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[RoseBetty]

Hallo zusammen,

wir haben unser Haus mit anliegendem Garten im Januar diesen Jahres bezogen, unser Garten grenzt an Naturschutzgebiet mit angrenzendem Wald. Sehr schnell haben wir festgestellt, dass eine Rehfamilie (Bambi-Vater und Mutter, ein Jungtier aus dem letzten Jahr, zwei Kitze aus diesem Jahr) als Untermieter haben. Hört sich bis hierhin alles sehr idyllisch an - ist es auch, dachte ich bis vor kurzem.

Wir haben den Garten neu angelegt, also so nach und nach und ich habe im Laufe der Zeit festgestellt, dass die Rehe bis zur Terrasse kommen. Finde ich seltsam, angefüttert werden sie nicht, sie sind aber wahrscheinlich einfach an Menschen gewöhnt, was sicherlich nicht gut ist. Ich hoffe ich reisse jetzt hier nicht einen Thread bezüglich der Ausweitung der Baugebiete in waldnahen Gebieten los

Ich habe einen Teil des Gartens als Gemüsegarten angelegt und gärtner dort mit Herzblut bis ich diese Woche leider merken musste, dass meine Tomatenpflanzen angeknabbert werden. Es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis sie das wirklich Leckere entdecken wie z. B. die Zucchiniblüten.

Jetzt meine Frage: ich möchte wg. der Bambi-Familie nicht mein Grundstück einzäumen, denn durch die offene Gestaltung wirkt unser Garten naturnaher. Welche Pflanzen sind für Rehe gänzlich unattraktiv oder wie kann ich es anstellen, dass unser Garten für die Rehe tabu wird.

Versteht mich nicht falsch, ich bin grosser Tierfreund und finde den Anblick der Bambi-Familie sehr schön (obwohl sie nicht derart menschennah leben sollten), aber bei meinen mühevoll gezogenen Gemüsepflanzen hört der Spass auf (vielleicht erwischen die Diebe zwischendurch ja mal eine Chili-Pflanze und dann hat der Popo Kirmes )

Vielen Dank im voraus für Eure Anregungen.

RoseBetty

[fars]

Du hast schlechte Karten, wenn sich die Rehe an den "reich gedeckten Gartentisch" gewöhnt haben. Sie sind dann durch nichts aufzuhalten, es sei denn, durch einen Elektrozaun, so wie man ihn für Rinderherden benutzt.

Dein Problem hatte auch meine Schwester. Die rehe waren zuletzt so frech, dass sie schon bei Dämmerung den Garten aufsuchten und sich selbst durch Scheuchlaute nicht aufschrecken ließen. Rehe haben offenbar sehr schnell heraus, wann und von wem ihnen Gefahr droht.

Ein hoher Stangenzaun und mit Abwehrgeruch getränkte Lappen haben nichts geholfen. Die Tiere setzten einfach mit einem eleganten Sprung über das Hindernis.

Als meine Schwester dann einen Elektrozaun angeschafft hatte, kamen die Rehe nicht mehr. Der Jäger hatte sie offenbar geschossen. Gibt eh zuviel davon.

[knorbs]

oder einen (wach/schutz-)hund anschaffen. böte sich auch an, wenn man so "offen" wohnt.

[brennnessel]

Hat jemand in eurer Nähe Schafe, RoseBetty? Rehe mögen Schafgeruch nicht. Wenn du an verschmutztes Schafvlies (das die Bauern sowieso oft wegwerfen) kommen und das an vielen Stellen im Garten anbringen könntest, meiden die Rehe (vielleicht ) deinen Garten! Ein anderes Vergrämungsmittel wären Hundehaare.

LG Lisl

[RoseBetty]

Oh je, ich macht mir Hoffnung. Hund wäre ja schön, ich habe aber nicht ausreichend Zeit um den Ansprüchen eines Hundes gerecht zu werden. Rufe aber gleich mal im Forstamt an, ob er einen Tip hat wie ich die Bambis auf Abstand halten kann. Naturnah wohnen war zwar immer mein Wunsch, aber dann direkt so mit Familienanschluss zur Tierwelt ist dann doch etwas zu viel des Guten

[Querkopf]

Hallo, RoseBetty,

um irgendeine Art von Zaun wirst du nicht herumkommen, wenn du von deinem Garten selbst ein wenig haben willst.

Mein Lieblingsgärtner um die Ecke hat sein Betriebsgelände unmittelbar am Waldrand. Normal eingezäunt. Trotzdem hatte er zeitweilig jede Nacht Reh-Besuch. Und die lieben Tierlein haben ihm jede Menge aus den Beeten gefressen, von sämtlichen (!) Glockenblumen- und Alpenveilchen-Blüten bis hin zum frischen Austrieb von Japanahorn-Sämlingen.

Nachdem alle Abschreckversuche, auch die allerstinkigsten, nichts gefruchtet haben, hat er jetzt begonnen, das Gelände mit einem Elektrozaun zu umgeben. Zunächst probeweise den Teil mit den Anzuchtbeeten, den er breit grienend seinen "Hochsicherheitstrakt" nennt. Das funktioniere, endlich, sagt er mit großer Erleichterung. Er will deshalb auch noch den Rest des Geländes so umzäunen.

Tierliebe hin oder her - aber Rehe gehören nun mal in den Wald ...

Schöne Grüße
Querkopf

[Cryptomeria]

Ich habe auch sehr viel mit Rehen zu tun, leider auch mit Dam- und Sikawild. Die sind noch schlimmer, da sie viel mehr Kraft haben und Holzpfosten und Zaun niederreißen. Ich habe auch ( noch ) keinen Zaun, aber letztendlich kommt man nicht drumherum. Mein Nachbar hat zwei Ponys, die stehen innerhalb eines Elektrozauns und auch dorthinein springen die Rehe und naschen Pferdefutter.
Es ist tatsächlich so, dass sie einige Sträucher verschmähen ( z.B. Sommerflieder, Weigelie ), aber bis man herausgefunden hat, was sie mögen und was nicht hat man schon beträchtlichen Schaden.

Auf Dauer hilft nur ein 1,80 bis 2,00 m hoher Zaun. Starke Gerüche ( z.B. konzentrierter Menschenschweiß) gehen, müssen aber dauernd erneuert werden und man hält es selbst wegen des Gestanks nicht mehr im Garten aus.Arbin bringt nichts.

Ich schließe mich den obigen Meinungen an, es gibt viel zu viele, sie sind eine Plage und es sollten viel mehr geschossen werden.

Wolfgang

[Elke]

Hallo RoseBetty!


Ich wohne ebenfalls am Rande eines Naturschutzgebietes und da auch unser Garten wegen des schönen Fern- und Weitblickes nach hinten nicht eingezäunt ist, habe ich dasselbe Problem mit den Rehen wie du.

Ich habe alle möglichen abschreckenden Geruchsmittel benutzt, die aber nur für eine sehr kurze Zeit geholfen haben. Ich habe sogar jede Taglilienknospe mit einer ordentlichen Portion Cayennepfeffer und feinem Sand bestreut. Es hat alles nichts genutzt.

Büsche, die größer werden, wie der Flieder und der Gartenhibiskus, habe ich ein paar Jahre mit einem feinen Maschendrahtzaun ca. 1 m hoch umgeben und diesen dann aber wieder entfernt. Jetzt habe die Pflanzen eine Pilzform und sie werden nur von unten bis ca. 1 m Höhe befressen. Damit kann ich aber gut leben. Siehe folgendes Bild:

Ich musste nach den bitteren Erfahrungen, dass die Rehe alle meine Lieblingspflanzen abgefressen haben, meinen hinteren Gartenteil vollkommen umgestalten. Ich habe dort jetzt nur Pflanzen stehen, die von den Rehen verschmäht werden. Dazu werde ich dir noch eine Liste anfertigen.


Fortsetzung folgt!

[Elke]

An den Terrassenbeeten habe ich jetzt alle mir wichtigen Pflanzen stehen, die von den Rehen gefressen werden. Um das zu verhindern, habe ich mir einen Anti-Rehzaun konstruiert:

Im Abstand von 2,50 m habe ich einen dünnen Metallstab von 1,75 m Höhe ca. 30 cm tief in den Boden geschlagen. Daran habe ich ein schwarzes Vogelschutznetz befestigt. Am Boden habe ich es mit U-förmig gebogenem Metallstäben straff befestigt. Das ist wichtig, weil sich sonst junge Vögel darin verfangen, wenn die Netze locker gespannt sind. Dieses schwarze Vogelschutznetz ist weniger zu sehen als z. B. Maschendrahtzaun, den ich im hinteren Gartenteil für meine Pflanzen in Töpfen benutzt habe.

So sieht der Anti-Rehzaun von der Gartenseite aus:

[Elke]

Und so sieht der Anti-Rehzaun von der Terrasse aus, die höher als der Rasen liegt:

[Elke]

Der Maschendrahtzaun ist nur 1 m hoch. Da der Durchmesser dieses eingezäunten Teiles nur ca. 3 m beträgt, springen die Rehe nicht darüber. Ich denke, dass sie instinktiv wissen, dass sie sich wahrscheinlich verletzen würden, wenn sie auf den Töpfen landeten.

[Elke]

Folgende Pflanzen werden in meinem Garten nicht von den Rehen gefressen:


Achillea (Schafsgarbe)
Aconitum (Eisenhut)
Agapanthus
Agastache
Akeleien
Allium
Buddleia (Schmetterlingsstrauch)
Fingerhüte
Helleborus
Hortensien
Iris brbata und sbirica
Kaiserkronen
Kamelien (in harten Wintern wird das Laub abgefessen)
Katzenminze ‚Walker’s Low’
Kniphophia (Fackelilien)
Königskerzen
Kugeldiesteln
Lavendel
Lupinen
Monarda (Indianerenessel)
Monbretien
Narzisssen
Päonien (Pfingstrosen)
Papaver orientale (Staudenmohn)
Perovskie
Rittersporn
Salbei
Schneeglöckchen
Solidago (Goldrute)
Sonnenhüte
Sprirea
Tradescantia
Vergissmeinnicht
Veronica


Ich hoffe, dass ich dir mit diesen Angaben helfen konnte.

Liebe Grüße
Elke

[SouthernBelle]

Richtiger Wildzaun aus verzinktem Draht ist ziemlich unsichtbar!

[RoseBetty]

Danke Elke und allen anderen, wir sind wohl Leidengenossinen. Also mal ehrlich, ich wollte mich wg. Bambi nicht verbarrikadieren, meine letzte Hoffnung bleibt noch der Förster, vielleicht weist der noch was, aber ich habe da wenig Hoffnung.

 

RoseBetty

[neo]

Es ist tatsächlich so, dass sie einige Sträucher verschmähen ( z.B. Sommerflieder, Weigelie )

Ich hänge mich hier einfach mal an mit meiner Frage.
Vielleicht hat sonst noch jemand eine Anregung bezüglich sicher rehresistenten Sträuchern? Genannt wurden in diesem Thread auch Kamelien, Hortensien und Spiraea, stimmt, bei diesen habe ich bis jetzt keine Knabberspuren. Dafür haben die Rehe zwei Holunder und ein Pfaffenhütchen komplett "erlegt".
Ist für mich ein neues Problem mit den Rehen, seitdem ich weiter vom Haus weg angefangen habe Sträucher zu pflanzen. Zwei knapp überlebende kleine Sträucher habe ich heut`mit einem Drahtgeflecht geschützt, das möchte ich aber nicht durchgängig machen bei Neupflanzungen, lieber einen Strauch nehmen, den sie verschmähen.
Wie sieht es mit Felsenbirne aus, auch gefährdet durch Rehattacken?
(Bisher ohne Angriffe weggekommen sind bei mir Liguster, Buchs und Deutzia die alle drei auch weiter weg vom Haus stehen.)