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[callis]

Oh Musen, meidet nicht
der blinden Schleichen Pfad,
wo sie und er sich finden
zum Liebesringelbad.

Wir hätten Kunde gern
in weiterem Gedicht'
wie Schleich die Schleichin liebet
bis ihm das Herze bricht.

[fars]

Da liegt sie, des schlanken Reptils gleißende Haut.
Nun wehrlos verbirgt sich’s im Dunkel der Steine,
stumm wartend, dass ein neues Schutzhemd ihm werde.
Erst dann wird die Schleiche erneut zur Gefahr,
für Wurm und Schnecke, die arglos im Garten sich tummeln.

[callis]

Da freut sich der Schneck,
dass wehrlos die Schleiche
und schon kriecht verwegen er
über die Bleiche.

Denn noch kann die Schlange
ihm gar nichts antun,
wenn nach langer Strecke
er möchte sich ausruhn.

[Gartenlady]

Musen können künden nicht,
von der Lieb´ der Schleichen,
Schleichin nicht das Herz ihm bricht,
kann ihn nicht erreichen.

Der Schleich entrollt der Kleidung sich,
will die Schleichin lieben,
diese Mühe lohnt sich nicht,
sie ist weggeblieben.

 

[Nina]

Da kommt ein muntrer Regenwurm
nimmt flink Scheichens Gewand
umgarnt die Scheichin höchstgalant
erobert ihr Herz im wilden Sturm

Es trennen nur noch die fremden Kleider
Ja, denkt sich der Wurm - leider, leider

[Tara]

Wehe, wie wollüstig wollte der Weiberheld werben,
doch schlichig entschlupfte die Schleiche!
Wehrlos nun wartet das Wurmtier im Walde des farses,
während wir uns wundern, wie’s weitergeht.

[Tara]

(Huch, ist ja schon weitergegangen - und nun?)

[fars]

Fortgeschlichen hat sich die Schleiche, die keusche.
Entzog sich dem männlichen Auge, das spähenden ihr folgte,
als sie am Ufer des Teiches sich schamhaft entkleidet.
Tauchte ab in das kühle Dunkel des feuchten Bewuchses,
Sich lustvoll räkelnd im neuen Gewande.

 

[callis]

noch weiter

Wallen nun Wehlaute wahnheißer Echsen Wotan ins Ohr,
klagend, dass Weigerung wurde dem Werben um weibliche Würmer,
welche am Waldboden windend sich räkeln in lustvoller Wärme
wehrende Worte werfend gleich Speeren auf wankende Wichte.

Wütig wägt Wotan da, weibergeil selber, was wohl zu wagen.
Wringt die wuchtigen Wolken bis Wellen von Wasser verwüsten
den Wald, und die wendigen Schleichen wehklagend in Wogen verdammt sind
Wotan zur Wollust zu dienen, ohn Willen sein Wollen zu stillen.

[Bonsaimuggel]

 
spontan sprühen die spritzigen sprüche.
leicht und locker lesen sich liebestolle lieder,
von weiblichen wesen gar wunderlich gewirkt
der auguren auge angenehm anzusehen.
 

Doch nun zum Schleichen-Alltag:

Wie heissen nun Frau Schleich, Herr Schleich?
Gar viele Namen hat das Reich
der Tiere, doch nicht faul
nenn ich sie einfach Paula, Paul!

Zieht sie sich um, die Schleichen-Frau,
das macht Herrn Paul jedoch nicht heiter!
Denn was sie aussucht, ist genau
das Selbe Kleid - erheblich weiter!

[fars]

Wotans Wollen und Wüten glättet der himmlische Hirte,
hütend die Kreatur eines frühlinghaft sprießenden Gartens.
Leise auf seiner Harfe spielend, umweht Äol das Gesträuch,
Daphnis Blüten und grauer Lavendel besänftigen duftend
die tumbe asische Kraft der nordischen Gottheit.

[Gartenlady]

Wodans wüstes Wehgeschrei
schrecket auf die Schleiche,
will nicht wallen, will nicht weichen,
will nur sachte schleichen.

[callis]

Warum schreiet Wotan wehe?
Traf ihn gar der Schleiche Biß,
die, vergessend, daß sie blinde,
racheglücklich sehend ist?

[Tara]

Sachte schleichen will die Schleiche,
und zwar dorthin, wo im Reiche
Farsens wohnt an seinem Teiche
Froschkönig, der immer gleiche…

(@ callis: "Wehlaute wahnheißer Echsen", ich kichere immer noch)

[fars]

Sprach der Frosch zur Schleiche,
was willst du in meinem Reiche?
Mach’ dich fort und weiche,
meinethalben dorthin, unter die Eiche.

Gab die Schleich die leis’ Erwiderunge,
spar’ die die Luft in deiner Lunge,
was glaubst du aufgeblasner Junge,
mach’ ich dir gleich mit meiner Zunge?

Huch, sprach der Frosch, mit einem Sprung
Entzog er sich der Schleiche Zung.
Er war einfach noch viel zu jung
Für eine frühe Unzüchtigung.