Ein paar Erfahrungen mit Nashis aus diesem Jahr. Ich habe ein paar schon recht lange und musste mich durch Fehllieferungen und Probleme kämpfen, vor drei Jahren dann ein Neustart, die Sorten stimmen diesmal und die Standorte sind besser geeignet.
Zuerst "Hosui", von der im Thread schon die Rede war. Eine japanische Kreuzung aus Kikusui und Yakumo, von 1972, sehr häufig auch im kommerziellen Anbau Japan. Die hat es geschafft, mich wirklich zu überraschen. Zweites Jahr, in der sie trägt. Die Früchte hängen noch fest, aber sie ist längst pflückreif, sonst wird sie das Mitte September. Die wichtigsten Punkte:
1. Die endlose Hitze und UV-Strahlung der Sonne hat bei vielen Kernobstsorten bis hin zum Totalausfall (Berlepsch!) Bäume und Früchte verbrannt, auch dort wo ich wässern konnte. Die Nashis zeigten sich dagegen erstaunlich robust, leichte Blattschäden, mehr nicht.
2. Offensichtlich erzeugte das Wetter sogar erstaunliche Fruchtqualitäten. Die "Hosui" (steht vollsonnig, sehr sehr heiss) ist jetzt fast schmelzend, vollsaftig aber nicht griessig oder matschend. Man schneidet rein wie durch Butter. Sie ist richtig deutlich aromatisch. Kein Gäraroma, sondern etwas blumig, würzig. Hat was von Zuckermelone. Aber noch mit Säure, die aber nicht anhält, sondern nur von den Zungenrändern her eingespielt wird. So lecker kenne ich die Dinger gar nicht. Nach dem Griff zum Refraktometer fiel mir nochmal die Kinnlade runter: Der Saft hatte 74° OE (15,2 Brix). Die Williams daneben schaffte lange nicht so viel. Das ist mehr wie so manche Tafeltraube.
Die braucht wohl viel Hitze, damit die Qualität stimmt. Essen kann man die auch ohne heissen Sommer, dann schmeckt sie halt so wie sie gerne beschrieben wird: Nur "erfrischend", säuerlich, etwas grob im Fruchtfleisch. Die Sorte "Kosui" (sehen zu allem Unglück auch noch ähnlich aus) erreicht nicht ganz das Niveau von "Hosui", aber der Standort ist auch etwas unterschiedlich gewesen, deshalb will ich da keine Aussage machen.
3. Eine Sorte stand trocken. Und fruchtete, eine frühe Sorte, Ausreife und Fruchtqualität gut trotz der grossen Trockenheit.
Frühere Bäume versagten auch mal, das lag am flachgründigen Boden, denn Nashis wachsen nicht stark und werden deshalb gerne auf Kirchensaller veredelt, um mehr Schub zu bekommen. Das klappt natürlich nicht bei flachem Boden, die Birnenwurzeln wollen runter. Aber wenn sie den hat, steigt die Anbaubreite in trockene Regionen hinein offenbar gewaltig, die tiefen Wurzeln der europäischen Birne holen ihr das Wasser.
"Hosui" behalte ich auf jeden Fall. Mit dem frühen Reifebereich bin ich noch nicht ganz zufrieden, habe da koreanische Sorten die viel Masse ergeben aber weniger aromatisch sind.