Das ist ein dickes Paket mit viel Text...
Zunächst Romanas: Klappen hier auch nicht. Dasselbe bekannte Bild. Entweder Schosser. Oder Wachstumsstopp, Blätter röten häufig und Pflanze geht innerhalb einer Woche ein. Sachen wie der leckere Forellenschluss sind ein Totalausfall zu allen Jahreszeiten. Kommt die Hitze, sind sie futsch oder es geht zu sehr in den Herbst rein. Ich habe dann Standardsorten aus dem italienischen Samenhandel ausprobiert, die auch in Süditalien ausser im Mai bis Juli angebaut werden bin bin damit ebenso gescheitert. Manchmal geht es eine Zeitlang mit endloser Bewässerung gut, so wie dieses Jahr, dann kommt wieder die übliche Hitzewoche mit >35°C und das wars wieder mal: Verkümmen wenn sie jung sind, schiessen wenn sie schon grösser werden konnten.
Dieses Jahr habe ich verstärkt mit Salaten der Art Cichorium intybus Versuche gemacht, italienische Radicchioarten. Die zeigten sich immer schon sommerfester wie Lactuca-Arten, wachsen aber viel langsamer. Sind auch Dank der Pfahlwurzel etwas trockengeeigneter. Also satzweise Aussaat und Pflanzung probiert. Die Bilder der Ergebnisse erspare ich euch, vor allem die rotblättrigen Radicchios und auch der Zuckerhut (war zu erwarten...) sind in der typischen Pflanzzeit ab Mitte Juni bis Ende Juli draufgegangen oder kümmern nutzlos dahin. Heftiger Innenbrand, Blattschäden, das bekannte Bild. Was ab Ende Juli rauskam, sieht besser aus, Sorten wie Palla Bianca di Chioggia auch generell besser.
Dann der Boden. Versuch mit Bataviasalat Rouge Grenobloise an der Südseite des Grundstücks. Südseitig hat der Nachbar 2,5m hohen Krempel und verschattet mich. Hat mich lange geärgert, mittlerweile hat es seine Vorzüge. Hinter dem Schatten volle Sonne. Die Erde dort hat hohen Humusanteil, ist feinkrümelig locker, verschlämmt nicht. Habe ich über die Jahre tiefgründig mit Humus versorgt und "angemischt". Aufwendig und Dauerarbeit. Da wachsen jedenfalls viele Sachen ganz erstklassig, auch alle Nachtschattengewächse lieben das, Paprika, Auberginen, Tomaten.
Nun also Salat und alles etwas systematischer aufgezogen. Salat liebt auch humusreichen Boden. Bodenpilzpopulation dürfte dort auch günstig aussehen Dank des Vorhandenseins positiver Antagonisten. Zwei Reihen von der Schattenseite bis in die pralle Vollsonne. Plus einige weitere Stellen im Garten auf weniger gutem Boden zu Kontrolle. Kürzen wirs ab, gleich zum Ergebnis: Ob die Köpfe draufgehen hatte nichts mit dem Boden zu tun. Ab 1m vor dem schattenwerfenden Nachbarkrempel ging der Salat drauf, in voller Sonne sofort, Stück für Stück Richtung Schatten. Was überlebte weil es genug Schatten und damit Hitzeschutz hatte, wurde aber (offenbar Dank des Bodens) deutlich fetter wie üblich. Ein schmaler Bereich im Halbschatten war der "sweet spot". Noch näher Richtung Schatten wars auch wieder nix, nur grosse Blätter, keine Kopfbildung. Gleichmässige Wasserversorgung mit Überkopfberegnung.
Fazit: Der gute Boden lässt die Köpfe genau dann besser wachsen, wenn auch alle weiteren Wetter- und Wasserbedingungen stimmen. Ist das nicht der Fall, hilft er jedoch überhaupt nichts. Der Boden machts besser, aber die Hitze killt. An anderer Stelle im Schatten einer Zuckermaisreihe auf unserem unveränderten tonigen Lehm war alles genauso zu beobachten, eine Dimension kleiner eben. Wenn man das so liest, eine triviale Erkenntnis und auch nur die Bestätigung meiner vorigen Vermutungen.
Der Weg in unserem idiotisch gewordenen Klima muss Richtung Sorten, Anbautechnik (teilweise Beschattung?) gehen. Auf den Boden schiebt man Probleme zu leicht ab.