Manana!
Bin schon zu müde, der Jet Lake macht sich bemerkbar. Außerdem habe ich so auch ein großes Schlafdefizit!
Nur ein paar Worte zur Einkommensverteilung und der Lebensumstände in Mexico.
Es herrscht leider immer noch eine riesengroße Landflucht. Die Leute versprechen sich in der Stadt einen höheren Lebensstandard - und geraten in eine Falle. Das dies noch lebenswert ist, mag bezweifelt werden! Trotzdem, damals hatte ich das Gefühl, dass die Slums im Osten von Mexico City, um Nezahualcoyotl herum viel schmuddeliger und wirklich arm waren. Auch lebten damals wesentlich mehr Menschen auf der Straße und wussten nicht, wie sie über die kommenden Tage gelangen. Dies erscheint mir jetzt, 25 Jahre später, viel besser geworden zu sein. Kann aber auch möglich sein, dass man inzwischen abgebrühter ist, wenn man wesentlich ärmere Länder bereist hat. Mexico gilt ja immerhin als Schwellenland und man bekommt ja nahezu alles, was das Herz begehrt. Und wenig Fastfood!!
Ein weiterer, schlimmer Punkt ist allerdings die Kriminalität, wobei die allgegenwärtige Polizei beide Augen zudrückt, wenn eine Bande eine Bank überfällt oder eine Luxuskarrosse geklaut wird. Außerdem kann man ja "Bakschisch" geben, die "Bullen" dort verdienen einen Hungerlohn.
Damals jedenfalls schaute die Mittel- und Oberschicht nach den Gringos und sehnte sich nach dem American Way of Life. Heute ist man wieder mehr Mexikaner. Wir hatten ja letztes Jahr hier einen Austauschschüler, eher aus der oberen Mittelschicht. Die leben trotzdem wirklich mexikanisch, was sich im Essen und allen Lebensumständen ausdrückt. Auch meine Verwandschaft, die z.T. noch den Deutschen Pass haben, identifizieren sich viel lieber mit den Mexikanern und sind von Herzen Latinos. Nur die blonden Haare unterscheiden sie von den Einheimischen Mestizen. Schlimmer finde ich dagegen, dass sich die reichere Bevölkerungsschicht in eigenen Stadtvierteln ghettomäßig völlig abschottet hinter meterhohen Mauern und sich bis an die Zähne bewaffnete Privatbewachungsdiensten leistet.
Was mich maßlos enttäuscht hat, ist die Tatsache, dass die früher sehr liebevoll hergestellten Handicrafts fast völlig verkitscht wurden. Man bekommt kaum mehr echte Sombreros, auch die früher an jeder Ecke zu bekommenden Ponchos und aus Baumrinde gefertigten Drucke mit indianischen Motiven sind kaum vertretbar. Lediglich das Silber dominiert noch.
Morgen geht es weiter mit den Bildern.
Hasta manana y buenos noches!