Es ist mir schon häufiger untergekommen, daß ich neue Stauden im Angebot finde, aber noch nicht in den vorhandenen (und zwangsweise nicht immer aktuellen) Büchern.
Meine Neugier und die Lust am Ausprobieren verführt mich dann zum Kauf. Häufig geht das Experiment mit möglichen Standortvorlieben und Bedürfnissen gut. Manchmal gibt es Überraschungen.
In diesem Sinne möchte ich vor
Phygelius capensis und
Phygelius aequalis warnen.
Die meisten Quellen geben die 'Kapfuchsie' als nicht winterhart für Mitteleurope an, selbst die BBC empfiehlt britischen Gärtnern, vorsichtshalber Stecklinge frostfrei zu überwintern.
Trotzdem hat die RHS die Sorte 'Yellow Trumpet' mit einem "Award of Garden Merit" versehen.
Und dabei muß es sich auch wirklich um ein Versehen handeln, denn ich habe gestern mehrere Stunden damit verbracht, weit über 2 m lange und bis 3 cm starke, gut verzweigte Ausläufer von Phygelius capensis auszugraben. Die Pflanze steht seit rund fünf Jahren an dem Platz, ganzjährig ungeschützt, und hat inzwischen ein Terrain von etwa 3 x 3 m ursurpiert.
Die Ausläufer bilden sich unterirdisch, nicht sichtbar, an ihren Enden kommen dann ehrgeizige Neutriebe hoch - mitten in anderen Pflanzen. Selbst der dichte Wurzelballen einer Hosta schreckt sich nicht ab.
Phygelius capensis, den ich an einem trockeneren Platz auf einer erhöhten Terrasse gepflanzt hatte, beliebte sich bereits im ersten Jahr auf eine tiefere, feuchtere Etage abzuseilen. Von dort aus hat er, wie die neuen Triebe beweisen, bereits eine ähnlich große Fläche erobert wie sein rotblütiger Bruder.
Ich glaube nicht mehr an die Frostempfindlichkeit von Phygelius und empfehle allen, die sich die Pflanze in den Garten holen,
dringend für eine Rhizomsperre zu sorgen sie nur im Kübel zu halten.
Edit: Titel geändert