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News: Wenn im April die Maikaefer fliegen, bleiben die meisten im Schmutze liegen
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|13|4|Ich hatte eben einen Kundenwunsch nach Bambus, der jedes Jahr blüht. (Staudo)

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Autor Thema: Feigenbäumchen  (Gelesen 21742 mal)

Lilo

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Feige zweihäusig?
« Antwort #30 am: 14. August 2006, 07:32:02 »

Ich habe schon gegoogelt, bin aber durch das Ergebnis nicht so recht schlau geworden, darum stelle ich hier mal die Frage in die Runde und hoffe auf Spezialisten, die es genau wissen.

In meinem Garten und auch anderswo in unserer Gegend wachsen Feigen und zwar sind es diese, deren Außenhaut sich bei Reife rötlichbraun färben, das Innere ist dann rot. Es gibt auch eine andere gelbfleischige Sorte, meine Gartennachbarin hat eine solche.

Ich kannte bisher nur fruchttragende Bäume und war absolut sicher, dass Feigen einhäusig und selbstfruchtbar sind. Nun bin ich in meiner Ansicht schwer erschüttert.

Mein Held und Herkules, Ihsan, brachte vor einigen Jahren einen Steckling von dem Feigenbaum, der beim Elternhaus in Istanbul wuchs. Er hat diesen Steckling erfolgreich zu einem Bäumchen gezogen und dieses steht nun im 3. Jahr in meinem Garten, bildet Vorfrüchte, welche dann abfallen. Nun ist darum eine Diskussion entstanden

Ihsan sagt, Feigen seien zweihäusig, das habe er schon in der Schule gelernt, dass man den Zweig einer männlichen Pflanze zwischen die weiblichen hängen müsste, wenn man Früchte erhalten wollte. Dass nun seiner Feige das Männchen fehle und sie darum keine Früchte trage.

Ich, im Brustton der Überzeugung, das könne nicht sein, die anderen Feigen würden ja auch ohne Männchen Früchte tragen. Es gäbe Feigenarten, die könnten nur von einer speziellen Miniwespe befruchtet werden, welche es aber in der Pfalz nicht gäbe.

Nach der ergoogelten Lektüre scheint es sich folgendermaßen zu verhalten:
- Dass Feigen tatsächlich alle zweihäusig sind,
- manche Feigensorten die Miniwespe zur Befruchtung brauchen
- andere Feigensorten unbefruchtet Früchte ausbilden

Das kriege ich jetzt alles einigermaßen zusammen was mich jetzt aber noch nachhaltig irritiert ist folgender Sachverhalt:
Ich habe vor 7 oder 8 Jahren in meiner Wiese einen Feigensämling gefunden und dieser Sämling fruchtet inzwischen auch. Kann denn aus einer unbefruchteten Frucht ein keimfähiger Samen entstehen?
 
Kann mir bitte jemand alles erklären und mir vielleicht auch Sorten nennen - ich ertrage diese Ungewissheit nicht ;)

Danke und liebe Grüße

Lilo
« Letzte Änderung: 15. August 2006, 06:40:28 von Lilo »
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carlina

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Re:Feigenbäumchen
« Antwort #31 am: 14. August 2006, 11:39:14 »

Auf jemanden, der mir die verwirrende Sexualität der vielen Feigensorten erklärt, warte ich auch noch, Lilo. ;D Ich würde gerne ein Bäumchen hier im "hohen" Norden ziehen, habe aber vorher erst einmal versucht zu recherchieren und mich sachkundig zu machen. Das deutschsprachige Netz gibt da ehrlich gesagt nicht viel her, vielleicht liegt´s aber auch an mir. Aber das englischsprachige Netz hat dazu sehr viel auf Lager, hier ein paar gute Adressen:

http://waynesword.palomar.edu/pljun99b.htm
( Hier gibt es auch erklärungen über die verschiedenen Sorten)


http://www.botgard.ucla.edu/html/botanytextbooks/economicbotany/Ficus/index.html

Wie du selbst schon herausgefunden hast, sind die Sorten, die es hier im Handel gibt, parthenokarp, d.h. sie bilden ohne Befruchtung Früchte aus, aber eben keine Samen. Deshalb ist es für mich nicht ganz nachzuvollziehen, wie ein Feigensämling in deinen Garten gekommen sein soll. ???

LG

carlina
« Letzte Änderung: 14. August 2006, 11:41:35 von carlina »
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Querkopf

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Re:Feigenbäumchen
« Antwort #32 am: 14. August 2006, 13:41:14 »

Hallo, Lilo,

hier habe ich was Deutschsprachiges zum Thema gefunden (# 18).

Und richtig schön ausführlich hier.

Wenn ich's richtig verstanden habe (aber da bin ich nicht sicher ;D), gibt's bei Feigen kein Entweder-Oder, sondern ein entschlossenes Sowohl-als-auch - mit Wespe und ohne, mit Bocksfeige und ohne. Und nach der Erklärung im 1. Link wäre auch verständlich, wie du zu deinem Sämling kommst; da steht jedenfalls was davon, dass auch Früchte, die durch Selbstbefruchtung entstanden sind, "Steinfrüchte" ausbilden können. Was dann ja wohl Samen sind ::) ???

Schon faszinierend, diese Komplikationen :).

Schöne Grüße
Querkopf
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"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)

Lilo

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Re:Feigenbäumchen
« Antwort #33 am: 16. August 2006, 07:44:01 »

Danke @carlina und @Querkopf, für eure Antworten,

wenn ich das alles richtig verstehe, haben die "männlichen" Feigenbäume auch weibliche Blüten, welch aber nur ungenießbare Früchte liefern. Und die weiblichen Feigenbäume haben nur weibliche Blüten, welche je nach Sorte auf Befruchtung angewiesen sind oder unbefruchtet Früchte bilden.

Dann wären Feigen im Grunde einhäusig und auf Fremdbestäubung angelegt.

Mich irritiert nach wie vor mein gefundener Sämling, ich habe auch in deinem Link, @Querkopf, nicht die Erklärung gefunden. Im zweiten Post schreibt nämlich Gregor, unter Blütenbiologie
Zitat
Bei vielen Klonen entwickeln sich auch ohne Bestäubung Feigen (Fruchtbildung ohne Bestäubung nennt man Parthenocarpie), die den Vorteil haben, keine echten Früchte zu entwickeln, also keine „Körndeln“.
Übrigens habe ich den Eindruck, dass alle meine Feigen kleine Steinfrüchte enthalten, zumindest knirscht etwas zwischen meinen Zähnen, wenn ich herzhaft daraufloskaue.
LG Lilo
« Letzte Änderung: 16. August 2006, 07:48:17 von Lilo »
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carlina

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Re:Feigenbäumchen
« Antwort #34 am: 16. August 2006, 13:19:57 »

Zitat
Übrigens habe ich den Eindruck, dass alle meine Feigen kleine Steinfrüchte enthalten, zumindest knirscht etwas zwischen meinen Zähnen, wenn ich herzhaft daraufloskaue

Den ersten englischsprachigen Link muss man bis zuende lesen, dann gibt´s doch eine Erklärung für Lilos Rätsel: Apomixis, das würde bedeuten, wenn ich´s richtig interpretiere, dass Dein Bäumchen ein Klon einer deiner weiblichen Mutterpflanzen ist, denn die Gallwespe, die für eine Pollenübertragung so wichtig ist, kommt ja in unseren Breiten nicht vor.


Zitat
9. Female trees may also produce apomictic seeds--i.e. without pollination and subsequent fertilization. In general there are two main types of apomixis:

 Apomictic seeds allow propagation of choice edible fig cultivars (female trees) without the transmission of viruses through cuttings.


Außerdem habe ich hier:
http://www.gartenakademie.rlp.de/Internet/global/startpage.nsf/start/Home_Gartenakademie?OpenDocument

noch wunderbare Angaben zu den verschiedenen Sorten gefunden, diesmal sogar aus deutschen Landen! :)

LG

carlina

« Letzte Änderung: 16. August 2006, 13:28:15 von carlina »
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Grasmuck

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Re:Feigenbäumchen
« Antwort #35 am: 16. August 2006, 16:25:17 »

Bei Kulturfeigen gibz viel Verschiedenes. Neben den typischen einhäusigen Pflanzen gibz auch zweihäusige, Apomixis und welche mit veränderter Blühfolge, die was zu Selbstbestäubung führen kann. Blütenbiologisch sind Feigen einfach faszinierend und wenn man meint alle Mechanismen zu kennen lernt man wiederneue kennen ;)
Basis ist allerdings die Wespenbestäubung. Die gibz bei sämtlichen Wildtypen und bei sehr vielen Kulturformen.
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Gerald Grasmuck
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Re:Feigenbäumchen
« Antwort #36 am: 03. Oktober 2006, 10:10:19 »

Bei uns gibt es diese Tage die zweite Feigenernte in diesem Jahr:



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che superdino riposi in pace!
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