Das Thema interessiert mich schon länger, leider habe ich noch immer keine wirklich für mich brauchbare Abhandlung darüber gefunden. Dabei habe ich noch sehr viele Fragen dazu...
Eine wäre z.B.: Könnte man die Blätter von im Herbst rotgefärbten Ahornbäumen eventuell im Garten als Mulch gegen Unkraut einsetzen? Im Artikel steht ja nur etwas von der Wirkung auf Salat, aber es wirkt garantiert nicht auf alles. Die Frage wäre also, gegen welche unerwünschten Pflanzen es wirkt und welche erwünschten es in Frieden lässt.
Als Paradebeispiel für Allelopathie werden ja immer wieder die Blätter der Walnuss genannt. (Enthalten einen Stoff, der beim Zersetzen der Blätter Juglon freisetzt, welches für viele andere Pflanzen als Herbizid wirken soll.)
Als ich aber mal näheres wissen wollte, bin ich vor allem auf Halbwissen gestossen: in machen Quellen hieß es z.B., dass Juglon auch vom Regen von Blättern und Zweigen gewaschen würde. Oder dass es auch über die Wurzeln ausgeschieden wird. Woanders stand, dass vor allem die amerikanischen Schwarznüsse (Juglans nigra) Juglon absondern würden, die europäischen Walnüsse (Juglans regia) aber kaum.
Manche Leute berichten, dass unter ihrer Walnuss tatsächlich nichts wachsen würde, andere stellen keine besondere Beeinträchtigung fest.
Tja, das wirft viele Fragen auf:
Wie sieht es nun wirklich mit dem Juglongehalt bei Vertretern der Gattung Juglans aus? Muss ja nicht so sein, dass alle Schwarznüsse viel enthalten und alle Walnüsse wenig. Bei Äpfeln gibt es ja auch Sorten, die viel Zucker enthalten und andere mit wenig. Oder Wildsorten mit Gerbstoffen und Kultursorten praktisch ohne. Daher könnte es ja gut sein, dass einige Walnussorten viel Juglon enthalten und andere kaum etwas. Als Schwarznüsse werden auch noch ein paar andere Arten außer Juglans nigra bezeichnet, wer weiß ob das bei den Untersuchungen berücksichtigt wurde?
Welche Zier- und Nutzpflanzen werden nun wie stark davon beeinträchtigt? Irgendwo fand ich z.B., dass Äpfel davon gehemmt werden, Kirschen nicht so. Stimmt dan nun? Und wenn ja, wäre eventuell z.B. eine Mischkultur Walnuss und Kirschen sinnvoll, in der die Walnüsse evtl. Schädlinge und/oder Unkräuter kurz halten, die sonst die Kirschen stören würden?
Buchen und Esskastanien sind auch relativ bekannte Beispiele (werden ja auch im Artikel genannt). Aber vertragen sich z.B. Buchen und Esskastanien? Wachsen sie gemischt vielleicht sogar besser als in Reinkultur? Oder doch schlechter?
Und wenn ein Baum durch einen anderen gehemmt wird, betrifft das dann zwangsweise auch die Früchte oder manchmal nur das Triebwachstum? Gäbe es vielleicht Kombinationen, bei denen das Wachstum gehemmt wird, der Ertrag aber nicht?
Wäre eine Kombination Walnuss und Esskastanie möglich und sinnvoll? Oder wäre das ganz schlecht?
Wie ist das Obstbäumen, bei denen Bodenmüdigkeit auftritt: Wenn man an einen Ort, an dem z.B. ein Apfelbaum stand, keinen neuen Apfelbaum pflanzen soll, wäre es dann nicht auch logisch, dass Apfelbäume, die nebeneinander stehen, sich gegenseitig leicht negativ beeinflussen? (Dran denken: die Wurzeln gehen sehr viel weiter als bis zur Kronentraufe! Im Artikel wird die Abgabe von Phlorizin über die Wurzeln genannt, aber nur die Wirkung auf die Keimung erwähnt, nicht wie es auf andere Bäume im Wachstum wirkt...)
Wäre daher z.B. in Obstplantagen eventuell eine abwechselnde Anpflanzung von Kirsche und Apfel sinnvoll, damit die Wurzeln von Apfel und Apfel bzw. von Kirsche und Kirsche nicht so stark ineinanderwachsen und sich gegenseitig negativ beeinflussen? (Eventuellen Mehraufwand bei Schnitt und Ernte lassen wir für diese Überlegung mal außen vor.)
Was ist mit dem Gegenteil, mit positiven Beeinflussungen? In einem uralten Obstbaubuch las ich einen kurzen Abschnitt, demzufolge Erlen (Schwarzerlen?) einen sehr positiven Einfluss auf Apfelbäume haben sollen. Wäre eine Streuobstwiese eventuell gesünder oder ertragreicher, wenn man hier und da eine Erle dazwischenpflanzt?
Die Beantwortung all dieser Fragen wäre mir schon wichtig. Nur habe ich, wie gesagt, noch keine kompetente Quelle gefunden, die befriedigende Antworten bereit hält...