Hallo zusammen!
Das
Adonisröschen ist eine meiner Lieblingspflanzen.
Der Name Adonis geht auf das semitische bzw. phönizische
adón zurück, was soviel heißt wie "Herr". Der Artname
vernalis kundet von der Blüte im Frühjahr.
Laut
Ovids Metamorphosen entstand das Röschen aus dem Blut des Adonis, der durch einen Eber getötet wurde.
Es gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse und stellt eine eigene Gattung (Adonisröschen) dar. In der Systematik gab es einige botanische Irrtümer - so hielt sie Hieronymus Bock (genannt Tragus, 1498 - 1554) für die
schwarze Nießwurz und Mathiolus führt es später als
Pseudo-Helleburus auf.
Im Deutschland wurde/wird es auch Doniröschen, Teufelsauge, Düwelsooge, Sternesche, Herzesche, Hunneblaume, Hühnerfrecker, Böhmische Christwurz, Kaluse oder Ziegenblume genannt.
Die leuchtend gelben Blüten öffnen sich anscheinend bei jedem Wetter, wobei sie sich allerdings im Laufe des Tages schon bei einer leichten Verdunklung des Himmels wieder schließen. Nachts sind sie völlig geschlossen. Die Blütenblätter sind zahlreich, die Anzahl der Kelchblätter beträgt fünf. Die Stengel sind violett und unten schuppig, die Blätter bizarr und mehrfach gefiedert. Jeder der 40 bis 50 Fruchtknoten enthält eine Samenanlage. Die Frucht ist bräunlich bis grünlich, kurzborstig, ein wenig runzelig und rundlich.
Der Wurzelstock ist kurz, wobei die Wurzeln 10 bis 30 cm in die Tiefe gehen. Sie riechen unangenehm und schmecken scharf. Im Herbst entwickelt der Wurzelstock seitliche Adventivwurzeln und -knospen.
Das Vorkommen beschränkt sich auf Wiesensteppen, auch in Kiefernwäldern, auf sommerwarmen, trockenen, basenreichen (Kalk), lockeren, sandigen, steinigen oder reinen Lehm- oder Lößboden oder auf Kalksand.
In Deutschland kommt es noch in der südlichen und nördlichen Rheinebene (Mainzer Sand), im nördlichen oberrheinischen Löß- und Kalkhügelland, in den mainfränkischen Platten, in der Garchinger Heide (Oberbayern), in Thüringen, in der Gegend um Halle und Magdeburg und in Brandenburg (und in meinem Garten) vor.
Es liebt die Gesellschaft der Kratzdistel-Fiederzwenken und wächst mit Arten wie z.B.
Stipa capillata, Stipa pennata, Astragalus danicus, Scorzonera purpurea, Carex supina und Scabiosa canescens.
In der Roten Liste steht es unter
stark gefährdet!
Das mehrjährige Adonisröschen wird durch pollensuchende Insekten bestäubt, die Verbreitung der Früchte erfolgt durch Ameisen. Aussäen sollte man es gleich nach der Ernte (Frostkeimer), teilen gleich nach der Blüte. Es benötigt einen gut entwässerten, feuchten Boden und liebt einen sonnigen oder halbschattigen Standort.
Adonis vernalis enthält das Glykosid Adonidin, das gleich einem wässrigen Extrakt aus der Pflanze digitalisartig auf das Herz wirkt. Bei Kaltblütlern ist Adonidin ein Herzmuskelgift, bei Warmblütlern ein Gift für das verlängerte Mark. Schon 0,02 Gramm dieses Giftes führen bei Menschen zu Erbrechen und Durchfall.
Außerdem enthält Herba Adonidis mehrere Alkaloide. Herba und Radix sind offizinell und kommen in kombinierten Herz- und Kreislaufpräparaten zur Anwendung. Weiterhin wichtig ist ihre Anwendung bei Gefäßhochdruck und Herzschlagbeschleunigung. Die Homöopathie benutzt die bereitete Essenz (frisch, nach der Blüte geerntete oberirdische Pflanzenteile) im gleichen Sinn wie die Allopathie, aber auch bei Lungenentzündung und Rheumatismus.
Die Sagen über das Adonisröschen, speziell die Metamorphosen von Ovid (Geburt, Liebling der Venus, Tod) wären einen eigenen Artikel wert.
Und noch ein paar Literaturhinweise zum Adonisröschen:
- Hegi, Die Flora Mitteleuropas, speziell Band 3
-
Oberdorfer, Erich: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Für Deutschland und angrenzende Gebiete- Hoppe, Drogenkundelexikon
- Gaukler, Die Gipshügel in Franken, ihr Pflanzenkleid und ihre Tierwelt (1957)
- HAB, Homöopathisches Arzneibuch
- Stapf, Die Arten der Gattung Adonis (1889)
- Vollmann, Flora von Bayern (1914)
und weitere
Schöne Grüße
Hans