Hallo allerseits,
ich hatte vor Jahren schon einmal versucht, Erdorchideen in einem speziell dafür hergerichteten Beet mit Erdmischung und allem drum und dran zu kultivieren, aber Rosetten und Pflanzen verschwanden nach knapp zwei Jahren ohne geblüht zu haben
Seit gut 10 Jahren magere ich die Streuobstwiese, die im Grunde meinen Garten bildet, durch einmalige, seit 2 Jahren zweimalige Mahd mit Abtransport des Mähgutes aus, um den Zustand "Blumenwiese" zu erreichen - allerdings auch mit Hilfe von Impfungen mit speziellem Wiesenpflanzen-Saatgut.
Inspiriert von dem "Wiesen"-Buch von Christopher Loyd und der kontinuierlichen Zunahme von Blütenpflanzen in der Wiese seit 3-4 Jahren, tauchte auf einmal auch wieder die Idee von Wiesenorchideen auf.
Trotzdem ist meine Wiese immer noch eher unter Fettwiese einzuordnen, es war also ein gewisses Risiko, dass ein Auspflanzversuch sang- und klanglos in die Hose gehen könnte.
Dennoch hab ich letztes Jahr die Initiative ergriffen und über ebay Pflanzen von Gartenorchideenkultivateuren mit eigenem Orchideen-Nachwuchs gekauft.
Zuerst eine Himantoglossum hircinum, die sich als 3 große und zwei etwas kleinere Knollen herausstellte, dann noch 2 Dactylorhiza maculata.
Die Pflanzen kaufte ich nach der Blüte, schon eingezogen - da war es schon ein gewisser Nervenkitzel, ob überhaupt was austreibt.
In meiner Obstwiese, die komplett südöstlich geneigt ist, gibt es trockenere und feuchtere Bereiche, sowohl in lichtem Schatten als auch in voller Sonne, allerdings alles bei recht schwerem Lehmboden.
Und direkt in diesen Lehmboden, ohne viel Gedöns, hab ich die Knollen dann gepflanzt, nur etwas "Heimaterde" aus dem alten Wurzelballen habe ich immer versucht ins Pflanzloch zu geben, falls ein Mykorrhizapilz vorhanden wäre, und die Pflanzstelle 1-2cm dick mit feinem schwarzen Basaltschotter abgedeckt - primär, um die Pflanzstelle nicht aus den Augen zu verlieren und natürlich auch, um Unkrautsamen fernzuhalten.
3 der 5 Himantoglossum bildeten dann zu meiner großen Freude letzten Herbst eine kräftige Rosette aus, ebenso die Dactylorhiza.
Dieses Frühjahr war nun recht feucht, die Wiese wuchs wieder etwas stärker und schneller als letztes Jahr, aber die Dactylorhiza blühten, wenn auch im Gras versteckt.
Ich kaufte dann dieses Jahr noch 2xOrchis mascula, 1xOrchis militaris, 2xGymnadenia odoratissima und 2x Dactylorhiza fuchsii dazu und pflanzte diese ebenfalls in die Wiese, Anfang Mai.
Diese Pflanzen waren noch nicht in der Ruhephase und somit mit Blättern, allerdings einige Wochen später waren alle Blätter verschwunden, auch die Rosetten der Himantoglossum.
Ich dachte schon "Das wars dann wohl", da auch der Frühsommer sehr feucht war und ich glaubte, zumindest die Orchideen, die es sonnig-trockener brauchen, wären verfault.
Die Dactylorhiza maculata hatten ja teilweise geblüht, auch die D. fuchsii wuchsen gut.
Aber - oh Wunder - nach der zweiten Mahd dieses Jahres vor 2 Wochen entdeckte ich Folgendes:
3 Himantoglossum haben wieder eine kräftige Blattrosette - so kräftig, dass die Blattspitzen leider von dem Wiesenmäher geköpft wurden
Und die 2 Orchis mascula treiben ebenfalls aus:
Von Gymnadenia und Orchis militaris gibt es leider keine Spur bis jetzt, aber allein schon dass die anderen wieder da sind, freut mich sehr.
Bei den Himantoglossum hatte ich große Sorge im Februar, dass sie Dauerfrost/Dauersonnenschein bei bis zu -17 C° und Tagestemperaturen von unter -10 C° zum Opfer fallen würden, nur zwei waren spärlich mit Schnee bedeckt, eine nicht, aber das hat ihnen anscheinend nichts ausgemacht
Ich bin jedenfalls gespannt, ob diese Orchideen sich weiter halten können und vielleicht sogar blühen
Und ich wollte meinen "Feldversuch" hier mal als Erfahrungsbericht einstellen.
Viele Grüße,
Gartenplaner