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[Re-Mark]

Ich bräuchte mal Eure Einschätzung:

Gestern habe ich mir in einer Baumschule eine dreijährige Aprikose ('Marena') mit Ballen und eine dreijährige Süßkirsche ('Lapins') gekauft. Beides 'Busch', Stück für 35,-Euro. War das nun sehr zu teuer?

Mein Nachbar findet schon. Ich wußte zwar, daß es z.B. bei Kölle nur um die 20 Euro kostet, dachte mir aber, daß eine richtige Baumschule bessere Qualität bietet. Hättet ihr sie gekauft?

Ich finde zur 'Marena' leider nichts im Netz. Sie wurde mir halt empfohlen.

Außerdem habe ich (dann doch bei Kölle) einen Pirsich im Topf (wird aber ausgepflanzt) gekauft: 'Revita'
Im Netz fand sich "Starkwüchsig, gesunder Baum, relativ Kräuselkrankheisfest, selbstfruchtbar, für Obstbau und Hausgarten, PR und GR: M8-E8, grosse, mittelfrühe Pfirsichsorte, cremeweisses Fruchtfleisch, saftig, süss, aromatisch, gelbgrüne Frucht, sonnenseits dunkelrote Färbung"

Aus irgendeinem Grund hatte ich Aprikosen und Pfirsiche bisher immer als ziemlich kleinbleibend in Erinnerung. Aber was heißt das schon...
Also: wieviel Abstand sollten diese Bäume vom Nachbarzaun haben? Hat irgendein Pfirsich- oder Aprikosenexperte sonst noch heiße Tips für mich?

Sollte ich erstmal auf einen Pflanzschnitt verzichten (am Pfirsich sind offensichtlich vor kurzem wenige dünne Zweige abgeschnitten worden, und selbst da bluten die Wunden, wie ich erst zuhause bemerkte...)

Apropos Schitt: ich hatte vor kurzem gelernt, daß es nicht gut ist, wenn die Leitäste quirlartig auf gleicher Höhe entspringen. Bei den gekauften Bäumen ist das aber fast der Fall, der Höhenabstand zwischen den Ansatzstellen beträgt z.T. unter 10 cm. In der Baumschule sagte man mirk daß sei ok so. Oder sollte ich versuchen, die Bäume so zu erziehen, daß die Leitäste in der Höhe wenigstens 20 cm Abstand haben?

[fisalis]

Ob das Klima bei Zürich nun viel milder ist als das in Berlin, weiss ich nicht so genau. Tatsache ist, dass meine Aprikose (Luizet, aus dem Wallis) und der Pfirsich (weisshäutig, Sorte müsst ich nachschauen, aus Frankreich) auch als Spalier an der Südwand des Hauses nicht jeden Winter so mir nichts dir nichts ertragen. Gad den Pirsich hab ich noch kaum geschnitten, froren die Triebe doch immer wieder ab. Früchte gaben aber beide sehr schmackhafte.

Teuer find ich das nicht für gute Ware, aber hier in der Schweiz ist wohl alles etwas teurer.

Angesichts des Klimas ist bei beiden nicht mit Grosswuschs zu rechnen. Aprikosen setzen meist schneller Holz an. Aber so was wie ein Apfelbaum wirst du nie haben. Abstand von vier Metern (bei Freistand, von Stamm zu Stamm, bei Spalier natürlich auch weniger) würd ich als genügend einstufen.

Idealer Schnittzeitpunkt ist meines Erachtens Juli, jedenfalls NACH der Ernte.

[brennnessel]

Also Robert, sieht man in eurer Gegend schon Aprikosen- und Pfirsichbäume freistehend und nicht an Wandspalieren gezogen ? Das wäre bei uns unmöglich!
Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück mit deinen Eroberungen!
LG Lisl

[Re-Mark]

Also Robert, sieht man in eurer Gegend schon Aprikosen- und Pfirsichbäume freistehend und nicht an Wandspalieren gezogen ? Das wäre bei uns unmöglich!

Mein Großvater hatte einen Pfirsichbaum in seinem Kleingarten in Berlin, und er hat Pfirsiche geerntet.

Zu den Aprikosen habe ich gelesen, daß das Holz frosthart ist, es kann nur Probleme mit Spätfrösten zur Blütezeit geben. Daher pflanzt man im Erwerbsbau wohl nicht mehr unbedingt in Südlagen, damit die Blüte später stattfindet.

Wodurch wird eigentlich die Blüte bei Steinobst am meisten Gefördert: Sonnenstrahlung auf den Stamm, auf die Blütenknospen, oder Bodenwärme?

Ich könnte die Aprikose an die Nordwand von Nachbars Carport pflanzen. Wurzeln und Stamm hätten es dann eher kühl, während im Sommer die Mittagssonne ja eher von oben kommt. Wenn das die Blüte herauszögern könnte...

[brennnessel]

Das wäre sicher eine gute Möglichkeit! Man ist auch bei uns schon längst davon abgekommen, die empfindlichen Aprikosen- oder Pfirsichbäume an Süd- oder Westseite zu setzen, weil sie da zu früh zur Blüte getrieben werden. Ich habe einen direkten Vergleich mit meinem Nachbarn: er hat seine Aprikose "Ungarische Beste" an der Westseite, ich an der Ostseite. Mein Baum blüht um bis zu drei Wochen später und läuft also weniger Gefahr, die Blüten durch Spätfrost zu verlieren. Auch Nordseite würde gehen, sagte man uns im Gartenbauverein. LG Lisl

[fisalis]

Darf ich da Einspruch erheben? Erstens ist es lange nicht jedes Jahr so, dass die sog. Spätfröste früh kommen, zweitens sind die Bäume auf ein übers Jahr möglichst mildes Klima angewiesen. Daher: unbedingt Südlage wählen, allenfalls gibts ab und zu etwas weniger Fürchte, aber der Baum überlebt dann eher.

[brennnessel]

lieber fisalis, ich glaube, das kommt schon auch auf die Lage an..... Bei uns gibt es mindestens noch den ganzen April Nachfrostgefahr, manchmal geht das dann auch noch unter - 5°, das ist für die Blüten zu viel...Wahrscheinlich ist das bei euch seltener - vielleicht auch in Berlin .... Aber da ich ja mit derselben Aprikosensorte wie der Nachbar einen direktenVergleich habe, habe ich das geschrieben. Meine Aprikosen (hier:Marillen) sind um kein bisschen weniger schmackhaft als die des Nachbarn, nur größer ...weiß aber nicht warum (wahrscheinlich bin ich braver! ) LG Lisl

[Re-Mark]

Hallo fisalis, ich habe aus der Bücherei einige Bücher über Obstbau, und darin steht, daß man Aprikosen nicht mehr in Südlage pflanzt. Der Baum selbst hat wohl auch keine Probleme mit strengen Wintern, nur die Blüten mit Frösten im April (was absolut nichts ungwöhnliches ist, nicht umsonst pflanzt man viele Gemüse erst Mitte Mai raus).

Beim Pfirsich mag das anders aussehen, vielleicht ist bei dem auch das Holz empfindlich. Und vor Wind sollen sie natürlich trotzdem geschützt sein.

[Matthias]

Mein Großvater hatte einen Pfirsichbaum in seinem Kleingarten in Berlin, und er hat Pfirsiche geerntet.

Klimamäßig müsste Berlin und Torgau ähnlich sein. Bei uns hat fast jeder im Garten entweder Aprikosen, Pfirsiche und Nektarinen. Ich habe im Garten eine kernechte Nektarine, wo ich mir im September 1991, Kerne aus Kazanlak/Bulgarien mitgebracht habe. Diese habe ich ausgesät, von 8 ausgesäten Bäumchen ist einer übrig geblieben, die Früchte sind etwas kleiner als bei veredelten Nektarinen, schmecken aber sehr gut. Einziger Nachteil der Baum ist anfällig für Monila. Ansonsten wachsen in meinem Garten noch ene veredelte Nektarine.

Zu den Aprikosen habe ich gelesen, daß das Holz frosthart ist, es kann nur Probleme mit Spätfrösten zur Blütezeit geben. Daher pflanzt man im Erwerbsbau wohl nicht mehr unbedingt in Südlagen, damit die Blüte später stattfindet.

Im Kleingarten würde ich eine Südlage nur zum Anbau als Spalierbaum verwenden. ansonsten würde ich die Aprikosen, Pfirsiche und Nektarinen in Ost-, bzw. Westlage pflanzen. Das Holz bei Aprikosen ist sehr frosthart, bei Pfirsichen und Nektarinen weniger, bei manchen Sorten mehr bei manchen weniger. Dagegen ist bei allen 3 Obstarten die Blüte sehr frostempfindlich. Meine Nektarine steht kurz vor dem aufblühen, die Knospen sind schon halb geöffnet, sollten jetzt die nächsten Tage Nachtfröste kommen, reichen schon -2° C, dass die Blüten schwarz werden (erfroren sind).

Wodurch wird eigentlich die Blüte bei Steinobst am meisten Gefördert: Sonnenstrahlung auf den Stamm, auf die Blütenknospen, oder Bodenwärme?

Zu warmer Standort (Sudlage). Die Sonneneinstrahlung auf den Stamm kann durch Kalkung der Stämme, Weißanstrich ab November eine zu frühe Blüte und Frostrisse durch südseitige Erwärmung des Stammes verhindern. Ob Bodenwärme dafür auch verantwortlich ist weiß ich nicht.

Ich könnte die Aprikose an die Nordwand von Nachbars Carport pflanzen. Wurzeln und Stamm hätten es dann eher kühl, während im Sommer die Mittagssonne ja eher von oben kommt. Wenn das die Blüte herauszögern könnte...

Nordwand würde ich auf keinen Fall für Aprikosen- bzw. Pfirsichanbau verwenden, kommt einfach zuwenig Sonne hin, und die Gefahr von Frostschäden ist dort sicherlich höher als in Ost- oder Westlagen.

[Hortulanus]

Pfirsiche
Ein anderes Problem: Kräuselkrankheit.
Wie gut hilft Kupfer (gespritzt)? Reicht die Spritzung jetzt noch, kurz bevor sich die Blüten und Blattknospen öffnen?
Voriges Jahr habe ich den Ausbruch völlig verhindern können. Leider hatte das Bäumchen nur 3 Blüten mit später 1 Pfirsich. Gabe Aufteilungsprobleme.

Weiteres Problem: Wann schneiden? Während der Blüte, danach oder erst im Winter? Pfirsichbäume laufen einem bei ihrer Wuchsfreudigkeit schnell aus dem Ruder.


Bin dankbar für Tipps aus eigener Erfahrung.

[Hortulanus]

Darf ich mal ganz bescheiden - sozusagen Leberblümchen-bescheiden - an meine Frage erinnern?

Mein ja nur

[Tolmiea]

Also die Abtei Fulda hat vor Jahrzehnten in ihren Winken bereits die Magermilchspritzung für die Pfirsichkräuselkrankheit empfohlen.

Unser Kernechter braucht das allerdings net, der kräuselt fast überhaupt nicht. Dagegen ist der rote Weinbergspfirsich den ich mal im Web jemand abgekauft habe, eine einzige Kräuselbombe.

Meine Aprikose ist mir erfroren, den Pfirsichschnitt versuch ich mal.

Wenn du an mir zweifelst, schau ich später in meinem Pfirsichschnittbuch noch einmal genau nach
Erste Regel, ist schneiden, schneiden, schneiden, und zwar genau jetzt, wenn die unterschiedlichen Knospen erkennbar sind.
Viel neues junges Fruchtholz soll sich bilden, damit der Baum nicht zu schnell veraltert.
An den sogenannten falschen Fruchtzweige, die nur aus runden Blütenknospen bestehen, nur zwei stehen lassen.
Dann wird im nächsten Jahr aus einer Knospe normalerweise ein neuer wahrer Fruchtzweig durchtreiben.
Von den wahren oder echten Fruchtzweigen, die mit 2 Blütenknospen und 1 Blattknospe oder umgekehrt, bleiben ca. 5 Fruchtansätze stehen.
Alle ganz dünnen Triebchen komplett raus. Buketttriebe, das sind die die so kurz gefällig ringelig wachsen und eine Blattendknospe haben, bleiben natürlich komplett ungeschnitten.

Ohne Gewähr
liegrü g.g.g.
 

[fisalis]

Darf ich - ebenfalls leberblümchenbescheiden - hinsichtlich Schnittzeitpunkt an meinen obigen Beitrag (2. in der Liste, letzter Satz) erinnern? Das ist meine Erfahrung.

[Hortulanus]

Ist es mir dagegen gestattet - dieses Mal leberblümchendemutsvoll - auf den Widerspruch zu Tolmies Schnitteuphorie hinzuweisen?
 

[Matthias]

So wie Tolmiea den Schnitt beschreibt, schneide ich meine Pfirsich- u. Nektarinenbäume auch. Besser ist es natürlich man bekommt den Schnitt vor Ort gezeigt, hier und ohne Bilder ist das etwas schwierig zu beschreiben.