Liebe Raphaela,
ich habe mich mit Schultheis junior letzten Herbst lange über das Thema Verwechselungen unterhalten, es gibt halt jede Menge Fehlerquellen.
Eine der wichtigsten ist: mangelnde Kenntnis, hervorgerufen dadurch, daß bei einem Sortiment von über 1000 Sorten nur einige wenige ausgepflanzt sind und beobachtet werden können. Die meisten Rosen werden im Jahr nach ihrer Veredlung gerodet und verkauft. Wie wir alle wissen, haben die Einmalblühenden dann noch nicht geblüht, vom späteren Habitus ist nichts erkennbar, die Rosen sind halt noch Babies, und wer immer nur Babies sieht, weiß nicht, wie ein Erwachsener aussieht, wenn er nicht da guckt, wo Erwachsene sind, z.B. in Rosarien.
Weitere Fehlerquelle: vom Augeneinkauf in Rosarien wie Sangerhausen über die Veredlung bis zum Versand sind Verwechslungen möglich, vor allem, wenn man bedenkt, daß in Stoßzeiten in der Regel Fachfremde aushelfen müssen.
Drittens: Schultheisens scheuen nicht davor zurück, eine ähnliche Rose zu versenden, auch wenn das ausdrücklich ausgeschlossen wird, und die falsche Rose umzuetikettieren, nach dem Motto, merkt ja eh keiner.
Schultheis junior will Abhilfe schaffen:
1. durch Auspflanzen und Sichtung von sehr viel mehr Sorten, sein Traum ist, alle nicht markengeschützten Sorten im Programm auszupflanzen, um von den Augenlieferungen unabhängig zu werden und bessere Produktkenntnis zu erlangen.
2. besserer Winterschutz, auch das war bisher ein Riesenproblem bei Schultheis, daß frostempfindliche Rosen auf den Feldern nicht geschützt werden und dann regelmäßig die Kahlfröste in der Wetterau nicht überstehen. Das hat den letzten Jahren dazu geführt, daß sein Angebot an moschatas, noisettes, China- und Teerosen sehr klein wurde.
(Ruf z.B. topft frostempfindliche Rosen sofort nach der Veredlung, überwintert sie im Kalthaus und pflanzt sie erst im Frühjahr aus, da gibt es kaum Verluste)
Meine Meinung: wenn er seine Planung wirklich durchführt, außerdem sein Personal besser schult, dann werden Fehlerquelle 2 und 3 bald weitgehend der Vergangenheit angehören
Leider befürchte ich, daß es so ähnlich fast in jeder Rosenschule zugeht.
Grüße Karin