Aber wenn ich von der Ware und dem Verkaufsgespräch dann auf anderes schließe................, z.B. Schnittkenntnisse bei älteren Bäumen................
Zur Ehrenrettung der Baumschulen: Es gibt auch Qualifiziertes. Habe ich auch schon erlebt.
Hallo,
ich finde, da stellt Ihr einfach zu hohe Anforderungen. Es ist nicht die Aufgabe der Baumschule erwachsene Pflanzen zu schneiden, es ist ihre Aufgabe junge Pflanzen anzuziehen, evtl. zu okulieren, diese bis zum verkaufsfähigen Zustand zu bringen und dann die Pflanze zu verkaufen.
Auf einer Bank kann ich ja auch einen Rat zu Versicherung einholen, sie sogar abschließen, aber wenn ich nicht vorgetäuschte Fachkenntnis erwarte, dann bin ich selbst schuld.
Hingegen gibt es in einer Baumschule doch hin und wieder jemanden, der sich für diesen Beruf berufen fühlt, und der sich dann auch auf artverwandten Themen entsprechend weiterbildet.
Aber dies nun generell zu erwarten, das ist als erwarte ich von jedem Baumarktverkäufer, daß er ein erfahrener Handwerker ist.
Bäume zu schneiden ist die Aufgabe des Baumwarts. Von ihm kann ich erwarten, daß er sein Handwerk versteht. Andererseits tue ich das Gleiche bei einem Installateur, aber auch da habe ich schon erstaunliche Erfahrungen gemacht.
In Sachen Düngung bin ich immer wieder erstaunt.
Wenn ich jedes Jahr gewaltige Mengen Weizen, Stroh etc. je Hektar gewinne, so ist klar, daß ich, gerade bei einjährigen Pflanzen entsprechend düngen muß.
Bei mehrjährigen Pflanzen sieht das natürlich schon wieder anders aus. Und entfernt werden hier lediglich jede Menge Wasser.
Beispiel: Habe von meinem Frühpflaumenbäumchen letztes Jahr 120, dieses Jahr 200 Pfund Pflaumen geerntet, den Rest den Vögeln gelassen und etwas 90 Pfund in die Biotonne geworfen (aufgeplatzt beim Aufprall auf den Boden oder durch den Regen, zu früh gefallen, angepickt, Monilia). Im Schnitt der letzten 10Jahre also so 150 Pfund und vermutlich 50 Pfund Abfall. Das dürften also vermutlich gerade mal 10 kg Trockensubstanz sein.
Davon ist wiederum der größte Teil Zellulose, Zucker etc., also aus dem Kohlendioxid der Luft und dem Wasser aus dem Boden aufgebaut, nur der geringste Teil N, K, P bzw. im noch nicht mal Grammbereich Spurenelemente. Also eine Menge, die jederzeit durch natürlichen Eintrag und Verwitterung ersetzt wird.
Keiner meiner eigenen Bäume wurde in den letzten 20 Jahren gedüngt. Von den Bäumen die ich schneide, sind aber die Gedüngten mit Sicherheit nicht die besten Träger, nur in Sachen Alternanz sind sie gut. Alte Bäume, die ein riesiges Wurzelsystem haben und teilweise geringeren Ertrag, benötigen naturgemäß weniger, was soll Düngung da bringen?
Aber auch ein Baum der starke Alternanz zeigt, bringt doch dank Schnitt selbst im Ausfalljahr mehr, als ein durchschnittlicher Haushalt wohl benötigt. Mit Dünger schaffe ich das aber nicht, eher wird die Alternanz und natürlich die Schadlinksanfälligkeit verstärkt, dafür die Haltbarkeit der Früchte reduziert, was ich für unsinnig halte.
Bei Intensivobstanlagen auf sehr schwachwüchsigen Unterlagen sieht die Welt natürlich komplizierter aus.
Es mag ja sein, daß jemand sein Gewissen wegen falschem Schnitt und Vernachlässigung mit Dünger beruhigt, aber wenn man bedenkt, wie man das Ionengleichgewicht im Baum dadurch durcheinanderbringt, ist es das wert?
Grüße
Kupumalam