@Annouschka & Caro
Man
muß gar nix. Das ist freie Entscheidungssache. Wie in Annouschkas Nachbargarten kann man es wuchern lassen. Eine Rebe ohne fachmännischen oder wie in meinem Falle versucht fachmännischen
Rebschnitt wird erstmal wuchern, nach ein paar Jahren hat sie sich verbraucht und liefert nur mehr erbsengroße oder unausreifende Trauben, wird außerdem anfällig gegen Krankheiten (die angebotenen Reben für Garten"winzer" sind nicht
resistent gegen die Pilzerkrankungen, sie sind
widerstandsfähig ) .
Ich habe für mich entschieden, daß ich es richtig machen möchte - ich mags ja auch nicht verheimlichen, in 4 Jahren will ich dann Wein aus meinen Reben keltern. Aber auch wenn ich die Trauben naschen will, sehen gut gereifte und größere ja auch besser aus
Nicht zuletzt - wenn ich andere Threads hier so verfolge über Blümchen und so weiter, da bemühe ich mich ja auch um mehr Professionalität, damit besser blühen usw. oder?
Also zurück und nochmal grob beschrieben:
Im Pflanzjahr bekommt man von der Rebenveredelung als Privatgärtner eine einjährige Rebe mit ordentlicher Bezeichnung, diese hat Unterlage, Propfkopf (im Paraffinmantel, den drumlassen!) und ein Stämmchen von ca. 30-40cm mit sagen wir 8 Augen. Will mich jetzt nicht um ein paar cm streiten oder 2 Augen mehr aber alles was mehr dran ist, insbesondere Trauben hat die Rebe bereits über Gebühr gefordert.
Wenn Ihr jetzt eine Großmarktrebe (ich habe auch eine geschenkt bekommen, mit der wohlgefälligen Sortenbezeichnung "Traube blau", aha) erworben habt, dann hat die ab Propfkopf mehrere Austriebe, von denen man beim Pflanzen alle bis auf diejenige, die aus der Achsel der Veredelung entspringt, entfernen soll. Wenn man nicht die erwischt - naja, ich stehe auch erst nächstes Jahr vor dem Problem, das zu erkennen, ich sehe es durchaus sportlich, auch wenn ich mich anhöre wie Professor. Es wird jedenfalls gesagt, daß der Trieb der aus der Achsel entspringt, die gerade Verlängerung des Stammes der Unterlage ist und damit ... Diesen Trieb zieht man bis so 2 mtr Höhe schön gerade am Stab - fürs Auge
Dann gipfeln, also kappen, danach bildet sich der Stamm weiter aus. Und die Geiztriebe soll man fleißig entfernen, allerdings nach neuen Erkenntnissen wieder nicht mehr, also ganz wie man will - ich machs
Wenn man eine Rebe mit Trauben gekauft hat, hätte man beim Pflanzen diese (und die erwähnten überschüssigen Triebe) entfernen müssen. Jetzt im August ist es ohnehin recht spät dafür und ich wüßte nicht, warum ihr Euch Eure Trauben entgehen lassen sollt. Habe ich ja voriges Jahr auch nicht gemacht, auch wenns ein Fehler war
Im Frühjahr, genauer März-April wird geschnitten, der Frost muß vorüber sein. Die geschnittenen Stellen bluten mitunter ganz fürchterlich, das ist ein Zeichen für gute Vitalität.
Wenn Ihr das wollt - ich würd wie gesagt glatt nochmal 8 Euros pro Rebe investieren und neu kaufen/pflanzen im Frühjahr - dann schneidet nächstes Jahr alle überflüssigen Triebe ab Veredelungskopf außer Eurem ausgewählten Stamm ab, besser ausbrechen, wenn das noch geht wegen der Verholzung. An diesen Bruch-/Schnittstellen werdet Ihr wahrscheinlich in der Folge ständig mit nachtreibenden Austrieb zu kämpfen haben, der wie aller anderer überflüssiger Austrieb entfernt werden muß (an mancher Hausrebe kann man das freilich gar nicht...). Dann wird der Stamm bis auf die unterste Ebene zurückgeschnitten, die Höhe müßt Ihr selbst entscheiden. Einmal wo Ihr den untersten Draht habt und ob Ihr eine 2. Etage plant (die kommt aber erst später). So zwischen 60cm (bei 2. geplanter Etage) und 80cm. Ich bin bei 70cm gelandet.
Jetzt kommt es darauf an, ob Ihr einen Kordonarm bilden wollt, also den auf dem untersten Bindedraht waagerecht anzubindenden oder links und rechts der Rebe einen. Ihr braucht dann jeweisl für je einen gewünschten Kordon einen Trieb, einen würd ich noch als Reserve lassen.
So entfernt man am Stamm bis auf maximal 2 (oder eben 3) Augen alle anderen. Dann entweder fortlaufend die wachsenden Triebe so wie Mutter Natur das am besten anbietet in der gewünschten Weise am Bindedraht waagerecht aller x cm festzurren und den Reservetrieb senkrecht nach oben (da kann dann im Folgejahr die nächste Etage in angriff genommen werden).
Oder alle drei nach oben wachsen lassen und im nächsten Frühjahr wie am besten baut an den Biegedraht binden - da kann es aber zu Bruch kommen
Nochmal edit:
Im ersten Jahr und auch im 2. Jahr sollte man nur Aufbau arbeit leisten - keine Trauben.
Mehr wenn gewünscht demnächst - ich jetzt heia
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