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News: Die Spanner habe ich alle gefressen. (anonymes Zitat aus einem Fachthread)
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25. April 2024, 14:12:12
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News: Die Spanner habe ich alle gefressen. (anonymes Zitat aus einem Fachthread)

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Autor Thema: Hilfe! Mirabelle pfropfen - oder nicht  (Gelesen 8273 mal)

Carola-Ursula

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Hilfe! Mirabelle pfropfen - oder nicht
« am: 17. April 2006, 16:49:31 »

Hallo liebe Forumteilnehmer,

ich bin gerade heftig am Surfen, um etwas über das Pfrofpen von Mirabellen zu finden, komme aber nicht weiter.

Vielleicht könnt ihr mir helfen: Vor 2 Jahren ist ein alter Mirabellenbaum vom Sturm und Frost umgehauen worden. Er lebt zum Teil aber noch immer, und um ihn herum haben sich Wurzelschösslinge gebildet.

Meine Fragen:
1) Wachsen aus den Wurzelschösslingen auch ohne zu Pfropfen schmackhafte Mirabellen?
2) Sollte aus den Trieben vom umgekippten Baum auf die Schösslinge aufgepfropft werden? Wie hoch wird der Baum dann?
3) Sollte eine andere Unterlage verwendet werden?
4) Kann ich auch als Laie wenn nötig eine Pfropfung vornehmen, oder lieber einen Fachmann ranlassen?
5) Wann ist die beste Zeit zum eventuellen Pfropfen?

Ich freue mich auf Eure Antworten.
Euer neues Mitglied
Carola

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Ralf

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Re:Hilfe! Mirabelle pfropfen - oder nicht
« Antwort #1 am: 17. April 2006, 20:16:43 »

Hallo Carola,
zuerst mal willkommen im Forum!
zu 1)
im allgemeinen nicht, Mirabellen stehen meist auf einer anderen Unterlagsorte. Die kann lecker sein oder nicht.
2) vernünftigerweise sollte man das nicht machen. Es geht aber, und zum Veredeln üben ist es nicht schlecht. Der Baum würde prinzipiell so groß wie vorher werden, wenn die Unterlage gesund ist. Sie wird aber weiter massiv Bodentriebe machen. Prinzipiell wäre es noch möglich, die Unterlagentriebe zur Kräftigung in den Restbaum einzuveredeln (Ammenveredelung), aber wenn der liegt, lohnt sich das allenfalls als Kunstwerk.
3) interpretiere ich mal so: am gleichen Platz sollte in den nächsten Jahren nichts aus der Pflaumenverwandschaft stehen. Oder so: Bis auf Pixy sind alle Pflaumenunterlagen standfest.
4) Lass es dir am besten am lebenden Objekt zeigen. Es gibt aber auch Naturtalente, die es nach Buch hinkriegen.
5) Die nächste Gelegenheit ist die Augustokulation, Ammenveredlung ginge jetzt noch.
Alle Klarheiten beseitigt?
Schönen Gruß
Ralf
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Carola-Ursula

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Re:Hilfe! Mirabelle pfropfen - oder nicht
« Antwort #2 am: 17. April 2006, 21:10:25 »

Hallo Ralf,

vielen Dank, das ist ja eine flotte Antwort...
Tja, und wie ich lese, ist das mit der Mirabelle und dem Veredeln eine Wissenschaft für sich.

Noch ein paar Fragen:
Zur Antwort 1) Was für Unterlagsorten wurden/werden denn im allgemeinen verwendet? Eine Idee ist, ein oder zwei Wurzelschösslinge einfach wachsen zu lassen, und die anderen wegzuschneiden. Was für leckere oder auch nichtleckere Früchte kann ich denn erwarten?

Zur Antwort 2) Vieleicht versuche ich aber auch die Triebe auf die Wurzelschösslinge aufzupfropfen...zumal Du schreibst, daß dies geht. - für mich zum Üben - und als Experiment. Ich nehme an, daß Du das "vernünftigerweise sollte man das nicht machen" auf die massiven Bodentriebe, die dann ständig wachsen beziehst? Oder was genau ist unvernünftig daran?

Da der Baum liegt, werde ich keine Ammenveredelung machen (lassen). Auf dieses Kunstwerk kann die Welt verzichten...

Zur Antwort 3) Warum sollte am gleichen Platz nichts aus der Pflaumenverwandschaft stehen? Krankheiten? Das gilt doch aber nicht, wenn ich die Möglichkeiten aus 1 oder 2 versuche, oder? (Entschuldige bitte meine abgrundtiefe Unwissenheit)

Zur Antwort 4) Na mal sehen...

Auf jeden Fall siehst Du, daß Du alle Klarheiten beseitigt hast...

Vielen herzliche Dank im Voraus
und einen schönen Rest-Osterabend wünscht

Carola

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Ralf

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Re:Hilfe! Mirabelle pfropfen - oder nicht
« Antwort #3 am: 18. April 2006, 23:38:43 »

Hallo Carola,
die Unterlage kann z.B. eine Hauszwetschge oder Reneklode sein, aber auch etwas weniger attraktives wie eine Myrobalane(Kirschpflaume) oder Pixy als Schlehenkreuzung.
zu 2) Vernünftig oder nicht: was man sich darunter vorstellt und ob man immer vernünftig sein will und muss, ist im Bereich eines "nützlichen Hobbys" sicher ein Thema für Diskussionen. Meine Idee davon ist, dass ich möglichst giftfreies Obst ernten will, das besser schmeckt als von der Plantage oder im Laden. - Ich hatte dich so verstanden gehabt, dass du die Schösslinge aus dem alten Wurzelwerk an Ort und Stelle aufpfropfen wolltest und auch noch welche so stehen lassen wolltest. Das gäbe zuviel Bäume auf engem Raum mit Qualitätsproblemen beim Obst und Krankheitstendenz. Zum Üben und experimentieren ist es natürlich super. Falls du aber die Schösslinge verpflanzen kannst, ist das sicher besser.

Zu 3) Das ist keine Unwissenheit, sondern ein wissenschaftliches Problem. Wenn man nah Verwandtes wieder an die gleiche Stelle pflanzt, tritt Bodenmüdigkeit ein, bei Obstbäumen zeigt sich das durch Krüppelwuchs. Während die Gründe bei vielen Pflanzen klar sind, ist das bei Obstbäumen nicht der Fall. Man hat zwar viele Gründe, z.B. Nematoden, Nährstoffentzug, weiß aber nicht, welche relevant sind. Verrückterweise ist der Altbaum (oder besser: was auf der alten Wurzel steht) nicht betroffen.
Schönen Gruß
Ralf
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Carola-Ursula

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Re:Hilfe! Mirabelle pfropfen - oder nicht
« Antwort #4 am: 19. April 2006, 21:39:15 »

Hallo Ralf,

Du hast mich richtig verstanden, mit dem aufpfropfen an Ort und Stelle – bei allerdings nur eines oder zwei Wurzelschösslingen. Alle anderen Schösslinge würde ich jedoch wegschneiden, oder auch versuchen zu verpflanzen. (Das wäre ja schön, wenn es geht) Später, wenn fest steht, welches sich von den beiden gepfropten besser entwickelt, würde ich das andere abschneiden (oder verpflanzen – wenn´s geht).

Ich bin jedoch auch nach wie vor auch noch am überlegen, einfach einen Wurzelschössling so wachsen zu lassen – und den Rest wegzuschneiden, Ich hoffe, dass ich Dich bei Punkt 3 richtig verstanden habe, dass dann der stehengelassene Schössling von der Bodenmüdigkeit mit den von Dir aufgezeigten Begleiterscheinungen „verrückterweise“ nicht betroffen ist, da er „auf der alten Wurzel steht“. Falls ich Dich falsch verstanden habe, bitte ich Dich um Korrektur.

Mich wundert, dass die Pfropfung optimaler Weise erst im August vorgenommen werden sollte. Die Säfte steigen doch jetzt, und mein Laien-Hirn denkt, dass doch eigentlich jetzt im zeitigen Frühjahr der beste Zeitpunkt sein sollte.... Aber ich glaube Dir natürlich, Da Du derjenige mit dem Fachwissen und der Erfahrung bist....

Dann muß ich also bis August warten, um mit meinem „Projekt“ zu starten. Na, dann habe ich ja noch viel Zeit um mich für eine von den beiden Varianten zu entscheiden – und bis dahin zu üben...

Jedenfalls vielen herzlichen Dank für Deine Hilfe, und weiterhin viel Spaß bei der Obstbaum- und Garten(?)arbeit wünscht Dir...

.. mit herzlichen Grüßen
Carola
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max.

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Re:Hilfe! Mirabelle pfropfen - oder nicht
« Antwort #5 am: 19. April 2006, 22:01:28 »

@carola-ursula,
ich würde an deiner stelle alle wurzelschößlinge bis auf zwei, drei beseitigen und im juli/ anfang august von einem diesjährigen trieb des baumes, so du einen passenden findest, ein paar okulationen machen.
eine wird sicher anwachsen. die in den kommenden jahren wachsenden wurzelschößlinge kannst du ja absäbeln.
das problem der bodenmüdigkeit würde ich auf mich zukommen lassen:
warum sollte das gravierender sein, als wenn der unveredelte originalbaum dort weiterlebte?
die unterlagen selbst wachsen und fruchten zu lassen, würde geschmacklich sicher enttäuschend werden.
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Ralf

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Re:Hilfe! Mirabelle pfropfen - oder nicht
« Antwort #6 am: 19. April 2006, 23:51:26 »

Hallo Carola,
du hast schon recht, dass man jetzt pfropfen könnte, aber zur Frühjahrsveredelung bräuchtest du Edelreiser, die noch nicht ausgetrieben sind. Mit der Bodenmüdigkeit habe ich es so gemeint - also nur ein Problem beim Nachpflanzen. Sauzahn hat mich da glaube ich falsch verstanden :'(.
Hallo Sauzahn, "sicher enttäuschend" würde ich nicht sagen, aber vielleicht weiß ja jemand (Johannes Boysen, Ellison, Kupu Malam meldet euch), wie hoch die Chance ist, dass man eine Reneklode oder Hauspflaume als Unterlage hat.
Schöne Grüße
Ralf
« Letzte Änderung: 19. April 2006, 23:51:50 von Ralf »
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ellison

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Re:Hilfe! Mirabelle pfropfen - oder nicht
« Antwort #7 am: 20. April 2006, 05:04:24 »

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« Letzte Änderung: 29. Juni 2015, 20:08:32 von ellison »
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Zuccalmaglio

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Re:Hilfe! Mirabelle pfropfen - oder nicht
« Antwort #8 am: 20. April 2006, 08:22:28 »

morjen,
unter meinen Vorkriegs-Zwetschen, die schon vor Jahren im Sturm gefallen sind, war als Unterlage "Große grüne Reneclaude" veredelt.

Ich finde es immer spannend, zu warten, was an Unterlagen so rauskommt. Genügend Platz vorausgesetzt, könnte Carola kann ja einen Wurzelschößling unveredelt stehen lassen und die anderen ggfls. zum Veredeln mit ihrer Mirabelle oder anderem nutzen.
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kupu malam

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Re:Hilfe! Mirabelle pfropfen - oder nicht
« Antwort #9 am: 20. April 2006, 20:53:54 »

Hallo Carola-Ursula,

da es sich um Wurzelschößlinge des alten Baumes handelt, brauchst Du Dir um Bodenmüdigkeit keine Gedanken machen.
Würde an Deiner Stelle hingehen und alle Schößlinge pfropfen.
Selbst bei Profis klappt das nicht zu 100 Prozent. Was nicht klappt, kannst Du im Herbst dann noch okulieren oder im Sommer entfernen.
Man kann auch Reiser zum pfropfen verwenden, die schon am austreiben sind, der Erfolg ist möglicherweise etwas geringer, aber der Übung und Erfahrung dient es allemal.

Grüße
kupumalam
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Carola-Ursula

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Re:Hilfe! Mirabelle pfropfen - oder nicht
« Antwort #10 am: 22. April 2006, 17:16:27 »

Hallo an alle – kupu malam, Zuccalmaglio, ellison, sauzahn und Ralf !

ich bin sehr gerührt......

Tausend Dank Euch allen. Jetzt herrscht mehr Klarheit in meinem Hirn, dank Eurer sehr hilfreichen Vorschläge und Erfahrungsberichte.

Als Dankeschön möchte ich Euch ein sehr schönes Buch zum lesen empfehlen. Es handelt von Bäumen, erklärt die botanischen Grundlagen über Wurzeln, Stamm, Krone – aber auch des Waldes, Licht, Elektrizität und Rhythmen. Viele Buchseiten gehen auf den Kultstatus verschiedenen heiliger Bäume ein, streift dabei durch die verschiedenen Zeitalter, Kulturen, Religionen und Länder, mit Volksbräuchen, Symboliken und Naturgeistern. Es geht auch um den Einfluss von Religion und Staat auf die Vernichtung von Bäumen, Hainen und Wälder. Auf den hinteren Seiten sind dann 24 verschiedene Bäume sehr detailliert beschrieben. Zum einen der jeweilige Baum selbst, Heilkräfte, Überlieferungen und Inspirationen.

Das Buch heißt „Geist der Bäume“ von Fred Hageneder, Neue Erde Verlag GmbH, ISBN 3-89060-449-8

Ein schönes Wochenende wünscht Euch allen

Carola
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ellison

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Re:Hilfe! Mirabelle pfropfen - oder nicht
« Antwort #11 am: 22. April 2006, 21:03:59 »

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« Letzte Änderung: 29. Juni 2015, 20:07:11 von ellison »
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