Oh Mann, da muß erstmal Grundsätzliches geklärt werden.
Also "Unkraut" (Wildkraut, Spontanvegetation), womit gemeinhin alles das gemeint ist, was von alleine wächst, hat in der Natur die Aufgabe, offenen Boden schnellstens zu besiedeln, um ihn vor Erosion und Austrocknung zu schützen. Deshalb ist Wildkraut wichtig, ohne sähe es hier überall aus wie in der Wüste.
Umgraben hat nicht viel geholfen, im Gegenteil es ist noch schlimmer geworden.
Das klingt jetzt logisch, gell? Deine Wildkräuter haben ganze Arbeit geleistet!
Daraus kannst du immerhin schließen, daß der Boden im Prinzip gesund und wohl auch recht fruchtbar ist.
Gras ist in unseren Breiten das größte Wildkraut überhaupt. Der Grund, warum trotzdem auf deinem umgegrabenen Boden kein Gras gewachsen ist, liegt darin, daß bei uns Gras leider fast nie blühen darf. Es wird immer ganz, ganz schnell abgemäht, damit es nicht in die Beete sät.
Hättest du
direkt nach dem Umgraben Gras eingesät, dann könntest du vermutlich schon jetzt eine Kuh davon ernähren.
Nun ist Februar, je nachdem, wo du wohnst, hast du inzwischen entweder Schnee oder eine dünne grüne Wildkrautdecke auf deinem Erdreich. Es dürften vor allem zweijährige Pflanzen und Stauden sein, die auf deinem Boden wachsen, die Einjährigen liegen ja noch als Samen im Erdreich.
Sobald der Boden aufgetaut und abgetrocknet(!) ist, solltest du dich an die Arbeit machen.
Ich würde entweder einmal mit dem Rasenmäher drübergehen, ganz kurz, und dann die Wildkräuter mit einer Ziehhacke lösen, anschließend abharken. Oder aber den Bereich nochmal knapp umgraben und glattharken, dabei die gröbsten Wildkräuter aussortieren.
Anschließend gut walzen, nochmal dünn aufrauen, Grassamen verteilen, kurz einregnen. Nicht einschwemmen, nur so naß, daß der Grassamen nicht wegfliegt.
Wenn du Zugriff auf Sand hast, würde ich zur Abmagerung oben drauf eine 2 cm dicke Sandschicht legen, eventuell mit Grassamen vermischt. Das ist zwar jetzt zusätzliche Arbeit, aber auf so fruchtbarem Boden lohnt sich die Investition.
Je schneller das Gras wächst, desto besser verhindert es, daß andere Wildkräuter wachsen. Gerade auf fruchtbarem Boden ist es fast unmöglich, eine blühende Wildwiese anzulegen, sobald Gras dabei mitspielt. Dann kommen höchstens mal Disteln, Wegerich oder Löwenzahn hoch, und die kannst du später in einer meditativen Übung mit dem Küchenmesser entfernen.
Auf Unkrautvernichter würde ich immer verzichten, nicht aus ideologischen Gründen, sondern weil er 'rausgeschmissenes Geld ist. Außerdem verdirbt er den Charakter.