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Autor Thema: Alten Apfelbaum beschneiden?  (Gelesen 43786 mal)

michaela

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Alten Apfelbaum beschneiden?
« am: 13. September 2006, 16:09:34 »

Moin,Moin!
Wir haben im Garten einen Alten Boskop, der von uns noch nie richtig geschnitten wurde. Meine Frage dazu: Lohnt es sich so einen alten Baum, weiß nicht wie alt, von einer Firma behandeln zu lassen?
Er sieht richtig wüsst aus, trägt nur sporadisch, aber ich liebe Boskop.
Gruss Michaela
P.S. Ich hoffe mich hat einer verstanden. ;)
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pocoloco

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Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
« Antwort #1 am: 13. September 2006, 16:35:51 »

Hallo Michaela,
vielleicht wendest Du Dich mal an das örtliche Pflanzenschutzamt oder hierhin: http://www.pomologen-verein.de/ und fragst, wo Du in Deiner Nähe Hilfe bekommen kannst oder ob in Deiner Nähe einmal ein Kurs für Obstbaumschnitt angeboten wird? Bei uns gibt es auch die Norddeutschen Apfeltage, da werden Sie auch geholfen: http://www.apfeltage.info/. Vieleicht gibt es ja eine vergleichbare Veranstaltung auch in Deiner Nähe? Sofern der Baum nicht krank ist, lohnt es meist schon, aber es ist auch eher eine Daueraufgabe. Und einen Baum, der stark verwildert ist, sollte man meineserachtens auch lieber auf zwei oder drei Jahre verteilt bearbeiten, ist halt ein alter Mann ;), mit dem kannst nicht mehr so umspringen. :D Und man lte einen Apfel schon auch relmäßiger beschneiden.
« Letzte Änderung: 13. September 2006, 16:36:20 von pocoloco »
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michaela

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Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
« Antwort #2 am: 13. September 2006, 20:30:42 »

Der Baum ist sooo gross das ich mich da nicht allein rantraue, darum wurde er etwas vernachläßigt. mit ner einfachen baumsäge ist da bestimmt auch nicht viel zu machen, oder nur wenig. bin halt etwas überfragt, bzw. überfordert!
Gruss Michaela
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Zuccalmaglio

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Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
« Antwort #3 am: 14. September 2006, 08:58:19 »

Für so einen Erhaltungsschnitt muss man schon einige Kenntnisse haben. pocoloco hat schon recht; der Schnitt kann vermutlich nicht in einem Jahr erledigt werden und du solltest dich an Fachleute in deiner Nähe wenden. Auch wenn das vielleicht etwas kostet.
Wenn du Glück hast, kann der Baum kostenlos als Demonstrationsobjekt für einen Schnittkurs einer Streuobstinitiative o.ä. dienen.
« Letzte Änderung: 14. September 2006, 08:58:51 von Zuccalmaglio »
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Re-Mark

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Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
« Antwort #4 am: 14. September 2006, 10:24:44 »

Für so einen Erhaltungsschnitt muss man schon einige Kenntnisse haben. pocoloco hat schon recht; der Schnitt kann vermutlich nicht in einem Jahr erledigt werden und du solltest dich an Fachleute in deiner Nähe wenden. Auch wenn das vielleicht etwas kostet.

Du meinst 'Verjüngungsschnitt', oder?

Michaela, ich habe das Problem auch schon an mehreren alten Apfelbäumen gehabt und habe es immernoch. Vermutlich habe ich dabei eine Menge Fehler gemacht, denn Zuccalmalglio hat recht: alte, vernachlässigte Bäume wieder fachgerecht in Schuss zu bringen dürfte zum schwersten gehören, was es beim Baumschnitt gibt.
Und es ist in gar keinem Fall in einem Jahr erledigt. Ich würde sogar sagen: mindestens drei Jahre und vermutlich wäre mehr als eine Schnittmaßnahme pro Jahr am besten.

Aber gerade Apfelbäume verzeihen zumindest mehr als z.B. Kirschen oder Birnen. Ich habe nicht das Geld übrig, um drei Jahre lang jemanden den Schnitt machen zu lassen (außerdem kann man danach ja nicht aufhören, sonst 'verwildert' der Baum ja wieder). Im übrigen bezweifle ich, dass es in der Gegend meiner Bäume echte Fachleute gibt. Selbst in den Baumschulen kann man sich nicht darauf verlassen (die Süßkirsche, die ich für einen durchaus ziemlich hohen Preis in einer renommierten Baumschule gekauft habe, hatte genau so einen Quirlansatz der Leitäste, vor dem in besseren Obstbüchern immer gewarnt wird. Wie sehr könnte ich diesen Leuten bei der Baumpflege vertrauen?)
Meine Ansicht ist: um einen kompetenten Baumpfleger zu finden muss ich mir vorher soviel Wissen aneignen, dass ich es auch gleich selbst versuchen kann.

Als Kind habe ich übrigens gar nicht gern geklettert, nichtmal auf Klettergerüsten. Und nun stehe ich hin und wieder in irgendeiner Astgabel, die höher liegt als die Leiter reicht. Meine Erkenntnis: in (entsprechend dicken) Astgabeln steht man sehr viel sicherer als auf einer Leiter.

Bye,
Robert
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hans.

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Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
« Antwort #5 am: 14. September 2006, 10:38:34 »


Er sieht richtig wüsst aus, trägt nur sporadisch, aber ich liebe Boskop.

Wie wüst? Er wird halt einfach gewachsen sein, und die Zweige stehen wild durcheinander. Ob das wüst ist, ist erst mal Geschmackssache.

Zum Ertrag: Meist hat man ja zu viele Früchte aufs Mal. Wenn der Baum dereinst auf Grund fachgerechter Schnittmassnahmen regelmässig tragen sollte, gibts jedes Jahr zu viel, nicht nur alternierend. Ich schneide meinen Apfelbaum nicht mehr. Das heisst dann: im einen Jahr gibts unglaublich viel, dann wieder wenig, aber genug für uns. Überleg dir daher erst, was wirklich deine Bedürfnisse sind.
« Letzte Änderung: 14. September 2006, 10:39:15 von hans. »
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michaela

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Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
« Antwort #6 am: 14. September 2006, 13:24:47 »

Zitat
Zum Ertrag: Meist hat man ja zu viele Früchte aufs Mal. Wenn der Baum dereinst auf Grund fachgerechter Schnittmassnahmen regelmässig tragen sollte, gibts jedes Jahr zu viel, nicht nur alternierend. Ich schneide meinen Apfelbaum nicht mehr. Das heisst dann: im einen Jahr gibts unglaublich viel, dann wieder wenig, aber genug für uns. Überleg dir daher erst, was wirklich deine Bedürfnisse sind.
Moin,Moin!
Schön wär es, ausgereifte Äpfel und nicht kleine "Gnitten" zu ernten. Ich würde schon in den Baum investieren,auch über ein paar Jaare, wenn mir jemand sagen könnte, es lohnt. Durch eigene Erfahrung oder einfach nur durch Wissen! Denn bis ein Baum solch einen Umfang, und damit auch eine gewisse Erhabenheit hat, dauert es ja einige Jahre. Bis auf das wüste durcheinander der nicht geschnittenen Äste, gibt er dem Garten schon Profil. Und das gefällt mir halt auch!
Gruss Michaela
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Zuccalmaglio

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Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
« Antwort #7 am: 14. September 2006, 13:44:18 »

@Re-mark,
o.k., Verjüngung. Wir meinen das gleiche.
Zustimmung hinsichtlich der Baumschulkräfte. Ich hatte schon wiederholt darauf hingewiesen, das ich da manchmal große Zweifel an der Fachlichkeit habe. Bezogen auf junge Obstbaumpflanzware. Hinsichtlich anderem habe ich keine genügend breite Beurteilungsgrundlage. Aber wenn ich von der Ware und dem Verkaufsgespräch dann auf anderes schließe................, z.B. Schnittkenntnisse bei älteren Bäumen................
Zur Ehrenrettung der Baumschulen: Es gibt auch Qualifiziertes. Habe ich auch schon erlebt.

@hans,
ein Boskop auf einer starken Unterlage, und den Fall haben wir hier,
wird immer sehr stark alternieren, egal wie du ihn schneidest. Alternanz muss aber im Ausfalljahr auch nicht null bedeuten. Ein bischen kann schon mal dranhängen.
(Kultur)Apfelbäume, und nicht nur die, neigen ohne Schnitt zum vorzeitigen Vergreisen. D.h. sie leben i.d.R. nicht so lange wie mit. Der Schnitt dient außerdem der Erzielung immer ausreichend jungen Fruchtholzes an den richtigen Stellen und damit einer vernünftigen Fruchtqualität. Im übrigen ist der Schnitt auch Prophylaxe. Eine vernünftig lichte, luftige Krone gibt dem Schorfpilz weniger Chancen.
Ohne Schnitt wirst du bei deinem Baum innerhalb der Krone in ein paar Jahren nur noch mehr oder weniger morsches Holz haben, das sich gegenseitig in die Quere kommt. Der Baum wird Unmengen kleiner und kleinster Äpfel produzieren, die aufgrund schlechter Belichtung auch nicht ihr sortentypisches Aroma entfalten können.

Aber mach was du willst und werd glücklich damit.
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hans.

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Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
« Antwort #8 am: 14. September 2006, 15:20:15 »

@Zuccalmaglio: Ich werde deine Argumente gerne bedenken. Hin und wieder braucht man ja wen, der es klar sagt und weiss, wovon er spricht. In meinem Fall (Sauergrauech) wird letztendlich eine Art Mittelweg siegen, also doch ab und zu ein Schnitt, aber zurückhaltend. Jedenfalls Dank für deine Ausführungen.
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graugrün

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Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
« Antwort #9 am: 14. September 2006, 16:12:05 »

Oh, daß noch jemand ähnliche Probleme hat, tröstet schon etwas.
In meinem vorangehenden Garten hat sich ein sogenannter Fachmann mal über einen alten, noch recht gut tragenden, aber altersschwachen und immer mehr Ästen verlierenden Pflaumenbaum hergemacht.
Es war früher März, ich erinnere mich genau. Wir wollten nicht selbst zur Säge greifen, weil uns der Baum zu wichtig war. Er überlebte nicht mal den darauffolgenden Sommer.
Meiner Erfahrung nach ist es manchmal wirklich besser, sich Fachwissen anzulesen, sich auszutauschen, selbst Kurse zu belegen, hier in Forum nachzufragen. Vielen Fachleuten (meiner Erfahrung nach vor allem in der Obstbaum-Liga, Richtung Vereine) ist der Baum egal, der Ertrag ist wichtig. ein Baum, der ein Jahr nichts trägt, ist nicht des Standorts würdig.
Geduld oder gar Gefühl zeigen da die wenigsten Schnitt-Profis.
Zumindest in unsrer Gegend.
Daher bleibt mir persönlich nur nach und nach die alten "Herrschaften" draussen im Garten selbst zu verschnippeln.
Hoffentlich habt Ihr alle andere Erfahrungen gemacht.
LG
graugrün
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Zuccalmaglio

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Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
« Antwort #10 am: 14. September 2006, 18:05:25 »

@hans,
nichts für ungut.
Mich nervt es einfach manchmal nur, wenn man den Leuten stundenlang erklärt, warum Bäume erzogen (Schnitt, Binden, Stäben) werden sollten. Warum das Sinn macht. Das es eben keine "Wildbäume" aus Wald und Flur sind.
Und dann kommen solche Sachen wie ..."der arme Baum"...
"tut das dem nicht weh"............"der sieht ja wie ein Krüppel aus, das kann nicht richtig sein"...........etc. etc.

@graugrün,
stimme dir zu. Ertrag ist nicht alles. Vor allem nicht bei so alten Riesen, die einem als Hof-, Garten- oder Wiesenbaum ans Herz gewachsen sind (ich rede hier von Privatleuten, nicht von denen, die damit Geld verdienen müssen). Gerade bei solchen Bäumen wird man auch gar nicht versuchen, das letzte herauszuholen. Trotzdem ist es schön, wenn auch die Äpfel eine mindestens mittlere Qualität haben, also halbwegs ihr Aussehen, Geschmack und Größe auch entwickeln können. Dazu gehört auch ein Mindestmaß an Düngung (sofern das nach Bodenanalyse als notwendig erscheint). Der fatale Zustand
mancher (Streu)obstwiesen ist auch (!) eine Folge jahrelang vernachlässigter Düngung.
Das Leute in Gartenbau- oder Kleingartenvereinen sehr auf den Ertrag schauen ist verständlich. Handelt es sich doch meistens um relativ
kleine und kurzlebige Buschformen, die zu den Gartengrößen passen (müssen). Bei so kleinen Flächen wird Ertrag sehr wichtig. Die Flächen kosten ja auch.
Die Leute von den vielfältigen Streuobstinitiativen kommen den alten Bäumen in aller Regel mit viel Respekt entgegen.
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graugrün

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Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
« Antwort #11 am: 14. September 2006, 21:30:47 »

@ zuccalmaglio:

ein aspekt, den ich auch ( zum ersten Mal, da ich ja erst Anfänger und erst seit recht kurzer Zeit Streuobstwiesenbesitzer bin ) in Betracht gezogen habe ist die Düngung.
Der Obst-und Gartenbauverein, dem ich früher angehörte, lieferte dazu keine Informationen,
in meinem neuen Garten scheint mir Düngung allerdings unverzichtbar. Womit kann man denn schwächelnden uralten Obstbaumriesen eine Freude machen? hast Du Tips oder einen guten Internetlink für mich?
(Hier hats recht lehmigen Muschelkalkboden.)
LG
graugrün
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Zuccalmaglio

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Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
« Antwort #12 am: 14. September 2006, 22:57:29 »

@graugrün,
habe ganz wenig Zeit. Werde aber versuchen, am Wochenende eine kleine Broschüre über eine Untersuchung aus Süddeutschland in meinem
Chaos zu finden. Dann mehr.
Vielleicht herausgegeben vom Landratsamt Tübingen oder Göppingen oder .... ich weiß nicht mehr. Muß nachschauen.
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kupu malam

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Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
« Antwort #13 am: 15. September 2006, 15:53:51 »

Aber wenn ich von der Ware und dem Verkaufsgespräch dann auf anderes schließe................, z.B. Schnittkenntnisse bei älteren Bäumen................
Zur Ehrenrettung der Baumschulen: Es gibt auch Qualifiziertes. Habe ich auch schon erlebt.

Hallo,

ich finde, da stellt Ihr einfach zu hohe Anforderungen. Es ist nicht die Aufgabe der Baumschule erwachsene Pflanzen zu schneiden, es ist ihre Aufgabe junge Pflanzen anzuziehen, evtl. zu okulieren, diese bis zum verkaufsfähigen Zustand zu bringen und dann die Pflanze zu verkaufen.

Auf einer Bank kann ich ja auch einen Rat zu Versicherung einholen, sie sogar abschließen, aber wenn ich nicht vorgetäuschte Fachkenntnis erwarte, dann bin ich selbst schuld.
Hingegen gibt es in einer Baumschule doch hin und wieder jemanden, der sich für diesen Beruf berufen fühlt, und der sich dann auch auf artverwandten Themen entsprechend weiterbildet.
Aber dies nun generell zu erwarten, das ist als erwarte ich von jedem Baumarktverkäufer, daß er ein erfahrener Handwerker ist.
Bäume zu schneiden ist die Aufgabe des Baumwarts. Von ihm kann ich erwarten, daß er sein Handwerk versteht. Andererseits tue ich das Gleiche bei einem Installateur, aber auch da habe ich schon erstaunliche Erfahrungen gemacht.

In Sachen Düngung bin ich immer wieder erstaunt.
Wenn ich jedes Jahr gewaltige Mengen Weizen, Stroh etc. je Hektar gewinne, so ist klar, daß ich, gerade bei einjährigen Pflanzen entsprechend düngen muß.
Bei mehrjährigen Pflanzen sieht das natürlich schon wieder anders aus. Und entfernt werden hier lediglich jede Menge Wasser.
Beispiel: Habe von meinem Frühpflaumenbäumchen letztes Jahr 120, dieses Jahr 200 Pfund Pflaumen geerntet, den Rest den Vögeln gelassen und etwas 90 Pfund in die Biotonne geworfen (aufgeplatzt beim Aufprall auf den Boden oder durch den Regen, zu früh gefallen, angepickt, Monilia). Im Schnitt der letzten 10Jahre also so 150 Pfund und vermutlich 50 Pfund Abfall. Das dürften also vermutlich gerade mal 10 kg Trockensubstanz sein.
Davon ist wiederum der größte Teil Zellulose, Zucker etc., also aus dem Kohlendioxid der Luft und dem Wasser aus dem Boden aufgebaut, nur der geringste Teil N, K, P bzw. im noch nicht mal Grammbereich Spurenelemente. Also eine Menge, die jederzeit durch natürlichen Eintrag und Verwitterung ersetzt wird.
Keiner meiner eigenen Bäume wurde in den letzten 20 Jahren gedüngt. Von den Bäumen die ich schneide, sind aber die Gedüngten mit Sicherheit nicht die besten Träger, nur in Sachen Alternanz sind sie gut. Alte Bäume, die ein riesiges Wurzelsystem haben und teilweise geringeren Ertrag, benötigen naturgemäß weniger, was soll Düngung da bringen?
Aber auch ein Baum der starke Alternanz zeigt, bringt doch dank Schnitt selbst im Ausfalljahr mehr, als ein durchschnittlicher Haushalt wohl benötigt. Mit Dünger schaffe ich das aber nicht, eher wird die Alternanz und natürlich die Schadlinksanfälligkeit verstärkt, dafür die Haltbarkeit der Früchte reduziert, was ich für unsinnig halte.
Bei Intensivobstanlagen auf sehr schwachwüchsigen Unterlagen sieht die Welt natürlich komplizierter aus.
Es mag ja sein, daß jemand sein Gewissen wegen falschem Schnitt und Vernachlässigung mit Dünger beruhigt, aber wenn man bedenkt, wie man das Ionengleichgewicht im Baum dadurch durcheinanderbringt, ist es das wert?

Grüße
Kupumalam
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graugrün

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Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
« Antwort #14 am: 16. September 2006, 09:00:29 »

Ja, Kupumalam,
interessante Aspekte, von der Seite her gesehen, geb ich Dir recht. Ich hatte auch immer genau die gleiche Ansicht vertreten, wie Du. Jetzt besitzen wir diese Streuobstwiese seit Ende 1999, wohnen auf derselbigen seit 2002 und hatten im Jahr 2000 ein einziges Mal eine Ernte, die ich für so viele Bäume als normal erachte. Nämlich mehr als man verarbeiten, essen oder gar verschenken kann.
Nun tragen die Bäume nicht mehr. Oder wenig, Pflaumen, Mirabellen geben immer noch ein bisschen was her, Äpfel und Birnen hingegen nichts mehr.
Vorne an der Straße steht ein uralter Apfelbaum, in den hat mal offensichtlich vor längerer Zeit der Blitz eingeschlagen. Der Hauptstamm ist zerborsten, nur noch wenige kleinere Äste haben hingegen immer wieder Äpfel dran. Er steht mitten in einer Schlehenhecke, die ihn fast überwuchert.
( zu meiner Verteidigung muß ich nun erwähnen, daß wir neu gebaut haben, und bevor wir uns im Garten zu schaffen machen, mussten wir natürlich das Haus fertig stellen, daher die verlotterten Obstbäume)
Dieser klägliche Rest eines Apfelbaumes trägt unermüdlich. Woran liegt das? Er steht in der Schlehenhecke, liegt es an dem Humusgehalt, der durch die vielen herabfallenden Blätter den Boden verbessert?
Leider hat unser Grundstück keine besonders gute Erde vorzuweisen. Der gute Boden endet schon in relativ geringer Tiefe und Felsplatten - eben Muschelkalkplatten verhindern den optimalen Wasserabzug, sowie optimale Wurzelausbreitung.
Ist es da nicht doch sinnvoller - zumal die Bäume ja nicht mehr fruchten- und damit auch die herabfallenden, sich zersetzenden Früchte fehlen - etwas zuzudüngen?
Du schreibst, das Ionengleichgewicht ändert sich und schadet offenbar dem Baum -es könnte ja aber doch aus sein, daß sich das Ionengleichgewicht positiv beeinflussen lässt????
Hm, sehr schwierig.
Danke für den Austausch, das hilft eigentlich immer.
LG
graugrün
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