Stimmt Oile, die Minzen! Aber ihre Verwendbarkeit für Sirup und Tee hat mich davor abgehalten, sie jemals wuchernd zu nennen, schließlich bin ich froh, dass sie sich so gut vermehren. Aber sie werden, sollte man sie nicht verwenden wollen, recht schnell lästig. Eine weiß panaschierte Minze lebt bei uns im mediterranen Beet ganz am Eck, damit wir herummähen können, was sie aber nicht umbringt, sondern lediglich zu bodennahem Wachstum - unter den Messern des Rasenmähers - zwingt.
In ebendiesem Beet, wo ur sprünglich kleine trockenheitsliebende Pflanzen untergebracht waren, hat sich der Thymian stark ausgebreitet und zwar T. x citriodorus, wenn meine Bestimmungsversuche nicht fehlerhaft sind, jedenfalls riecht er nach Zitrone. Er blüht wundervoll, hat aber nach 2 Jahren einen Quadratmeter eingenommen und wuchert unter den Katzenminzen fröhlich vor sich hin und das darf er ja auch.
Wuchern tun auch alle möglichen Lamium-Arten und Sorten. L. album 'Goldflake' - so apart sein Austrieb auch sein möge, schaut doch das ganze Jahr wie eine angeflogene weiße Taubnesser aus aber ich schaffe es nicht, sie auszurotten - zu gut passen die weißen Blütenstände zwischen die anderen Pflanzen.
Etwas platzergreifend verhalten sich auch Maiglöcken, die ja angeblich Schattenpflanzen sind, bei mir aber im Kiesbeet wuchern, nur sie selbst wissen, wie sie dorthin gekommen sind.
Lustig unterwegs sind auch die gelben Nachtkerzen: Im Frühling mit roten Blattrosetten freudig begrüßt, fragt man sich im Angesicht ihrer grellgelben Blüten, weshalb sie immer noch überall sein dürfen. Aber bunt macht lustig, also sind sie eben da.
Viel erfreulicher verhält es sich mit der Achillea ptarmica, der weißen Sumpfschafgarbe, die von ihrer Vorliebe für Sumpf noch nichts gehört hat und munter im Westseitenbeet mit Bauschuttuntergrund wächst. Ihre Blüten passen bestens in Blumensträuße und keiner wäre so verrückt sie auszurotten.
Spannender ist es dann schon mit der Gelenkblume, Physostegia virginiana: Mögen die einen ihre seltsam geformten Kerzen, finden sie die anderen einfach nur wuchernd. Ich mag die weißen und die lilanen und die panaschierten sowieso!
Vielleicht sollte ich noch an den Felberich denken, Lysimachia in Arten und Sorten. Der Gelbe, in Sonne sich etwas geziemter verhaltend als im feuchten Halbschatten, hat wenigstens die Eigenschaft, den Giersch zu verdrängen und leuchtende Akzente zu setzen. Trotzdem soll man gerade an feuchten Plätzen gut aufpassen, denn er ist schnell unterwegs!
Grausig, wirklich grausig und sogar mit zuviel ist der Topinambur – ganz abgesehen davon, dass seine Knollen grauslig schmecken, ist er durchaus in der Lage, mit 5 Knollen 5m² Trockenbeet inclusive aller darin befindlichen Pflanzen zu unterminieren – habe voriges Jahr einmal einen ganzen Tag lang gegraben...
So, jetzt sind mir noch einige ‚Freunde’ eingefallen!
VLG, Katrin
Im Anhang die Zypressenwolfsmilch - ein graziles Geschöpf, dem man seine Wuchskraft nicht zutrauen würde. Von meiner Mutter im Schattenbeet (!) freigelassen, dient sie nun als Unterpflanzung von Hosta - ich bin schwer gespannt, wie sich das auswirkt!