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News: Man wird doch auch mal inkonsequent sein dürfen! (Staudo)
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|8|8|Es geht nicht nur um Marmelade. (anonymes Zitat aus der Gartenküche)

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Autor Thema: Zoochorie  (Gelesen 7259 mal)

carlina

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Zoochorie
« am: 12. April 2004, 12:04:34 »

Durch Rumgooglen weiß ich immerhin bereits den fachchinesischen Begriff , um die Frage, die ich stellen möchte, einzuordnen:
Citruspflanzen kommen aus dem südostasiatischen Raum, Citruspflanzen bilden Beerenfrüchte, die in ihrer Schale ätherische Öle eingelagert haben, die als Schutz vor Fraßfeinden dienen könnten ???
Wie verbreiten sich diese Pflanzen denn in ihrem natürlichen Lebensraum? Verbreitung durch Tiere kommt ja wohl wegen der bitteren Außenschale nicht in Frage, wie zum Beispiel beim heimischen Holunder.
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Lilia

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Re:Zoochorie
« Antwort #1 am: 12. April 2004, 12:58:55 »

Frucht fällt vom Baum, wird matschig, das Fruchtfleisch findet entweder Abnehmer oder auch nicht, die Kerne bleiben übrig und treiben irgendwann wieder aus.
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carlina

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Re:Zoochorie
« Antwort #2 am: 12. April 2004, 13:39:03 »

Das würde dann bedeuten, es entstehen direkt um die Pflanze Tochterpflanzen und in der Folge ein Wald aus Citruspflanzen. Ich war noch nie in Südostasien. Gibt es dann dort tatsächlich Wälder derselben Art, wie z. B. Buchenwälder in unseren Breiten ???
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Andi H.

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Re:Zoochorie
« Antwort #3 am: 13. April 2004, 00:24:41 »

Citrus bedient sich eigentlich sehr wohl hungriger Tiere zu seiner Verbreitung - die Schalen mögen uns Menschen in den meisten Fällen nicht besonders munden. Unser Geschmackssinn sollte aber nicht auf alle anderen Wirbeltiere verallgemeinert werden.

Schweine haben z. B. große Freude mit Eicheln und Bucheckern, die hingegen einen Menschen allein aufgrund ihrer hohen Gerbstoffgehalte recht schnell zum K....n bringen würden. Und Ziegen können überhaupt so ziemlich alles fressen und verdauen, gerüchteweise sogar Eisenhut (letzteres kann ich jetzt aber nicht bestätigen).

Die etherischen Öle in der Zitrusschale sind zwar als Fraßschutz gedacht, aber weniger gegen Wirbeltiere, als vielmehr gegen Insekten (die als Verbreiter ja wertlos sind, da sie die Samen nicht in ihren Darm aufnehmen u. dadurch weitertragen können). Jetzt mal abgesehen von Unterschieden in den Stoffwechselvorgängen, trifft vereinfacht gesagt bei einem kleinen Insekt (oder einem kleinen Wirbeltier) weniger Körpermasse auf vergleichsweise mehr "Giftstoff" (in diesem Fall etherische Öle), der verarbeitet werden muss. Und das geht leichter schief, als wenn ein größeres Tier die selbe Menge Substanzen zu verarbeiten hat.

Jedenfalls werden die Samen von Zitrusbeeren durchaus zoo(endo)chor verbreitet.

Liebe Grüße
Andreas
« Letzte Änderung: 13. April 2004, 00:25:00 von Andi H. »
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carlina

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Re:Zoochorie
« Antwort #4 am: 13. April 2004, 16:34:01 »

Ok Andi H., diese Gedanken- dass das Geschmacksempfinden der Menschen sich von anderen (Säuge -)Tieren unterscheidet-hatte ich auch schon in Erwägung gezogen. Aber dann würde mich interessieren, welche Tiere (Art)die Zitrusfrüchte in ihrem natürlichen Lebensraum fressen und so infolge der ausgeschiedenen Samen die Pflanzen verbreiten.
Wie sieht überhaupt die Stammform unser Kulturzitruspflanzen aus?
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Andi H.

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Re:Zoochorie
« Antwort #5 am: 14. April 2004, 11:19:19 »

Bin leider in zoologischen Fragen denkbar unbewandert. Als konkretes Beispiel kann ich dir im Moment nur den fruchtfressenden Brillenlanguren (Trachypithecus obscurus) Südostasiens nennen. Der futtert, wohl in Gesellschaft vieler anderer Fruchtfresser (Primmten, Nagetiere etc.), die Citrusfrüchte... andere Beispiele gibt's wahrscheinlich hunderte...?

"Die" Stammform unserer Kultur-Zitruspflanzen gibt es nicht. Da die Gattungen Citrus und Fortunella leider schon seit einer halben Ewigkeit in Kultur sind, ist auch kaum bekannt, welche Formen ursprünglich sind. Auch die Artenzahl ist etwas strittig. Ich hab folgende Homepage gefunden, die die Situation ganz gut erklärt.

Liebe Grüße
Andreas
« Letzte Änderung: 14. April 2004, 11:19:31 von Andi H. »
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carlina

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Re:Zoochorie
« Antwort #6 am: 15. April 2004, 09:43:29 »

Danke Andi H., die Internetseite beschreibt hauptsächlich die Kulturformen.Durch Herumschmöckern in einigen Büchern(!) habe ich auch inzwischen herausgefunden, dass es vermutlich gar keine Wildformen der Zitruspflanzen mehr gibt und dass die Domestikation bereits vor 4000 Jahren begonnen wurde. Als Herkunftsort der Pflanzen werden übrigens die "monsunal beeinflussten östlichen und südlichen Ausläufer des Himalaja-Massivs" angegeben, das bedeutet also starke Sonneneinstrahlung und relativ geringe Regenfälle.Also kein tropisches Gewächs , wie ich vermutet hatte und also auch keine Languren, die ja das tropische Südostasien besiedeln.
Bin also nicht wesentlich klüger.
Übrigens habe mich Siebentklässler, auf diese Frage gebracht im Zusammenhang mit der Samenverbreitung bei Pflanzen.Die Frage bleibt also im Wesentlichen ungeklärt.
Sorry ;die Internetseite gibt doch eine sehr knappen Hinweis auf die Verbreitung ser "Citrus seeds", nämlich" birds, streams and human spread".
Li Grü
Carlina
« Letzte Änderung: 15. April 2004, 09:54:12 von carlina »
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Andi H.

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Re:Zoochorie
« Antwort #7 am: 16. April 2004, 13:29:35 »

Stimmt, die armen Äffchen kriegen Citrus nur dort zu futtern, wo die Pflanzen auch angebaut werden. Immerhin ist ihre Herkunft ja auch prinzipiell subtropisch und nicht tropisch, wie du richtig erkannt hast.

Und aufgrund ihrer bedingten Toleranz von Trockenperioden fühlen sich Zitruspflanzen ja im Mittelmeerraum so wohl - solange auch bewässert wird, muss man dazusagen ;-)

Liebe Grüße
Andreas
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