgeben solange sie noch ganz sind, werden einfach wieder verwendet; aber ich denke mir dies wird auch davon abhängen ob eine Gärtnerei selbst produziert oder nur zukauft - die 2ten brauchen die Töpfe natürlich nicht
Im Allgäu gibt es zudem eine biologische Kräutergärtnerei da bekommst du alle Pflanzen in Tontöpfen
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 29. November 2006, 13:45:04
Wir hätscheln jede einzelne Quitte weil wir uns auf das Gelee freuen, andere "Gärtner" wissen offensichtlich damit nichts anzufangen. :'(

Darfst gerne zu mir kommen und Birnen aufklauben. ;)

Was spricht dagegen, ein Zuviel an Obst oder Gemüse auf den Kompost zu werfen? Die Quitten haben zwar nicht auf dem Kompost gelegen, sondern sind in die Natur entsorgt worden. das ist unfein, wird hier aber von vielen Einheimischen mit dem "Grüngut" seit altersher ebenso gehandhabt.

Gut, "Wenn das jeder machen würde", macht aber nicht jeder.


Dass Gärtnereien die Plastiktöpfe nicht zurücknehmen, hat auch hygienische Gründe. Es ist kostensparender neue Töpfe zu nehmen. Ob Tontöpfe ökologisch vertretbarer sind, müsste erst noch untersucht werden, da die Töpfe ja nicht per Hand geformt und nur an der Sonne getrocknet werden.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 29. November 2006, 13:50:57
Thesen wie die im Titel genannte entbehren des Sinnes. Müll ist die Folge einer urbanen Gesellschaft.

Nicht ganz. Es geht darum, die Müllvermeidung bei der Produkteentwicklung stärker zu berücksichtigen. Sortenreine Materialien, die geschraubt statt geklebt sind, können leicht wiederverwertet werden. Langlebige Güter werden erst viel später oder gar nie zu Abfall. Das Beispiel Operation ist natürlich eine Ausnahme, weil da die Hygiene im Vordergrund steht.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Solanin am 29. November 2006, 13:54:52
Zitat
Darfst gerne zu mir kommen und Birnen aufklauben. ;)


ok, wo wohnst du? Birnen haben wir nicht im Garten. ;D

Zitat
Was spricht dagegen, ein Zuviel an Obst oder Gemüse auf den Kompost zu werfen? Die Quitten haben zwar nicht auf dem Kompost gelegen, sondern sind in die Natur entsorgt worden. das ist unfein, wird hier aber von vielen Einheimischen mit dem "Grüngut" seit altersher ebenso gehandhabt.

Bei uns eben auch. Nur weil es von altersher so gemacht wird muss es ja nicht richtig sein. Warum schmeisen die Leute es nicht auf ihren Komposthaufen oder ist der Wald/die Natur ein Komposthaufen? Vielleicht haben die gar keinen *kopfschüttel*. So viele Fragen und keine Antwort.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 29. November 2006, 14:06:54
Nebenbei, auch im Komposthaufen entsteht Dioxin (genauer, wie bei der Verbrennung: ... entstehen Dioxine ...).

Irr ich mich oder gibts in der doch grossen Familie der Dioxine einige, die weniger nett sind? Und irr ich mich oder stimmt es, dass genau diese aus den Kaminen der Müllverbrennungsanlagen entweichen, während der Hauskompost diesbezüglich leicht, aber merkbar harmloser ist? ;D
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Günther am 29. November 2006, 16:01:41
Es gibt NUR unnette Dioxine, manche davon viel weniger unnett.
Wohin ich wollte, nicht jeder Fund von Dioxinen MUSS "künstlicher" Herkunft sein, es sind die "künstlichen" Dioxine allerdings schon ubiquitär.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 29. November 2006, 16:04:00
ah. Nun klar.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Wolfgang am 29. November 2006, 16:42:49
Der Dioxinausstoß der Müllverbrennung ist durch Reduktion in den letzten zehn Jahren vergleichsweise vernachlässigbar. Die Verbrennungs- und die Filtertechnik sind sehr ausgereift. Krematorien stoßen jährlich viermal so viele Dioxine aus (Atheisten belasten die Umwelt), Kraftwerke sechsmal, die Hausfeuerung zwanzigmal, die Metallgewinnung und -verarbeitung achtzigmal so viel wie Müllverbrennungsanlagen.

Es wäre also wesentlich umweltfreundlicher, den Müll in kleinen Anlagen wohnortnah zu verbrennen und nicht spazierenzufahren, mit der Abwärme Häuser zu beheizen und die private Hausfeuerung zu verbieten oder Anreize für Kraft-Wärme-Kopplung zu schaffen. Nur will das niemand: Die Hausbesitzer wollen ihre Dioxinschleuder in Form ihrer Heizung oder ihres kuscheligen Kamins behalten, und die Kommunen wollen die Energie nicht dezentral erzeugen und ihre gigantischen Müllfuhrparks nicht aufgeben.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: brennnessel am 29. November 2006, 17:34:20
Zitat
Warum schmeisen die Leute es nicht auf ihren Komposthaufen oder ist der Wald/die Natur ein Komposthaufen?
Solanin, vielleicht haben die Leute die Früchte für das Wild dahin geworfen? Bei uns sieht man im Winter auch öfter Äpfel oder anderes Fallobst in den Futterkrippen, auch Presskuchen von der Mosterzeugung, welche die Tiere im Winter besonders gerne mögen.

Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: lonesome_ am 29. November 2006, 17:37:24
lisl, so hat sie es sicher nicht gemeint. diese art der entsorgung kenne ich allzu gut. das verklappen unliebsamer gartenprodukte dient sicher nicht der wildfütterung :(
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Solanin am 30. November 2006, 07:25:38
Das glaube ich auch nicht, dann wäre es weiter in den Wald geschafft worden. Es wurde aber genau an einer Straße am Waldrand abgekippt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Im Sommer begegne ich dort auf dem Waldweg oft (Klein-) Gärtnern die mit Schubkarre bewaffnet, auf der sich "Gartenabfälle" türmen, den Wald unsicher machen. Wie die sich abmühen mitunter bei der größten Hitze das Zeug in den Wald zu schaffen. Bei einem Spaziergang kann man dann die beliebtesten Kompost-Stellen finden. Da scheint jeder seine eigene zu haben.
Es wäre doch schon viel erreicht, wenn jeder selbst seinen eigenen Umgang mit Müll häufiger überprüfen würde, und wenigstens versuchen würde so wenig wie möglich dabei "falsch" zu machen. Sprich Müll ganz schlicht und einfach vermeidet. Als wir neu in unser Haus eingezogen waren, habe ich wirklich mal ganz streng Müll getrennt und vermieden. Da blieb wirklich fast nichts mehr an Restmüll übrig. Deshalb denke ich auch wie Gart: Müll dürfte es gar nicht geben. Nur "lohnt" sich das bei uns nicht, weil die Gebührenordnung so aufgebaut ist, dass ich trotzdem bezahlen muss, ob ich die Tonne rausstelle oder nicht.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Irisfool am 30. November 2006, 07:31:04
Da man inzwischen auch schon von Mais stossfestes Verpackungsmaterial macht, dürfte es bald auch weniger Styropur ( schreibt man das so?) geben.....
farmfill@farmfill.at
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Solanin am 30. November 2006, 07:41:43
 :) Ja ich habe Kugelschreiber aus Mais. Und Einkaufstüten aus Kartoffelstärke. Mein angehender Schwiegersohn der in der Kunsstoffbranche gelernt hat, sagt aber, so ganz biologisch abbaubar wie immer gesagt wird ist es dann doch nicht. Aber den Schritt in die Richtung finde ich trotzdem richtig. Auch für die Bauern, das öffnet ganz neue Möglichkeiten.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 30. November 2006, 08:32:09
Im Sommer begegne ich dort auf dem Waldweg oft (Klein-) Gärtnern die mit Schubkarre bewaffnet, auf der sich "Gartenabfälle" türmen, den Wald unsicher machen.


Für diese "Altlasten" bin ich recht dankbar :D. Hier in der ländlichen Umgebung gibt es viele dieser Abladestellen, die schon uralt sind. Dort haben sich große Schneeglöckchenpopulationen ausgebreitet. Hin und wieder findet man auch Crocus-Placken und Taglilienbestände.

Ich sehe das bei sauberem Grünabfall nicht so eng. Ist eine Art Recycling ohne Schaden für die Natur und allenfalls mit optischen Mängeln verbunden. Verwerflich wird es erst, wenn anderer Müll darunter gemischt wird.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 30. November 2006, 08:38:07
Kommt aber schon drauf an: Gewisse Standorte im Wald sind auf nährstoffarmen Boden angewiesen. Wenn dann da einer fette Gartenreste hinkippt...
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 30. November 2006, 08:44:39
Wüsste nicht welche bei einem 08/15 Wald, wie zu 99% in den Ortsnähen vorkommt.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: farn am 30. November 2006, 08:46:48
Also bei uns kann man die Plastiktöpfe sehr wohl wieder in der Gärtnerei abgeben solange sie noch ganz sind, werden einfach wieder verwendet; aber ich denke mir dies wird auch davon abhängen ob eine Gärtnerei selbst produziert oder nur zukauft - die 2ten brauchen die Töpfe natürlich nicht

nö, auch unsere "produzenten" mögen die töpfe nicht mehr. sie sagen, bevor sie die wieder verwenden können, müssten sie sie desinfizieren - und das lohne den aufwand nicht... kann ich nun auch wieder nachvollziehen, daher der gelbe sack

ansonsten kann man aber durchaus eine menge müll vermeiden. wir (ein 4-personen-haushalt) haben eine kleine tonne, die nur alle 14 tage abgeholt wird und dann ist sie nur zur hälfte voll (glas, papier und natuerlich kompost werden getrennt gesammelt und zu fuß im nahgelegenen container bzw. garten entsorgt!) . es geht schon so einiges, aber viele leute sind nicht bereit, sich über ihre "nach mir die sintflut!" mentalität gedanken (und erst recht keine arbeit!) zu machen >:(
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Querkopf am 30. November 2006, 08:51:24
Hallo,

... diese art der entsorgung kenne ich allzu gut. das verklappen unliebsamer gartenprodukte dient sicher nicht der wildfütterung :(

...und ist bei Förstern höchst unbeliebt, weil solche "wilden" Komposthaufen sich im Sommer gerne mal selbst entzünden und dann oft ganze Bäume flambiert werden >:(.

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 30. November 2006, 09:00:06
ansonsten kann man aber durchaus eine menge müll vermeiden.

"Vermeiden" kann man den Müll doch nur insoweit, wie es sich um kompostierbare Abfälle handelt, die man im eigenen Garten verwerten kann. Ansonsten schiebt man den Müll dorch nur an eine andere Stelle. Oder?

Selbst wenn ich im Handel die Verpackungen zurückweise, muss sie der Händler entsorgen. Denn viele Kaufgegenstände lassen sich unverpackt gar nicht handeln.

Und schicken lassen darf ich mir dann erst recht nichts. Wenn man bedenkt, welcher technischer Aufwand für einen Wellpappe-Karton erforderlich ist. Also fährt der Hobby-Gärtner zu seinem Staudengärtner hin. Dabei allerdings pustet er Abgase in die Luft. Es sei denn, er begnügt sich mit dem Pflanzenangebot des Wald-und-Wiesengärtners von nebenan. Aber wie ich das hier so mitbekomme, ist diese Selbstbeschränkung ja nun absolut nicht gefragt.

Somit: Werden hier nicht Krokodilstränen vergossen?
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Jedmar am 30. November 2006, 09:02:58
:) Ja ich habe Kugelschreiber aus Mais. Und Einkaufstüten aus Kartoffelstärke. Mein angehender Schwiegersohn der in der Kunsstoffbranche gelernt hat, sagt aber, so ganz biologisch abbaubar wie immer gesagt wird ist es dann doch nicht.

Das stimmt. Auf der Höhe der Oeko-Welle in den 80ern ist z.B. das "Biopol" auf den Markt gekommen, ein Kunststoff auf Stärke-Basis. In Langzeittests für die Abbaubarkeit sind nach fünf Jahren die Biopol-Beutel in grössere Teile zerfallen, aber eben Teile. Nichts um damit wieder die Beete zu mulchen. Wer kann im Garten dann schon 10 Jahre Kompost aufbewahren?
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: mickeymuc am 30. November 2006, 09:09:19
Also: Das Seveso-Gift, d.h. das Dioxin das dort entstanden ist kam früher auch aus den Schornsteinen der Müllverbrennungsanlagen, bedingt durch das Verbrennen von PVC mit der damals gängigen Technik. Heute erfolgt die Verbrennung auf einem anderen Temperaturniveau, so daß die Bildung dieses Dioxins auf Werte unterhalb der Nachweisgrenze reduziert wurde.
Auf dem komposthaufen kann dieser Stoff meines Wissens nach nicht entstehen, falls es dazu eine Quelle gäbe die besagt daß dies doch der Fall ist würde ich mich über einen entsprechenden Link freuen.

Ach ja, freuen würde ich mich auch über geschenkte Quitten. Und sicher würden ich auch viele andere darüber freuen. Ergo: wer seine Quitten in den Wald (oder auch auf den Kompost) schmeißt hat wohl keine Freunde und auch keine Phantasie - ich denke man kann überschüssiges Obst und Gemüse immer leicht loswerden, ein Zettel an irgendein schwarzes Brett sollte doch auch im ländlichen Raum genügen, oder?
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Solanin am 30. November 2006, 09:46:16
Zitat von mickeymuc
Zitat
wer seine Quitten in den Wald (oder auch auf den Kompost) schmeißt hat wohl keine Freunde und auch keine Phantasie
Wie Wahr!

Zitat von fars
Zitat
"Vermeiden" kann man den Müll doch nur insoweit, wie es sich um kompostierbare Abfälle handelt, die man im eigenen Garten verwerten kann. Ansonsten schiebt man den Müll dorch nur an eine andere Stelle. Oder?
Das ist wohl heute leider so, oder besser sieht so aus. Das es auch anders gehen kann habe ich schon erlebt. Wir wurden nach der pol. Wende ganz furchtbar mit Müll zugeschüttet. So unser empfinden. Durch den Wegfall vieler Industriebetriebe, Zweitaktmotoren und Kohleverbrennung im Winter ist die Luft und das Wasser sauberer geworden, aber Umweltprobleme gibt es trotzdem. Nur Andere.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Solanin am 30. November 2006, 09:52:32
Übrigens erkennt man solche wilde Ablagerungsstellen im Wald schon im weiteren Umkreis, weil sich Kulturpflanzen die absolut nicht in einen Wald gehören, vielleicht noch nicht mal in unsere heimische Natur, plötzlich auftreten. So haben wir unsere Vinca minor nicht vom Gärtner sondern aus dem Wald. Gesehen habe ich schon Ziermais u.a. Ziergräser. Vielleicht wächst ja bald ein Quittenbaum am Wegesrand ;D :D.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 30. November 2006, 10:03:42
Als Verbraucher sind die Möglichkeiten zur Müllvermeidung schon nicht sehr gross. Immerhin hat man ab und zu doch die Wahl zwischen stark und weniger verpackten Waren, etwa bei Lebensmitteln oder Kosmetika.

Elektronikfachmärkte könnten den Kunden z.B. gepolsterte Mehrwegboxen ausleihen, in denen die empfindlichen geräte nach hause getragen werden könnten. Solche Boxen wären auch im Handel eine Alternative zum Polystyrol-Müll. Viel Potential zur Müllvermeidung liegt aber - wie gesagt - in der Konstruktion der Produkte. Alles, was demontiert und wiederverwertet werden kann ist besser als waren, die an ihrem Lebensende einfach verbrannt werden, weil sie aus einem verschweissten oder verklebten Materialmix bestehen..
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 30. November 2006, 10:19:53
ich denke man kann überschüssiges Obst und Gemüse immer leicht loswerden, ein Zettel an irgendein schwarzes Brett sollte doch auch im ländlichen Raum genügen, oder?

In welchem Land lebst du?
Überall und nicht nur hier bei mir liegen die Streuobstwiesen voll mit Fallobst. Sonst nicht so freigiebige Bauern küssen dir die Hände, wenn du diese Mengen aufsammelst.

Quitten, gemeinhin als Edelobst bezeichnet, sind schon ein seltenerer Fall. Das bedeutet aber auch, dass die kenntnisse über die Verwendungsmöglichkeiten von Q. nicht allzu sehr verbreitet sind. Ich selber mag keine Quitten und werde nur der Blüten halber im kommenden Jahr ein Q.-Bäumchen setzen. Was ich mit den Früchten mache, weiß ich noch nicht.

@ Querkopf
Dass sich Waldbrände aus wild abgelagerten Grünabfällen entwickelt haben sollen, ist mir neu. Allerdings verursacht sonstiger Müll, insbesondere Glas und Glasscherben hin und wieder Waldbrände. Oder sind unsere eigenen Komposthaufen etwa auch "Brandbomben" ?

@Solanin
Die Umweltverschmutzung in der ehemaligen DDR mit heuten Müllproblemen zu vergleichen wäre aber eine arge Verzerrung der Realität.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Solanin am 30. November 2006, 11:22:47
Zitat von fars
Zitat
Die Umweltverschmutzung in der ehemaligen DDR mit heuten Müllproblemen zu vergleichen wäre aber eine arge Verzerrung der Realität.
Etwas genauer bitte. Wie meinst du das? In welchem Land lebst (lebtest) du? Ich hatte damals z.B. noch keine Allergie.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Solanin am 30. November 2006, 11:37:58
Zitat von fars
Zitat
In welchem Land lebst du?
Überall und nicht nur hier bei mir liegen die Streuobstwiesen voll mit Fallobst. Sonst nicht so freigiebige Bauern küssen dir die Hände, wenn du diese Mengen aufsammelst.
Meiner Ansicht nach ist das weniger ein Umweltproblem, als ein Problem unserer verwöhnten Überflussgesellschaft. Die Apfelsine von sonstwoher herangekarrt ist uns lieber als ein Apfel vom Nachbarbauern. Fars kennst du wirklich Bauern die dir die Hände küssen wenn du was aufsammelst? Ich kenne hier edliche die ihre Bäume nicht pflegen und beernten, aber aufsammeln darf man da auch nix, nicht mal für die Tafel. Da lässt man es doch lieber vergammeln eh man es verschenkt an jeden dahergelaufenen. Dieses Jahr habe ich in einigen Plantagen sogar Verbotsschilder gesehen. Der "Matsch" ist jetzt noch unter den Bäumen. Übrigens auch ein Problem in den Kleingartenanlagen. Wir haben eine junge Fam. in der Anlage die nie ihre zwei Apfelbäume (sehr gute Sorten) beernten. Die Fruchtmumien hängen mitunter bis in das nächste Frühjahr dran, was für ein Krankheitsherd auch. Die Fam. hat zwei Kinder und ich kenne kein Kind, dass nicht gern Apfelmus oder Apfelkompott, Bratäpfel usw. isst. Macht aber Arbeit das Ganze.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 30. November 2006, 11:38:32
Nun, die Allergie-Zunahme in den Neuen Bundesländern ist ja wohl - nach der überwiegenden Lehrmeinung - auf zuviel Hygiene und psychosomatische Gründe zurückzuführen.

Die Luft- und Gewässerverschmutzung in der DDR war in manchen Regionen dramatisch. Die Weiße Elster war schwarz. Wie die Luft darüber. Die riesigen Viehbestände wurden durch intensivsten Einsatz von Medikamenten gesund gehalten. Die Folgebelastungen aus dem Uranbergbau sind bis heute nicht lösbar.

Dagegen sind unsere heutigen Restmüllprobleme ein Klacks.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 30. November 2006, 11:44:45
Fars kennst du wirklich Bauern die dir die Hände küssen wenn du was aufsammelst?

Aber ja doch! Nur gefragt werden wollen sie, damit sie es steuern/überwachen können. Hast du mal eine Streuobstwiese gesehen, in die ein paar "Großfamilien" eingefallen sind? Ich würde auch nicht Hinz und Kunz auf meine Wiese lassen, um anschließend abgerissene Zweige aufzusammeln, weil die Äpfel oben in der Baumkrone lohnender aussahen oder mit Stangen abgeschlagen wurden.

Unter dem Baum ein einziger Obstbrei, weil es eben doch zu mühsam ist, aus dem Fallobst das unbeschädigte Obst herauszulesen.

Alles hat seine zwei Seiten.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Solanin am 30. November 2006, 11:54:48
Zitate von fars
Zitat
Nun, die Allergie-Zunahme in den Neuen Bundesländern ist ja wohl - nach der überwiegenden Lehrmeinung - auf zuviel Hygiene und psychosomatische Gründe zurückzuführen.
Die "überwiegende Lehrmeinung" ist mir doch etwas zu schwammig. Ich habe einen med. Beruf und arbeite heute im landwirtschaftlichen Bereich. Man kennt heute auslösende Allergene und kennt vielleicht den Mechanismus. Fakt ist aber niemand weiß genau warum die Allergien immer mehr zunehmen. Ich habe da meine eigene Meinung dazu, aber das führt hier zu weit.

Zitat
Die Luft- und Gewässerverschmutzung in der DDR war in manchen Regionen dramatisch. Die Weiße Elster war schwarz. Wie die Luft darüber. Die riesigen Viehbestände wurden durch intensivsten Einsatz von Medikamenten gesund gehalten. Die Folgebelastungen aus dem Uranbergbau sind bis heute nicht lösbar.
Das sind alles Probleme die es auf der ganzen Welt gibt oder gab. Der Rhein ist nicht der sauberste Fluss, der Ruhrpott ist sprichwörtlich für schlechte Luft und Umweltprobleme, "Gammelfleisch", "Rinderwahnsinn, Salmonellen.........
Ich bin froh dass man das endlich erkannt hat und jetzt mehr für den Umweltschutz gemacht wird. In unserer Elbe ist der Lachs und der Biber zurück. Aber es muss noch mehr getan werden von jedem einzelnen. Wenn du schon mal vor so einer Mülldeponie gestanden hast, weißt du dass das kein Klacks ist. Da bist du erst mal vom Anblick geschockt ehe es dir den Atem raubt.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 30. November 2006, 12:17:25
Bist du schon mal im Ruhrpott gewesen, Solanin? Ich kenne ihn noch, als es dort so aussah wie in Bitterfeld oder Leuna. Der Ruhrpott wurde "von staatswegen" saniert und weil die Zustände sich als unhaltbar erwiesen. Das war aber bereits in den 60er Jahren. Bei der DDR leider erst nach der Wende. Vorher hat der Staat dort alles in Kauf genommen.

Da du ja im landwirtschaftlichen Bereich arbeitest, wirst du die Altlasten und die früheren Methoden bestens kennen. Ich hatte kurz nach der Wende beruflich mit Tierärzten zu tun und Vorträge in der Nähe von Sömmerda in einer tierärztlichen Ausbildungsstätte gehalten. Man hat mir dort seinerzeit von dem Kauf der berühmten thüringer Wurst abgeraten.

Aber das alles ist längst Geschichte.

Ebenso der Rhein. Er ist zwar nicht sauber, aber immerhin so weit gebessert, dass die Fischvielfalt erheblich zugenommen hat.

Ich will die Zustände hier nicht verniedlichen. Viele Probleme sind ungelöst. Vor allem die Endlagerung der Kernbrennstoffe.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 30. November 2006, 12:29:19
Schreibt mir hier nun ja keinen Müll! Es geht ja grad drum, ihn zu vermeiden.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 30. November 2006, 12:40:13
Selber schuld. Der thread wird jetzt zugemüllt ;D
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Solanin am 30. November 2006, 12:44:28
Genau, von wo nach wohin werden denn die Brennstäbe transportiert?
Fars du kennst dich ja bestens aus in jeglicher Materie. 8)Ich trenn meinen Müll trotzdem weiter, so wie ich das schon immer mache. :)
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Moniis am 30. November 2006, 12:46:55
Viel Potential zur Müllvermeidung liegt aber - wie gesagt - in der Konstruktion der Produkte. Alles, was demontiert und wiederverwertet werden kann ist besser als waren, die an ihrem Lebensende einfach verbrannt werden, weil sie aus einem verschweissten oder verklebten Materialmix bestehen..

Ebenfalls zur Müllvermeidung würde beitragen, dass Geräte nicht schon nach relativ kurzer Zeit entsorgt werden müssen, weil es keine Ersatzteile für eine Reparatur gibt. Darüber habe ich mich schon häufiger geärgert.

LG, Moniis
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 30. November 2006, 13:00:35
Ich trenn meinen Müll trotzdem weiter, so wie ich das schon immer mache. :)


Aber das machen wir doch hier alle (unterstelle ich mal) :o
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Raphaela am 30. November 2006, 13:14:47
Zitat von Querkopf: " ...weil solche "wilden" Komposthaufen sich im Sommer gerne mal selbst entzünden und dann oft ganze Bäume flambiert werden " - Das passiert recht schnell wenn man noch nassen/feuchten Rasenschnitt in dicken Schichten lagert. Hätte auch fast mal den Philadelphus vor dem Komposthaufen abgefackelt, seitdem weiß ich das ;)
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 30. November 2006, 15:25:37
Übrigens erkennt man solche wilde Ablagerungsstellen im Wald schon im weiteren Umkreis, weil sich Kulturpflanzen die absolut nicht in einen Wald gehören, vielleicht noch nicht mal in unsere heimische Natur, plötzlich auftreten. So haben wir unsere Vinca minor nicht vom Gärtner sondern aus dem Wald.

Aber "Immergrün" gehört doch zu den einheimischen oder zu den zumindest alteingesessenen Pflanzen :o
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Querkopf am 30. November 2006, 16:04:36
Hallo, Fars,

...Dass sich Waldbrände aus wild abgelagerten Grünabfällen entwickelt haben sollen, ist mir neu. ... sind unsere eigenen Komposthaufen etwa auch "Brandbomben" ?

"wilde" Grünschnitthaufen sind halt auch "wild" gepackt. Da rottet's nicht hübsch kontrolliert, sondern gärt. Dann noch Sommersonne obendrauf, manchmal reicht auch Mittagshitze im windstillen Halbschatten, und schwupp: feurio - kommt bei uns in der Gegend häufig vor, jeden Sommer wieder. Und die Forstleute packt jedes Mal die blanke Wut, zumal sie die Verursacher so gut wie nie am Kanthaken kriegen.

Garten-Komposthaufen können ebensolche "Brandbomben" sein, wenn das Grünmaterial dort unsachgemäß (=mit zu wenig Durchlüftung) geschichtet wird; Raphaela hat's ja schon am Beispiel von Grasschnitt geschildert. Auch bei normaler Rotte wird's im Kompostinneren übrigens ordentlich heiß...

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Günther am 30. November 2006, 16:19:25
...Auch bei normaler Rotte wird's im Kompostinneren übrigens ordentlich heiß...

Schöne Grüße
Querkopf

Soll es schließlich auch.

Trotzdem gibts sicher mehr Brände durch Zigaretten(-reste) als durch "wilde" Komposthaufen.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: farn am 03. Dezember 2006, 19:44:57
oh doch - man KANN müll vermeiden!

unsere kinder bekamen keine plastik-windeln an den po, sondern waschbare (ok - dafür braucht man wasser, aber man produziert keine müllberge!). sie haben mit holzspielsachen gespielt, die man (fast) rückstandsfrei verbrennen kann - im gegensatz zu dem ganzen plastik-klimbim, den du sonst so kaufen kannst. ich gehe mit einem korb einkaufen, nehme mir prinzipiell keine plastiktüten, klebe die etiketten direkt aufs gemüse oder obst, nehme mir keine plastiktüten. ich kaufe nix mit unnötigen umverpackungen - falls es sich wirklich mal nicht vermeiden lässt, lasse ich sie im laden. würden alle leute diese in den geschäften zurueck lassen, dann würde sich der hersteller überlegen, ob er sich nicht doch ein andere verpackung einfallen lässt, da er druck vom handel bekäme.
die baumaterialien, die wir in unserem alten bauernhaus verwendet haben, waren entweder holz oder verputz (selbst gemischt, nicht aus dem kübel!). ich hab nur ein putzmittel - seife im 5l-kübel, nicht 17 verschiedene plastikflaschen und -döschen...

die liste ließe sich durchaus noch verlängern, aber ich denke, das prinzip ist auch so schon erkennbar. mag sein, dass das bisschen müll, das WIR damit einsparen nicht viel ist - aber wenn das JEDER so machen würde....
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Wolfgang am 04. Dezember 2006, 15:53:36
Ist es wirklich ein Unterschied, wenn die Verpackung nur ihren letzten Weg, nämlich vom Laden zum Verbraucher, nicht zurücklegt und durch Dein Verhalten zwar einen Kilometer Fahrt einspart, aber damit das Müllentsorgungssystem leerlaufen lässt? Vielleicht würdest Du manchen Einkauf besser in leichter Schrumpffolie transportieren als in schweren Körben, und sie vom Müllwagen wegbringen lassen, der sowieso fährt.

Lackiertes Holzspielzeug macht der Müllverbrennung mehr Kummer als die meisten Kunststoffe. Auch Holzverbrennung produziert Dioxine.

Und waschbare Windeln! Wieviel Kubikmeter Wasser hast Du da kontaminiert, auch mit Medikamenten usw.

Und von wo wurden womöglich Eure alternativen Baumaterialien herangekarrt, so dass ihre Umweltbilanz am Ende verheerend ausfällt ...



Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 04. Dezember 2006, 16:00:01
Wir wissen dazu eben einiges nicht. Auch konventionelle Baustoffe wie Beton oder Polystyrol wachsen nicht um die Ecke, und ob nun Windelverbrennen schlimmer ist als Windelauswaschen? Was zählt ist in jedem Fall der Wille, Müll zu vermeiden. Gelingt bestimmt nicht immer, aber wohl öfter, als wenn wir die werbewirksam verpackten Güter einfach so kritiklos kaufen, und dann die Hälfte oder mehr ihres Gewichts verbrennen lassen.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Günther am 04. Dezember 2006, 16:19:38
Was zählt ist in jedem Fall der Wille, Müll zu vermeiden.

Wo ein Willi ist, da ist auch ein Holzweg.

Verpackung ist nicht prinzipiell schädlich. Wenn Du Sauerkraut oder Salzheringe in einem Stanitzel aus der Zeitung von gestern kriegst, bist Du sicher nicht zufrieden.
Auch Deine persönliche Verpackung besteht nicht aus selbstgesponnenem Leinen, handgestrickten Pudelwollsocken, winters geschnitzten Holzschuhen, und selbsterjagten Pelzen, wie bei den Altvordern.
Und holst Du Dir Deine Milch (ich weiß....) mit einer zweifelhaft sauberen Milchkanne von der Stammkuh ums Eck, säufst Bier/Wein/Schnaps aus dem Faß beim Erzeuger?
Geh in ein Modegeschäft, eine Parfumerie, udgl., DORT ist jede Menge unnötige Luxusverpackung. Unverpackte Overalls in Maoblau und lose Einheitskernseife tuns auch 8)
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 04. Dezember 2006, 16:22:40
Viele beginnen ja noch nicht mal in der Parfümerie. Wer direkt beim erzeuger einkauft, spart oft die Verpackung, ohne Qualitätsverlust. Und viele Lebensmittel verderben gar nicht ohne verpackung, da dient sie dann nur der Werbung, auf die ich gut verzichten kann. Wer nur Maoblau will, ohnehin.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 04. Dezember 2006, 16:24:49
Ich habe 3 Kinder (mit-)großgezogen und eines davon musste aus medizinischen Gründen vorübergehend Mullwindeln tragen. Wer heute noch Mullwindelanhänger ist (was gemeinhin zu einem deutlich weniger häufigen Windelnwechseln führt), mit der stinkenden Schweinerei der Zwischenlagerung und des anschließenden Auskochens (oder wird womöglich die unökologische Waschmaschine benutzt?), übertreibt in meinen Augen den Unweltschutz. Wer mag, kann die Fertigwindeln auseinanderreißen und auf den eigenen Kompost bringen. Ist voll abbaubar.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 04. Dezember 2006, 16:28:07
Aber nun müssen wir doch echt nicht das ganze Thema an den Windeln aufzäumen? Es gibt heute einfach zu viel Müll, Punkt. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Ausserdem allgemeingültig. Fast schon ein Axiom. Es gibt heute zu viel Müll. Darauf wollen wir aufbauen!
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 04. Dezember 2006, 16:29:22
Vollkommen richtig. Vor allem dieser unsägliche PC-Schrott!
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 04. Dezember 2006, 16:30:43
was? Willst deinen wegwerfen? Kann den nicht noch eine Schule im Tschad brauchen?
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Jedmar am 04. Dezember 2006, 18:55:00
Wer direkt beim erzeuger einkauft, spart oft die Verpackung, ohne Qualitätsverlust. Und viele Lebensmittel verderben gar nicht ohne verpackung, da dient sie dann nur der Werbung, auf die ich gut verzichten kann.

Diese Argumente sind schon so oft wiederlegt worden, dass ich mich frage, warum sie immer wieder leierkastenmässig runtergebetet werden? ::)

Wenn man nicht gerade selbst ein Bauer ist und autark in der Versorgung, dann ist das einkaufen beim Erzeuger mit längeren Distanzen verbunden, die auch überwunden müssen. Der Energieverbrauch beim Privattransport von eim Erzeuger-eingekauften-Lebensmittel ist höher als diejenige beim zentralisiertem Produktions- und Verteilsystem.

Gart sei mal ehrlich und mach eine Liste der Nahrungsittel die Du selber in der Küche hast. Dann schreib dazu wo der nächste "Erzeuger" ist. Dann poste diese Liste mal, damit wir Dein Logistikproblem lösen können (oder auch nicht ;D)

Wenn Du gerade dabei bist, schreib auch eine Liste der "vielen" Lebensmittel die ohne Verpackung nicht verderben. Du denkst wohl nicht an Hundebiskuits, oder?
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Jedmar am 04. Dezember 2006, 19:00:04
Es gibt heute einfach zu viel Müll, Punkt. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Ausserdem allgemeingültig. Fast schon ein Axiom. Es gibt heute zu viel Müll.

Wieder mal ein typischer selbstgefälliger unbedachter absolutistischer Gart-Spruch. Argumentierst Du eigentlich im Büro auch so, oder ist das nur hier im Forum, wo niemand Dich kennt?
Was ist "zu viel"? Zu viel für Dich? Mehr als der Müll die eine Person in Bangladesh generiert? Was ist der Masstab?

Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Solanin am 05. Dezember 2006, 09:05:53
Zitat
Wieder mal ein typischer selbstgefälliger unbedachter absolutistischer Gart-Spruch.
Dem ich trotzdem zustimme. Grundtenor hier im Thread ist doch eindeutig: Die meißten versuchen wenigstens Müll zu vermeiden. Was ist daran schlecht? Noch besser wär natürlich, wenn der Müll erst gar nicht entstehen würde. Da gibt es schon noch Reserven. Ganz ohne Müll, das werden wir wohl nie erleben.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 05. Dezember 2006, 09:21:35
Der Jedmar hat noch etwas Mühe, zu erfassen, wann ein Post ernst gemeint ist und wann nicht. Ich werde ihm zukünftig grosszügig mit Smilies unter die Arme greifen. Wir dürfen es nicht zulassen, dass er seine Energie damit verschwendet, lockere Sprüche zu widerlegen.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Jedmar am 05. Dezember 2006, 11:16:38
lockere Sprüche

Jetzt wissen wir es. ??? Wenn man sich dem Wust von Behauptungen entgegenstellt, waren es nur "lockere Sprüche". :( Gart, ein Teenager?? ;D

(Die Smilies sind speziell Gart gewidmet) 8)
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 05. Dezember 2006, 13:04:42
Gart, ein Teenager?? ;D

(Die Smilies sind speziell Gart gewidmet) 8)


Mit 96? :o
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Jedmar am 05. Dezember 2006, 19:21:24
Mit 96 immer noch ein Montag-Freitag, 8-bis-17-Uhr-Job? Den will ich auch! ;D
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 06. Dezember 2006, 10:00:25
Noch etwas Geduld, mein Guter. Ich fühl mich fitter denn je! 8)
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: farn am 08. Dezember 2006, 10:56:24
...aber damit das Müllentsorgungssystem leerlaufen lässt? Vielleicht würdest Du manchen Einkauf besser in leichter Schrumpffolie transportieren als in schweren Körben, und sie vom Müllwagen wegbringen lassen, der sowieso fährt.
Lackiertes Holzspielzeug macht der Müllverbrennung mehr Kummer als die meisten Kunststoffe. Auch Holzverbrennung produziert Dioxine.
Und waschbare Windeln! Wieviel Kubikmeter Wasser hast Du da kontaminiert, auch mit Medikamenten usw.
Und von wo wurden womöglich Eure alternativen Baumaterialien herangekarrt, so dass ihre Umweltbilanz am Ende verheerend ausfällt ...

stopp! erstens: der ladeninhaber nutzt das müllsystem anstatt meiner, ergo läuft es nicht leer! aber der händler kann seinem lieferanten druck machen - ich nicht!

zweitens: warum soll ich taeglich obst und gemüse in folie packen, die ich gleich nach dem einkauf wegwerfe, anstatt einen blumenkohl nackich in den korb zu legen, den ich eh als transportbehälter nutze ?

drittens: unsere holzspielsachen hat unser opa in mühsamer arbeit selber angefertigt - unlackiert !

viertens (sorry, muss noch mal kurz auf die windeln zurueck kommen): ICH hab sie gar nicht gewaschen, sondern ein professioneller windeldienst, der mir belegen konnte, dass die umweltbilanz wg. mehrfach verwendetem wasser usw. deutlich besser ausfiel als bei plastik-windeln. im übrigen waren meine kinder auch deutlich früher "sauber" als die plastik-verpackten - auch das muss man bei einer ökobilanz beruecksichtigen.

und fünftens: wieso unterstellst du, dass alternative baumaterialen einen weiteren weg haben als herkömmliches zeug ????

der langen rede kurzer sinn: nicht alles was BIO ist sind spinnereien!
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Wolfgang am 08. Dezember 2006, 11:41:23
Viermal falsch.

Die Müllentsorgung für Privathaushalte läuft, auch wenn Du sie nicht nutzt, sondern bei Deinem Händler für Überkapazitäten im gewerblichen Bereich sorgst, für die Extrafahrten nötig sind.

Daher macht es keinen Unterschied, ob Du eine Folie oder einen Karton oder einen Korb nutzt. Die Müllmenge bleibt die gleiche, solange Du Waren kaufst, die von weither angeliefert werden. Du müsstest schon bei Händlern kaufen, die sich ausschließlich aus der Region beliefern lassen. Dann ließe sich die Umweltbilanz vielleicht verbessern. Wenn sie aber mit veralteten Dieseln, kleinen Fahrzeugen und schweren Transportkisten arbeiten, sieht es schon wieder ganz anders aus.

Windeldienste sagen nicht die ganze Wahrheit. Denn sie lassen außer acht, dass etwa Medikamente und Hormone, die bei Wegwerfwindeln per Verbrennung entsorgt werden, beim Waschen ins Wasser geraten und da nur ganz schwer wieder auszuscheiden sind. Und oft rechnen sie die Fahrten und Transportgewichte nicht ein, die durch Einmalwindeln und Plastikverpackungen minimiert werden.

Zudem gibt es Kinder, die auch mit Wegwerfwindeln schnell trocken werden. Das Argument scheidet aus.

Und da die Produktionsstätten für "alternative" Baumaterialien seltener sind, sind die Tansportwege weiter.

Ich will damit nicht "Bio" madig machen, sondern sagen, dass es zu kurz greift, wenn Du ein gutes Gewissen haben willst, nur weil Du Kartons und Folien im Laden lässt. Es ist Deine Entscheidung und mE besser als alles unhinterfragt mitzumachen. Ob es der Umwelt nützt, bleibt dahingestellt. Aber damit bist Du noch immer aktiver Teil eines Systems, das Müll und Umweltbelastungen produziert. Sie fallen nur nicht an Deinem Mülleimer an.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 08. Dezember 2006, 12:24:48
Ebenfalls zu kurz greift, lediglich bestimmte "Umweltsünden" herauszugreifen, an denen man/frau das Umweltbewusstsein demonstrieren kann.

Plastiktüten und Windeln sind ja nun ein recht harmloses Beispiel, wenn man sie mit dem Energieverbrauch und der Nutzung moderner Gerätschaften vergleicht.

Vermutlich jeder hier hat oder nutzt Kraftfahrzeuge, unterhält durch seine Konsumgewohnheiten eine riesige Transportflotte, zapft für "Spielereien" (wie z.B. hier das Forum) Energie aus der Steckdose und legitimiert durch den Verbrauch die Atomkraftwerke.

Diese Aufzählung ließe sich endlos fortsetzen. Da die Vernetzung der Wirtschaft und unseres Konsums bis in die kleinsten Lebensbereiche reicht (man vergegenwärtige sich nur einmal den Werdegang einer Dose Ananas oder von 1 kg Äpfel aus dem Bodenseegebiet), sind die Verweigerung einer Plastiktüte ökologische Placebos.

Aber ja doch, wenn es jeder machen würde, gäbe es bald keine Plastiktüten mehr. Dafür aber vielleicht Sisal- oder Baumwoll-Taschen, die ja nun auch nicht durch Aladins Wunderlampe zu uns kommen.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 08. Dezember 2006, 12:54:19
Schade eigentlich, dieser immer wieder leicht gehässige Unterton einiger User, wenn so kleine Dinge des Alltags mal unter dem Umweltaspekt diskutiert werden. Lasst die kleinen Idealisten doch ihre Windeln waschen oder den Blumenkohl auspacken, ohne sie gleich für den ganzen Atommüll mitverantwortlich zu machen.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: farn am 10. Dezember 2006, 19:52:36
Viermal falsch.

Windeldienste sagen nicht die ganze Wahrheit. Denn sie lassen außer acht, dass etwa Medikamente und Hormone, die bei Wegwerfwindeln per Verbrennung entsorgt werden, beim Waschen ins Wasser geraten und da nur ganz schwer wieder auszuscheiden sind. Und oft rechnen sie die Fahrten und Transportgewichte nicht ein, die durch Einmalwindeln und Plastikverpackungen minimiert werden.

..Aber damit bist Du noch immer aktiver Teil eines Systems, das Müll und Umweltbelastungen produziert. Sie fallen nur nicht an Deinem Mülleimer an.

schaaade, dass ich dich nicht eher kennen gelernt habe - wo du doch alles sooo gut weißt und es auch noch so nett erklärten kannst! wir hätten uns sowohl bei der aufzucht unserer kinder als auch beim renovieren unseres hauses offensichtlich eine menge zeit, arbeit und geld sparen können, wenn wir nicht auf unser zu kurz gegriffenes ökologisches gewissen gehört hätten.

ich habe nie behauptet, dass ich nicht teil einer konsumgesellschaft bin, sondern lediglich darauf hinweisen wollen, dass man mit etwas überlegung durchaus müll sparen kann. offensichtlich warst du so damit beschäftigt recht zu haben, dass du nicht richtig gelesen hast:
 
- ich packe blumenkohl nicht AUS, sondern nicht EIN!

- meine kinder waren gesund - ihre hinterlassenschaften haben die umwelt ganz sicher nicht KONTAMINIERT! und eine wäscherei, die es schafft krankenhauswäsche korrekt zu waschen, war mit unseren windeln ganz sicher nicht überfordert. schickts du deine hinterlassenschaften eigentlich anstatt durchs klo als sondermüll zur thermischen "rückstandsfreien verwertung" ?

- und zu den alternativen baumaterialien habe ich zb. unseren verputz gerechnet, den wir an den wänden haben, anstatt beschichteter tapeten, ebenso wie unsere masssiven holzfussböden (mehrfach geschliffen und geölt und gewachst - und alles unnötig! MANNO!! , anstatt teppichboeden, die nicht nur bei der herstellung eine menge chemie erfordern, sondern bei der entsorgung (und schließlich ging es um müll) dann nochmal als müll produzieren.

ich hab auch nie behauptet, dass die von mir genannten beispiel ausreichen um die welt zu retten, bzw. mein "umweltbewusstsein demonstrieren". es sollten lediglich einige wenige von vielen möglichkeiten aufgezeigt werden und ich dachte, es kommen noch mehr vorschläge von anderen, auf die ich vielleicht noch nicht gekommen war.

nun hab ich aber keine lust mehr auf eine diskussion dieser art . ich schätze dieses forum eigentlich sehr und wollte eigentlich mit leuten, die ja offensichtlich an der natur interessiert sind und daher vielleicht auch ein interesse daran haben, sie nicht unnötig zu versauen, ein paar ideen austauschen.

ein kleiner idealist (farn)
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Solanin am 11. Dezember 2006, 06:48:51
Bravo Farn :)
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: brennnessel am 11. Dezember 2006, 07:20:11
Ich kann mich Solanin nur anschließen: bravo farn 8) !
Lassen wir uns nicht beirren, wenn auch noch so viele sagen, es hätte keinen Sinn, bei sich selbst anzufangen und auch öfter gegen den Strom zu schwimmen!
Ich denke auch so: und wenn es nur dazu reichte, meinen (Gart schau weg!) fünf Kindern dafür Antennen mitgegeben zu haben, war es mir die Sache wert, manchesmal einen etwas unbequemeren Weg zu gehen und dafür für dumm angeschaut zu werden ;) !

LG Lisl


Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Wolfgang am 11. Dezember 2006, 17:03:23
Wer wird denn gleich in die Luft gehen? (Der nächste Satz wäre heute nicht mehr politisch korrekt, da Werbung für Zigaretten.)

Da haben wir, lieber Farn, ja Gemeinsamkeiten, zB Putz an der Wand und Holz auf dem Boden. Und ich bin gerade dabei, eine neue Heizung mit Solarzellen und Stirling-Motor zu planen.

Bei Windeln bin ich aus genau denselben Gründen wie Du zur genau gegenteiligen Entscheidung gekommen, weil nach den Berechnungen, die ich gesehen bzw angestellt habe, die Umweltbilanz von Mehrfachwindeln vergleichsweise grottig ist.

Solche Entscheidungen halte ich, auch bei unterschiedlichem Ausgang, trotzdem für wichtig, um ein Bewusstsein für die Sachen zu bekommen. Aber das letzte Beispiel zeigt, dass wir mE kaum einschätzen können, ob damit der Umwelt wirklich geholfen ist. Ich kann nicht sehen, dass man sich einfach auf die richtige Seite stellen kann. Deshalb habe ich etwas derbe auf die Bremse getreten.

Meine Mutter übrigens trennt auch den Müll, aber sie spült voher alle Joghurtbecher ausgiebig, weil sie sich schämt, sie schmutzig in den gelben Sack zu stecken.

Aber ich ärgere mich darüber, dass mein Abfallentsorger seinen Fuhrpark und damit die Zahl der Fahrten und auch die Zahl meiner Mülltonnen ohne Not vervierfacht hat. Mülltrennung geht heute einfacher und ressourcenschonender, aber das ist politisch nicht gewollt. Und mich stört, dass mich der Entsorger verpflichten wollte, eine größere Restmülltonne zu nehmen als ich brauche. Dagegen wehre ich mich, und ich hoffe, dass ich auch damit der Umwelt einen Dienst eweise.

Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Günther am 11. Dezember 2006, 17:18:08
Die Müll"vermeidung" artet manchmal in die Richtung: "Gespart muß werden, koste es, was es wolle" aus. :(
Mancher gut gemeinte Ansatz ist eben nur gut gemeint, nicht gut.
Früher wurde der Gesamtmüll unsortiert verbrannt.
Dann wurden z.B. Getränkepackungen extra gesammelt - und weil die Papierfabriken kaum Verwendung dafür hatten, in die Müllverbrennung gebracht und verbrannt.
Und weil jetzt, mangels Papier, Kunststoff, diversem Verpackungsmaterial, usw., der Restmüll nicht brennen will, muß extra Schweröl zugefeuert werden....
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 11. Dezember 2006, 17:29:41
Es ist tatsächlich die Tragik, dass niemand genau weiß, ob er durch "Müllvermeidung" nicht an anderer Stelle unbewusst und ungewollt der Teufel mit dem Beelzebub austreibt.

Wenn ich jetzt mein Fläschchen Weihnachtsbier geleert haben werde und die Flasche ökologisch korrekt in den Wiederverwendungskreislauf einschleuse, dann löst das Transport- und Reinigungsaktivitäten aus, die möglicherweise energie- und ressourcenfressender sind als die Herstellung einer neuen Flasche.

Verkauft wird einem allerdings eine andere Story. Weil das System ja einigen extrem hohe Erträge bringt.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 12. Dezember 2006, 09:00:29
Darum ist die Müllverbrennung eben ein Irrweg. Wie richtig ausgeführt, brennt der Restmüll nicht genügend, und muss extra mit Öl verbrannt werden. Darum beginnt Müllvermeidung ja in der Produktion. Möglichst viel muss wiederverwertet werden können. Am besten alles. Das wäre ohne weiteres möglich, kostet aber. Jedoch nicht mehr, als die Müllverbrennung und die Kollateralschäden (Dioxin, Feinstaub, etc.)
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Jedmar am 12. Dezember 2006, 12:10:48
Gart, liest Du eigentlich die Posts der anderen? Müllvermeidung funktioniert nicht immer. Weniger Müll kann schlechtere Wasserbilanz bedeuten (Das Beispiel Mehrfachwindeln von Wolfgang).

Gib uns konkrete Beispiele wo d.E. Müllvermeidung bereits in der Produktion möglich ist. Das wird man gerne diskutieren. Einfach nur überholte Schlagwörter aus den 70ern nachzuplappern wird Deinem Intellekt nicht gerecht.


Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 12. Dezember 2006, 14:07:31
Danke für die hohe Einschätzung meines Intellekts. ;D Liest du denn die Posts der anderen? Weiter oben gab ich als Beispiel die Autoindustrie an, die auf dem besten Weg dazu ist, vollrecyclingfähige Produkte herzustellen (Volkswagen ist da Spitze). Handys, Computer und andere Elektronikgeräte können ebenfalls so hergestellt werden, dass am Ende der Lebensdauer kein Schräubchen in der Verbrennungsanlage landet. Und wenn Windeln voll verrottbar wären, gäbs in Kompostanlagen daraus Erde und Biogas. Die Fantastereien der 70er-Jahre sind heute zu einem guten Teil Realität. Steht aber noch nicht in der Werbung.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart. am 11. Januar 2007, 13:28:09
Da es nun aber mal Müll gibt und weiterhin geben wird, sollten wir uns doch mal mit der Verschmutzung der luft durch die abgase der Kehrrichtverbrnnungsanlagen befassen. es ist nämlich mitnichten so, dass die heutigen, noch so modernen Filter gefährliche Dioxine und Furane aus den Abgasen rausbringen. Wohngebiete im Umkreis von bis zu 10 km sind verschmutzt und Tumore sind häufiger. Drum: wehren wir uns gegen Kerrichtverbrennungsanlagen!
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 03. März 2008, 09:00:04
Ich habe mir mal angewöhnt, vor jedem Kauf zu überlegen, wie ich das Produkt entsorge.

Gerade auch Biogemüse ist oft sinnlos abgepackt. Aluminium als Verpackung wird immer normaler, meist gemischt mit Kunststoff, was das Recycling erschwert.

Langsam kommt schon die Angst auf, dass wir bald im Abfall versinken.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Günther am 03. März 2008, 11:34:54
Eben.
Die Kalkgebirge sind Abfälle von Algen und Korallen, auch Vulkane produzieren laufend Abfälle, und was von den Bäumen abfällt, wird manchmal nach einiger Zeit zu Kohle. Und so weiter, ad libitum.
Schließlich besteht die Welt aus Abfällen der Sternentstehung bzw. des Sternenlebens.
Stark vereinfacht. 8)
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 03. März 2008, 11:36:44
Gut, aber langlebige und gleichzeitg lebensfeindliche Stoffe häufen sich an.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 03. März 2008, 11:45:56
Eines Tages werden auch die verwertet.
Wenn man bedenkt, wie groß das Müllaufkommen noch vor einigen Jahren war und wie stark es sich inzwischen reduziert hat, kann man zuversichtlich sein, dass die Recyclingsmethoden immer stärker zunehmen und dass die Deponien bald verwaisen.

Gilt natürlich nicht für Neapel.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 03. März 2008, 11:51:14
Aber wäre es wirklich so viel aufwändiger, ALLES wieder zu verwerten? Volkswagen hat doch dieses Auto vorgestellt, das zu über 95% aus wieder verwertbaren Teilen besteht, und dann wird es nicht produziert, weils angeblich zu teuer ist.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 03. März 2008, 11:59:20
Nörgelst du nur, um deinen Montagsfrust abzubauen?

Ein wesentlicher Teil des Mülls wird doch bereits verwertet. Auch wenn aus einem alten Auto kein Auto mehr wird, so liefert es doch den Grundstoff für ein passables Fahrrad.

Und der Kostendruck sorgt bereits dafür, dass immer mehr Müll recyclet wird. Ein bisschen geduld ist schon erforderlich, dann werden auch Altdeponien geplündert.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Günther am 03. März 2008, 11:59:45
Hast Du schon einmal einen Kuchen gebacken?
Möglicherweise kann man sogar ein Rezept entwickeln, diesen nachher wieder in seine Rohstoffe - mehr oder minder - zu zerlegen. Ob er dann von genießbarer Qualität ist....
Einfacher ists, ihn zu verzehren und den vollbiologisch produzierten "Abfall" passend (!) zu entsorgen.
Die Herstellung brauchbarer Produkte besteht halt im wesentlichen darin, verschiedenste Rohstoffe verschiedenster Herkunft geeignet umzuformen und zu kombinieren. Damit werden diese Rohstoffe so verändert, daß eine einfache Rückgewinnung meist sehr mühsam wäre.
Auch langlebig heißt nicht ewig. Aluminium z.B. korrodiert auch, halt langsamer als Holzwolle, Dioxine entstehen auch im Komposthaufen und anderweitig, sogar Hiroshima und Nagasaki sind wieder bewohnt - was weißgott NICHT für die Atomtechnik sprechen soll.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 03. März 2008, 12:02:12
Und der ganze Plastik, der überall rumliegt? Der verrottet auch in ein paar Jahrzehnten, aber der liegt wirklich sehr lange rum.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Günther am 03. März 2008, 12:04:36
Sogar Mumien liegen noch nach ein paar Jahrtausenden herum...
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 03. März 2008, 12:11:47
Und der ganze Plastik, der überall rumliegt? Der verrottet auch in ein paar Jahrzehnten, aber der liegt wirklich sehr lange rum.

Du darfst ihn aufsammeln.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 03. März 2008, 12:14:32
Und dann, verbrennen? Abspühlen und zum Kunstsoffrecycling bringen? Weihnachtsgeschenke daraus basteln?

Und stimmt, das mit den Mumien ist auch so ein Problem.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 03. März 2008, 16:47:52
Hier die Karte von Plastikmüll im Pazifik: click!

Müsst den Witzbolden hier doch schon ein wenig zu denken geben?
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 03. März 2008, 16:51:13
Ist bedauerlich, ist aber halt so. Schuld sind diese undisziplinierten Matrosen. Ganz lockere Vögel.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 03. März 2008, 16:57:00
Und weiter witzeln.
Offenbar mag man irgendwann einfach nichts mehr Negatives sehen auf der Erde. Aber das ist nicht wirklich ein angenehmes Gefühl, dieses Verdrängen und ins Lächerliche Ziehen.
Eigentlich wird das Problem sogar grösser, wenn man nichts damit zu tun haben mag.
Satire wär durchaus ein Mittel zur Verarbeitung.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 03. März 2008, 17:03:42
Ach Gart, das Thema hat doch einen ellenlangen Bart. Wie das Ungeheuer von Lochness taucht das Plastikdrama alle paar Monate in der Presse auf.

Es gibt keine Lösung. Tatsächlich sind es die Schiffe, die den Kram über Bord werfen. Oder im Sturm verlorene Ladungen.

Wo Menschen stehen, gehen und schwimmen, entsteht halt Müll. Selbst am Mount Everest. Die Archäologen sind froh, dass es früher nicht anders war.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 03. März 2008, 17:04:25
und hier noch der Artikel dazu: Independent
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: freitagsfish am 03. März 2008, 19:58:10
@gart: ich versuch's jetzt einfach mal:

was wäre denn eine adäquate reaktion auf deine, na, sagen wir mal, fragen? wie wünscht du dir die antworten?
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 10. März 2008, 13:31:12
Was ich sagen will ist schlicht, dass noch ungenügend berücksichtigt wird, wie ein Gegenstand am Ende seiner Lebenszeit wieder in den Rohstoffkreislauf eingeschleust werden kann. Ich würde es begrüssen, wenn dieser Nachweis bei jeder Produktzulassung obligatorisch wäre. Nicht wiederverwertbare Teile könnten allenfalls mit einer Sondersteuer belegt werden.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Günther am 10. März 2008, 13:42:09
Nicht vergessen die thermische Wiederverwertung....
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 10. März 2008, 13:42:59
Nicht wiederverwertbare Teile könnten allenfalls mit einer Sondersteuer belegt werden.

Aber das haben wir doch schon in D! "Der Grüne Punkt": Recycling.
Es gibt hier keinen dauerhaften Müll mehr, der nicht recycled würde, sofern man ihn den entsprechenden Depots zuführt (Gelber Sack, Sperrmüll, Giftstoffe etc.)
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 10. März 2008, 14:59:36
Aber das haben wir doch schon in D! "Der Grüne Punkt": Recycling.
Es gibt hier keinen dauerhaften Müll mehr, der nicht recycled würde, sofern man ihn den entsprechenden Depots zuführt (Gelber Sack, Sperrmüll, Giftstoffe etc.)

Aber das gilt doch nun nicht für alles, oder? Was ist mit Altautos, alten Computern, Kühlschränken, radioaktiven Abfällen aus Spitälern? Oder wird in D alles wiederverwertet?
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Günther am 10. März 2008, 15:19:51
Aber das haben wir doch schon in D! "Der Grüne Punkt": Recycling.
Es gibt hier keinen dauerhaften Müll mehr, der nicht recycled würde, sofern man ihn den entsprechenden Depots zuführt (Gelber Sack, Sperrmüll, Giftstoffe etc.)

Aber das gilt doch nun nicht für alles, oder? Was ist mit Altautos, alten Computern, Kühlschränken, radioaktiven Abfällen aus Spitälern? Oder wird in D alles wiederverwertet?

Leichen.... ::)
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 10. März 2008, 16:07:46
Aber das haben wir doch schon in D! "Der Grüne Punkt": Recycling.
Es gibt hier keinen dauerhaften Müll mehr, der nicht recycled würde, sofern man ihn den entsprechenden Depots zuführt (Gelber Sack, Sperrmüll, Giftstoffe etc.)

Aber das gilt doch nun nicht für alles, oder? Was ist mit Altautos, alten Computern, Kühlschränken, radioaktiven Abfällen aus Spitälern? Oder wird in D alles wiederverwertet?

Aber ja doch!
Ist inzwischen äußerst wertvoller "Abfall".

Eine Tonne Schrott brachte vor Jahren (wenn ich das richtig im Ohr habe) ca. 70€. Inzwischen angesichts des Metallhungers von Indien und China über 200€.

Autowracks werden mittlerweile total recycled. Bei radioaktiven Abfällen von Kliniken bin ich mir nicht sicher. Werden vermutlich endgelagert.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Günther am 10. März 2008, 16:21:22
Radioaktive Abfälle sind an sich kaum recycelbar. Nachdem sich das Material von selbst verändert, sind die Ausgangssubstanzen absolut nicht mehr zurückzugewinnen. Auch das Produkt selbst ist per se nicht stabil.
Radioaktive Abfälle kann man nicht unter eine Haube geben, kurzlebig, langlebig, usw. ....
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 10. März 2008, 16:26:33
Offenbar gibts ja auch in Computerconsolen radioaktive Substanzen in geringer Menge. Zudem Giftstoffe, v.a in Apple-Computern, die nicht ganz leicht rückführbar sind. Bilder von armen Menschen in Indien und China, die mit blossen Händen solche Teile sortieren, hab ich noch im Kopf.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Günther am 10. März 2008, 16:36:01
Sogar der menschliche Körper ist radioaktiv....
Und die hochgepriesenen Energiesparlampen enthalten Quecksilber.
Und die noch höher gepriesenen LED-Leuchten haben außer exorbitanten Preisen auch diverse giftige Halbmetalle drinnen.
Und im Vitamin B12 ist das arg suspekte Kobalt.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 10. März 2008, 16:40:49
Und dennoch sind all diese Giftbomben auf dem Markt. Und wo landen sie dereinst als Abfall? In Napoli, auf dem Acker eines Biobauern?
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 10. März 2008, 16:51:31
Offenbar gibts ja auch in Computerconsolen radioaktive Substanzen in geringer Menge. Zudem Giftstoffe, v.a in Apple-Computern, die nicht ganz leicht rückführbar sind. Bilder von armen Menschen in Indien und China, die mit blossen Händen solche Teile sortieren, hab ich noch im Kopf.

Und an einem derartigen Instrument tippst du herum? Dir müssten sich doch die Fingernägel kräuseln.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 10. März 2008, 16:55:32
Immerhin ist es kein Apple.
Und eben darum wär ich froh, wenns nur noch Geräte gäb, deren Entsorgung wirklich bereits organisiert ist, wenn ich sie kaufe. Da ist in ganz Europa wohl noch so einiges zu organisieren und zu regeln, nehm ich mal an. Der Grüne Punkt ist noch nicht viel mehr als ein Punkt.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Staudo am 10. März 2008, 18:50:49
Da ist in ganz Europa wohl noch so einiges zu organisieren und zu regeln, nehm ich mal an. Der Grüne Punkt ist noch nicht viel mehr als ein Punkt.


Ich bin ein großer Freund ausufernder Regelwerke. Beispiel gefällig: Ab diesem Jahr gelten Blumentöpfe auch als Verpackung und deshalb muss ich in das DSD (grüner Punkt) einzahlen. Liefere ich Pflanzen an den Landschaftsbau, wirft der die Töpfe in einen Container und lässt ihn - samt der bereits bezahlten Töpfe - abholen. Selbstverständlich muss er dafür bezahlen. Der Entsorger wiederum schafft die Töpfe in die Müllverbrennung, entschuldigt, thermische Verwertung und bekommt sie bezahlt, weil sie eigentlich feste Erdöl sind. Toll, nicht war? Da wird die Entsorgung gleich drei mal bezahlt.

Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 11. März 2008, 07:56:25
Der Grüne Punkt ist noch nicht viel mehr als ein Punkt.

Was nicht stimmt.

Funktioniert nicht immer reibungslos, aber was tut das schon im wahren Leben, hat sich jedoch inzwischen bewährt.

Wenn Verbraucher den Müll nicht trennen, wie in Staudenmanigs Beispiel, dann versagt jedes System.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Staudo am 11. März 2008, 07:59:07
Nee, fars. Das hast Du missverstanden. Das hat nichts mit Mülltrennung sondern mit Gebührenschinderei zu tun. Der Landschaftsbauer trennt seinen Müll auch, aber zahlt extra für die Entsorgung.

Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: fars am 11. März 2008, 08:09:21
Sorry, das tut der "normale" Bürger aber doch auch. Du und ich zahlen für den Grünen Punkt. Dafür haben wir den Gelben Sack - aber nur den - frei. Das hätte der Landschaftsbauer auch.

Gelangen die Plastiktöpfe in einen anderen Kreislauf (Graue Tonne), kostet es.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 11. März 2008, 08:31:12
Der Entsorger wiederum schafft die Töpfe in die Müllverbrennung, entschuldigt, thermische Verwertung und bekommt sie bezahlt, weil sie eigentlich feste Erdöl sind. Toll, nicht war?

Nein, mal abgesehen von der Dreifachzahlung stört mich v.a., dass die Plastiktöpfe verbrannt statt wiederverwertet werden. Diese sog. thermische Verwertung hat eine Verseuchung der näheren Umgebung mit Dioxinen zur Folge, der hochgiftige Filterstaub, sofern er denn abgefangen wird, muss verglast und untertags eingelagert werden.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Staudo am 11. März 2008, 08:33:02
Gut, dann hat der Landschaftsbauer aller zwei Wochen die Möglichkeit, die Straße mit gelben Säcken zu blockieren, hat ja auch etwas. Beruhigend zu wissen, dass in dem Fall der selbe Kunststoffmüll nur noch zweimal bezahlt wird.

Mittlerweile ist es wirklich so. Ich bezahle für die Entsorgung von Kunststoffen, in Süddeutschland bekommen die Gärtner die Entsorgung samt Container gratis, in Norddeutschland bekommt der Gärtner für seine alten Folien sogar noch Geld.

@Gart: Aus reinen Umweltaspekten nehmen wir unsere alten Töpfe wieder. Diese zu entsorgen und neue zu nehmen wäre billiger.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 11. März 2008, 08:49:36
@Gart: Aus reinen Umweltaspekten nehmen wir unsere alten Töpfe wieder. Diese zu entsorgen und neue zu nehmen wäre billiger.


Dafür müsstest du doch eigentlich finanziell belohnt statt bestraft werden.
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Günther am 11. März 2008, 08:55:43
Der Entsorger wiederum schafft die Töpfe in die Müllverbrennung, entschuldigt, thermische Verwertung und bekommt sie bezahlt, weil sie eigentlich feste Erdöl sind. Toll, nicht war?

Nein, mal abgesehen von der Dreifachzahlung stört mich v.a., dass die Plastiktöpfe verbrannt statt wiederverwertet werden. Diese sog. thermische Verwertung hat eine Verseuchung der näheren Umgebung mit Dioxinen zur Folge, der hochgiftige Filterstaub, sofern er denn abgefangen wird, muss verglast und untertags eingelagert werden.

Wieso sollen bei der Verbrennung von PE-Töpfen Dioxine entstehen?
Titel: Re:Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Gart am 11. März 2008, 09:07:07
Wieso sollen bei der Verbrennung von PE-Töpfen Dioxine entstehen?

Stimmt, wens reines PE wär, entstünden CO2 und Wasser. Aber bekanntlich werden in Müllverbrennungsanlagen ja Mischungen aller möglicher Materialien verbrannt. Eine Anlage, die ausschliesslich mit PE Wärme oder Elektrizität erzeugte, wär villeicht nicht mal die dümmste Idee. Gibts aber m.W. nirgends.
Titel: Re: Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: bristlecone am 17. Mai 2017, 13:51:00
Ich grab mal diesen alten Thread zum Thema Müll aus, um auf einen Bericht über Henderson Island aufmerksam zu machen.
Die Insel ist von Menschen unbewohnt und so abgelegen, dass auch kaum jemand jemals dort hinkommt. Aber
so siehts dort am Strand aus.

Hier die ganze Geschichte (Washington Post, auf Englisch) und die Veröffentlichung der Studiengruppe:
Exceptional and rapid accumulation of anthropogenic debris on one of the world’s most remote and pristine islands (pdf).

Zitat: "The density of debris was the highest reported anywhere in the world, up to 671.6 items/m2 (mean ± SD: 239.4 ± 347.3 items/m2) on
the surface of the beaches. Approximately 68% of debris (up to 4,496.9 pieces/m2) on the beach was buried <10 cm in the sediment."

(Die Dichte an Plastikmüll war die höchste auf der Welt, mit bis zu 671,6 Teilen/m² an der Oberfläche. Etwa 68 % der Müllteile am Strand lagen in weniger als 10 cm Tiefe.)

Ach so: Gibts auch auf Deutsch, z. B. hier.

Der Müll kommt übrigens von selbst dorthin. Man muss ihn zuvor nur irgendwo hinwerfen, wo er letztlich ins Meer gespült wird. 
Und: Die etwas über 17 Tonnen Müll, die auf der Insel gesammelt wurden, weltweit zu produzieren, dauert gerade einmal 2 Sekunden.
Titel: Re: Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: lerchenzorn am 17. Mai 2017, 14:07:11
Wenn da kein Mensch hinkommt, müssen's Ausserirdische gewesen sein.  :-X
Titel: Re: Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: bristlecone am 17. Mai 2017, 14:11:11
Vermutlich.  :-X

Oder die Bilder sind eine Fotomontage, die Umweltschützer produziert haben, um die wohlstandsbringende Industrie in Verruf zu bringen.
Oder die haben den Müll sogar dorthin gekarrt, um die Weltöffentlichkeit zu täuschen.
Titel: Re: Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Schantalle am 17. Mai 2017, 14:26:15
Wenn da kein Mensch hinkommt, müssen's Ausserirdische gewesen sein.  :-X
Natürlich! Oder Spaghetti-Monster! :)
Was spricht gegen Meeresströmungen?
Titel: Re: Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: bristlecone am 17. Mai 2017, 14:32:17
Nichts. Eben die sorgen dafür, dass der Müll dort konzentriert anlandet. Siehe verlinkter Originalartikel.
Titel: Re: Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Staudo am 17. Mai 2017, 14:45:12
Das ist doch toll. Man braucht diese Insel nur zur Deponie erklären. Dann hat alles wieder seine Ordnung.
Titel: Re: Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: zwerggarten am 17. Mai 2017, 15:16:20
wenn da eh keiner ist und/oder hinwill – wie wäre es mit einer ergänzenden nutzung als weltweites castor-endlager?
Titel: Re: Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: bristlecone am 17. Mai 2017, 15:18:54
Die Südsee war früher mal das Atomwaffentestgelände der sogenannten freien Welt.  :P
Titel: Re: Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: Wühlmaus am 17. Mai 2017, 15:30:49
Wir mach(t)en ja öfters Segeltörns, gerne in der Türkischen und Griechischen Ägäis, und laufen abgelegene Inseln und Buchten an, wo weit und breit keine Häuser sind. Je nach dem,  wie sie zum offenen Wasser und der Hauptwindrichtung hin orientiert sind, ist es unglaublich, wie es dort teilweise aussieht :'(
Titel: Re: Müll dürfte es eigentlich gar nicht geben
Beitrag von: lerchenzorn am 17. Mai 2017, 17:54:31
Der nordpazifische  "Garbage-patch" ist wohl ähnlich entlegen, hatte aber nie die Romantik der einsamen Insel.