Ja, Ippenburg ist die "Mutter der Gartentage" im deutschsprachigen Raum. Mir aber zu riesig und auch zu accessoirlastig. Aber viele mögen das eben. Und dort war auch das Potential vorhanden, ebenfalls in Fulda und in Pommersfelden und, und, und..... Ähnliche gibt es zuhauf, wenngleich große Unterschiede in ihrer inneren Qualität zu sehen sind. Jeder adlige Schlossbesitzer macht heutzutage sein Gardenevent, um seinen Besitz aufzumotzen. Sei ihm schließlich vergönnt.
Über dieses Thema haben wir hier schon oft diskutiert, dies ist ein schier endloses Thema, auch gemeinsam mit Veranstaltern und Gärtnerkollegen wurde nächtelang "Stroh gedroschen".
Ausgesprochen gute, gediegene Pflanzenmärkte, wo die Pflanze zu 80 % im Vordergrund steht, gibt es in ganz Deutschland nicht sehr viele. Dazu zählt an vorderster Front nach wie vor Kiekeberg bei HH, Hannover Stadtpark, im Süden Freising und bisher auch Erfurt. Erfurt ist das Paradebeispiel schlechthin, wie man mit zu viel Eventkultur einen Pflanzenmarkt umbringt. Dazu kommt auch noch diie nicht gerade berauschende Kaufkraft im Osten.
Mit Feuerwerk, Blasmusik, Zirkus und Kasperletheater lockt man sich das verkehrte Publikum her. Mit Feng Shui-Vorträgen lockt man niemand mehr hinterm Ofen vor. Ein wenig Zusatzprogramm ja, aber dann das Richtige! Vorträge, Workshops, Diskussionen, etc., und eine pädagogisch sinnvolle Kinderbetreuung, die den Umgang mit Pflanzen lernen und nicht nur das Gesicht angemalt bekommen.
Außerdem kommen am Sonntag sowieso die Gaffer, die "Seeleute", die müssen nicht an den vorangegangenen Tagen auch noch aufkreuzen. Allerdings können dies unsere Kunden von übermorgen sein, deswegen also sollten die Herren und Damen Gärtner nicht im Lehnstuhl gähnen.
Allerdings ist das Schlimme daran, dass offenbar einige andere bisher gute Gartentage, die mit einem ausgewogenem Zusatzprogramm (gute Vorträge, angenehme Musik etc.) ebenfalls in Bedrängnis kommen, weil in der Umgebung zuviel Remmidemmi am selben Wochenende stattfindet.
Die Qualität einiger bisher qualitativ guten Gartentage überlebt auch dann, wenn die Gärtner mit einem ausgefallenen Sortiment einer Veranstaltung auch treu bleiben. Wenn aber dann die Besucher weniger werden, halten sich auch die Gärtner bedeckt und werden rarer. Dann wird der Umsatz magerer und man kommt sich mehr und mehr wie der Aff' im Zoo vor, der lediglich noch zur Begaffung und als grüne Staffage dient, ausstaffiert mit einer hohen Standgebühr. Auch der teils hohe Eintrittspreis spricht eine eher negative Sprache, wenn kleinere und hochkarätige Veranstaltungen entstehen, die nur 3-5 Euro statt 8 bis 10 Euro verlangen. Manche Veranstalter sind anscheinend auch nicht in der Lage, trotz gutem Rahmenprogramm und guter Auswahl der Aussteller das richtige Publikum herzulocken. Das nennt man dan "Perlen vor die Säue" geworfen.
Oder umgekehrt sieht man immer wieder, dass auch Gärtner mit der falschen Ware zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort erscheinen. Mit Grünzeug locke ich 0,05 % der Rari-Sucher hinterm Ofen vor.
Ich war darum stets bemüht, diejenigen Veranstaltungen zu unterstützen, wo es für alle Teile nachhaltig stimmt!!!!!
Jedenfalls wird sich da in der Zukunft noch viel ändern. Was mich zunehmend ärgert, ist die Tatsache, dass immer mehr Anbieter mit Großmarktware an Gartentagen aufkreuzen. So werden wir uns nie von den Gartencentern abheben! Der Veranstalter drückt beide Augen zu, er hat ja die Standgebühr in der Tasche.