Bei meinem Nachbarn stirbt der Wilde Wein.
Hallo Tubutsch,
ich würde das ebenfalls als Folge von Wassermangel ansehen, denn Wilder Wein gilt als sehr robust gegenüber Schädlingen und Krankheiten. Ich wüsste keine typische Krankheit und auch keine, die für dieses Schadbild verantwortlich sein könnte.
Vielleicht hilft folgendes:
Sofern ich das richtig erkenne, handelt es sich um einen dreilappigen Wilden Wein (Parthenocissus tricuspidata), also eine eigentlich selbstklimmende Art. Senkrecht am Maschendrahtzaun gehalten steigt die Verdunstung ggf. in Dimensionen, die das Versorgungssystem dieser Pflanze nicht ausgleichen kann. Schließlich ist sie an einseitige Besonnung und geringe Durchströmung angepasst.
Die "Schwierigkeit" resultierend aus "artfremder" Verwendung könnte durch Schnitt und Leitung (Entfernung dickerer Triebe und "Ziehen" von Jungholz) vergrößert worden sein. In diesem Fall müsste ein Zusammenhang mit der Blattwelke und der Länge und Schlankheit der Triebe bis zu den "Befallstellen" erkennbar sein....
Ich deute diese Möglichkeiten inspiriert durch das Zaunfoto an, kann mich allerdings in dieser Hinsicht auch täuschen. Weitere Fotos/Beschreibungen, bzw. deinerseits nachsehen und berichten wären hilfreich. In jedem Fall plädiere ich erst mal für "wässern, wässsern, wässern....."
In einem zweiten Schritt würde ich durch drastischen Rückschnitt dafür sorgen, dass der Wasserbedarf dieser Pflanze erheblich gesenkt wird. Zur besseren Versorgung könnten man die unteren Leittriebe entlang des Zaunes auf den Boden legen und bewurzeln lassen.
PS. Pflanzensterben wegen Austrocknens aufgrund artfremder Verwendung ist bei Kletterpflanzen nicht wirklich ungewöhnlich. Sehr häufig sind ähnliche Symtome z.B. beim Schlinglnöterich (Fallopia aubertii/F. baldschuanica) zu beobachten. An wind- und sonnenexponierten Gebäudeecken kümmert er ab einer gewissen Größe (gegenüber anderen Standorten als eher "Halbwüchsiger") regelmäßig. Nach einigen (wenigen) Jahren meist ganz normaler Entwicklung (grünes Wuchern) ist irgendwann über die schlanken Triebe keine der Blattmasse und den Extrembedingungen entsprechende Wasserversorgung mehr möglich. Durch Wässerung alleine kann das Auftreten von Trockenschäden an zu heißen und/oder zu zugigen (Extrem)Standorten höchstens hinausgeschoben werden.
Grüße
TB