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Autor Thema: Hochstämme auf Acker  (Gelesen 7971 mal)

Mediterraneus

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Hochstämme auf Acker
« am: 26. August 2013, 14:46:10 »

Hier werden sie immer weniger, die Baumreihen oder einzelnen Obstbäume auf den Feldern. (Ich meine jetzt nicht die Streuobstwiesen, sondern Bäume auf Feldern bzw. an Feldwegen)

Die Bauern störts, weil sie drumrumwirtschaften müssen, die Besitzer der Flächen kümmerts nicht mehr. So werden sie nach und nach kaputtgepflügt oder der Sturm wirft die alten Bäume um.

Was tun, wenn man einen Acker an einen "Intensivlandwirt" verpachtet hat, auf dem Acker stehen 2 alte Apfelhochstämme. Vor einigen Jahren hab ich einen dritten Baum dazugesetzt. Drumrum ist dieses Jahr Mais. Jedes Jahr bange ich um meine Bäume, wenn die riesigen landwirtschaftlichen Maschinen um die Bäume kreisen.

Kann ich als Besitzer einfach so Bäume dazupflanzen, wenn ich den Pächter verständige? Kann der was dagegen haben?

Muss man als Landwirt auf Bäume aufpassen?

Ich möchte die alten Obstsorten erhalten und würde am liebsten einfach drauf lospflanzen.
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LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

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Staudo

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Re:Hochstämme auf Acker
« Antwort #1 am: 26. August 2013, 14:53:23 »

Die Bauern erhalten ihre Subventionen seit einigen Jahren flächenbezogen. Obendrein werden die Flächen mittels Satellit ausgemessen. Feldraine, -wege und Gehölzränder werden von den angemeldeten Nutzflächen abgezogen. Auch deswegen haben die Bauern kein Interesse an Obstbäumen an den Feldern.
An Deiner Stelle würde ich mit dem Pächter reden.
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„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck

Mediterraneus

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Re:Hochstämme auf Acker
« Antwort #2 am: 26. August 2013, 15:03:04 »

Es gibt für jeden Mist irgendeinen Zuschuss. Müsste es doch auch für Feldobstbäume geben, zur Erhaltung der historischen Obstsorte, zur Erhaltung einer Naturinsel in der Feldwüste. Das könnte dem Bauern dann das ganze auch wieder etwas schmackhaft machen, zudem die Böden bei uns eh nicht besonders dolle sind.
« Letzte Änderung: 26. August 2013, 15:03:48 von Mediterraneus »
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Mediterraneus

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Staudo

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Re:Hochstämme auf Acker
« Antwort #3 am: 26. August 2013, 15:07:00 »

Das ist durchaus möglich. Eventuell stehen solche Obstbäume sogar unter besonderen Schutz. Allerdings nützt der nichts, wenn die Bäume nicht gepflegt werden, von den Straßenmeistereien verhunzt werden oder die Bauern den Wurzelbereich überpflügen. Das beste ist nach wie vor, mit dem Pächter zu reden. Eventuell hilft es, einen Streifen parallel zur Straße mit starken Pfählen zu markieren. Du hast auf jeden Fall das Druckmittel der Pachtverlängerung.
« Letzte Änderung: 26. August 2013, 15:07:25 von Staudo »
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Mediterraneus

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Re:Hochstämme auf Acker
« Antwort #4 am: 26. August 2013, 15:10:47 »

naja, eigentlich ist man ja froh, einen Pächter zu haben, wird ja kaum was verlangt an Pacht, Hauptsache es macht jemand ;) Wobei das allmählich besser wird, Flächen werden wohl zunehmend wertvoller.

Werd wohl mit dem Pächter reden müssen. Schön wär halt, wenn ich dem Pächter ein Zuckerl geben könnte, damit er einverstanden ist (Förderung oder sowas). Anscheinend hat man bei der EU an jeden Förderscheiß gedacht, jedoch nicht an die hier landschaftsprägenden Obsthochstämme :(
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cydorian

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Re:Hochstämme auf Acker
« Antwort #5 am: 26. August 2013, 15:14:57 »

Ein altes Problem, das wohl erst endet wenn der letzte Obstbaum am Wegesrand kaputtgefahren ist. So lange dauert das nicht mehr. Ich kann dir darüber stundenlang erzählen, wir haben hier mit dem NABU einiges versucht und entnervt aufgegeben.

Die Flächen, auf denen die Bäume stehen gehören meist der Gemeinde. Da werden sie von der einen Seite von der Agrofirma ("Bauer" ist Vergangenheit) oder ihren beauftragten Lohnunternehmern über jeden Grenzstein hinweg umgepflügt, von der anderen Seite von den von der Stadt beauftragten Gehölzpflegern angesägt und hochentastet. Ich war selbst schon kurz vor einer Anzeige, weil diese Typen auf meinem Grundstück zwei Meter weit in meine Obstbäume hinein gesägt haben. Ich schlage jetzt einen Stahlpfosten auf meine Seite neben den Grenzstein, vielleicht hemmt das den hirntoten Einsatz des Mähwerks.

Der Agrobetrieb muss theoretisch so einiges und der "Landschaftspfleger" auch. Das ist alles Theorie und Glanzprospekt. In der Realität läuft es völlig ander, ganz anders. Fakt ist, dass man weder an den Leuten noch den Verhältnissen das Geringste ändern kann. Klar kannst du zu reden versuchen - mehr bleibt dir nämlich gar nicht übrig.
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Mediterraneus

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Re:Hochstämme auf Acker
« Antwort #6 am: 26. August 2013, 15:23:40 »

Ok, ich sehe, das Problem ist bekannt 8)

Man kann ja offensichtlich die Bäume beim Landratsamt eintragen lassen. Allerdings hab ich da auch Bammel, da die einem ja dann alles vorschreiben und man schließlich auf seinem Grund gar nichts mehr darf. Allerdings haben auch die Landwirte Respekt davor und melden Obstbäume sicherheitshalber nicht an.
"Cross Compliance" hab ich als Stichwort aufgeschnappt.
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Staudo

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Re:Hochstämme auf Acker
« Antwort #7 am: 26. August 2013, 16:03:08 »

Ich streiche von mir gepflanzte Bäume weiß an („Frostschutz“), damit man sie sieht. Gegen Wildverbiss (so die offizielle Begründung) bekommen alle Bäume eine weite Drahthose aus Knotengeflecht. Solches Zeug aus dem Mähwerk zu fummeln ist eine Strafarbeit.
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Floris

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Re:Hochstämme auf Acker
« Antwort #8 am: 26. August 2013, 18:14:25 »

Als Eigentümer hast du doch eigentlich recht gute Karten.

Ich habe auch eine Obstbaumreihe am Feldrand. Es ist mit dem Landwirt abgemacht, dass er nicht näher als fünf Meter an die Stämme ran bewirtschaftet. Der entsprechende Streifen ist einfach von der Pacht ausgenommen.
Da der Landwirt wert drauf legt, auch dieses Grundstück zu bewirtschaften, hält er sich dran. Das Gras und Kraut unter den Bäumen zu mähen ist dann natürlich meine Sache. Wenn ich mehr Fläche für meine Bäume brauche, kann ich sie natürlich nicht gleichzeitig an einen Landwirt verpachten.

Bei Cross-Compliance wird seit einiger Zeit neben der Einhaltung der einschlägigen Anbaubestimmungen auch die Beachtung sonstiger Vorschriften kontrolliert, wie Pflanzenschutzgesetz, Tierkennzeichnungsverordnung und Düngeverordnung. Wer gegen diese verstößt und sich ein Bußgeld einhandelt, bekommt die Agrarprämien gekürzt.
Der Schutz der Obstbäume gehört nur dann dazu, wenn sie einen Schutzstatus haben, z. B. aufgrund einer Verordnung oder aufgrund des Naturschutzgesetzes, weil sie eine besondere Qualität aufweisen.



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Effi B.

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Re:Hochstämme auf Acker
« Antwort #9 am: 26. August 2013, 19:24:33 »

(Förderung oder sowas). Anscheinend hat man bei der EU an jeden Förderscheiß gedacht, jedoch nicht an die hier landschaftsprägenden Obsthochstämme :(

Da gibt es bestimmt Fördermittel, ähnlich wie für "halbvergessene Rinder aus der Region" u.ä. Gerade kürzlich jammerte mir einer der Macher an zentraler Stelle vor, dass da Gelder brach liegen und nicht abgerufen werden, auch oder besonders direkt aus Brüssel.
Was Du brauchst ist eine Projektidee und eine Projektskizze, ein Zeit- und ein Finanzplan. Klingt dramatisch, ist es aber nicht. Etwas Hirnschmalz, etwas Recherche und 2 Tage am Schreibtisch.

Wegen Fördermittel würde ich mich bei der Landeszentrale für Umweltaufklärung informieren, schon im Vorfeld, die haben den Überblick über die verschiedenen Töpfe, über die Rahmenbededingungen etc. Dort findest Du bestimmt ein offenes Ohr, die sind beim Thema Re-Regionalisierung recht aktiv und kompetent.
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"Stadtgarten" und "Landgarten" klingt doch einfach nur dösig, wie "Golfclub" oder so. Wie nenn' ich das bloß?

landfogt

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Re:Hochstämme auf Acker
« Antwort #10 am: 26. August 2013, 21:19:42 »

fackt ist,wenn du als landwirt deinen "gemeinsamen antrag" ausfüllst,kannst du alle obstbäume,auch die vom pachtland angeben und bekommst etwa 5 euro zuschuss pro baum!!
und ja der pächter hat die verpflichtung der erhaltung und pflege des angepachteten grundstückes,sowie die unversehrtheit!!
in jedem genormten pachtvertrag kann man mit dem verpächter bestimmte abmachungen,in dem fall den erhalt deiner bäume,in gegenseitiger vereinbarung,eintragen!!
ist sowas bei dir im vertrag vermerkt und der pächter fällt oder beschädigt deine bäume,ist dies erstens ein grund für sofortige kündigung und zweitens kannst du schadenersatz geltend machen!!
am besten ist aber ein gespräch mit dem pächter,da man den meistens auch etwas näher kennt und dann klappt das schon ;)

gruss heiko

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Floris

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Re:Hochstämme auf Acker
« Antwort #11 am: 26. August 2013, 22:18:09 »

bekommst etwa 5 euro zuschuss pro baum!!
Wo bitte ist das so?
Bei uns werden für Obstbäume auf Acker etwa 100 qm von der förderfähigen Fläche abgezogen. Verlust durch geringeren Ertrag und Verlust an Betriebsprämie machen damit 10 - 15 € pro Baum aus.
Obstbäume haben aus meiner Sicht nur eine Chance auf dauerhafte Existenz, wenn man ihnen parallel der Bewirtschaftungsrichtug einen 8 - 10 m breiten Streifen bereitstellt, der dann nicht mehr Bestandteil des Ackers ist. Und natürlich wenn man sie regelmäßig pflegt und den Streifen auch verteidigt.

Grüße



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Re:Hochstämme auf Acker
« Antwort #12 am: 26. August 2013, 23:14:14 »

Hallo Floris,
in B-W nennt sich MEKA Programm.
Gruß
hml
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Re:Hochstämme auf Acker
« Antwort #13 am: 27. August 2013, 19:59:19 »

danke hml für deine bestättigung ;)
dachte man kennt meka 2 bzw.meka3 auch auserhalb von b.w. 8)
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Re:Hochstämme auf Acker
« Antwort #14 am: 27. August 2013, 20:32:35 »

Also, bei eigenem Land denke ich, sollte es möglich sein einen Randstreifen nicht mit zu verpachten, wenn die Pacht sowieso gering ist, ist das doch auch kein Problem.

Dann ist es aber auch so, daß nicht jeder Landwirt zwangsläufig gegen Obstbäume ist. Hier in der Region kenne ich Landwirte, die gerne Obstbäume an Feldränder in vorhandene Wallhecken mit integrieren möchten; aber die untere Naturschutzbehörde( kann auch eine andere Behörde sein) das verbietet(!) weil es eine Vergärtnerung der Landschaft ist. Das muß man sich mal vorstellen!!!!

Dann kann man auch viele Obstbäume an Wegrändern und Feldwegen pflanzen; natürlich nicht selber, aber bei uns läuft das so, daß das Umweltamt das macht. Man muß nur selber aktiv werden und mit den Leuten reden!! So habe ich dieses Jahr hier in der Region 100 Obstbäume an die Gemeinden verkauft, zu günstigem Geld, die Bauhöfe haben gepflanzt. Ab November geht es weiter!!!
Jetzt hoffe ich über die Landkreise weitere Bäume pflanzen zu können. Die Jägerschaft will ich auch noch kontaktieren. Anglervereine habe oft eigenes Land, auch die Kirchen. Möglichkeiten gibt es genug, es will sich nur keiner um die Auswahl der Bäume und die Beschaffung kümmern. Das Pflanzen und Bezahlen ist dann oft kein Problem mehr. Die Beschaffung schon, nur habe ich da gute Kontakte und bin auch bereit selber Zeit zu investieren. Siehe auch www...
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