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[Nuriel_SGE]

Hallo liebe Gartenspezialisten.

Ich bin neu in diesem Forum und nach vielem Querlesen und unzähligen Obstschnittvideos habe ich mich entschieden, hier doch mal zu schreiben und um Anregungen zu bitten  da ich mir nicht sicher bin, wie ich vorgehen soll.

Ich habe eine Illinois Everbearing, im letzten Herbst eingepflanzt, entwickelt sich prächtig - siehe Photo.

Ich bin mir aber unsicher, wie ich den Baum im nächsten Frühjahr schneiden soll. Das Ziel ist: zum einen natürlich eine gute Fruchtausbeute irgendwann, aber auch dass der Baum nicht zu hoch wird, evtl. 3-4m hoch max. und ursprünglich sollte es schon wie ein Baum aussehen, also eher wie Halbstamm mit Krone.

Dafür müsste ich doch zunächst alle Verzweigungen bis zu einer gewünschten Höhe, z. B. unter 1m oder so, entfernen.

Nur, kann ich das einfach so machen? Das sind in einem Jahr jetzt gleich 7-8 große Zweige von knapp 1m, die gewachsen sind. Verträgt der Baum, wenn ich sie alle kappe?

Oder muss ich schrittweise vorgehen und z. B. 3-4 lassen und den Rest entfernen?

Ich habe auch vielfach gelesen, dass der Stamm schlecht verdickt, wenn man das so macht. Stimmt das?

Alternativ habe ich Videos gesehen, in denen vorgeschlagen wird, 3-4 Seitentriebe zu Haupttrieben zu erziehen und somit eine Art Schale zu bilden, in die man irgendwann zum pflücken einsteigen kann. Ich frag mich nhr, ob die dann nicht auch so stark unten verzweigen und das Spiel, geht von vorne los.

Weiterhin noch die Frage zur Krone selbst bzw. zur Verzweigung des Haupttriebes im Oberen Teil - würde es Sinn machen, hier die Äste mit Gewichten in die Waagerechte ziehen, wie z. B. bei Kirsche? Und beim. Schnitt eben generell so vorgehen, dass man alles auf die Ebene ableitet? Bei meiner Sorte hier scheint ja alles sehr stark aufrecht zu wachsen - ob das auf Dauer klappt?

Ich bedanke mich schon ganz herzlich für alle Tipps und hoffentlich auch direkte Erfahrungen mit den tollen Maulbeerbäumen.

Gruß

Konstantin

[kaliz]

Zunächst mal Illinois Everbearing ist sehr schnittverträglich und treibt danach gleich stark wieder aus. Es ist dem Strauch vermutlich egal wenn Du die Triebe weg nimmst, er wird einfach neue nachschieben.
Meine Illinois Everbearing hat von selbst die unteren Zweige ausgedünnt und mehr Baumform angenommen, obwohl mir der Strauchförmige Wuchs eigentlich lieber gewesen wäre.
Den Baum auf 3 Meter Höhe halten? Viel Spaß! Meine ist mit regelmäßigem sehr starken Rückschnitt (Sommer- und Winterschnitt) wo ich mitunter so um die drei Meter lange Triebe weg nehme jetzt bei etwa sechs Metern Höhe angelangt (5. Standjahr).

[Amur]

Zumindest die "normalen" Maulbeeren kannst du schneiden wie du willst. Es kann höchstens sein dass du nichts ernten kannst.
Und die I. E. kann man genauso behandeln. Die treibt wieder aus allen Löchern.

[Nuriel_SGE]

Naja, das mit der Höhe ist natürlich Wunschkonzert, aber dienHoffnung habe ich ja noch. Und es kommt ja auch auf die Unterlage an - die Baumschule, wo ich es gekauft habe, behauptet, dass die Höhe wegen der Unterlage so bei 3-5m liegt.

Ich habe sie jedenfalls so gepflanzt, dass 5-6 Meter im Zweifel nachbars- und Schattentechnisch noch nicht schlimm ist. Aber mit dem Pflücken wird es dann schwer - oder eben die Leinentuchmethode.

P. S.: in Bezug auf die 6 Meter nach 5 Jahren.. Hindert mich eigentlich etwas daran, alle Triebe z. B. bei genau 4m jedes Jahr 1x/2x abzukappen?

[Nuriel_SGE]

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Zumindest die "normalen" Maulbeeren kannst du schneiden wie du willst. Es kann höchstens sein dass du nichts ernten kannst.
Und die I. E. kann man genauso behandeln. Die treibt wieder aus allen Löchern.

Was genau meinst du mit "nichts ernten"? Ich will ja nicht alle Seitentriebe entfernen, sondern nur die, die bis 1-1,20m oder so vom Hauptstamm abgehen. Alle anderen lasse ich natürlich stehen und mach dann Formschnitt - oder verstehe ich etwas grundsätzlich nicht? 
¹min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht

[Lokalrunde]

Naja die Beeren wachsen auf dem Holz vom letzten Jahr. Wenn man fast alles wegschneidet dann gibts auch kaum was zu ernten. Aber wenn man eine bestimmte Wuchsform möchte muss man halt auch schneiden.
Ich hab einen von meinen fast auf Stock gesetzt. Nur die dicken Stämme stehen noch. Treibt wieder wie blöd...

[kaliz]

Der steht also gar nicht auf eigener Wurzel? Sind die Triebe dann aus der Veredelung oder aus der Unterlage? Alles was von der Unterlage kommt muss ohnedies weg.
Natürlich hindert Dich nichts daran ihn mehrmals jährlich auf 3 Meter runter zu schneiden. Mit zwei Mal schneiden ist es dann aber sicher nicht getan, zumindest wenn er auch nur irgendwie so ist wie meine Illinois Everbearing. Die holt so einen Rückschnitt in Windeseile wieder auf.

[Nuriel_SGE]

Die Triebe kommen schon alle oberhalb der Veredlungsstelle.

Hm, also wenn die Beeren immer am einjährigen Holz kommen, müsste ich doch im Prinzip eine langjährige kürzere Basiskrone formen und auf der dann die Hälfte der Triebe in den Ebenen 2 Jahre wachsen lassen und die andere Hälfte ein Jahr und dann immer so alternierend bis auf das alte Holz abschneiden. Quasi wie bei den Brombeeren.

Oder habe ich da ein Denkfehler?

[555Nase]

Alles unterliegt der Kausalität - Ursache - Wirkung - Nebenwirkung/en.
- Viel abschneiden = viel Nachwuchs = keine Früchte = falsche Vorstellung vom Wuchsverhalten.

Im Urwald, (falls noch nicht abgeholzt  ) wächst alles seit millionen Jahren ohne Fragen zu stellen. 

[Nuriel_SGE]

Schon klar, mein Garten soll aber auch nicht zum Urwald mutieren  Deshalb suche ich nach der optimalen Vorgehensweise, damit es guten Ertrag gibt UND nicht zu groß wird und alles überwuchert. Würde ich irgendwo in der Pampa wohnen auf einem 10ga Grundstück, würde ich das Ding auch einfach wachsen lassen 

[Nuriel_SGE]

Auf jeden Fall schon mal vielen Dank für all eure Anregungen, auch wenn ich mir immer noch nicht schlüssig bin.

Ich glaube, ich lasse ihn erstmal, wie er ist - als Strauch mit vielen Haupttrieben dürfte er ja insgesamt weniger schnell an Höhe gewinnen, oder?

Und dann mache ich 1-2 Jahre erstmal nur das Notwendigste, also störende Triebe entfernen und schaue dann, wie es sich ergibt.

@Kaliz: ich habe jetzt deine Bilder im anderen Thread gesehen, deine sieht von allem, was ich im Netz gesehen habe, meinem am nächsten, da gehe ich davon aus, dass es sich vermutlich ähnlich entwickelt.

Auch ist mir heute eingefallen, dass ich ja meine Rasenfläche dünge und die Wurzel der Maulbeere kriegen sicherlich auch davon ab. Da sollte ich am besten den Teil des Rasens um die Maulbeere weitläufig nicht mehr düngen. Vielleicht hilft es, dass das Wachstum nicht so krass ist.

Der Baum ist übrigens von der Baumschule Eggert - laut der Website ist die Unterlage eine wohl nicht ganz sortenreine Nigra, mit etwas rubra - so genau wissen die es wohl selber nicht