In unserem Garten muss ständig ein Kompromiss zwischen den speziellen Bedürfnissen besonders interessanter Arten, einigen ästhetischen Gesichtspunkten und meiner Vorliebe für Vegtation und ihre Eigendynamik gefunden werden. Einen Garten ohne vagabundierende Arten, die auf der anderen Seite aber auch nicht meine liebsten Schätze dominieren sollen, kann ich mir gar nicht vorstellen. Und die kompositorischen Grobsstrukturen sollen halt auch nicht von diesen Selbstausbreitern überrannt werden.
Das ganze funktioniert nur (wenn's überhaupt funktioniert), weil ich bei fast allen dieser Lückenbüßer mehr oder weniger Grenzen setze, bevor 's zu viel wird. Die meisten Kurzlebigen, wie die schon erwähnte Syphandra hoffmannii, Digitalis purpurea, Lychnis coronaria oder auch Campanula media, Stylophorum lasiocarpum, versch. Oenothera-Arten machen mir kaum Probleme.
Bei diversen staudigen Lückenfüllern ist das schon etwas anderes: Die beiden Pseudofumarias, Meconopsis cambrica, Campanula trachelium, Campanula poscharskiana, Ranunculus lanuginosus, Sanicula europarea müssen ständig etwas im Zaum gehalten werden. Zwar nur an bestimmten Stellen, aber das macht schon etwas Arbeit. Ausrotten werde ich sie aber auf gar keinen Fall. Auch wenn sie sich manchmal wirklich sehr "destrukturierend" verhalten.
In Beeten, die krautiger Waldvegetation ähneln (sollen oder dürfen), sind natürlich Viola riviniana und reichenbachiana geeignete Lückenfüller. Für etwas lichtere Stellen auch Potentilla sterilis. Lysimachia nemorum und Veronica montana, die sich mehr duch Ausläufer ausbreiten, hatte ich eine Zeit lang zwischen größeren Schattenstauden. Alles keine Stars, zum bedecken offner Stellen aber sehr gut geeignet.
Übrigens noch ein schöner Lückenbüßer: Adoxa moschatellina, ein sehr kleiner Frühjahrsgeophyt (mit Mauerblümchenqualitäten
). Zwischen andern Frühblühen im Schattenbeet sehr gut als Bodenbegrüner noch kahler Stellen zu gebrauchen.
Dabei fällt mir ein: Viele Frühjahrsgeophyten sind ja eigentlich auch als ideale Lückenfüller.