liebste Iris, wenn ICH dir etwas sage, dann ist da was dran
oder gibts da noch eine.....
Oh liebste Tolmi, ich befürchte, du fühltest dich unrechtmäßig in deiner unzerstreitbaren Kompetenz angegriffen. Ich wähnte nicht dich, sondern eine weitere weibliche Person, die sogar ein noch schlechteres Händchen für Pflanzen hat (ja doch: tatsächlich) und die auch nicht hier im Forum schreibt.
Natürlich nur Spekulatius, aber ich habe mal gelernt (aus etwas seriöserer Quelle), dass Obstbäume in der Regel alle etwas mehr Obst ansetzen, als sie dann später austragen. Das macht die Natur mitunter so verschwenderisch, um auf Nummer sicher zu gehen. Sagen wir mal in unserem Beispiel wurden 90% aller angesetzten Blüten bestäubt. Dann kommt der Sommer und es wird zu trocken und heiß und der Baum stellt plötzlich fest, dass das Wetter nicht passt, um den gesamten Fruchtbehang durchzufüttern. Der Baum entschließt sich also schweren Herzens, einige Früchte eher jetzt abzuwerfen als später. Ja doch, die Natur ist hart
.
Damit der Baum aber nicht lange überlegen muss, welche Früchte er jetzt abschmeisst und welche er behält, hat er quasi eine Art Vorauswahl getroffen. Er hat schon einige Früchtchen alleine am Ast hängen, bei anderen hat er das angelegte Sproßauge mitwachsen lassen, welches ohnehin ständig mit Saft versorgt werden muss. Also läßt er (naja: eigentlich ja SIE) im Falle des Falles die Jungfrüchte fallen, die quasi "zweitklassig" angesetzt wurden. Von den ursprünglich 90% behält er dann vielleicht noch mal 60%. Macht wieviel Prozent von den ursprünglich angesetzten Blüten
?
Sollten während der Reifezeit keine Früchte abfallen, so ist ein Ausdünnen wie bei gutem Wein von Vorteil für die Fruchtqualität.
Ich glaube, dass bei optimaler Versorgung auch die Blüten zu Früchten werden, die keinen vegetativen Trieb dabei haben. Zumindest dann, wenn irgendwo hinter ihnen noch ein vegetativer Trieb kommt. Von "falschen Fruchttrieben" spricht man nur, wenn der Fruchttrieb in seiner
ganzen Länge nur dicke Blütenknospen ausbildet. Helmut Loose schreibt in seinem Buch "Obstbaumschnitt" (BLV-Verlag, 4. Aufl. 1985):
Man unterscheidet verschiedene Triebarten:
Holztriebe: Sie weisen auf ihrer ganzen Länge nur spitze Blattknospen auf. Der Rückschnitt erfolgt auf 2 Augen, um kräftigen Neutrieb zu erzielen.
Falsche Fruchttriebe: Sie zeigen auf ihrer ganzen Länge nur dicke Blütenknospen. Da keine Blätter zur Verfügung stehen, werden nur kümmerliche Früchte ausgebildet. Da die falschen Fruchttriebe im Folgejahr absterben, erfolgt auch hier ein Rückschnitt auf zwei Augen.
Bukett-Trieb: Diese Triebe läßt man ungeschnitten.
Echte Fruchtholztriebe: An der Basis zeigen die echten Fruchttrieb 2 Blattknospen; dann folgt eine größere Zahl gemischter Knospen, die sich aus zwei Blüten- und einer Holzknospe zusammensetzt. Am Triebende sind dann wieder Blattknospen vorhanden.
Die echten Fruchttriebe schneidet man auf 6-8 Augen zurück, so dass dann 4-5 Früchte verbleiben. Dadurch ist die Ernährung der Pfirsiche ausreichend gesichert. Im Folgejahr wird auf die beiden Holzknospen zurückgeshcnitten, die zwei neue Langtriebe bilden. Der kräftigere wird als Fruchttrieb behandelt, während der Schwächere auf Holzknospen oder auf Astring zurückgenommen wird.
Vorzeitige Triebe: Sie fallen durch ihre schwächliche Ausbildung auf. Man schneidet sie bis auf die Basisaugen zurück, da sie wertlos sind.
Ich meine mich daran zu erinnern, dass bei meinem Kernechten aus dem Vorgebirge auch Einer- und Dreierknospen an einem Ast durcheinander gebildet wurden. Am Ende eines Zweiges war da aber immer ein vegetatives Auge.
Liebe Grüße
Iris