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Autor Thema: lehmboden  (Gelesen 38865 mal)

alice

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lehmboden
« am: 25. Februar 2006, 18:04:44 »

hallo miteinander!

Ich bin neu hier und hab noch nicht so richtig den Überblick: Mein Hauptanliegen ist folgendes: Wir haben um unser vor 3 Jahren gebautes Haus herum fast 1000 m2 dichten Lehm- bis Tonboden mit rel. viel Schatten (nur ca. 1/4 ist wirklich viele Stunden am Tag sonnig)

Das Problem ist: durch die Baumaschinen ist der Boden zusätzlich verdichtet. Wir haben im ersten Jahr mit einer Blumenwiesenmischung versucht, aufzulockern, die Kornrade ging auch wunderbar, aber das wars dann auch schon, alles andere scheint irgendwie zu ersaufen... Im ersten Herbst haben wir jede Menge Frühblüher gepflanzt, immer schön mit Drainageschicht und Humusbeigabe, aber der Erfolg war bisher äußerst mäßig! dir "Blumenwiese", obwohl von einer "Expertin" für diesen Boden gemixt, bestand im letzten Jahr hpts. aus Klee.... (einzig der Klapeprtopf hat uns wirklich Freude gemacht.

Die zweite Frage: welchen "Hausbaum" könnten wir setzen? Er sollte heimisch sein, um auch den bedrängten fliegenden Freunden Freude zu machen!

Bin gespannt, ob mir wer weiterhilft.
alice
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alice

MarieLouise

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Re:lehmboden
« Antwort #1 am: 25. Februar 2006, 20:14:13 »

Hallo, Alice!
Obwohl ich auch noch eher ein Neuling bin, heisse ich Dich herzlich willkommen hier im Forum.
In meinem Garten sieht es ähnlich aus, wie bei Dir, denke ich. Und ich habe folgende Erfahrungen gemacht:
Unser Lehmboden ist sehr fruchtbar, wenn man ihm eine gute Portion Kompost dazugibt und etwas feinen, scharfkantigen Sand. Das kann man in den Beeten so ein bissl unterhacken, großflächig durchführen lässt sich das bei Gärten in der Größe L bis XXL sicher nicht und wenn dann nur mit Maschinen mit dem Effekt, daß das Bodenleben wieder kaputtgeht.
Bei uns ist es so, daß alles viel, viel länger braucht zum Anwachsen. Ein Gärtnermeister sagte mir mal, daß das schon seine 3 bis 4 Jahre dauern kann, bis sich die Wurzeln in den widrigen Bedingungen etabliert haben.
Aber wenn die Pflanzen es dann mal geschafft haben, dann fühlen sie sich prima im Lehmboden.
Vor allen Dingen solltest Du meines Erachtens immer recht große Pflanzlöcher ausheben für Sträucher und Bäume. Die Erde dann gut aufarbeiten mit Kompost und Sand und dann wieder einfüllen. Gut andrücken und wässern, nicht vergessen: Hohlräume bei verdichtetem Lehm laufen bei Regen voll Wasser, denn der Lehm lässt das Wasser so gut wie gar nicht ablaufen.
Tja, die Wiese wird sich sicher irgendwann so etablieren, wie sie regional üblich ist und das ist dann auch sicher das beste für den Boden, Wiesen sind immer schön, da würde ich auch keine größeren Anstrengungen unternehmen etwas in der Artenvielfalt zu ändern. Du könntest höchstens bei Spaziergängen auf unbestellten Wiesen Deiner Gegend schauen, was Dir dort gut gefällt und Dir dann Samen mitnehmen. Das wäre sicher das natürlichste.
Tja, und was den Baum betrifft:
Soll der auch eher in den schattigen Bereich oder bekommt der ein sonniges Plätzchen??
Darf er groß und stark werden oder soll er zierlicher sein??
Da mußt Du uns noch ein bissl näher Auskunft geben.
Ganz liebe Grüße
MarieLouise
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fars

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Re:lehmboden
« Antwort #2 am: 25. Februar 2006, 20:17:12 »

Kleiner, zaghafter Widerspruch: Kompost bitte nicht zuviel einarbeiten und insbesondere nicht in die tieferen Bodenschichten. Kann zu Wurzelabsterben und Fäulnis führen. Wenig Kompost ein arbeiten, aber eine Lage auf die Pflanzscheibe geben, die allmählich von den Würmern ins Erdreich transportiert wird.
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MarieLouise

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Re:lehmboden
« Antwort #3 am: 25. Februar 2006, 20:23:28 »

Ui, prima Fars!
Jetzt lern ich auch noch was dazu, danke!
Ist es dann so, daß Du den - ich sag jetzt mal wie's bei mir ist - klumpigen Lehm mit den Tonschollen nochmal hernehmen würdest zum Pflanzloch auffüllen oder eher eine neutrale gekaufte Pflanzerde??
Alice, ich hoffe, Du entschuldigst, wenn ich hier gleich noch ein paar Fragen dranhänge, aber der Teufel steckt ja bekanntlich im Detail und wenn wir schonmal einen Fachmann da haben.... ;)
LG
MarieLouise
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alice

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Re:lehmboden
« Antwort #4 am: 25. Februar 2006, 21:31:04 »

Na das geht ja fix! Ich dank Euch schon mal! So ungefähr haben wir uns das ja auch vorgestellt, allerdings hatten wir nicht damit gerechnet, dass es gar so lang dauert!

Was mich no total interessiert, wie sind Eure Erfahrungen mit der Pflanzenauswahl? Wir werden ja nicht nur Blumen (oder bisher eher Klee-)wiese haben, so hoffe ich, was empfiehlt sich da besonders für die Kombination Lehm/Halbschatten? Stauden gehen ja ganz gut, wohl auch, weil sich das Ausmaß der zu verbessernden Erde in Grenzen hält, aber mit Sträuchern ahben wir so unsere liebe Not! Flieder u.ä. schauen besonders armselig aus.

Zum Hausbaum: Der kommt an die Süd-Westseite, hat also "nur"am Vormittag den Schatten vom Haus, wir hätten uns eine Blumenesche gewünscht, aber wie ich lese kommt die wahrscheinlich mit dem Boden nicht zurecht. Und da ich nirgends Infos darrüber finde, wie tief die Wurzel runtergeht, tu ich mir auch schwer zu beurteilen, ob da eine Boden"verbesserung" mit Kalkschotter o.ä. Sinn macht?? Wenn nicht - wer würde sich dort wohlfühlen? Er soll wegen der Nahcbarn (haben auch das Schattenproblem) nicht allzu hoch werden.

lg

 ;)
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alice

fars

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Re:lehmboden
« Antwort #5 am: 25. Februar 2006, 21:37:12 »

Fachmann absolut nicht. Da gibt es andere hier im Forum.

Du hattest schon den richtigen Weg aufgezeigt: Schwerer Boden wird mit grobem Sand verbessert. Sind ausreichend Pflanzen angesiedelt, übernehmen dann zusätzlich die Wurzeln die Auflockerung des Erdreichs. Es wird auch oft geraten, durch eine Gründungen mit tief wurzelnden Kräutern den Boden aufzubrechen. Nach meinen Erfahrungen ist der Erfolg nur von kurzer Dauer, da der Boden sehr schnell wieder verschlemmt und kompakt wird. Sand ist am dauerhaftesten.

Wenn dein Boden so grobschollig ist, wie du andeutest, kann es gerade für schwächere Stauden recht problematisch werden. Da kann es dann tatsächlich empfehlenswert sein, das Pflanzloch nach dem Einsetzen der Staude mit zugekaufter Pflanzerde zu verfüllen.
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toto

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Re:lehmboden
« Antwort #6 am: 25. Februar 2006, 21:53:59 »

aber man muß realistisch bleiben - das dauert! Also etwas Geduld und nie den Mut verlieren - mit den Jahren wird es leichter, immer leichter - verdientermaßen.... Lehm hat den Vorteil, äußerst nahrhaft zu sein.... das sollte man klug ausnutzen!
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toto

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Re:lehmboden
« Antwort #7 am: 25. Februar 2006, 21:58:11 »

zum Baum - ich habe eine Cryptomeria gepflanzt vor vielen Jahren. Dieser Baum wird immer bewundert von jedermann. Er ist schlank, hoch, sehr interessant und locker im Aufbau ( also kaum Schatten ), dafür immergrün und KEIN Tannenbaum.... er macht die Jahreszeiten mit - im Frühjahr hellgrüner Austrieb, im Herbst rotbraun.... ein sehr schöner Baum, der auch unsreren Stürmen hier im Norden widersteht. Er ist jetzt nach etwa 13 Jahren ungefähr 12m hoch und läßt Sonne durch. Mit dem absoluten Lehmboden hier scheint er gut zurecht zu kommen, und zudem ist er wohl auch absolut frostfest... ( wir hatten hier 94/95 minus 24 Grad....)


... noch etwas - ich streue z.B. auch die Kaminasche auf die umgegrabenen Beete im Winter ( also nur von Buchenholz - KEINE Kohle!!!)... und natürlich den Mist, der anfällt von meinen Zwerghühnern und Gänslein... zudem regelmäßig immer noch oben drauf scharfen Sand... das ist wirklich eine Arbeit von Jahren, aber es lohnt. Man braucht keinen gekauften Dünger, und was endlich angewachsen ist, gräbt niemand mehr aus!!!!
« Letzte Änderung: 25. Februar 2006, 22:05:25 von toto »
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willem_baltic

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Re:lehmboden
« Antwort #8 am: 25. Februar 2006, 22:21:22 »

Moin Moin

verdichtete Lehmflächen, wie sie durch schwere Baumaschienen entstehen, lassen kein Wasser durch, so dass bei stärkeren Regenereignissen sich das Wasser über dem Lehm anstaut und es zu Wurzelfäulnis kommt.

Diese wasserundurchlässige Schicht muss durchbrochen werden, um die positiven Eigenschaften des Lehmes den Pflanzen zu gänglich zu machen. Dieses kann durch schlagen von Daränagelochern oder ausheben von Schächten geschehen.

Gruss willem
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pocoloco

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Re:lehmboden
« Antwort #9 am: 25. Februar 2006, 22:32:39 »

Nur mal als Anstoß, ich weiß nicht, ob es Dir in Deinem konkreten Falle noch hilft, wenn man Lehm an die Oberfläche befördert, sei es durch Umgraben oder Pflügen oder sonst wie, dann verfriert er im Winter und wird zu ganz normalem durchlässigen Mutterboden. Das ist sicherlich bei 1000 m² nicht ohne Maschinen am Stück praktikabel, aber vielleicht immerhin hier und da eine Hilfe.
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Querkopf

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Re:lehmboden
« Antwort #10 am: 25. Februar 2006, 22:36:54 »

Hallo, Alice,

herzlich willkommen :)!

Aus Lehm-/Tonboden einen halbwegs akzeptablen Gartenboden zu machen, dauert tatsächlich ein paar Jährchen - wappne dich mit Geduld ;)...

Nicht zu feinen Sand einzuarbeiten, Marie-Louise und Fars haben's ja schon geschrieben, hilft auf jeden Fall. (Der darf übrigens tiefer, als es bei Kompost empfehlenswert ist.) Wobei ihr das angesichts eurer Gartengröße wohl nur mit Maschinen-Hilfe ganzflächig schafft. Ob es nützt oder schadet, wenn ihr den Boden dabei richtig tief mechanisch aufbrechen lasst, hängt davon ab, um was für Boden es sich handelt. Gewachsener Boden? - dann Vorsicht mit "Umwühlen", es würde das Bodenleben gefährden. Aufgeschüttetes oder wieder aufgeschüttetes Erdreich? (gibt's bei Neubauten oft) - dann wäre "Umpflügen" beim Sandeinmischen kein Fehler, im Gegenteil.

Du schreibst, dass Pflanzen zu "ersaufen" scheinen: Wie hoch ist denn bei euch der Grundwasserstand? Habt ihr echte Staunässe? Oder ist's eher die "falsche", nur scheinbare/zeitweilige Staunässe, die auf Lehm oft entsteht, weil Regenwasser nur langsam nach unten wegsickert? Nachbarn können euch dazu sicher was sagen; oder ihr fragt Landwirte in eurer Nähe. Ist ein wichtiger Unterschied. Variante 1 zwingt zu sehr spezifischer Pflanzen-Wahl; damit kenne ich mich - zum Glück! - nicht aus. Variante 2 hingegen ist mir sehr vertraut, schweren, tonigen Lehm hat unser Garten auch; aber das kriegt man über die Jahre einigermaßen in den Griff.

Eine gute "Erste Hilfe" gegen verdichtete Böden ist, ein, zwei Jahre Kartoffeln drauf anzubauen; danach ist das Erdreich ungleich lockerer. Die zweitbeste Lösung ist eine Zwischen-Pflanzung mit Ringelblumen: Die kommen auf praktisch jedem Boden (außer Moor ;)) zurecht und lockern durch tief reichende, holzige Wurzeln. Vor dem Säen die obere Erdschicht (ein bis drei Spatenstiche) mit Sand abmagern; gleichzeitig Kompost in die Krume (1/2 bis 1 Spatenstich) einarbeiten, mehr Kompost obendrauf und zudem alles, was du an Grünmaterial kriegen kannst, als Mulch auf die Oberfläche packen - wenn du dabei eine Weile, sprich: ein paar Jahre, konsequent vorgehst, sollte sich die Sache bessern :). Dauermulch hilft gegen die von Fars angesprochene Verschlämmungs-Gefahr: Nackter Lehmboden, und sei er obenrum noch so gut gelockert, ist nach dem nächsten Regen wieder festgepladdert, das ist Frust pur.

Lockernde Pflanzen allein bringen's natürlich nicht, aber sie unterstützen und beschleunigen die Sache. (Wenigstens so weit, dass man erste Erfolgserlebnisse kriegt ;D - und dann macht man mutiger weiter...)

Fange am besten bei Sträuchern und Stauden mit richtigen "Robustis" an. Und gib denen gute Starthilfe, wie hier schon geschrieben wurde. Es ist auch meine Beobachtung, dass bei mir vieles langsamer in die Puschen kommt als anderswo und anfangs sichtbar kämpfen muss, später aber, nach dem Einwurzeln, prima gedeiht. Denn Lehmboden ist nahrhaft :D...

Schöne Grüße
Querkopf
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"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)

toto

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Re:lehmboden
« Antwort #11 am: 25. Februar 2006, 22:49:29 »

Nur mal als Anstoß, ich weiß nicht, ob es Dir in Deinem konkreten Falle noch hilft, wenn man Lehm an die Oberfläche befördert, sei es durch Umgraben oder Pflügen oder sonst wie, dann verfriert er im Winter und wird zu ganz normalem durchlässigen Mutterboden. Das ist sicherlich bei 1000 m² nicht ohne Maschinen am Stück praktikabel, aber vielleicht immerhin hier und da eine Hilfe.


also durch umpflügen allein bleibt Lehm einfach nur Lehm
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toto

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Re:lehmboden
« Antwort #12 am: 25. Februar 2006, 22:54:40 »

Hallo, Alice,

herzlich willkommen :)!

Aus Lehm-/Tonboden einen halbwegs akzeptablen Gartenboden zu machen, dauert tatsächlich ein paar Jährchen - wappne dich mit Geduld ;)...
Eine gute "Erste Hilfe" gegen verdichtete Böden ist, ein, zwei Jahre Kartoffeln drauf anzubauen; danach ist das Erdreich ungleich lockerer. Schöne Grüße
Querkopf

Das hat man mir vor 15 Jahren auch geraten.... aber was ist, wenn man nur mit Spitzhacke ein Kartoffelloch buddeln kann? Kartoffeln machen den Boden zwar lockerer nach einer bestimmten Zeit - aber erst mal muß man sie reinkriegen... Böse Arbeit... Den größten Erfolg hatte ich damit, Grasschnitt auszulegen. Alles Gras aus dem Rasenmäher als Mulch benutzen - das wirkt schon nach einem Sommer.... bei mir war das das Gras von 2000 qm für ein Stück von ca. 100qm, also dichte Schicht, die im Herbst weggammelt ( viele Regenwürmer drunter tun ihre Arbeit )... und man staune, wieviel leichter dann die ersten Kartoffeln hinein zu bekommen sind.

Andere Variante - einfach, aber teuer: Mutterboden aufschütten lassen für die Erstbepflanzung - zeitlich schneller, aber auch nicht sehr nachhaltig, wenn zu dünn. LG Toto
« Letzte Änderung: 25. Februar 2006, 23:00:02 von toto »
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MarieLouise

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Re:lehmboden
« Antwort #13 am: 25. Februar 2006, 23:31:31 »

Hallo, nochmal!
Das ist wirklich ein interessantes Thema, auch für mich,
also mir sind die Kartoffeln in dem verschlämmten Lehmboden im ersten Jahr in der Erde gefault. Also es war schon echt schlimm bei uns.
Wir haben aber (zum Glück, wie ich jetzt sagen muß) auf unserem Gelände so viel wie möglich an Gestrüpp und Bäumen stehen lassen und die Beete sozusagen erst mal drumherum angelegt.
Dadurch hat sich allein durch den Laubfall der Boden schon etwas verbessert im Vergleich zu vorher.
Das problematischste für mich am Lehm ist die Tatsache, daß im Sommer die austrocknende Erde total rissig wird. Da hilft wie besprochen wirklich nur mit organischem Material zu mulchen, sonst kann der Boden noch stärker austrocknen und das Bodenleben leidet entsprechend auch noch.
Ich persönlich mache beste Erfahrungen mit Rosen. Robuste Wildrosenarten natürlich sowieso, aber auch Historische Rosen, Moosrosen, alles mögliche gedeiht auf unserem - natürlich stellenweise etwas aufgepäppeltem Lehmboden - bestens.
Die Bauern hier in unsrer Gegend geben als Bodenverbesserer übrigens Luzerne-Samen in die Wiesen.
Alice, wenn Du mit Deinem Hausbaum den gefiederten Gartenbewohner eine Freude machen willst, pflanze doch einen leckeren Apfel. Da freuen sich neben den Vögeln auch die Hummeln und Bienen.
Und man hat noch was leckeres zum Naschen am Haus!
LG
MarieLouise
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fars

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Re:lehmboden
« Antwort #14 am: 26. Februar 2006, 07:26:43 »

Auch ich kann ein Lied von schwerem Boden singen (irgendwo hatte ich das schon einmal mit einem größeren Beitrag getan).

Es gibt tatsächlich nur zwei Methoden, den Zustand kompakter Bodenstrukturen, sei es Lehm, Ton oder Schluff (= ein Sediment üblicherweise zwischen Fein- und Grobton), zu ändern: Veränderung der Struktur durch Zuschlagstoffe (grober Sand, Splitt, Kies, Schotter, in mäßigem Ausmaß Humus) oder durch eine intensive Dauer-Bepflanzung und damit Durchwurzelung. Der Humuseintrag erfolgt auf ganz natürliche Weise bei einer Dauermulchung (was optisch oftmals nicht sonderlich schön wirkt, es sei denn, der Mulch wird durch Rindenmulch abgedeckt).

Die Dauer-Bepflanzung mit Gehölzen und Stauden muss sich anfänglich nach robusteren Sorten ausrichten und dem Pflanzloch muss selbstredend besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden, um das Einwachsen zu erleichtern. Haben die Gewächse erst einmal Fuß gefasst, geht alles von alleine.

Leider versäumt man es, so auch ich, nach dem Hausbau den oftmals verdichteten Gartenbereich tiefgründig aufzulockern. Das kann durch Pflügen geschehen (wobei ich wegen des Bodenlebens nicht so ängstlich wäre, denn das kommt innerhalb kürzester Zeit wieder, sonst blieben ja auch viele Äcker ertragsarm) oder durch tiefgründiges Aufreißen mittels eines Dorns. Nur: Das ist eine vorübergehende mechanische Lockerung, die allenfalls das Einwachsen der Pflanzen erleichtert. Zwei regennasse Jahreszeiten genügen, den Boden in seinen Urzustand zurückzuversetzen. Auch mit Kartoffeln bin ich mehrmals kläglich gescheitert. Nach der Ernte und nach einem Winter war das Kartoffelbeet so kompakt wie zuvor. Die Gründüngung hat ebenso wenig gebracht.

Für großartige Bodenstrukturverbesserung ist es in Alices Fall vermutlich zu spät. Das aber ist kein Grund, zu verzweifeln. Jedes Pflanzloch mit grobem Sand anreichern, obenauf mulchen und den Rest der Natur überlassen. So Alice empfindlichere Pflanzen setzen will, kann sie ja den Boden großflächiger austauschen.

Einige lehmverträgliche Gehölze, als optische Strukturgeber des Garten und wichtige Helfer bei der Bodenstrukturveränderung durch Wurzeln und Schattenbildung, seien hier aufgelistet:

Bäume (darunter befinden sich einige, die sich wunderbar als Hausbaum eignen würden):
Acer, Aesculus, Betula, Carpinus, Crataegus, Ilex, Laburnum, Magnolia, Malus, Prunus, Quercus, Salix, Sorbus, Tilia

Sträucher: Berberis, Chaenomeles, Cornus, Cotinus, Cotoneaster, Cytisus, Deutzia, Forsythia, Genista, Hamamelis, Hibiscus, Hypericum, Lonicera, Mahonia, Philadelphus, Pyracantha, Ribes, Rosa, Spirea, Viburnum, Weigelia.
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