Mich würden Erfahrungen zur 'Mischkultur' von Obstgehölzen interessieren. Wie sieht es mit gegenseitiger Hemmung, mit Förderung und mit Schutz vor Schädlingen aus?
In einer uralten Gartenzeitschrift fand ich mal einen kurzen Absatz, daß Erlen eine sehr vorteilhafte Wirkung auf Apfelbäume hätten. Es wäre interessant zu erfahren, ob das wirklich so zutrifft, und ob es andere ebensogute Kombinationen gibt. Fördert vielleicht ein Holunder bestimmte andere Obstgehölze? Oder hemmt er sie? Kann eine Kiwi an einem alten, langsam absterbenden Birnbaum genauso gut wachsen wie einzeln in frischem Boden an einem Klettergerüst?
Würde ein Wild- oder Zierapfelbaum vielleicht einen Teil der Apfelwickler von den Tafeläpfeln ablenken? Oder würde er zusätzliche anlocken? Oder könnte man sie durch irgendeine andere Art vielleicht sogar völlig verwirren?
Aufgrund akuten Platzmangels stehen bei mir die Obstbäume mindestens doppelt so dicht wie es eigentlich sein sollte. Aber ich erinnere mich, daß mein Großvater seine Apfelbäume auch im Abstand von unter 1,5 m stehen hatte, zu Spindeln geschnitten. Und das waren nicht alles so schwachwüchsige Unterlagen wie man sie heute bekommt.
Desweiteren möchte ich natürlich, wie wohl so ziemlich jeder hier, möglichst ohne Spritzungen gegen Schädlingen und Pilze auskommen. Und schließlich frage ich mich, warum man zwar einerseits z.B. Kernobst nicht nach Kernobst pflanzen soll, andererseits aber Kernobst zu Kernobst pflanzt.
Ich meine damit: Wenn ein Apfelbaum eine gewisse 'Bodenmüdigkeit' erzeugt (durch die Entnahme bestimmter Nährstoffe, aber vermutlich viel stärker durch die Anreicherung von hemmenden Stoffen oder von Schädlingen), die einen später an denselben Ort 'nachgepflanzen' Apfelbaum kümmern lassen würde, so müßten dieselben Effekte ja eigentlich auch seinen gleichzeitig gepflanzten Nachbarn beeinträchtigen.
Entgegen allgemeiner Annahme geht das Wurzelsystem eines Baumes ja nicht nur bis zur Kronentraufe, sondern locker doppelt und dreimal so weit.
Wäre es daher nicht schlauer, z.B. in einer Obstplantage, immer abwechselnd einen Apfel- und einen Kirschbaum zu pflanzen? Klar, auf den ersten Blick erschwert das die Ernte. Aber in der Realität dürfte es doch kaum eine Rolle spielen, ob der Pflücker nun drei oder sechs Schritte bis zum nächsten Baum machen muß. Die Hauptzeit dürfte doch für das Pflücken und nicht für die Bewegung gebraucht werden.
Wahrscheinlich müßte man darauf achten, daß es keinen zu großen Höhenunterschied gibt. Aber kleinkronige Apfelbäume und Sauerkirschbäume müßte doch eigentlich passen...?
Und was wäre z.B., wenn hin und wieder ein Walnussbaum dazwischen stände, durch Schnitt klein gehalten? Gibt es Hinweise darauf, daß der Geruch von Walnussbäumen einige Obstschädlinge kurz halten könnte? Ok, Walnuss zwischen Äpfeln wäre vermutlich nicht so klug, da Äpfel empfindlich auf Juglon reagieren sollen. Aber Kirschen z.B. macht das angeblich nichts.
Hat jemand hier evtl. Erfahrungen mit Kirschen neben oder sogar etwas unter Walnuss? Gibt es dann vielleicht weniger Kirschfruchtfliegenmaden? Oder sonstige Beobachtungen bei ungewöhnlich dicht beisammenstehenden Bäumen (oder Sträuchern) verschiedener Obstarten?
Wachsen und tragen Johannisbeeren unter Obstbäumen trotzdem einigermaßen gut, oder reagieren sie auf die Wurzelkonkurrenz durch den Baum genauso schlecht wie auf Wurzelkonkurrenz z.B. durch Gras (was sie wohl gar nicht mögen, sie bevorzugen lt. Literatur offenen oder gemulchten Boden)? Macht es einen Unterschied, ob Johannisbeeren dicht bei bzw. unter einer Sauerkirsche stehen, unter einer Aprikose, unter einer Eberesche oder aber unter einem Apfel?
Wie wirkt sich ein Ginko zwischen den verschiedenen Obstbäumen aus (falls er sich überhaupt auswirkt)? Er wächst ja immerhin sehr langsam und schlank, erzeugt also nicht allzuviel Schatten.