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News: Gut, dass ich aufgeklärt wurde: auch ein Einhorn muss ja mal schlafen.  (Albizia)
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News: Gut, dass ich aufgeklärt wurde: auch ein Einhorn muss ja mal schlafen.  (Albizia)

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|26|5|Manchmal muß sich ein Garten sogar von seinem Gärtner erholen. ;)  (partisanengärtner)

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Autor Thema: Empfehlenswerte Raritäten?  (Gelesen 27319 mal)

Gülisar

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Empfehlenswerte Raritäten?
« am: 12. April 2007, 10:23:02 »

Hallo, welche Raritäten, die ihr auch weiterempfehlen würdet, kultiviert ihr im Obstgarten?

Fragt sich, wie lange eine Sorte eine Rarität ist. Galt das für den Weinbergpfirisch noch vor einigen JAhren, gibt es ihn nun schon bei P*tschk*. Lila Spargel (der nun kein Obst ist ;.)) gibt es bei a+s.
Esskastanien habe ich schon im Baumarkt gesichtet.

Ostsorten, die - noch oder nicht mehr - nicht weit verbreitet sind und sich ohne aufwendigen Winterschutz in D ziehen lassen, interessieren mich sehr, dazu eure Erfahrungen und Beurteilungen. Was würdet ihr wieder pflanzen? Wovon, was hoffnungsvoll erworben wurde, die Finger lassen? Was ist womöglich schon wieder rausgeflogen oder eingegangen oder wartet seit Jahren auf Früchte? Wer ist der Star eurer Besonderheiten?

danke, gülisar

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cydorian

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Re:Empfehlenswerte Raritäten?
« Antwort #1 am: 12. April 2007, 18:17:52 »

Wahrscheinlich gefällt dir die Antwort nicht, aber weitaus die meisten "neuen" und ungewöhnlichen Obstarten empfand ich als Reinfälle. Viel interessanter waren die Wiederentdeckungen alter Sorten: Mispeln, Quitten, Haferpflaumen, interessante alte Birnensorten...
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Gülisar

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Re:Empfehlenswerte Raritäten?
« Antwort #2 am: 14. April 2007, 09:58:16 »

Warum sollte mir deine ANtwort nicht "gefallen"? Ich will ja gerade wissen, was nicht (!) klappt - gern auch mit SOrtenangaben.

gülisar, Vielprobiererin
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cydorian

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Re:Empfehlenswerte Raritäten?
« Antwort #3 am: 14. April 2007, 12:34:42 »

Warum sollte mir deine ANtwort nicht "gefallen"?

Weil sie nicht viel Hoffnung auf Genüsse von Raritäten macht? Ich schreib mal was zu ein paar Sachen, die ich schon ausprobierte:

Kiwi - Jenny, zweihäusige Sorte, wuchs sieben Jahre lang, riesig, schön, wollte allerdings gegossen werden und weigerte sich strikt, auch nur eine einzige Blüte anzusetzen. Umzug, weg. Ich kann nicht ein halbes Leben auf Blüten warten.
Weiki, schon keine Rarität mehr, drei Pflanzen nacheinander auf dem Gartengrundstück eingegangen, zu trocken. Am Hausgarten wächst sie halbwegs wenn man sie wirklich freihält und mit Rankhilfen führt. Blühte sogar nach drei Jahren. Festgestellt, dass der weibliche Zweig eingegangen ist. Drei Jahre umsonst gewartet, wahrscheinlich nochmal so lange bis die nächste Weiki mit weiblichem Zweig blüht. Wenn sie nicht vorher eingeht.
Sämlinge aus diversen Kiwis: Mal sehen. Auch hier jahrelange Wartezeit bis überhaupt klar ist, welches Geschlecht sie haben.

Essbare Ölweide: Nette Randbepflanzung, mehr auch nicht. Geschmack begeistert mich nicht.

Grossfrüchtiger Holunder: Okay. Angesichts einer Holunderschwemme in der Landschaft aber auf eigenem Grundstück entbehrlich.

"Bayernfeige" Violetta: Im Winter eingegangen trotz Weinbauklima und Schutz.

Asiminia Triloba, Pawpaw: Eine Pflanze eingegangen (vom Schnee letztes Jahr geknickt, keine Knospen unterhalb der Knickstelle gehabt), die andere kümmert so vor sich hin, kommt nicht vom Fleck, kaum Zuwachs. Päppeln, freihalten, düngen nutzt nichts.

Zierquitte: Geht so. Kümmert auch an trockenem Standort. Verarbeitung der Früchte nicht einfach, Wert fraglich. Am besten wachsen noch die Sämlinge.

Kornelkirsche: Hier scheint es mehr und mehr interessante Sorten zu geben, nicht nur Jolico und Sämlinge. Ist aber ein verschlafenes Pflänzchen, wenig jährlicher Zuwachs, lange so klein dass man es schützen muss. Noch keine Ernte gehabt, Wildobst kenne ich aber gut. Ausgerechnet die "Jolico" wächst am langsamsten, meine "Golden Glory" dagegen flotter, die Sämlinge so la la. Blühen erst nach Jahren. Wieder mal endlos warten angesagt. Die Früchte sind auch nicht so berauschend, mühsam zu sammeln ausser man schüttelt, manscht alles zusammen und verschnapst. Nur Fruchtsorten schmecken frisch halbwegs, die anderen sind zu sauer. Das Pürree schmeckt wie Tomatenmark aus sauren Tomaten...

Nashi: Geht so. Auf der Obstwiese aber ein totaler Reinfall, braucht zu viel Wasser und reagiert auf die üblichen Probleme wie Frostspannerfrass zu empfindlich. Muss unbedingt von Hand ausgedünnt werden, sonst Winzfrüchte, Überbehang und dann wieder ertragslos, schnell vergreisend, kleinbleibend. Hält den Vergleich mit europäischen Birnen nicht stand, saftige Frühsorten sind viel einfacher anzubauen und die Geschmacksbandbreite ist viel grösser.

Schwarze Maulbeere: Langsamer Wuchs, schlechte Fruchtqualität. In Europa wird offenbar grossflächig die minderwertige morus alba mit dunklen Früchten als morus nigra verkauft. Ob ich noch Eggerts "Morus nigra Wellington" ausprobiere? Eher nicht, keine Lust mehr.

Maibeere: Ich warte im dritten Jahr noch auf Ertrag. Immerhin sind die Pflänzchen angewachsen. Dürrer Habitus, unauffällig.

Apfelbeere: Lustigerweise wächst die aus dem Supermarkt von der Riesenpalette mit anderem Beerenobst aus Holland am besten. Mag aber auch keine trockenen Phasen, sonst Kümmerwuchs und Blattabwurf. Fruchtsorte ist eingegangen, nur im Hausgarten mit Pflege okay. Die Beeren sind roh kaum zu gebrauchen und verarbeitet auch keine Spezialität. Als Zierpflanze okay, blüht immerhin.

Dreiblättrige Orange, poncirus trifoliata: Wächst bzw. kümmert im hiesigen botanischen Garten im Freiland so vor sich hin. Bei mir ging sie gleich im ersten Jahr ein.

Japanische Weinbeere: Vertrocknet, die andere Pflanze kümmert. Geschmack reisst mich aber ohnehin nicht vom Hocker.

Felsenbirnen: Endlich mal was, das auch mit weniger Wasser zurechtkommt. Früchte roh mit etwas Vogelbeergeschmack, als Saft gut mit Kirscharoma, Marmelade langweilig. Aber seeehr mühevoll zu pflücken, klein und wenig Ausbeute. Irgendwie keine Bereichung der Obstspektrums. Leider kaum Züchtungen auf Fruchtqualität erhältlich. Nette Zierpflanzen.

Kaki: Mal sehen. Steht noch da wie gepflanzt. Habe noch nicht herausbekommen, ob sie selbstfruchtbar ist.

Loquat: Sämlinge sehr gut angegangen, Freilandpflanzen haben es in der Gegend zumindest ein paar Jahre ausgehalten, aber nie gefruchtet. Vermutlich auch im Weinbauklima nicht winterhart.

Über Esskastanien und andere Sachen wäre auch noch viel zu sagen, wird aber zu lang. Hinzuzufügen bleibt, dass man bei den "Raritäten" auch die Mühe und teilweise hohen Kosten hinzurechnen muss, die Pflanzen erstmal zu besorgen.

Vergleiche ich das mit den Erfolgen bei Weinreben, Quitten, Aprikosen, Mispeln, Haferpflaumen und anderen älteren Sachen, muss ich die "Raritäten" fast durchweg als Reinfall bezeichnen.

Die deutlich spürbare Klimaveränderung wird das Spektrum auch nicht erweitern, im Gegenteil: Es wird viel mehr wegfallen wie an wärmeliebenden Pflanzen dazukommt. Der Wasserbedarf ist ein ganz wichtiger limitierender Faktor und bei den immer längeren trockenheissen Perioden geht mir wirklich alles ein, was ich nicht regelmässig wässern kann. Intensivanbau mit Tröpfchenbewässerung, wie sie hier längst subventioniert wird weil es nicht mehr anders geht kann ich mir nicht leisten. Beim Winterfrost hat sich bei mir gezeigt, dass die einzelnen kalten Frostnächte viel schädlicher sind wie längere Perioden tiefer Temperaturen. Winterhärte wird nur aufgebaut, wenn die kalte Phase langsam eingeleitet wird. Wir haben aber nun wochenlang Plusgrade oder um die Null Grad, dann kommt eine Nacht mit "nur" minus acht Grad und die wärmeliebenden Raritäten gegen drauf. Tschüss, Feige, tschüss Loquat, tschüss Kiwitrieb.

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Elch

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Re:Empfehlenswerte Raritäten?
« Antwort #4 am: 14. April 2007, 12:57:23 »

Hallo,

bei der Weiki kann ich widersprechen. Mit meiner Weiki bin ich total zufrieden, wächst gut und sie hat keine Schädlinge und Krankheiten, vor zwei Jahren habe ich mir dann noch die Sorten Weiki purpurea und Granda geholt, hab zwar noch keine Früchte, aber die Pflanzen sind wie Weiki total robust. Dieses Jahr habe ich dann noch Julia und Kens Red gekauft, mal gucken ob die auch so gut gedeihen.

Viele Grüße
Christian
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Simon

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Re:Empfehlenswerte Raritäten?
« Antwort #5 am: 14. April 2007, 13:18:14 »

Hi!

@cydorian
Wow du hast aber ne Menge ausprobiert :o :D
Scheinst aber echt Pech gahabt zu haben *g*

Zitat
Japanische Weinbeere: Vertrocknet, die andere Pflanze kümmert. Geschmack reisst mich aber ohnehin nicht vom Hocker.
Bei uns wuchert die wie verrückt.
Bekommt im Sommer ganz selten mal ein/zwei Kannen Wasser und trägt massenhaft
sehr leckere Früchte.
Viel besser als Himbeeren oder Brombeeren :D

Bye, Simon
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emma2412

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Re:Empfehlenswerte Raritäten?
« Antwort #6 am: 14. April 2007, 14:05:58 »

Hallo,

ich kann die Erfahrungen von cydorian auch nicht so recht bestätigen, sie hat wohl auch viel Pech gehabt.

Ich liebe Obst und suche auch immer seltene Sachen zu bekommen, so habe ich zB von den Ribiseln (Johannisbeeren) viele verschiedene Sorten zusammengetragen, darunter auch rose und grüne Beeren, das auch bei Kiwi, Himbeeren, Brombeeren, Blaubeeren usw. Oder Physalis, da gibts auch mehrere Arten.

Im Herbst habe ich mir Cranbeerys, heimische Preiselbeeren und eine Bayernfeige geholt, mal sehen, wie das wird.

Über die Arche Noah in Österreich kommst du an viele Obstraritäten, da loht es sich, vorbeizuschauen.
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michaela

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Re:Empfehlenswerte Raritäten?
« Antwort #7 am: 14. April 2007, 14:56:18 »



Moin,Moin!!

Zitat
Grossfrüchtiger Holunder: Okay. Angesichts einer Holunderschwemme in der Landschaft aber auf eigenem Grundstück entbehrlich.

Stimmt sicher, wenn man sich auf die "normale" Sorte einlässt, es gibt aber mittlerweile Superschöne Züchtungen die nicht nur schön aussehen sondern auch noch schmecken. Die Sorte "Black Beauty" duftet nach Zitrone....

Gruss michaela
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cydorian

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Re:Empfehlenswerte Raritäten?
« Antwort #8 am: 14. April 2007, 15:24:38 »

Ich liebe Obst und suche auch immer seltene Sachen zu bekommen, so habe ich zB von den Ribiseln (Johannisbeeren) viele verschiedene Sorten zusammengetragen, darunter auch rose und grüne Beeren, das auch bei Kiwi, Himbeeren, Brombeeren, Blaubeeren usw. Oder Physalis, da gibts auch mehrere Arten.

Physails hab ich gar nicht gezählt, sondern mich nur auf Obstgehölze beschränkt. Ebenso nicht weniger bekannte Sorten bekannter Obstsorten wie Träuble (Johannisbeeren). Gerade die empfinde ich als viel stärkere Bereicherung und endeckungswertes Gebiet wie Obstsortenraritäten. Zur Zeit probiere ich z.B. Sorten weisser Träuble aus. Fantastisch im Vergleich zu obigen "Raritäten" - Erträge im ersten Jahr, problemloser Wuchs, leicht zu pflücken, Geschmack gefällt auf Anhieb. Und sie wächst sogar, wenn man extensiv wirtschaftet, d.h. eher wachsen lassen und wenig Pflege.

Mit viel Pflege und im Hausgarten gelingt sicher mehr, jedes Pflänzlein am richtigen Platz gesetzt und wenn der heisstrockene Sommer-Ostwind kommt immer brav gewässert. Abseits davon, wenn man sich mit dem bescheiden muss was die Natur liefert, sieht es völlig anders aus. Viele merken das gar nicht, weil sie eh nur das Grün am Strassenrand sehen. Wir hatten ab 2003 Totalausfälle in unbewässerten Obstplantagen, Erosionsprobleme als es schliesslich in den völlig abgedörrten Boden regnete, im Weinbau traten neue Krankheiten auf. Gut zurechtgekommen sind nur die guten alten Stein- und Kernobsthochstämme heimischer Sorten. Meine Kiwis sind alle verdorrt. In anderen Gegenden mit mehr Niederschlägen wächst die in der Tat prima - tolle Ernte im Allgäu auf 800m Höhe! Aber die haben eben mindestens 1200mm gut verteilt und nicht 650mm wie es bei uns passieren kann, dazu eine Klimakurve wie in Marokko.

Die japanische Weinbeere wächst hier bei uns im Nachbarort sogar wild. Im Burggraben eines ehemaligen Wasserschlosses. An trockenen Standorten versagt sie. Die Früchte finde ich klein und die Pflückleistung niedrig. Eine Naschfrucht, mehr nicht.
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Suse28

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Re:Empfehlenswerte Raritäten?
« Antwort #9 am: 14. April 2007, 16:23:57 »

Da gibt es doch eine einfache Lösung: GIESSEN ::)
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cydorian

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Re:Empfehlenswerte Raritäten?
« Antwort #10 am: 14. April 2007, 18:10:16 »

Da gibt es doch eine einfache Lösung: GIESSEN

Auf 2000qm Hanglage mit Anfahrt macht man das nicht zu oft. Zudem erwartet man von Gehölzen, dass sie nach dem Anwachsen nicht mehr ständig gegossen werden müssen.

Der Wasserbedarf der Pflanzen wird noch nach der Klimasituation von vor zehn, zwanzig Jahren beschrieben. Das ist erstmal vorbei. Kaum eine Gärtnerei weist darauf hin, dass Kiwi zum Beispiel in den meisten Teilen Deutschlands nicht mehr ohne Extrawasser gedeiht. Erst Informationen von Dritten decken es auf, z.B. hier: "Wasser ist das wichtigste Element bei Kiwis. In den Sommermonaten sollte man jede Woche kräftig wässern, da der Wasserbedarf besonders hoch ist." Kann ich bestätigen...
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Simon

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Re:Empfehlenswerte Raritäten?
« Antwort #11 am: 14. April 2007, 18:19:39 »

Hi!

Jepp kann ich bestätigen. Meine Kiwi vor der Hauswand muss ich jeden Tag gießen.
Bei sehr heißem Wetter sogar 2x :-X Direkt 2m daneben steht eine kleinere Birke, die saugt das ganze
Wasser weg ::)
Bei meinen paar Pflanzen geht das mit dem gießen ja auch noch Problemlos
 (Regenwassertank).

Bye, Simon
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max.

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Re:Empfehlenswerte Raritäten?
« Antwort #12 am: 14. April 2007, 18:31:42 »

@cydorian
Zitat
Die deutlich spürbare Klimaveränderung wird das Spektrum auch nicht erweitern, im Gegenteil: Es wird viel mehr wegfallen wie an wärmeliebenden Pflanzen dazukommt
das sehe ich genau so.
es ist ja nicht die fehlende sommerhitze, warum hier keine mittelmeerpflanzen ohne besondere pflege gedeihen, sondern die winterkälte.noch nicht mal die pflanzen des westlichen maritimen europas kriegt man hier (rheinebene 8a) ungeschützt durch den winter. das wird sich auch so schnell nicht ändern, wie du am beispiel der spätfröste sehr schön dargelegt hast.
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philippus

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Re:Empfehlenswerte Raritäten?
« Antwort #13 am: 14. April 2007, 20:36:58 »

Der Wasserbedarf ist ein ganz wichtiger limitierender Faktor und bei den immer längeren trockenheissen Perioden geht mir wirklich alles ein, was ich nicht regelmässig wässern kann. Intensivanbau mit Tröpfchenbewässerung, wie sie hier längst subventioniert wird weil es nicht mehr anders geht kann ich mir nicht leisten. Beim Winterfrost hat sich bei mir gezeigt, dass die einzelnen kalten Frostnächte viel schädlicher sind wie längere Perioden tiefer Temperaturen. Winterhärte wird nur aufgebaut, wenn die kalte Phase langsam eingeleitet wird. Wir haben aber nun wochenlang Plusgrade oder um die Null Grad, dann kommt eine Nacht mit "nur" minus acht Grad und die wärmeliebenden Raritäten gegen drauf. Tschüss, Feige, tschüss Loquat, tschüss Kiwitrieb.

Andere Meinungen willkommen :-)
Ich bin zwar grundsätzlich deiner Meinung, bei der Feige möchte ich an dieser Stelle aber wie folgt einhaken :D Diese ist im Mittelmeerraum zu Hause, dessen Klima ausgeprägte Sommertrockenheit als wesentliches Charkateristikum aufweist. Das haben wir in Mitteleuropa - trotz immer wieder kehrender Trockenperioden - so nicht oder nur in Extremfällen. Feigen fühlen sich im Mediterraneum sehr wohl, auch dort wo 2 Monate lang kaum ein Tropfen fällt, das ganze bei höheren Temperaturen, deutlich mehr Sonnenstunden und somit viel höherer Verdunstung. Sie kommen dort auch spontan vor, dh ohne menschliches Zutun was beweist was für Überlebenskünstler Feigen trotz ihres relativ hohen Wasserbedarfs sind (viel Verdunstung wegen der grossen Blattoberfläche): ihre schnell und tief wachsenen Wurzeln sind in der Lage auch bei Extrembedingungen die Pflanze rasch mit Wasser zu versorgen. Trockenheit kann es also bei der Feige nicht sein, Feigen kommen auch mit 300 mm Niederschlag im Jahr aus ;)

Was die Kälte angeht, wissen wir dass die Feige nur bedingt frosttolerant ist. Diese Frosttoleranz ist auch sortenabhängig, nchweislich können kurzfristig manche Sorten bis zu -16° oder knapp darunter aushalten. Spätfröste sind aber für späte Sorten oder solche die keine Sommerfeigen haben, kein Thema ;)
Dass an günstigen Standorten zumindest im Weinbauklima Feigen gewisser Sorten mit leichtem Winterschutz durchkommen können und auch noch Früchte ordentlicher Qualität tragen, zeigen zahlreiche Beispiele.
Die Bayernfeige scheint aber öfter als erwartet zu versagen und nicht zu halten was sie verspricht, ohne obendrein qualitativ mit manch anderer Sorte mithalten zu können ;)

Wenn du also gezielt nach einer Sorte Ausschau hältst, deren es nachweislich in ähnlichem Klima wie deines erflogreich ausgepflanzte Exemplare gibt, so ist auch eine erfolgreiche Auspflanzung bei dir möglich, wenn du das Wesentliche beachtest. Wenn du allerdings in einer kalten Ecke wohnst oder ungünstiges Mikroklima hast, kann es ein Nachteil sein :)

Grüsse
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cydorian

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Re:Empfehlenswerte Raritäten?
« Antwort #14 am: 14. April 2007, 20:56:47 »

Hast du Sortentips zur Feige? Ich stimme dir zum Thema Trockenheit und Feige voll zu, das Problem bei meiner war auch nicht Wasser, sondern Winter. Ich hatte sogar zwei Violettas, kälter als -12C wird es hier schon seit Jahren nicht, trotzdem raffte sie der Winter hinweg. Würde es schon nochmal gerne versuchen. Vielleicht mach ich auch Stecklinge, an der Stadtmauer unserer Stadt wachsen zwei 4m hohe Exemplare, die auch reich fruchten. Früchte taugen nicht übermässig viel und Sorte kennt auch keiner, aber robust genug sind die. Mit dem Messer an städtisches Eigentum zu gehen ist natürlich spannend :-)
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