Damit alle ein wenig wissen, wie es so war, hier ein kurzer Bericht über meine Eindrücke von der Welser Messe, die letztes Wochenende stattgefunden hat.
Nicht über die Qualität der Messe entscheidend, wohl aber ein erster Eindruck: Die vielen Leute an den Schaltern, die in freudiger Erwartung Schlange standen: Ältere Ehepaare, jünger Familien mit Kindern, die dem nächsten Süßigkeitenstand entgegenstrebten und so manche einzelne Personen, die vielleicht ihre weniger garteninteressierten Partner zuhause gelassen hatten - dabei hätten sich diese sicher einiges gefunden, waren doch die ersten Dinge, die man nach Betreten des Messegeländes sah, eiserne Obelisken und undefinierbar verschnörkelte Gebilde, die man jedoch noch mit Garten in Verbindung bringen konnte, was mir bei diversen überhausgroßen Plastikfertigbecken und Lebensmittelständen schon schwerer fiel. Nachdem ich mich durch ein Spalier von Gartenutensilien, in Glaskästen eingesperrte, unberechenbar um sich schlagende Rasensprenkler und Lusthausverkäufer gekämpft hatte, überlegte ich ernsthaft, mir einen Plan zu besorgen: Schließlich war ich nur an Pflanzen interessiert, deren Antreffen mir der Titel 'Gartenmesse' zu versprechen schien, vielleicht sah ich das auch zu einseitig, wer weiß?
Jedenfalls verbesserte sich meine Laune schnell, als ich die ersten Pflanzenanbieter sah: Rosen zwar, aber immerhin. Dann aber ging es Schlag auf Schlag: Eine Großkette bot winterharte Stauden (wie etwa Erodium chamaedryoides ‘Bishop’s Form’) feil, es gab aber auch eine recht umfangreiche Auswahl an Küchenkräutern, darunter sicher die eine oder andere Rarität.
Weil ich aber eher auf Staudenraritäten aus war und wusste, dass einige gute Aussteller angekündigt waren, betrat ich eine der Hallen. Endlich! Praskac, Niewöhner, der Gärtnerei am Nassachtal, einer Biopflanzengärtnerei (die Beinwell als Lungenkraut verkaufte), Sarastro-Stauden und einige anderen Anbieter wurden zusammen als Pflanzenraritätenmarkt bezeichnet und wurden diesem Namen großteils gerecht. Es gab besonders bei den Kräutern und den Frühlingsblühern einige ausgefallene Dinge und es machte Spaß, sich alles genau anzusehen und erklären zu lassen.
Wenn man nun dachte, so ginge es weiter, wurde man bereits in der angrenzenden Halle überrascht: Blumenzwiebelverkäufer priesen ihre Ware unter eigenartigen deutschen Namen an (Blühender Farn) und wussten auf genauere Fragen bezüglich der Pflanzennamen keine Antwort. Spannender waren da schon die Blumensamenverkäufer und - wenn man sich durch die Masse an GladiolenkäuferInnen gekämpft hatte - der Stand der Gärtnerei Glück, die glücklicherweise bessere Ware zu bieten hatte als der Rest der Halle und zwar Helleboren in wirklich exquisiten Farben und Blütenformen. Ganz in der Nähe befand sich dann auch ein Päonienverkäufer, der zwischen Gartenbüchern und weiteren Zwiebelpflanzen regen Besuch hatte.
Betrat man nun die nächste Halle, wurde es schon wieder weniger pflanzlicher, aber zumindest gartenbezogen: Der Siedlerverein stellte Bäume aus, Gartenmöbelfirmen stellten ihre neuesten Werke vor, ein Teakholzverkäufer, der auf unsere Frage, ob er kein schlechtes Gewissen habe, im von witterungsbeständigem Holz überwuchertem Österreich solche Möbel zu verkaufen, nur meinte, 'die da unten wären froh etwas zu verdienen, sie hätten so viel Wald', Natursteinfirmen und Bewässerungsanlagenvertreter waren neben einigen, die ich nicht bewusst wahrgenommen habe, ebenfalls vertreten. Ein wahrer Lichtblick war hier ein Stand, der vom Land aus Fledermausnistkästen gratis verteilte.
Weiter ging es in die nächste Halle, die großartig suggerierte, hier werde man 'Englische Gärten' sehen. Wenn nicht eine kleine englische Flagge an eine der Pflanzenungen gesteckt worden wäre, hätte ich es vielleicht nicht von selbst bemerkt. Ein formales Becken, eingegrenzt von müden, halbausgetriebenen Sträuchern, mit einer Mauer, die aussah, als wäre sie mitten im Aufbau verlassen worden, nannte sich 'Ruinengarten' und mit sämtlichen anderen Themen ging es weiter, man verzeihe mir, wenn ich nicht näher darauf eingehe, womöglich würde ich etwas verwechseln. Gut erinnern kann ich mich noch an die armen Staudengestalten, die völlig verloren in der Erde steckten, alles hängen ließen und an den durchdringenden Geruch des Rindenmulchs, den man überall ausbebereitet hatte. Erwähnenswert vielleicht noch ein großer 'Naturteich' mit Bachlauf, der mit blühenden Primeln verschönt war. Nicht mein Fall...
Eine große und 2 kleinere Hallen waren dann noch für Ausflugsziele in Österreich und die Nachbarländer reserviert - ein sichtbar frustrierter Wachdienstbeauftragter für Sicherheit ins Haus und Garten erzählte am Handy, er sei am letzten A.... der Halle, keine S.. interessiere sich - gut erkannt! Ein paar Frauen im Dirndlkleid verkauften Tischdecken, für welche Region sie warben, habe ich nicht herausgefunden.
Dann war da noch die Bühne des ORF, auf der interessante Vorträge gehalten wurden, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Ebenfalls vertreten waren ein paar Gartenzeitschriften und ein paar Stände mit Glücksrädern, bei der man von Thermenaufenthalten bis zu Blumendünger alles gewinnen konnte.
Wieder draußen, ging man an Schaumrollenverkäufern vorbei, passierte Bierzelte, in denen vorwiegend ausgesetzte Männer bei einem (oder mehreren Bieren) auf ihre verschollenen Ehefrauen warteten und war dann wieder auf dem Parkplatz, der absolut voll besetzt war.
Naja, doch ein wenig länger geworden, mein Text
Vielleicht auch ein wenig zu kritisch, aber wenn man Seitenstetten kennt, doch recht enttäuschend, nicht wegen der Pflanzenverkäufer, sondern wegen der vielen Dinge, die rundherum noch ausgestellt und verkauft wurden, sodass das Thema, das ich für wichtig halte - die Pflanzen - ziemlich zu kurz kamen... Naja, nächstes Jahr werde ich doch wieder hinfahren