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[fars]

So, der Pfirsichbaum ist abgeerntet. Unter Last der Früchte sind einige Zweige abgebrochen. Getreu der Rilke-Empfehlung, hatte der HERR ein Einsehen und noch die letzte Süße in die dieses Mal etwas klein geraten Früchte gejagt. Es war köstlich.

Nun meine Frage an die Experten: Soll ich bereits jetzt schon die Äste auslichten und einkürzen? Die generellen Empfehlungen lauten ja, dies vor der Blüte zu tun. Aber das bringe ich einfach nicht übers Herz, wenn der Knospenansatz eine reiche Ernte in Aussicht stellt.

Oder sollte ich mit den Schnittmaßnahmen bis zur Winterzeit warten?

[Re-Mark]

Hi,

mir ist dunkel in Erinnerung, dass Pfirsich besser nicht im Winter geschnitten wird. Ich habe meinen dieses Jahr im Sommer geschnitten, das liegt aber daran, dass ich vor allem kranke Zweige herausschneide, und die sieht man nunmal im Sommer am besten. Außerdem gehe ich davon aus, dass bei einem Auslichtungsschnitt im Juli/August die Schnittstellen besser verheilen und damit weniger Angriffsfläche für Pilzsporen bieten als bei einem Schitt im Winter. Ich schneide auch nur bei Trockenheit, weiß aber nicht wirklich ob das sinnvoll ist. Vielleicht wären ja bei längerem Regenwetter die meisten Sporen von potentiellen Krankheitserregern aus der Luft und von den Blättern gewaschen?

Ich glaube, der Schnitt vor der Blüte bezieht sich darauf, dass man beim Pfirsich die sog. 'falschen Fruchttriebe' entfernt, also Triebe, die nur Blütenknospen haben. Die Früchte daran würden wegen Mangels an versorgenden Blättern eh nichts werden.

Sollte mein Baum mal soviele Früchte tragen, dass Astbruchgefahr besteht, so würde ich kräftig ausdünnen. Aber vielleicht ist dein Baum ja zu groß dafür. Welche Sorte hast du eigentlich? Probleme mit Kräuselkrankheit?
Mein selbstgezogener Sämling bestand dieses Jahr praktisch nur aus Gekräusel, und auch der angeblich resistente 'Revita' hatte vereinzelt gekräuselte Blätter. Vielleicht schaffe ich es ja diesen Winter, mal den Versuch mit der Wasserstoffperoxid+Essigsäure Spritzung zu machen...

Bye,
Robert


Hier ist ein kleines PDF, welches sich extra dem Pfirsichschnitt widmet:
Merkblatt_Pfirsichschnitt.pdf
Mein Bäumchen hatte ja dieses Jahr überhaupt das erste Mal ein paar Früchte (die vermutlich gerade verfaulen... ), glaube ab nächsten Jahr werde ich mich etwas mehr nach der Anleitung richten.


EDIT (2007 nachträglich hinzugefügt): in der Mischung wird sich Peressigsäure bilden. Hier der Wikipedia-Eintrag: http://de.wikipedia.org/wiki/Peressigsäure
Unter dem Artikel finden sich auch Links zu den Eigenschaften und zum korrekten Umgang damit. Peressigsäure wirkt stark haut- und augenreizend, und man sollte auch niemals stärkere als die oben angegebene Konzentration verwenden. Vorteil gegenüber Fungiziden ist, dass keine giftigen Rückstände bleiben, die später in die Früchte oder in den Boden gelangen. Kinder oder Tiere muss man logischerweise trotzdem davon fernhalten und der Anwender müsste sich um passenden Augenschutz kümmern und auf die Windrichtung achten, falls diese Methode bei uns einmal zugelassen würde, denn das ist sie noch nicht, daher darf man es auch nicht versuchen. ;-)

[max.]

fars,
wenn du das bäumchen während der blüte nicht schneiden magst, dann lichte doch nächstes jahr im juni etwa die früchte aus. dann werden die restlichen größer und noch köstlicher.
aber ziemlich stark zurückgeschnitten werden sollte ein pfirsichbaum schon regelmäßig. sonst verkahlt die mitte irgendwann.
mach es einfach februar/märz, bevor er blüht.

[fars]

Vielen Dank euch beiden.

Da ich befürchte, dass starker Schneefall im Winter zu Astbruch führen wird, möchte ich jetzt schon ein paar Zweige wegnehmen. Spricht etwas dagegen? Ich meine: blutet der Baum etwa stark?

[max.]

wenn stärkere äste: schneid sauber ab auf astring und verstreich mit wundbalsam.

[mensa]

Ich habe 2 von der Baumschule, jetzt 3 Jahre bei mir im Garten.
Reichtragend und zu dünne Äste. Ich muß schneiden, aber wann ?
Nach dem Blattwachstum und somit Astwachstum wenn das Laub abfällt, ist mir am einsichtigsten.

Die typische Blattkrankheit habe ich mit entfernen der kranken Blätter erstmals wirkungsvoll bekämpfen können. Es sind jetzt gesunde Blätter drann, auch der Neuaustrieb ist gesund, obwohl es jetzt im Spätsommer regnerisch und kalt war. Nächstes Jahr im Frühling muß ich halt was geeignetes zum Spritzten finden, denn so geht das nicht weiter.
Und detto beim Winterbirnbaum, da ist jetzt jedes Blatt stark von der typischen Blattkrankheit befallen welche Birne betrifft.

[max.]

@mensa,
ich schneide meine pfirsichbäume während der blüte. bei besonders starkwüchsigen schneide ich den sommer über diesjährige triebe ab, wenn ich sie nicht gebrauchen kann.
wirksame spritzmittel gegen kräuselkrankheit kann ich dir sagen, wenn es dich interessiert. du solltest aber bei bes. empfindlichen sorten schon im herbst (während des blattfalls) einmal behandeln.
birnen habe ich zwar auch, aber keine ahnung davon.

[Re-Mark]

Da ich befürchte, dass starker Schneefall im Winter zu Astbruch führen wird, möchte ich jetzt schon ein paar Zweige wegnehmen. Spricht etwas dagegen? Ich meine: blutet der Baum etwa stark?

Blutungsgefahr besteht soweit ich weiß nur im Frühjahr. Aus dem Merkblatt, auf welches der Link im anderen Posting verweist:

2. Sommer-Schnitt: ein Nachernteschnitt im August/September, wie man ihn von der Sauerkirsche her schon lange
kennt. Jetzt wird bereits alles unnötige (abgetragenes, zu schwaches (3) oder beschädigtes) Holz entfernt, um die
ganze Kraft des Baumes auf die Triebe zu konzentrieren, die ja im Folgejahr den Ertrag bringen sollen. [...]
Durch diese Maßnahmen wird der Knospenansatz entlang der Ideal-Triebe gefördert. Die Blüten und Blattknospen
werden dicker, sind besser versorgt, haben mehr Reserven und sind damit auch weniger anfällig gegenüber
Krankheiten und unempfindlicher bei schlechtem Blühwetter. Auch kann durch den Sommerschnitt die Bildung
der unnötigen Wasserschosse im Folgejahr weitgehend verhindert werden.

"Nachernteschnitt August/Septemper" - du würdest jetzt also perfekt in der Zeit liegen!

Ich habe 2 von der Baumschule, jetzt 3 Jahre bei mir im Garten.
Reichtragend und zu dünne Äste. Ich muß schneiden, aber wann ?
Nach dem Blattwachstum und somit Astwachstum wenn das Laub abfällt, ist mir am einsichtigsten.

Warum? Im übrigen wachsen die Äste nicht den ganzen Sommer über. Der erste Austrieb sollte so ca. bis Johanni (Mittsommer) gehen, der zweite müsste eigentlich auch jetzt zuende sein. Kommt natürlich auch auf die Witterung, den Standort und vor allem Boden und Düngung an - bei zuviel Stickstoff sollen viele Pflanzen nicht 'zur Ruhe' kommen. Aber eigentlich schließen Gehölze das Triebwachstum lange vor dem Blattfall ab, damit das Holz bis dahin noch ausreifen kann.

Die typische Blattkrankheit habe ich mit entfernen der kranken Blätter erstmals wirkungsvoll bekämpfen können. Es sind jetzt gesunde Blätter drann, auch der Neuaustrieb ist gesund, obwohl es jetzt im Spätsommer regnerisch und kalt war.

Du meinst vermutlich die Kräuselkrankheit, oder? ('Typische Blattkrankheit' kann zu Missverständnissen führen - vielleicht ist bei dem einen oder anderen ja eher Schrotschusskrankheit 'üblich'...)
Meinst du mit 'wirkungsvoll bekämpft', dass du dieses Jahr alle gekräuselten Blätter entfernt hast und der Baum nun gesund aussieht? Dann muss ich dich enttäuschen: die später ausgetriebenen Blätter werden eh nicht mehr so befallen. Auch mein Sämlingsbäumchen, welches im Frühsommer kein einziges gesundes Blatt hatte, sieht im Augenblick recht gesund aus, obwohl ich das kranke Laub nicht entfernt hatte (war zu selten im Garten).

Du siehst also nicht das Ergebnis deiner Bemühungen, sondern nur das ganz normale Verhalten von Pfirsich und Pilz.

Nächstes Jahr im Frühling muß ich halt was geeignetes zum Spritzten finden, denn so geht das nicht weiter.
Und detto beim Winterbirnbaum, da ist jetzt jedes Blatt stark von der typischen Blattkrankheit befallen welche Birne betrifft.

In diesem Fall meinst du mit 'typischer Blattkrankheit' den Birnengitterrost, oder? Gegen den ist zumindest für private eigentlich nichts zugelassen. Offenbar ist unsere geliebte Regierung der Meinung, Privatleute müssen kein Obst ernten können, die sollen gefälligst die Wirtschaft ankurbeln und im Supermarkt kaufen...
Na ja, meine Birnbäume sind uralt, viel zu groß zum Spritzen und außerdem sterben sie bereits ab (der eine hatte dieses Jahr fast kein Laub mehr). Sollte ich mal irgendwann neue Birnbäume pflanzen, so will ich aber auch Birnen ernten, und daher werde ich dann etwas gegen Birnengitterrost unternehmen müssen. Das wirkungsvollste wäre verm. Napalm an den passenden Stellen ausgebrach (Hint: nicht auf dem Birnbaum), aber das diskutieren wir besser in einem anderen Thread (hier soll es schließlich um Pfirsiche gehen)...

Bye,
Robert