Zum Thema Artischocken möchte auch einmal kurz meinen Senf dazu geben:
Nachdem ein Freund in Brandenburg 2016 bombastischen Erfolg mit Cardy hatte (die allerdings im August zu blühen anfingen und damit zum Bleichen nicht mehr geeignet waren) wollten wir es mit richtigen Artischocken versuchen.
Meine Idee war damals möglichst früh blühende Sorten zu verwenden, um eine Blüte im 1. Jahr zu erreichen. Sorten waren Istar F1, Violet de Provence und Violetto di Romagna.
Kurz und knapp: es war ein Megafail. Wir dachten erst es läge an der schlechten Bodenvorbereitung, aber mittlerweile bin ich mir sicher, dass das Problem die frühen Sorten waren.
Artischocken haben im Mittelmeerraum komplett andere Vegetationszyklen. Im Sommer ist Wachstumspause, im Herbst, wenn es feuchter und milder wird fangen sie an zu wachsen und je nach Sorte blühen sie dann zwischen Januar und Mai. Eine frühe Sorte blüht demzufolge dort schon im Januar/Februar. Bei uns allerdings haut das ganze nicht hin. Jedes Jahr haben wir einige ausgesät und zuletzt sogar "Kindeln" in Sandkisten überwintert, aber sie fangen jedesmal schon im Mai/Juni an Blüte zu schieben. Zu dieser Zeit sind sie aber noch winzig und es werden nur Miniblüten, bei guter Pflege auch mal 2 Mini-Blüten pro Pflanze. Danach fallen sie in Sommerruhe und wenn sie wieder anfangen wollen zu wachsen kommt schon der erste Frost im Oktober. Die Pflanzen schaffen also nie eine längere Vegetationsperiode, in der sie mal richtig aufbauen.
Von mir daher eine klare Empfehlung gegen frühe Sorten in Deutschland (Weinbauklima mag eine Ausnahme sein).
Da ich nach wie vor überwinternde Pflänzchen habe (ein im Oktober abgestochenes Kindl steht im kalten Gewächshaus zum Anwurzeln im Topf - Tmin -7,6 hat ihr nix ausgemacht..!) gebe ich ihnen noch eine Chance und stelle sie nächstes Jahr an den alten Kompostplatz, in der Hoffnung ihnen genug "Zunder" zu geben.
Ich wollte aber auch nochmal eine späte Sorte aus Samen ziehen. Gibt es Sorten, die in Deutschland besonders spät blühen? Also August/September?