Mit etwas Abstand habe ich mir das Buch "Avantgardening" nochmals zu Gemüte geführt und kann nur sagen, dass es mich noch immer verärgert zurücklässt. Ich überlege die ganze Zeit, was es genau ist, was mich so an dem Buch frustriert und ich nähere mich dem langsam an.
Zum einen passen die sicherlich schönen Bilder an einigen Stellen einfach nicht zum Text. Dies erzeugt aber den Eindruck von Platitüden und Abstraktheiten. Gerne hätte ich einmal ein Bild der Anfänge gesehen. Wenn der Autor kritisiert, Gärtner, die ständig Unkraut bekämpften, würden etwas falsch machen, um dann anzumerken, deshalb habe man auf einem Probestück "sehr dicht" gepflanzt, dann wüsste ich das gerne etwas genauer oder würde es gerne einmal sehen. Stattdessen noch ein Hochglanzfoto der fertigen Pflanzung.
Ich sehe auch nicht, an welcher Stelle die Gärtner irgendwelche Grenzen überwinden. Dies sei bitte nicht falsch verstanden: Der Garten ist ganz offensichtlich wunderschön, die Pflanzungen sehr gelungen. Nur fehlen mir die konkreten Ausführungen der belehrenden Äußerungen.
Nach wie vor arbeite ich mich an dem Titel ab, den ich nach wie vor unterirdisch finde. Wenn der Autor einfach nur seinen Garten vorgestellt hätte, würde ich sicherlich anders schreiben. Es ist der Anspruch und das französisch-englisch-deutsche Kauderwelsch des Titels, was mich einfach nicht unvoreingenommen auf das Buch schauen lässt. Für diesen Anspruch ist der Inhalt dann -für mich- eindeutig zu dünn.
P.S.: Ich habe diese Kritik bewusst sehr persönlich geschrieben. Es ist also selbstverständlich, dass man das Buch ganz anders erleben kann. Vielleicht ist es ja auch eine der von mir bisher übersehenen Stärken des Buches, gespaltene Reaktionen zu erzeugen.