Der jährliche Pflegeschnitt ist eine Frühjahrsarbeit, die gleich nach Aufdecken erfolgt. Dabei werden schwachwachsende Formen mehr zurückgenommen als starkwachsende. Beetrosen sowie Halb - und Hochstammkronen werden stets knapp im Holz gehalten. So fallen hier zuerst alle dünnen und alle zu dicht stehenden, sich
überkreuzenden Zweige. Von den übrigen kräftigen Trieben des letzten Jahres entfernen wir so viel, daß nur die vollkommen ausgebildeten drei oder vier untersten Knospen (Augen) stehenbleiben, wiel aus ihenen gute Nachwuchs zue erwarten ist. Bei starktriebigen Sorten läßt man das Holz um ein oder zwei Augen länger stehen.
Natürlich spielen die durch Standort, klimatische Bedingungen , den allgemeinen Pflegezustand und das Alter individuellen Veraussetzungen für den Schnitt eine Rolle. Aber von Gartenanfänger oder zeitbedrängten Feierabendgärtner kann man nicht erwarten, daß bei Gartenrosen strenger Schnitt auf drei, vier oder auch fünf Augen einen kräftigen Austrieb und die Entwicklung nicht sehr zahlreicher, schöner Blüten bewirkt
Kletterrosen und Strauchrosen, Park und Wildrosen werden keinem regelmäßigen Rückschnitt unterworfen. Hier geht es vorwiegend um Auslichtungsarbeiten und - vornehmlich bei Kletterrosen - um Entfernung des abgetragenen alten Holzes. Da in der Gartenpraxis wie im Gartenschrifttum immer wieder auch die angeblichen Vorteile eines Herbstschnittes erörtert werden, sei hier nochmals eingewendet, daß allein schon die Ungewißheit der Wetterentwicklung gegen ein Schneiden der Rosen im Herbst spricht. Kommt ein strenger Winter, so gibt es an den zwangläufig noch unverheilten Schnittstellen tief hinabreichende Erfrierungen, wobei nicht nur das oberste, sondern auch ein zweites und womöglich ein drittes Triebauge am gleichen Zweig zerstört werden. Wenn man daher im Herbst nur eine Art >>Vorschnitt<< auf acht oder zehn Augen vornehmen würde, so müßte der eigentliche Rückschnitt nebst Entfernung der zurückgefrorenen Triebenden ja doch im Frühjahr stattfinden. Das wäre dann genau die doppelte Arbeit.......
Der Sommerschnitt
Ein strenger Rückschnitt aller Triebenden im Sommer wie beim Abschneiden von Sträußen hat gewisse Nachtele. Je tiefer wir ins Holz gehen, desto mehr Blätter werden entfernt - desto größere Anstrengungen muß die Pflanze machen, um zunächst diese lebenswichtige Teile zu ergänzen, ehe dann auch neue Blütenknospen entwickelt werden können. Langstieliges Schneiden ist also gleichbedeutend mit längerer Wartezeit, unter Umständen sogar mit verschicht auf einen weitern Flor. Nicht um sonst sagte Wilhelm Kordes einmal:>> viele Rosen werden im Sommer zu Tode geschnitten!<< Sommerschnitt mit Entfernung der abgeblühten Blumen ist also auch eine Sache des Fingerspitzengefühls, das die Rosenschere lenkt und radikale Maßnahmen verhütet. Bei starkwüchsigen Züchtungen `Gloria Dei`deren Triebe nach jedem Schnitt wie Besenstiele emporschießen und die Blüte sonder Zahl treiben, macht langstieliges Wegnehmen nichts aus. Bei weniger triebkräftigen Teehybriden, Polyantha- und Floribundarosen einen >> gemischten Sommerschnitt << ausführen und einen Teil der verblühten Blumen nur auf das nächste Auge zurückschneiden. Doldenblütige Rosen schneidet man meist erst nach dem Verblühen des ganzen Tuffs, großblumige Polyantha-Hybriden und Floribundarosen, auch großblütige Kletterrosen, wie z. B. `New Dawn`können mit Vorteil jeweils einzeln entfernt werden, verausgesetzt, daß die Zeit für solche Feinarbeit vorhanden ist. Dies gilt aber nur für die mehrmals blühenden Arten während einmal blühende Widrosensträucher, Rosa hugonis, und Kletterrosen, die zierende oder zum Küchenverbrauch bestimmte Habebutten entwickeln, selbstverständlich keiner einzigen abgeblühten Blume beraubt werden
Ein kleiner Trick zur Erzielung großblütiger Einzelexemplare:
Man dünnt die Rosenknospen aus, solange sie noch klein und grün sind! Wenn meine `Frau Karl Druschki`25 Blütenansätze hat, und ich nehme ihr Drittel oder sogar die Hälfte davon weg, dann kommen Prachtexemplare und Schaublüten dabei heraus! Und bei allen Edelrosen mache ich es mindestens während des Hauptflors ebenso, wenn mir mehr an der üppigen Einzelblüte gelegen ist.
Buch:
Im Garten zu Hause
1. Auflage 1954 ISBN 3-405-II773-9
Autor:
Margot Schubert
Verlag:
BLV Verlagsgesellschaft München Bern Wien
Fazit:
Klingt für mich alles sehr einleuchtend, darum habe ich es hier mal gepostet.
LG Theo