immer wieder wird ja auf den "wintersonnenschutz" hingewiesen. er soll an besonders sonnenintensiven wintertagen das blattwerk von immergrünen schattieren, um sie nicht zur verdunstung anzuregen. verdunstung in verbindung mit mangelndem "nachschub" von unten (die wurzeln stecken im teilweise gefrorenen erdreich) führt zu frosttrocknis.
nun kommt allerdings zusätzlich eine zeit, in der es manche gehölze in klimata fern der heimat schwer haben. sie sind an längere vegetationszeiten gewöhnt und stehen schon sehr früh "im saft" (zb castanea sativa). wieder andere neigen generell dazu - verleitet durch frühe warmwetterphasen - früh "loslegen" zu wollen (wie zum acer platanoides). diese verhalten kann - vor allem jungeren bäumen - zum verhängnis werden: gerade jetzt sind die temperaturunterschiede zwischen tag und nacht extrem. minus neun grad am morgen können mittags problemlos durch 20 grad an stammoberflächen abgelöst werden. die differenz ist gewaltig. es wird ersichtlich, wie effizient für gewöhnlich der frostschutz-mechanismus der pflanzen funktioniert. wenn sie jetzt schon sehr früh saft ziehen, kann dieser mechanismus nicht mehr effizient genug arbeiten.
die folge: südseitige risse in der rinde der bäume (sog. frostrisse), oder südseitiges absterben des kambialgewebes (sog. frostplattenschäden). die bäume werden dadurch stark geschädigt.
daher ist vor allem JETZT im ausgehenden winter dafür sorge zu tragen, diese temperaturunterschiede an den stammoberflächen südseitig (die nordseite des stammes liegt ja im schatten) zu minimieren.
es gibt zahlreiche untersuchungen über die wirkungen unterschiedlicher methoden:
jutteband, strohmatten.... letzter schneiden bei den untersuchungen meist am besten ab. doch ist es wenig praktikabel zig strohmatten, um viele bäume in unterschiedlich größen zu wickeln ..... wenn man viele/einige hat.
billige und einfache abhilfe: man lehnt südseitig ausreichend breite brettter gegen die stämme (die man auch vorsichtig am stamm befestigen kann). dies reicht aus um den stamm um die mittagszeit zu beschatten. vormittags und nachmittags hat die sonne nicht mehr die kraft um massive schäden anzurichten. diese schutzvorrichtung kostet wenig bis gar nichts, ist im nu aufgestellt und genauso schnell wieder abgebaut. darüberhinaus ist sie effizient.
nachteil: nicht befestigte bretter können bei wind umfallen und schaden anrichten. rein optisch isses auch nicht das gelbe vom ei.
ich persönlich habe es bisher erfolgreich so gehandhabt, da ich es als temporär geeignete/adäquate maßnahme empfinde. die idee ist aber nicht von mir
, der aufwand ist gering und es ist effektiv. freilich hab ich keinen gegenbeweis: was wäre gewesen, hätte ich nicht .... im frühjahr kann man dann die bretter platzsparen stapeln. sie harren der wiederverwendung im folgejahr.....
meine edelkastanien, aber auch meine paulownia schütze ich im winter (noch) mit juttebändern gegen winterwinde. aber das wird sich aufhören, wenn sie der kinderstube entwachsen sind....