GaLaBau-Bilder-Wörterbuch
Interaktives Lernen mit Bildern und QR-Codes
So nicht gerade auf einen Grabstein gemeisselt oder in ein Pferdefell eingebrannt, habe ich eine nützliche Anwendung von QR-Codes noch nicht gesehen, meistens verbirgt sich eine Enttäuschung dahinter nach der ganzen Zeitverschwendung bis der QR-Code-Leser den Code erfasst und dekodiert hat. Dieses Bildwörterbuch setzt allem die Krone auf.
Das Buch bietet auf 101 Seiten bunte Bildchen von irgendetwas, sagen wir beispielhaft Schaufel, Säge, Walderdbeere. Auf jeder Seite wild verteilt so etwa acht bis zwanzig dieser kleinen Bildchen., jedes behaftet mit seinem eigenen QR-code, folglich auch diese wild verteilt. Auf das "wild" will ich abheben. Die Gebrauchsanleitung zum Buch fordert nämlich auf Seite 9: „Störende Codes abdecken“. Wie und womit? Keine Pappmaske oder eine aus Plastik liegt dem Buch bei.
Also ein paar DIN A4-Blätter aus dem Kopierer auf der Buchseite, selbst auch A4-Format. Herein kommt Kollegin Blaschke. Luftzug vom Korridor verwirbelt die sorgsam arrangierte Abdeckung. Was nun? Klebeband. Versaut das Buch.
Hat der QR-Code-Scanner im Smartphone endlich einen Code erfasst und entschlüsselt, wird es im Gegensatz zu vorher, langweiliger. Eine träge Männerstimme spricht: „Spaten, Spaten, Spaten, Ein Spaten“. Das war’s. Nur eine Sprache: Deutsch. Umschalten geht nicht. Dazu müsste man auf
www.LEO.org . Ich erwähne die Männerstimme, weil ich meine, inzwischen stünde für Experten und Hals-, Nasen, Ohrenärzte einwandfrei fest, dass Fraunstimmen für Ansagen wie auf Bahnhöfen, Flughäfen,im Galabau besser verständlich sind als maskulines Gebrabbel.
Was hätte ich erwartet? Dass der Code eine halbe Enzyklopädie öffnet. Mir sagt welche Spaten es gibt: Rodespaten usw. Warum ein Spaten keine Schaufel ist usw. Dass man sozusagen, nach dem man die Aussprache drauf hat, interaktiv den Begriff sozusagen "aufbohren" könnte.
Selten habe ich mich über ein Buch so geärgert wie dieses. Man schreibt QR-Code drauf und schon bekommt man 2016 einen Innovationpreis zu Nürnberg. Vermutlich hat kein Jurymitglied mit QR-Codes je gearbeitete, geschweige denn mit dem Buch.
Wem der QR-Code zu langsam und fummelig ist oder wer kein breibandigstes Netz im Garten oder der Landschaft hat, bekommt unter dem Begriff die Lautschrift. Aber was für eine. Jede Endung "-er" wird zu "-a", sodass bei der Meisterprüfung die Azubis für das Europer-Zertifikat alle Balinan werden. "Junge, balina nicht so".
Interaktiviät falsch verstanden. Gute Idee, aber gehudelt - um höflich zu bleiben.
Penetrant wird durch das Buch geduzt. Mag Generationenfrage sein. Habe allerdings ein Bild des Verfassers gesehen: ich glaube wir, er und ich, würden uns siezen, wenn wir uns träfen. Also pure Anbiederei.